Im weitesten Sinne geht es immernoch um Marathon, da ich mich allerdings nun noch mal ein gutes Stück von dem Kernthema dieses Threads entferne und es sich vielleicht lohnt, auch hierüber separat zu diskutieren, habe ich einen neuen eröffnet.
Meine Weigerung, napo´s Leistung gebührend anzuerkennen, fassen einige (offenbar vor allem diejenigen, die selbst ambintioniert ihre Ausdauer trainieren und ihre persönliche Leistung ebenso herabgesetzt sehen) als reine Missgunst und Neid auf, was natürlich völlig richtig ist

, aber eben nicht der wesentliche Punkt, weshalb ich so und nicht anders reagiere.
Um mit der Tür ins Haus zu fallen (der Titel nimmt es ja ohnehin vorweg), ich habe nur vor einer Leistung großen Respekt und Hochachtung, nämlich diejenige, die den Mensch von den Tieren unterscheidet, die Kraft, die wirklich Einzigartiges schafft, seien es neue Lösungen, neue Gestaltungen: Kreativität.
Das ist auch der Grund, weshalb ich Spielsportarten den Kraft- und Ausdauersportarten sowohl aktiv als auch passiv deutlich vorziehe. Kraft- und Ausdauersportarten sind m.E. langweilig durchzuführen und langweilig anzuschauen. Sie fordern und inspirieren mich nicht, sie überraschen nicht (z.B. durch kreative Spielzüge). Bei Spielsportarten hat man zumindest die Chance, reine körperliche Überlegenheit durch Spielwitz und Kreativität zu kompensieren.
Auch beim e-Sport fand ich immer jene Spieler interessanter, die sich weniger durch Skill im Schnellklicken, als durch Kreativität auszeichnen, die neue Strategien erfanden und nicht bloss nachgespielt haben, die mich in Replays überraschen konnten.
Natürlich sind in Spielen (egal ob Sport oder eSport) der Kreativität durch Regeln Grenzen gesetzt, bzw. (beim eSport) die Kreativität durch das Maß an Freiheit limitiert. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich dies eines Tages ändern wird und es Spiele geben wird, wo man mit viel Kreativität viel mehr erreichen kann, als durch Kopieren und Schnellklicken oder körperliche Überlegenheit.
Klar, denken nun sicher einige, disa hält sich für wahnsinnig kreativ und erhebt Einfallsreichtum daher zum Maß aller Dinge. Weit gefehlt! Leider, leider musste ich (zum Glück rechtzeitig) erkennen, dass meine Kreativität zwar überdurchschnittlich ist (und mit Durchschnitt meine ich wirklich den Menschheitsdurchschnitt), aber doch nicht außergewöhnlich (auch wenn meine Mutter (nicht wirklich objektiv) angesichts meiner Kunstwerke aus Kinderzeiten noch heute behaupten würde, mein Potential wäre nahezu grenzenlos und elitär

).
So sehr ich mir auch wünsche würde, max kreativ zu sein, ich bin es nicht. Das Schaffen von etwas
völlig Neuem fällt mir schwer und ich habe erkannt, dass mein Talent eher darin liegt, schon mal da gewesenes zu kombinieren und innerhalb bekannter Parameter in kürzester Zeit Lösungen zu finden. Oder verschiedene Lösungen zu bewerten und mich für die richtige zu entscheiden, zu organisieren, zu koordinieren, so dass ich mich auch beruflich in diese Richtung entwickelt habe.
In diesem Bereich bin ich einigermaßen erfolgreich, aber es befriedigt mich nicht umfassend, auf gelungen abgeschlossene Projekte mit guter Marge zurückzublicken. Viel besser würde es mir gefallen, wenn ich doch Design studiert hätte (kreatives Talent vorausgesetzt) und täglich Neues schaffen würde, das ich mit Stolz präsentieren und anderen zeigen kann (leider ist natürlich auch das eine Illusion, denn ein kommerzieller Designer kann nicht einfach
irgendetwas Neues erschaffen, aber das ist ein anderes Thema).
Wie dem auch sei, meine Hochachtung von Kreativität (eine besondere Form der Intelligenz) ist der Grund, weshalb ich vielerlei (andere) Leistungen nicht gebührend honoriere, was - wie oben erwähnt - missgünstig oder gar neidisch wirken mag, aber aus meiner Sicht nicht ist.
Weil im Marathon-Thread thematisiert wurde, was der Sinn meines Lebens sei ... grundsätzlich ist m.E. der Sinn möglichst zufrieden und glücklich zu leben. Weitaus befriedigender wäre es für mich, wenn ich die Gewissheit hätte, etwas einzigartiges, neues geschaffen zu haben, das meinen Tod überdauert und vielleicht auch noch von großem Nutzen wäre. Ich fürchte aber, dies könnte mir verwehrt bleiben, doch vollständig abgefunden habe ich mich damit wohl noch nicht.