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1

08.10.2007, 19:06

Kreativität

Im weitesten Sinne geht es immernoch um Marathon, da ich mich allerdings nun noch mal ein gutes Stück von dem Kernthema dieses Threads entferne und es sich vielleicht lohnt, auch hierüber separat zu diskutieren, habe ich einen neuen eröffnet.

Meine Weigerung, napo´s Leistung gebührend anzuerkennen, fassen einige (offenbar vor allem diejenigen, die selbst ambintioniert ihre Ausdauer trainieren und ihre persönliche Leistung ebenso herabgesetzt sehen) als reine Missgunst und Neid auf, was natürlich völlig richtig ist :D ;), aber eben nicht der wesentliche Punkt, weshalb ich so und nicht anders reagiere.

Um mit der Tür ins Haus zu fallen (der Titel nimmt es ja ohnehin vorweg), ich habe nur vor einer Leistung großen Respekt und Hochachtung, nämlich diejenige, die den Mensch von den Tieren unterscheidet, die Kraft, die wirklich Einzigartiges schafft, seien es neue Lösungen, neue Gestaltungen: Kreativität.

Das ist auch der Grund, weshalb ich Spielsportarten den Kraft- und Ausdauersportarten sowohl aktiv als auch passiv deutlich vorziehe. Kraft- und Ausdauersportarten sind m.E. langweilig durchzuführen und langweilig anzuschauen. Sie fordern und inspirieren mich nicht, sie überraschen nicht (z.B. durch kreative Spielzüge). Bei Spielsportarten hat man zumindest die Chance, reine körperliche Überlegenheit durch Spielwitz und Kreativität zu kompensieren.
Auch beim e-Sport fand ich immer jene Spieler interessanter, die sich weniger durch Skill im Schnellklicken, als durch Kreativität auszeichnen, die neue Strategien erfanden und nicht bloss nachgespielt haben, die mich in Replays überraschen konnten.

Natürlich sind in Spielen (egal ob Sport oder eSport) der Kreativität durch Regeln Grenzen gesetzt, bzw. (beim eSport) die Kreativität durch das Maß an Freiheit limitiert. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich dies eines Tages ändern wird und es Spiele geben wird, wo man mit viel Kreativität viel mehr erreichen kann, als durch Kopieren und Schnellklicken oder körperliche Überlegenheit.

Klar, denken nun sicher einige, disa hält sich für wahnsinnig kreativ und erhebt Einfallsreichtum daher zum Maß aller Dinge. Weit gefehlt! Leider, leider musste ich (zum Glück rechtzeitig) erkennen, dass meine Kreativität zwar überdurchschnittlich ist (und mit Durchschnitt meine ich wirklich den Menschheitsdurchschnitt), aber doch nicht außergewöhnlich (auch wenn meine Mutter (nicht wirklich objektiv) angesichts meiner Kunstwerke aus Kinderzeiten noch heute behaupten würde, mein Potential wäre nahezu grenzenlos und elitär :D).
So sehr ich mir auch wünsche würde, max kreativ zu sein, ich bin es nicht. Das Schaffen von etwas völlig Neuem fällt mir schwer und ich habe erkannt, dass mein Talent eher darin liegt, schon mal da gewesenes zu kombinieren und innerhalb bekannter Parameter in kürzester Zeit Lösungen zu finden. Oder verschiedene Lösungen zu bewerten und mich für die richtige zu entscheiden, zu organisieren, zu koordinieren, so dass ich mich auch beruflich in diese Richtung entwickelt habe.
In diesem Bereich bin ich einigermaßen erfolgreich, aber es befriedigt mich nicht umfassend, auf gelungen abgeschlossene Projekte mit guter Marge zurückzublicken. Viel besser würde es mir gefallen, wenn ich doch Design studiert hätte (kreatives Talent vorausgesetzt) und täglich Neues schaffen würde, das ich mit Stolz präsentieren und anderen zeigen kann (leider ist natürlich auch das eine Illusion, denn ein kommerzieller Designer kann nicht einfach irgendetwas Neues erschaffen, aber das ist ein anderes Thema).

Wie dem auch sei, meine Hochachtung von Kreativität (eine besondere Form der Intelligenz) ist der Grund, weshalb ich vielerlei (andere) Leistungen nicht gebührend honoriere, was - wie oben erwähnt - missgünstig oder gar neidisch wirken mag, aber aus meiner Sicht nicht ist.

Weil im Marathon-Thread thematisiert wurde, was der Sinn meines Lebens sei ... grundsätzlich ist m.E. der Sinn möglichst zufrieden und glücklich zu leben. Weitaus befriedigender wäre es für mich, wenn ich die Gewissheit hätte, etwas einzigartiges, neues geschaffen zu haben, das meinen Tod überdauert und vielleicht auch noch von großem Nutzen wäre. Ich fürchte aber, dies könnte mir verwehrt bleiben, doch vollständig abgefunden habe ich mich damit wohl noch nicht. ;)
"Leidet ein Mensch an einer Wahnvorstellung, so nennt man es Geisteskrankheit. Leiden viele Menschen an einer Wahnvorstellung, dann nennt man es Religion." [Robert M. Pirsig: Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten]

Wenn man ein Unternehmen wieder auflöst, ist man doch mit diesem Unternehmen nicht gescheitert. Das ist man nur bei einer Insolvenz.

Yezariael

Erleuchteter

Beiträge: 5 157

Wohnort: ... da wars dunkel und kalt...

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2

08.10.2007, 19:36

aha....

3

08.10.2007, 19:45

Zitat

Weitaus befriedigender wäre es für mich, wenn ich die Gewissheit hätte, etwas einzigartiges, neues geschaffen zu haben, das meinen Tod überdauert und vielleicht auch noch von großem Nutzen wäre.


Wie wärs mit einem Kind?

4

08.10.2007, 19:57

Als Notnagel halte ich mir diese Option noch offen,
aber eigentlich zu simpel und zu wenig bewußte kreative Leistung von mir. ;)

5

08.10.2007, 20:02

Mach das Kind so, wie Premium es machen würde, dann isses wieder kreativ (allerdings auch nur imitiert :'/)

Kellox_AnTe_

unregistriert

6

08.10.2007, 20:04

Mist hab es gelesen - einfach zu wenig zu tun - bei meiner Arbeit.

Da faellt mir ein 2 im Bueroblock uebern Flur haben jetzt ganze 3 Stunden gebraucht um

1.dumm rumzusitzen und muell zu labern
2.dann kam endlich der computer geek und baut den PC auf
3.und nun haben Sie endlich eine Test-Page aus dem Drucker gehauen
4.Achja und telefonieren muessen die Amis auch dauernd und ueber jeden Muell quatschen

Und Ich hab soviel Zeit da ich ein bloedes mistiges Sicherheitsbuch lesen muss in welchem sich jeder Seite aehnlich ist (im Inhalt). Ich denke das Buch hat soviel Seiten damit es wictig aussieht nicht das es jmd versteht oder gar mal liest.

7

08.10.2007, 20:17

RE: Kreativität

Zitat

Original von disaster
Weitaus befriedigender wäre es für mich, wenn ich die Gewissheit hätte, etwas einzigartiges, neues geschaffen zu haben, das meinen Tod überdauert und vielleicht auch noch von großem Nutzen wäre.


Also das Kind ist schon eine gute Idee - wenn es besser wird als man selbst, hat man der Welt schon einen Gefallen getan.

Tja, ansonsten schreiben manche Leute gern Bücher mit ihren gesammelten Lebensweisheiten, wenn sie älter werden (nein, das war jetzt keine Spitze gegen dich), in der Hoffnung, dass es jemanden interessiert oder sogar inspiriert. Mit ein paar Anpassungen geht das auch für andere Medien - mach deine eigene Fernsehshow, starte ein Forum, schreib einen Song den man nicht so schnell vergisst usw.. Du könntest dich auch für irgendwelche benachteiligten Bevölkerungsgruppen einsetzen, aber ich denke das liegt dir weniger (ok, das war eine Spitze :D).

Wenn dir das alles zu popelig und normal ist, wirds schwierig. Ein Anfang wäre es zu schauen, welche Menschen denn was einzigartig neues geschaffen haben. Danach könnte man sich informieren, wie es dazu kam - das ist der schwierigere Teil. Aber wenn du damit fertig bist, solltest du schon eine ungefähre Vorstellung haben, wie du das auf die Reihe kriegst - oder du hast eingesehen, dass sowas nichts für dich ist, das wäre ja auch gut für deinen Seelenfrieden.

8

08.10.2007, 21:45

hat disa seine mid-life crisis ?

__Blind_Eye__

Fortgeschrittener

Beiträge: 202

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9

08.10.2007, 22:38

Zitat

Original von disaster
Als Notnagel halte ich mir diese Option noch offen,
aber eigentlich zu simpel und zu wenig bewußte kreative Leistung von mir. ;)


Hast du eine Ahnung, grad bei der Zeugung kann man verdammt kreativ sein. ;)

10

09.10.2007, 00:07

und vor allem muß man kreativ sein, wenn das kind beschäftigt werden will....hf

11

09.10.2007, 00:39

Ich hatte diese 4-jährige Beziehung mit einer alleinerziehenden Mutter; der Kleine war anfangs erst 3, daher weiß ich in etwa, worauf das hinausläuft..

12

09.10.2007, 20:03

Wow Du hast ja richtig Lebenserfahrung erzähl mehr.

13

09.10.2007, 21:33

Zitat

Original von disaster
Ich hatte diese 4-jährige Beziehung mit einer alleinerziehenden Mutter; der Kleine war anfangs erst 3, daher weiß ich in etwa, worauf das hinausläuft..


auf eine Familie ?

14

09.10.2007, 21:38

Seh ich ähnlich wie disa, wobei ich nicht glaube, daß Designer wirklich oft kreativ etwas neues schaffen. Ich nehme mal stark an, sie immitieren und variieren auch zum Großteil Grundmuster. Dies merken wir nur nicht, weil wir uns da so wenig auskennen.

Ich denke echte Kreativität, also wirklich etwas Neues und nicht nur Komiationen, ist extrem selten zu finden. Aber etwas gekonnt Kombinieren halte ich auch schon für eine große intelekktuelle Leistung.

15

09.10.2007, 21:39

Zitat

auf eine Familie ?


:D

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16

09.10.2007, 21:48

Ich denke auch ein Designer sollte erstmal eine neue Farbe erfinden, bevor man seine Leistungen würdigen kann.

Bleen wird aber nicht mehr akzeptiert!

Yen Si

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17

10.10.2007, 08:58

Mist....

Wie wäre es mit Rün?

18

10.10.2007, 09:42

Zitat

Original von disaster
Ich hatte diese 4-jährige Beziehung mit einer alleinerziehenden Mutter; der Kleine war anfangs erst 3, daher weiß ich in etwa, worauf das hinausläuft..


Schon 3, na dann hattest du die interessante Zeit ja schon hinter dir. Ich glaube nicht, dass dir wirklich vorstellen kannst, was es heißt eigene Kinder zu haben. Aber du kannst ja mal eine Umfrage machen ;)

19

10.10.2007, 09:54

Zitat

Original von Silverwolf_Tot
Ich glaube nicht, dass dir wirklich vorstellen kannst, was es heißt eigene Kinder zu haben.


Das ist sicherlich teilweise richtig. Ich weiß aber nun, wie drastisch sich das Leben - insbesondere Freizeitgestaltung - ändert, wenn ein kleines Kind da ist. Flexibilität und Spontanität ("Hey, da ist ein geiles Konzert in Berlin, lass uns übers Wochenende hinfahren", "Fahrt Ihr mit in die Schweiz? Da ist morgen eine Regatta und in einem Boot ist die Crew noch nicht komplett") werden deutlich eingeschränkt, alles wird aufs Kind ausgerichtet oder zumindest kinderkompatibel (sonst nöhlen Dir die gelangweilten Zwerge den ganzen Tag die Ohren voll).

Der Unterschied eigenes Kind vs Kind des Lebensgefährten besteht im Wesentlichen darin, wie man mit dieser Umstellung umgeht. Ich gehe davon aus, dass man bei eigenen Kindern eher geneigt ist, die Einschränkungen zu akzeptieren. Außerdem erfreut man sich möglichweise deutlich mehr, an der Fortschritten, die der Kleine macht und ist vielleicht schon zufrieden, wenn er glücklich ist.

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht! Ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich bereit bin, die Einschränkungen bei eigenen Kindern in Kauf zu nehmen. Mein Leben ist eigentlich ziemlich gut, so wie es ist. Meine Freundin ist beruflich ebenfalls recht eingespannt und wir müssten hier deutliche Abstriche machen (oder die Kinder würden zu 90% von einer Tagesmutter aufgezogen .. Sinn?).

20

10.10.2007, 10:00

Klar, die von dir beschriebenen aktuellen Lebensumstände sind der Hauptgrund, ob man sich für oder gegen eigene Kinder entscheidet. Die Frage, die sich dabei eben stellt ist die, ob man bereit ist derzeitige Annehmlichkeiten abzugeben und dafür zusätzlich Verantwortung zu übernehmen. Wenn man die Einschränkungen nicht akzeptieren will, sollte man tunlichst keine Kinder in die Welt setzen - denn dann haben beide Seiten nichts davon. Allerdings wird man sich - bevor die Kinder da sind - nicht so richtig vorstellen können, was man durch eben diese auch gewinnt. Und ob du's glaubst oder nicht, der Verzicht auf die liebgewonnene Spontanität ist gar nicht so schlimm. Die Spontanität der Kinder hat da manchmal ganz andere Qualitäten :D