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03.03.2005, 17:10

Polizeiterror in Gelesenkrichen

Zitat


Mahleit zusammen.
Nach dem Spiel hat es im und um den Gästebereich schwer gescheppert. Etliche 96er wurden verhaftet und abtransportiert. Sie wurden vorab durch den Ausgang von Block W am Treppenhaus 12 "gelagert", mussten dabei teilweise mehr als 30 Minuten gefesselt am Boden liegen bis sie abtransportiert wurden.

Ich weiß nicht was drinnen vorgefallen ist, aber es sah schon ganz schön mies aus. Reichlich Polizei und Wachdienst haben im Minutentakt Gästefans aus der Arena auf den Aussenring vor dem Stadion gebracht, wo diese dann, wie schon geschrieben, zwischengelagert wurden.

Dabei ist es zu einer Szene gekommen, die für mich persönlich noch nicht beendet sein wird. Ein Fan der 96er, der vorher durch einen Polizisten aus dem Eingang geschubst wurde und danach mehrfach vom Beamten zu hören bekam, dass er sich "verpi***n" solle, wurde von eben diesem Polizisten äußerst derbe zu Boden geschlagen. Und zwar völlig ohne Vorwarnung und für mich ohne erkennbaren Grund. Der Fan hat immer wieder gesagt, dass er nicht gehen kann, weil seine Jacke mit Geldbörse noch in der Arena sei. Das hat den Polizisten aber nicht gejuckt, immer wieder schubste er den Fan. Schliesslich kam es an der Wand von Treppenhaus 12 dann zu dem Vorfall, den ich genau beobachten konnte. Der Polizist täuschte an wegzugehen und schlug dem völlig überraschten 96er dann mit der rechten Faust ins Gesicht. Daraufhin ging der 96 K.O., er war bewußtlos. (Dieses war er auch bei seinem Abtransport im Gefängniswagen ca. 10 Minuten später.) Der Polizist ging allerdings trotzdem weg, wurde dann von 2 Kolleginnen zurückgerufen, die dann auch die Sanitäter gerufen haben. Diese haben dann den nächsten Knaller gelandet, als sie aus etwa 2 Meter Entfernung bemerkt und sich darüber lustig gemacht haben, dass der Puls und die Atmung des am Boden liegenden Fans doch absolut in Ordnung sei und deshalb alles im Lot sei.

Ich habe dann den Polizisten genau auf diesen Vorfall hin angesprochen, habe ihm gesagt, dass ich den Vorfall beobachtet habe und sein Vorgehen absolut mies war und tatsächlich Körperverletzung war. Nachdem er mir daraufhin dann Gewahrsam angedroht hatte, ich dann auch auf Nachfrage seinen Namen nicht in Erfahrung bringen konnte, habe ich mich dann beim Einsatzleiter persönlich nach seinem Namen erkundigt und diesen auch bekommen. Ebenso die Namen der beiden sichtlich (vom Vorgehen des Kollegen) geschockten weiblichen Beamten.

Ich wollte dann direkt vor Ort eine Anzeige gegen den Polizisten aufgeben, allerdings wurde mir dieses nach Hinweis auf die gerade stattfindenden Geschehnisse verweigert. Allerdings wurde mir gesagt, dass ich dieses auf jeder Polizeidienststelle nachholen könne, was ich dann auch gemacht habe.

Nun bin ich mal gespannt, ob ich in dieser Angelegenheit noch mal etwas höre, Ermittlungen gegen die eigenen Kollegen sollen ja auch schon mal im Sande verlaufen, sagt man...!

Echt der Hammer, was dieser Polizist sich erlaubt hat, so etwas habe ich selber noch nicht gesehen. Ich habe nichts dagegen, wenn die Polizei einschreitet, wenn es sein muss. Ich habe auch nichts gegen Schlagstockeinsätze, wenn es sein muss. Aber ich habe etwas gegen vorsätzliche Körperverletzung, noch dazu, wenn irgendeiner dieser aggressiven Beamten der Täter ist und ohne erkennbaren Grund zuschlägt.



Hab ich eben innem Dortmund Forum gefunden.
Leuchte auf, mein Stern Borussia
leuchte auf, zeig mir den Weg
ganz egal, wohin er uns auch führt
ich werd' immer bei dir sein.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Valheru« (03.03.2005, 17:11)


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03.03.2005, 17:13

um ehrlich zu sein, hätte ich mich schnell ausm staub gemacht, da ich viel zuviel angst gehabt hätte, dass mir sowas auch passieren könnte.. :respekt:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SWF_LaToya« (03.03.2005, 17:15)


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03.03.2005, 17:14

~~blubb~~

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SWF_LaToya« (03.03.2005, 17:15)


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03.03.2005, 17:29

scheint kein Ausnahmefall zu sein :(

N Kumpel (SV Meppen Fan - Oberliga)hat erzählt, dass bei nem Auswärtsspiel die Polizisten Polizeihunde erst "heiß" gemacht haben, also auf die Fans angesetzt haben und dann an der Leine im letzten Moment gestoppt. Der Eine hat die Leine dann nicht mehr halten können und der Hund hat dem Fan voll in die Seite gebissen :(
Als die Leute dann mit Anzeige usw gedroht haben, wurde der Name natürlich nicht rausgerückt und denjenigen auch gedroht ?(

5

03.03.2005, 18:12

oh, wie neu.
naja, immerhin können sie froh sein, dass es keine 427 Fans vor dem Spiel waren :rolleyes:

das die polizei in gelsenkirchen nicht wirklich ahnung hat sondern einfach mal tut was sie lust hat (bzw. der einsatzleiter) das habe ich schon beim uefacup-spiel gemerkt

PS:

Zitat

Bitte alle aussteigen

Von Philipp Anz


Sie wollten an ein Spiel, wurden verhaftet und durften stundenlang nicht einmal aufs WC. Wie Basler Fans den vergangenen Sonntag erlebt haben.

Sonntag, 5. Dezember, 12.45 Uhr



Beat* trifft im Bahnhof Basel seine KollegInnen aus der Muttenzer Kurve. Zusammen wollen sie nach Zürich ans Spiel GC-FC Basel. Die Vorfreude ist gross, man singt sich ein für den bevorstehenden Match. Zusammen mit etwa dreihundert anderen Fans steigen sie in den Eurocity, Abfahrt 13.02, nach Zürich. Auf dem Perron stehen dutzende Polizisten einer Basler Spezialeinheit. Sie fordern die Fans auf, den Zug wieder zu verlassen. Nachdem sich die Abfahrt verzögert, kommen diese der Aufforderung nach. «Nehmt den Extrazug», wird ihnen befohlen.



13.20 Uhr



Der vierzehnjährige Pablo sitzt im Extrazug. Er und seine gleichaltrigen Freunde haben das entsprechende Billett an offiziellen Vorverkaufsstellen bezogen, die auf der Homepage des FC Basel publiziert waren. Der Zug ist voll, auch Bahnpolizisten fahren mit. Sie postieren sich in jedem Wagon, den Fans wird erklärt, dass sie ihre Abteile nicht verlassen dürfen, aufs WC können sie nur einzeln. Sprüche fallen, sämtlicher Abfall wird auf den Boden geschmissen - doch zu Sachbeschädigungen kommt es nicht. Die Fahrt verläuft «problemlos», wie ein SBB-Sprecher später der «Basler Zeitung» bestätigt. Pablo freut sich aufs Spiel.



14.30 Uhr



Der Extrazug hält im Bahnhof Altstetten, einem Aussenquartier von Zürich. Der Bahnhof ist von einem Grossaufgebot der Stadtpolizei mit Wasserwerfern und Gitterfahrzeugen abgeriegelt. Aus dem Zug fliegen einzelne Flaschen. Die Fans werden aufgefordert, den Zug zu verlassen. Die Bahnpolizisten verhindern, dass die rückseitigen Türen geöffnet werden.



14.45 Uhr



Rund 650 Personen stehen auf dem Bahnhofsgelände. Die Polizei erklärt, dass sie kontrolliert würden und erst danach ans Spiel, das um 16.15 Uhr angepfiffen wird, könnten. Roger nervt sich, denkt aber: «Auf den Anpfiff reicht es sicher.»



15 Uhr



Die Menge wird unruhig. Es wird gedrängelt, wieder fliegen einzelne Flaschen. Die Polizei setzt Pfefferspray, Tränengas und Gummischrot ein. Pablo bekommt Panik. Er erklärt einem Polizisten, dass er erst vierzehn sei und raus möchte. «Ich wusste nicht mehr, was tun, und begann zu weinen.» Der Polizist sagt: «Hör uuf brüele, suscht kriegsch Pfefferspray.»



15.15 Uhr



Die Fans werden einzeln aus dem Kessel gelassen. Roger gehört zu den Ersten. «Ich dachte, jetzt werd ich kontrolliert. Dann kann ich endlich ans Spiel. Doch dann wurde ich an die Wand gestellt.» Roger wird alles abgenommen. Portemonnaie, Handy, Mütze, Schal werden in eine Tüte gepackt und ihm um den Hals gehängt. Die Polizisten fesseln seine Hände mit Kabelbindern hinter dem Rücken. Er wird in ein Auto geführt und mit Blaulicht in die Zürcher Polizeikaserne gefahren. Während Frauen, Kinder und ältere Männer nun freigelassen werden, müssen sich 427 Personen (darunter 11 Frauen) in den nächsten Stunden demselben Prozedere unterziehen.



16.15 Uhr



Im Hardturm wird das Spiel GC-FCB angepfiffen. Bei den Basler Fans, die es ins Stadion geschafft haben, klingeln die Handys ununterbrochen. Wut macht sich breit. Einige wollen raus, «die Kollegen befreien». Mitglieder von diversen Fangruppierungen verhindern durch Zureden, dass die Situation eskaliert. Auch nach dem Spiel halten sie eine grössere Menge Fans davon ab, zur Kaserne zu ziehen, «um Rache zu üben».



16.30 Uhr



Die Stadtpolizei Zürich veröffentlicht ein erstes Mediencommuniqué: «Aufgrund von Meldungen, wonach sich im Extrazug aus Basel dutzende gewaltbereiter Fans befinden würden, wurde die Zugskomposition im Bahnhof Altstetten gestoppt. (...) Die Personenkontrollen werden aufgrund der grossen Zahl der vorübergehend Festgenommenen einige Stunden in Anspruch nehmen. Stadt- und Kantonspolizei Zürich wollen mit diesem konsequenten Vorgehen ein Zeichen setzen, dass rund um Fussballspiele weder Gewalt noch Sachbeschädigungen toleriert werden.»



Zu dieser Zeit stehen Roger und Pablo bereits seit einer Stunde vor der Kaserne im Freien, immer noch mit Kabelbindern gefesselt. Pablo bekommt Nasenbluten. Auch auf wiederholtes Nachfragen wird ihm die Fesselung nicht gelöst. Aus einem Fenster werden Papiernastücher geworfen. «Machs doch selber weg», meint ein Polizist. Schliesslich kann Pablo das Bluten stillen, indem er die Nase an einen Metallpfosten drückt. In der Kaserne treffen die letzten Verhafteten aus Altstetten, unter ihnen Beat, ein.



17 Uhr



Einzeln werden die Verhafteten in die Kaserne geführt, fotografiert und verhört. Roger wird gefragt: «Wie sind Sie nach Zürich gekommen?» Roger: «Mit dem Zug.» - «Warum haben Sie diesen Zug genommen?» Roger: «Es war der offizielle Extrazug.» - «Warum haben Sie sich nicht entfernt, als es zu Ausschreitungen kam?» Roger: «Ich sah keine Ausschreitungen, und weg konnte ich sowieso nicht.» Später wird Roger freigelassen. In Basel verkündet Radio Basilisk halbstündlich zwei Hotline-Nummern der Zürcher Polizei für besorgte Angehörige.



17.30 Uhr



Pablo wird freigelassen. Ein Polizist erklärt ihm, mit welchem Tram er zum Hardturm kommt. Fast genau auf den Schlusspfiff ist er im Stadion. Der FCB gewinnt 3:2. Pablo macht sich auf den Rückweg nach Basel. Nach dem Spiel kommt es ums Stadion zu vereinzelten Schlägereien zwischen Zürcher und Basler Fans.



20 Uhr



Beat wartet mit hundert andern immer noch gefesselt vor der Kaserne, es ist «saukalt». Schal, Mütze und Handy baumeln an seinem Hals. Personen, die aufs WC wollen, wird gesagt: «Das hättest du am Morgen tun können.» Die Männer öffnen sich gegenseitig mit den auf dem Rücken gefesselten Händen den Hosenschlitz, helfen sich beim Urinieren, mehrere pinkeln sich in die Hosen, manche müssen erbrechen. Die Stadtpolizei Zürich veröffentlicht ein weiteres Communiqué mit dem Titel: «Konsequentes Vorgehen der Polizei verhindert Ausschreitungen am Fussballspiel GC-FCB».



22.30 Uhr



Die letzten Verhafteten werden ins Gebäude geführt. Beat hat Schüttelfrost und kann seine Jacke nicht mehr selber ausziehen.



1.30 Uhr



Beat wird freigelassen. Basler Fans, die nach Mitternacht mit Autos nach Zürich zurückgefahren sind, holen ihn und ein Dutzend weitere Entlassene ab. Am nächsten Tag sind an seinen Handgelenken immer noch die Einschnitte der Kabelbinder zu sehen, daneben die mit Filzstift aufgemalte Verhaftungsnummer.



Montag, 6. Dezember



Die Stadtpolizei Zürich zieht in einem weiteren Communiqué Bilanz. Von 427 Verhafteten wurde eine Person der Bezirksanwaltschaft übergeben, gegen weitere zwei laufen Ermittlungen. «Die Mehrzahl der Festgenommenen wird mit einer Verzeigung wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit rechnen müssen. Die entsprechende Rechtsgrundlage bildet die Allgemeine Polizeiverordnung der Stadt Zürich, namentlich der Grundsatz, wonach die Polizei die Störung des öffentlichen Friedens und der öffentlichen Sicherheit zu verhindern hat.»


* Alle Namen wurden von der Redaktion geändert


Sämtliche Zeitangaben sind ungefähr und beruhen auf Aussagen von verhafteten Fans.


unterdessen sind übrigens rund 50 Einzelanzeigen sowie eine Sammelklage mit rund 150 Anzeigen eingegangen.

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »kOa_Master« (03.03.2005, 18:22)


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03.03.2005, 19:20

Massenverhaftungen

Pinnochio & Friend (gesammeltes Material)

7

03.03.2005, 20:45

naja bei der der aggressiven stimmung unter den fans heutzutage

da kann ich die bullen echt verstehen

ich würde als bulle auf euch nur so einprügeln, dass es kracht...

8

03.03.2005, 20:57

Für Polizisten ist es auf jeden Fall belastend, auf gröhlende und brüllende Fussballfans aufzupassen, im schlimmsten Fall in einer Sonderschicht. Die Fans sind ihrerseits auch nicht gerade zurückhaltend, ich habe schon ein paar einstündige Zugfahrten mit lauter singenden und schreienden Exemplaren hinter mir.

Wenn ein Polizist einen Fan niederschlägt und dann auch noch ignoriert, ist das natürlich NICHT in Ordnung. Aber es ist irgendwo nachvollziehbar, wenn dem Polizist wegen einem Fussballspiel Schlaf fehlt / sein Urlaub deswegen geplatzt ist etc. ...

Partizan_ch

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9

03.03.2005, 21:18

wenn sie mit solchen situationen derart überfordert sind, hätten sie vielleicht einen anderen beruf erlernen sollen.

SenF_Rey_Erizo

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10

03.03.2005, 21:24

und vor allem einfach mal alle festnehmen: sehr interessante taktik.