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61

09.04.2003, 20:26

Also auch wenn ich mit Thor77's Meinung nicht so sehr übereinstimme (nicht nur der thread, aber auch keine 0%ige übereinstimmung) muss ich doch sagen, dass ich ihn für seine versuche das ganze einigermaßen sachlich zu halten doch bewundere...
Wenn ich mir nämlich hingegen Cult_Horst anschaue, der seine kompletten Argumentation Kenntnisse in der nächsten Kneipe gelernt zu haben scheint und anscheinend auf streit aus ist, bin ich doch sehr enttäuscht...


@Thor noch direkt:
Christentum ist von der Bibel her sehr viel brutaler eingestellt... Lesetipp: Bibel, altes Testament is ne folteranleitung, neues ist immernoch nicht sehr freundlich...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »D357R0Y3R« (09.04.2003, 20:28)


62

09.04.2003, 20:38

Bush ist ürbigens fundamentaler Christ, er ist Anhänger einer Freikirche und betet jeden Morgen öffentlich. Dass er extrem gläubig ist, hat er oft unter Beweis gestellt. Vielleicht mal zum nachdenken.

Zitat

Nur einmal angenommen, selbst wenn es diesen Idealfall wohl nicht geben wird, es würde so kommen, würdet ihr dann eure Haltung zu diesem Krieg ändern?


Nein - wieso sollte ich das tun? Ich bin kein Utilitarist, der jede Handlung nach dem Nutzen für die Gemeinschaft bewertet. Wenn ich nicht möchte, dass Menschen für die Interesssen anderer sterben, so ändert auch ein schneller Sieg und ein eintretendes Wunschbild nichts daran.

Die Toten werden dadurch auch nicht lebendig. Und wenn jemand mit dem Argument kontern möchte, dass die Leiden des Krieges nicht mit den Leiden eines fortlaufenden Regimes zu vergleichen sind, dem seie gesagt, dass ich nichts davon halte, Tote gegeeinander aufzuzählen und anhand dessen eine Bewertung vorzunehmen.

@Thor - ich rate dir dringend wenn schon nicht deine Meinung, dann aber deine Argumentation den Islam betreffend zu ändern. Der Islam ist nichts anderes als das Christentum, Islamismus ist nichts verwerfliches. Fundamentalismus ist gefährlich, aber wir wissen alle, dass der Irak bei weitem kein fundamentalistischer Staat war. Im Gegenteil - die Trennung von Kirche und Staat war dort wesentlich besser als in Deutschland.

63

09.04.2003, 20:43

@Uni

das ist das Prinzip :

Ist es Sinnvoll das Leben von 10.000 gegen das Leben von 100.000 abzuwägen? Ich glaube keiner hat das Recht dies zu machen, aber nach irgendeinem Prinzip muss man doch handeln...

Das ist sowas wie : Würdest du dich opfern wenn dadurch 100.000 andere Menschen gerettet werden können? Nur halt mit dem Unterschied, dass die Menschen dort nicht die Wahl haben sich zu Opfern oder nicht...

64

09.04.2003, 20:47

Wenn Saddam Hussein ein vernünftiger Herrscher wäre, der auch so etwas wie Maß kennen würde, dann wäre dieser Konflikt wohl nie eskaliert.
Er war immer ein Kämpfer, nur leider hat er sich selbst, und seinen Staat in eine Sackgasse geführt. Die USA konnten bei dem steigenden Konfliktpotential nicht einfach zusehen, wie ihnen nach dem Iran, dem Irak nun auch noch Saudi Arabien ganz aus den Fingern gleitet. (Ist eigentlich schon längst passiert, aber so richtig begriffen haben sie das erst nach dem 11.9.)

Tja, da ist eben der Unterschied auf den ich hinaus wollte. Ich denke nämlich utilitaristisch. Der Begriff ist nur etwas veraltet, aber meine Einstellung könnte man durchaus als rationalen Utilitarismus beschreiben.
Menschen wären auf jeden Fall gestorben, das war bei diesem Regime nicht zu verhindern, und wie ich auch beschrieben habe, friedlich wäre dieses Regime wohl kaum abgetreten.
So hat man wenigstens die Möglichkeit mit Vernunft einen neuen Staat der zukunftstauglich und für die eigenen Menschen wie für den Westen "nützlich" ist zu schaffen.
Die Welt ist nicht so wie wir sie haben wollen, wenn wir etwas verbessern wollen, dann müssen wir die Mittel anwenden die wirksam sind. Und was die USA bisher getan haben, war sehr erfolgreich, und kann wirksam sein, sofern sie es jetzt nicht völlig versauen.

65

09.04.2003, 20:54

Zitat

Original von La_Nague

Sag mal, du hast nicht wirklich Ahnung von der Materie oder?
Der Islam ist eine der friedlichsten Religionen, der Koran verbietet Gewalt allgemein!


Geh mal bitte zu einem örtlichen aktiven Moslem und frage ihn nach seiner Religion.
Nach diesem Gespäch müsstest eigentlich selbst du dann einsehen, dass Quellen, für die alle Islamisten =radikal sind, nicht die zuverlässigsten sind...

Ich sag ja nicht, das Gewalt positiv bewertet wurde, aber sie war de facto als legitim in gewissen Fällen beschrieben. Man bedenke nur wie sich der Islam durchgesetzt hat. Mohammed hat mit seinen Truppen die Herrscher von Mekka geschlagen, seine Anhänger haben die Karawanen der Gegner geplündert, und diese Kunde, die Kunde vom Sieg und Reichtum seiner Gefolgschaft hat ihm letztlich den durchbruch beschert.
Das allein bedingt doch wohl in der Überlieferung eine ganz andere Bewertung des Krieges als im neuen Testament.
Außerdem ist heilige Krieg zwar auch als Glaubensanstrengung zu verstehen, aber sollte die Umma bedroht sein, dann ist es gerechtfertigt, ja sogar die Pflicht jedes Gläubigen in den Kampf zu ziehen.

Aber nichtsdestotrotz bleibt die Tatsache, dass Mohammed ein vernünftiger Mann gewesen zu sein scheint. Gewalt ist zu vermeiden und sollte gewissen Regeln folgen wenn sie unvermeidlich ist. Das kann man auch aus dem Koran herauslesen.
Aber ein "halte die andere Backe hin" wäre jedem Moslem einfach eine Absurdität, wie ja auch für jeden anderen vernünftigen Menschen.

Ich hab auch nicht gesagt das alle Islamisten gewalttätig sind. Es waren ja auch nicht alle Kommunisten gewalttätig, es gab sogar Pazifisten unter ihnen. Aber ihre Unduldsamkeit und Irrationalität ist bei vielen (auch nicht allen) verbreitet.
Aber wenn ich von den extremen Islamisten spreche, dann meine ich v.a. solche wie die Wahhabiten oder die Taliban, die ich als ein Extrem im Sprektrum der radikalen Islamisten betrachte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 20:57)


66

09.04.2003, 20:55

Zitat

Original von Thor77
...
Er (Saddam Hussein) war immer ein Kämpfer
...


Bitte? Mörder kommt wohl schon eher hin. Teufel :evil: lass ich auch gelten, Diktator auch, aber Kämpfer?

67

09.04.2003, 21:00

Schau Dir seine Biographie an, auch wenn einiges in seinem Lebenslauf nachgebessert wurde, so ist sein Schaffenswerk doch beachtlich.
Es war keinesfalls klar das er es so weit bringen würde, ja lange Zeit war sein Leben im Irak, in dem damals auch rauhe Sitten galten, keinen Pfifferling wert.
Sein Problem ist neben seiner Grausamkeit einfach auch das was man als "Caesarenwahn" beschreiben könnte.
Er ist nur von Ja-Sagern umgeben, die ihn fürchten, und obwohl er ursprünglich vernünftig war, wird er so immer größenwahnsinniger, bis er letztlich den Bezug zur Realität verliert.

Man muß auch begreifen, das sein Handeln vor allem aus den Bedingungen die im Irak herrschten verständlich wird.
Wenn man verhindern will, das ein 2. Saddam an die Macht kommt, dann muß man die Regeln ändern, weil sie solche Charaktere formen.
Wenn man mit Attentaten an die Macht kam, und ständig fürchten muß, das sich jemand mit Gewalt erhebt, oder einen ans Leder will, dann fördert das bei niemandem die Menschenfreundlichkeit.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 21:02)


68

09.04.2003, 21:04

da wird mir richtig schlecht wenn ich sowas lese...

der zweck heiligt also die mittel, das is ja schön.
jetzt wos doch keine massenvernichtungsmittel gab, deuten wirs eben als "befreiungskrieg"

eine tolle befeiung, ein land dass platt gebombt wurde, ein weiträumige verstrahlung ganzer landstriche, keine polizei, keinerlei ordnungsmacht, überall wird geplündert und herrscht anarchie und es gibt je nach schätzung zwischen 2 000 und 30 000 tote.

aber die us-firmen haben die rechte am öl schon untereinander aufgeteilt - die werden sich sicher freuen die iraker, besonders über eine eigene us-regierung...

Zitat

Und was die USA bisher getan haben, war sehr erfolgreich, und kann wirksam sein, sofern sie es jetzt nicht völlig versauen.

was war denn da bitte erfolgreich?
die uno lächerlich gemacht, auf eigene faust das völkerrecht gebrochen und ein hoffnungslos unterlegenen gegner aus der luft zusammengebombt, den sie selber 20 jahre an der macht gehalten haben.

69

09.04.2003, 21:06

Jetzt wo sie das Regime weggeputzt haben, haben sie eben die Chance es besser zu machen.
Und ich bin ziemlich sicher, das die USA so vernünftig sein werden nur über relativ kurze Zeit die vollständige Verwaltung in Händen zu behalten.
Mit gemäßigten Schiitenführern, Kurden, und auch Exil-Politikern der Sunniten werden sie bald eine Interimsregierung einsetzen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 21:08)


70

09.04.2003, 21:11

das ist keine antwort...
wo ist denn der us-erfolg?
wo sind die massenvernichtungswaffen?
wieso ist auf einmal derselbe saddam, der so protegiert wurde und den rumsfeld höchstpersönlich mit breitem lächeln die hand schüttelte ein monster?
warum wird gerade der irak "befreit" und nicht andere unrechtsstaaten wie liberia oder simbabwe?
was ist mit der enormen verstahlung der großstädte?
was ist, wenn plötzlich auch syrien oder der iran "befreit" werden sollen?

71

09.04.2003, 21:25

Dazu hab ich in anderen Threads schon sehr viel geschrieben, z.B. im Saudi Arabien Thread.

Ad Saddam Hussein: Nachdem dank der ungeschickten Politik des Schahs und der USA der Iran an die Mullahs verlorenging, wollten die USA ein Gegengewicht zum von ihnen selbst hochgerüsteten Iran aufbauen.
Der Irak war damals wohl noch zu schwach, darum mußten sie ihn erst entsprechend hochrüsten, und haben dann Saddam auch noch dazu ermuntert, den Iran anzugreifen.
Als Saddam aber versagte, und seine Politik dem Westen gegenüber immer feindseliger wurde, geriet er in Ungnade.
Zugleich hatte man in der Region keinen einzigen verläßlichen Verbündeten mehr außer Israel, das dann ja auch entsprechend unterstützt wurde. Nicht zuletzt natürlich auch dank der jüdischen Wähler + Lobby in den USA.
Aber unter den Ölproduzierenden Staaten mit Macht hatten sie keinen verläßlichen Verbündeten.
Da kam wohl einigen die Idee, über eine Bedrohung durch den Irak, damit zu Beginn direkteren Einfluß v.a. mit Militärbasen auf die Region auszuüben.
Das hat dann aber den bereits vorhandenen Trenk zum Islamismus noch verstärkt. Natürlich auch durch die Aktionen in Afghanisthan, Palästina, dem Krieg in Bosnien, Tschetschenien, Kaschmir etc.
Auch befinden sich die islamischen Staaten in einer kritischen zivilisatorischen Phase. An sich nähern sie sich der Modernisierung, aber es gibt auch viele Modernisierungsverlierer. Es ist eine ähnliche Situation wie im Europa des frühen 20. Jahrhundert meiner Ansicht nach.
Nach dem Ende des Kommunismus konzentriert sich die Opposition dieser Modernisierungsverlierer auf den Islamismus, der auch mit dem gekränkten Stolz der Araber kokettiert.
Die USA sehen das ihnen ein Großteil der Region feindlich gegenübersteht, und das die wichtigsten Ölproduzenten die aggressivsten Gegner ihres Staates sind.
Darum hat Bush wohl den Entschluß getroffen nicht nur militärisch, sondern auch politisch in die Offensive zu gehen. Er hat sich dazu entschlossen, laizistische Rechtsstaaten, die langfristig demokratisch werden sollen in dieser Region aufzubauen.
Der Irak der ohnehin schon seit langem ein "Schurkenstaat" ist, dessen Bevölkerung dank Bildung und Erfahrung dazu geeignet erscheint, und der zu den wichtigen Ölproduzenten gehört, ist dafür der ideale Kandidat.
Sollte die Transformation des Irak im Prozeß des "Nation building" gelingen, könnte er als Alternative auch für die unterdrückten Massen der anderen arabischen Staaten sowohl zu den monarchischen Diktaturen wie zu den Islamisten herhalten.
Und das wäre wohl für alle wünschenswert.

Bezüglich Terrorfinanzierung hab ich schon einiges im Saudi Arabien Thread geschrieben.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 21:27)


72

09.04.2003, 21:35

@Thor...du scheinst dich ja intensiv mit der Materie beschäftigt zu haben.
Ich stimme dir sogar in den meisten Punkten 100% zu.
Sadam muss weg und der IraK muss neu struktuiert werden.

Was mir und vielen anderen Leuten nicht aus den Kopf geht...... sind die wahren Beweggründe der Amerikaner. Die wollen ans Öl, der Rest ist nebensächlich. Wer ist als nächstes DRAN ? Gründe einen Krieg zu führen, gibt es ja immer (wie man leider im Irakkrieg gut beobachten konnte).

73

09.04.2003, 21:45

Das mit dem Öl stimmt, und stimmt auch wieder nicht.
Überleg dir mal die Kosten für diesen Krieg, und ob die USA nicht auch andere Möglichkeiten hätten an Öl zu kommen.
Das Problem ist unter anderem, das sie das Embargo im Irak nicht aufheben konnten, weil damit hätten sie dann Saddam finanziert. Aber andererseits wollen sie das Öl.
Das bedeutet sie hatten ein Problem...

Unter anderem auch deshalb weil wie gesagt in der ganzen Region ein Trend zum Islamismus vorhanden ist. (der nicht überall zum Durchbruch kommen muß, aber kommen könnte)
Das wurde den USA speziell mit den Anschlägen bewußt. Sie wollen eben keine Abhängigkeit von "islamistischen Öl."
Ohne das Öl des Irak haben sie aber keine Alternative zum iranischen und saudischen Öl. Nun haben sie diese.
Und strategisch geht es auch darum den Islamismus einzudämmen, und dabei langsam laizistische-rechtsstaatliche und demokratische Regime zu etablieren, weil sie, so hoffe ich, nun erkannt haben, das, das die einzige Möglichkeit ist, dauerhaft den Islamismus und Anti-Amerikanismus dieser Region in den Griff zu kriegen.
Mit der Unterstützung von korrupten Regimen wie denen von Jordanien oder am schlimmsten denen der Sauds, die auch noch ihre Feinde und den Terror weltweit finanzieren, haben sie ja die ganze Lage noch verschlimmert.
Da kommt glaube ich auch der Glaube von Bush zum Zuge. Er glaubt an sein System, und darum bin ich noch mehr davon überzeugt, das er nicht einfach nur eine simple Diktatur installieren wird.

74

09.04.2003, 21:47

du hast auf keine einzige meiner fragen geantwortet - oder antworten können - bis auf die protektionierung saddams und auch da weit an der sache vorbei.

vom iran geht und ging meines erachtens nicht die geringste gefahr aus, im gegenteil, der iran ist wohl eine der stabilsten regionen dort unten.
die einmischung der usa hat beiden völkern einen 8-jährigen krieg beschert der alles nur verschlimmert hat.

Zitat

Darum hat Bush wohl den Entschluß getroffen nicht nur militärisch, sondern auch politisch in die Offensive zu gehen. Er hat sich dazu entschlossen, laizistische Rechtsstaaten, die langfristig demokratisch werden sollen in dieser Region aufzubauen.


bush hat sich zu gar nix entschlossen außer der öl-lobby (die zusammengenommen die größten wahlkampfspenden in der menschlichen geschichte aufbrachten) unbeschränkten zugang zu gewähren.
die irakische zivilbevölkerung interessiert den doch einen dreck.
i
ch denke es ist sinnlos mit jemanden zu diskutieren, der auf nix eingeht und neue religionskriege propagiert.
du hast nix beantwortet und redest unverdrossen zum 10. mal dasselbe propaganda gewäsch was bush auch zum besten gibt.
vom islam geht und ging nicht die geringste gefahr aus.
frieden ist ein zeichen von fortschritt und krieg ist das zeichen von dummheit und intoleranz.
es gab 1000e von kriegen und aus keinem einzigen ist was gutes erwachsen.

75

09.04.2003, 21:56

Vom Iran ging keine Gefahr aus?
Erstens haben sie alle Amerikaner aus dem Land geschmissen, das hat sie natürlich gedemütigt, aber könnte uns ja eigentlich egal sein...
Aber sie haben alle anderen Oppositionsgruppen ausgemerzt, haben die persönliche Freiheit aus religiöser Ignoranz ohne Sinn und Verstand beschnitten.
Sie haben radikale schiitische und andere islamistische Bewegungen überall auf der Welt gefördert.
Ich möchte dabei nur einmal an die Hisbollah im Libanon erinnern. Der Iran war einer der großen Exporteure von Terrorismus und radikalem Islamismus.
Außerdem war die islamische Revolution im Irak ein Symbol für Islamistische Bewegungen in aller Welt, die ja diesen unseligen Trend erst so richtig zum laufen gebracht hat.

Das mit dem Öl ist nicht ganz falsch, aber wenn Du meinst NUR wegen der Öllobby habe dieser Krieg stattgefunden, dann leidest Du wohl auch unter gewissen Vorstellungen einer amerikanischen Verschwörung. Sie sind zwar skrupellos, aber entscheidend für diesen Krieg waren geostrategische UND ökonomische Interessen.
Idealismus war auch dabei, aber sekundär. Aber es sind auch die ursprünglichen Motivationen der USA sekundär,
worauf es ankommt ist das Ergebnis, und das könnte langfristig ein stabilerer und laizistischer Naher Osten sein.

Willst Du ein Beispiel für einen sinnvollen Krieg?
Ich sage nur Afghanisthan. Eine der besten Entscheidungen der USA in den letzten 10 Jahren.
Mag ich bezüglich Irak am Anfang auch skeptisch gewesen sein, was Afghanisthan betrifft war ich immer sicher das es die richtige Entscheidung ist, die Taliban hinwegzufegen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 21:57)


76

09.04.2003, 22:04

ich seh schon das is sinnlos...

warum sollte auch gleiches recht für alle gelten?
der stärkste macht was er will und gut is.

ps: afganistan wurde wegen bin laden angegriffen, da waren die taliban schon jahre an der macht - das eine hat nix mit dem anderen zu tun.
mal ganz davon abgesehen hat sich bis heute dort nix verbessert. es herrscht nach wie vor mangel an nahezu allem und die relgiöse intoleranz ist nahezu so stark wie vorher.
mit den 200 000 000 000 $ hätte man afganistan zur blüte bringen können und derweil ist dort immer noch anarchie und massenarmut.
aber wie gesagt:
wenn du auf nix antwortest, dann ist das keine diskussion sondern nur eine sehr islam-feindliche propagandadarstellung.

ich frage nochmal:
wo sind die massenvernichtungswaffen?

warum wird gerade der irak "befreit" und nicht andere unrechtsstaaten wie liberia oder simbabwe?

was ist mit der enormen verstahlung der großstädte?

was ist, wenn plötzlich auch syrien oder der
iran "befreit" werden sollen?

solange mir das keiner zufriedenstellend beantworten kann, sehe ich keinen vorteil in einem krieg der gegen geltendes recht, gegen ausdrücklichen willen der großen mehrheit der westlichen welt und auf kosten unschuldiger geführt wird und bisher ausschließlich den interessen der öl-konzerne gedient hat.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »SenF_Toddi« (09.04.2003, 22:11)


77

09.04.2003, 22:37

Um dich zu beruhigen, ich hätte einen Einsatz gegen die Taliban immer, und zu jedem Zeitpunkt unterstützt.
Das hatte bei mir relativ wenig mit dem 11. September zu tun.
Dazu hab ich ja auch schon mal einen Thread geschrieben  8)
Aber Du verstehst da wohl etwas nicht, was ich schon mindestens 2mal allein in diesem Thread geschrieben habe.
Selbst wenn der Irak jetzt keine MVW hat, das Problem ist, die USA wollten das Embargo aufheben, aber sobald sie das gemacht hätten, hätten sie sich eine Niederlage eingestehen müssen, und gleichzeitig hätten sie Saddam finanziert.
Und es war auch keine Lösung das Embargo ewig aufrechtzuerhalten, das wirst doch hoffentlich auch Du einsehen.
Das war doch unanhaltbar den Staat so auszuhungern das dann auch noch v.a. die Regimegegner darunter leiden.
Da war die beste Lösung das Regime zu entfernen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 22:40)


78

09.04.2003, 23:22

thor, dir ist aber hoffentlich bewußt, dass es für die amerikanische Regierung nicht moralische Gründe waren, die sie zum Militärschlag bewegten......

79

09.04.2003, 23:37

Naja, ist die Frage was für dich moralische Gründe sind.
Aber sagen wirs mal so, ich bin mir bewußt das es vorrangig "handfeste" strategische und ökonomische Gründe waren die sie zu einem so risikoreichen Unternehmen bringen konnten.
Genauso wie auch Frankreich und Rußland ihren Willen zum Frieden wohl auch besonders aus den Verträgen mit dem Regime von Saddam bezogen.
Für Deutschland gilt mit Einschränkung das gleiche.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 23:56)


80

10.04.2003, 06:58

Dass die USA ausschliesslich ökonomischen Interessen gefolgt sind, halte ich für unstrittig. Bush hat keine Ideologie, ist eine Marionette der Öllobby, kein bisschen gläubig, trotzdem dämlich und schlicht und einfach ein Verbrecher. (In dieser Hinsicht differenziere ich den Begriff "die USA" und unterscheide mich damit etwas von Thor)

Das ändert aber nichts daran, dass ein militärischer Eingriff sowohl für die irakische Bevölkerung als auch die gesamte Welt das Beste war, da es keine realistischen Alternativen gab.

Manche haben hier offenbar ein Problem zu unterscheiden, ob Thor seine persönliche Meinung postet oder einen Sachverhalt erklärt oder interpretiert. Es mag auch trendy sein, alles durcheinanderzuwirbeln, und einzelne Schlag- und Reizworte rauszugreifen und ihn darauf festzunageln.

Was vielen hier fehlt, ist eine Vision. Ein realistisches und humanistisches Ziel für das man, wie auch immer, kämpft. Die meisten scheinen einfach mit ihrem Wohlstand und ihrer Freiheit so zufrieden zu sein, dass sie gar nicht daran denken, dass es noch besser sein oder schlechter werden könnte.

Da fehlt einfach das Vorstellungsvermögen, und der Instinkt für aufkommende Bedrohungen und Gefahren. Das weitsichtige, globale Denken wie Thor es aufweist ist den meisten hier völlig fremd, schade eigentlich. So werden teilweise nüchterne Betrachtungen, die unvermeidlich sind, aber irgendjemand muss sie eben anstellen, als kühl und im Empfinden Einiger auch als menschenverachtend angesehen, was aber ein gravierender Irrtum ist.

Woher soll dieses Engagement und die bewunderungswürdige Geduld kommen, wenn nicht aus Leidenschaft gepaart mit positiver Zielstrebigkeit?

Wenn es nach den meisten hier ginge, würde man sich gemütlich weiter die Eier schaukeln und mehr oder weniger interessiert zugucken, was sonst so auf der Welt passiert, egal welche Konsequenzen das für andere und irgendwann für einen selbst hat. Ist ja alles weit weg, räumlich und zeitlich...

Die USA haben gegen geltendes recht verstoßen? Gegen wessen Recht? Das Recht der UNO, einem Wachsfigurenkabinett? Wo bleibt die Pflicht der UNO, gegen menschenrechtsverletzende und gemeingefährliche Diktaturen wie auch immer vorzugehen?

Tatsache ist, dass die UNO sich das Recht nimmt, zuzuschauen, und jede Verantwortung von sich abweist.

Besonders ärgerlich daran ist, dass die Menschen in Bagdad jetzt einer Witzfigur wie Bush zujubeln und danksagen.
Der Flug einer Mücke gleicht einer Apokalypse... <br>1 2

81

10.04.2003, 09:36

Zitat

Original von CID_Al_Malone
...Das ändert aber nichts daran, dass ein militärischer Eingriff sowohl für die irakische Bevölkerung als auch die gesamte Welt das Beste war, da es keine realistischen Alternativen gab.

Manche haben hier offenbar ein Problem zu unterscheiden, ob Thor seine persönliche Meinung postet oder einen Sachverhalt erklärt oder interpretiert.

Was vielen hier fehlt, ist eine Vision. Ein realistisches und humanistisches Ziel für das man, wie auch immer, kämpft.


Sorry Malone, bezüglich USA hast Du recht aber ansonsten liegst Du meiner Ansicht nach falsch!

Ein militärischer Angriff war ganz sicher nicht das Beste für die irakische Bevölkerung.
Eine friedliche Entwaffnung wäre möglich gewesen ohne all die Toten, Verletzten, Zerstörungen und Verseuchung durch Uran-Munition. Dazu hätte man aber die "Drohkulisse" länger aufrecht erhalten müssen, was zweifellos teuer ist, ohne hinterher am Öl zu kassieren.

Es gibt keinen Beweis für die Beteiligung des Regimes an Terroranschlägen.
Es gibt keinen Beweis, dass das Regime Massenvernichtungswaffen besass.

Somit hatte die USA auch kein Recht den Irak anzugreifen.

Wenn es nur um Befreiung ginge, müsste die halbe Welt befreit werden. Und ob durch die "Befreiung des Iraks" irgend etwas besser wird für die irakische Bevölkerung, muss sich erst noch zeigen. Ich bezweifle, dass man dort mal eben eine Demokratie einfügen kann.

Fraglos ist: Tausende Menschen sind schon tot und weitere werden vielleicht noch sterben, wenn allen klar ist, dass Saddam weg ist und das Machtgerangel los geht.

Ich kann sehr wohl unterscheiden, ob Thor sachlich postet oder seine Meinung verkündet. IdR ist es eine Mischung aus sachlichem Halbwissen mit Unterschlagung der unpassenden Details und seiner radikalen Angst-Psychose gegen andersartige (in diesem Fall islamische Fundamentalisten) und gleichzeitiger Deklaration des ganzen als die absolute Wahrheit, gekrönt durch seitenlange stetige Wiederholungen seiner Thesen.

Dass Saddam´s Regime gar nicht islamisch-fundamentalistisch ist - nichtmal gläubig - und die Religion nur als Vorwand nutzt (Aufruf zum heiligen Krieg etc.) ist dabei egal ^^

Die, die anders denken als T(h)or haben keine Vision Malone?

Ich habe eine Vision: Dass sich die Menschen weiterentwickeln, ihre Gier und ihre Egoismus besiegen und deratige Konflikte friedlich und unblutig lösen.

Ein Krieg mit humanistischen Zielen ist ein Paradoxon. Ein Krieg kann und wird nie humanistisch sein.

Jeder der denkt, der Zweck heiligt die Mittel, soll bitte sofort nach Bagdad fahren und sich die Folgen live anschauen!

82

10.04.2003, 12:36

Zitat

Ein Krieg mit humanistischen Zielen ist ein Paradoxon. Ein Krieg kann und wird nie humanistisch sein.

Zitat

Ein militärischer Angriff war ganz sicher nicht das Beste für die irakische Bevölkerung.


Ist das nicht ebenso anmaßend, wie es Andersdenkenden vorgeworfen wird? Eine Beurteilung, ob ein schneller, relativ zivilistenschonender Krieg (zum Beispiel im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg, wo ganz bewusst Wohngebiete zerbombt wurden) besser ist als weitere jahrzehntelange brutale Unterdrückung, liegt im subjektiven Ermessen jedes Einzelnen. Ich respektiere auch jeden, der für sich die Entscheidung fällt, dass er lieber keinen Krieg führen würde, allerdings hab ich Probleme mit diesem unreflektierten, brachialen Pazifismus als Modeerscheinung, der meint, jeden Kriegsbefürworter als Verbrecher hinstellen zu müssen, obwohl diese teilweise nichts Anderes getan haben, als sich in die Lage eines Irakis hineinzuversetzen und den befreienden Krieg den weiteren Repressionen vorziehen, was absolut legitim ist, während sich die Pazifisten letztlich genauso anmaßen, durch Nichtstun das Schicksal eines Volkes und einer Region zu bestimmen, aber das scheint den wenigsten bewusst zu sein.

Zitat

Eine friedliche Entwaffnung wäre möglich gewesen ohne all die Toten, Verletzten, Zerstörungen und Verseuchung durch Uran-Munition.


Wenn es nur um die Entwaffnung ginge, hast Du wahrscheinlich Recht, auch wenn der friedliche Weg da nicht unbedingt sicher gewesen wäre. Aber für mich persönlich steht die Befreiung vom Regime im Vordergrund, und das wäre nicht friedlich erreichbar gewesen. Du siehst ja, wie krankhaft diese Machthaber an ihrem Posten hängen. Zweifelsohne ist Uranmunition eine Sauerei, die mir völlig unverständlich ist.

Zitat

Es gibt keinen Beweis für die Beteiligung des Regimes an Terroranschlägen. Es gibt keinen Beweis, dass das Regime Massenvernichtungswaffen besass.


Wie gesagt, ein Vorwand und vielleicht eine berechtigte Befürchtung, aber in meinen Augen beides sekundär. Bei mir haben den Ausschlag für eine Entscheidung für den Krieg die Stimmen der im Westen lebenden Exiliraker gegeben, und dass ich mich in die Lage hineinversetzt habe, in so einem Regime leben zu müssen, was ich persönlich unerträglicher finde als einen kurzen Krieg.


Zitat

Wenn es nur um Befreiung ginge, müsste die halbe Welt befreit werden.


Das fände ich gar nicht so falsch. Wenn sich die UNO mal darum kümmern würde, anhand gewisser Kriterien sukzessive gegen Gewaltherrschaften vorzugehen (mit Krieg als allerletztem Mittel), könnte die Welt um einiges besser aussehen, Krisenherde wie Nordkorea würden gar nicht erst entstehen und die USA würde dann nicht stets als Befreier dastehen.

Zitat

Und ob durch die "Befreiung des Iraks" irgend etwas besser wird für die irakische Bevölkerung, muss sich erst noch zeigen


Schlechter als vorher kann es wohl kaum werden. Und die Bilder aus Bagdad sprechen auch Bände, ich glaube dass dieses Volk ein sehr hohes Potential hat und noch eine wichtige, positive Rolle in der Region spielen wird. Besonders erfreulich an den Jubelbildern ist, dass sie speziell den arabischen Fundamentalisten den Wind aus den Segeln nehmen :)

Zitat

Ich bezweifle, dass man dort mal eben eine Demokratie einfügen kann.


Tja warum nicht, in Deutschland hat es auch geklappt.

Zitat

Fraglos ist: Tausende Menschen sind schon tot und weitere werden vielleicht noch sterben, wenn allen klar ist, dass Saddam weg ist und das Machtgerangel los geht.


Frage ist aber, wie viele wären noch durch Saddam gestorben, wenn es wie bisher weitergegangen wäre? Ich denke, dass das Machtgerangel nicht blutig verlaufen wird, solange die Allierten dort den Daumen draufhalten.

Zitat

Ich kann sehr wohl unterscheiden, ob Thor sachlich postet oder seine Meinung verkündet.


Du vielleicht, aber viele andere nicht.

Zitat

IdR ist es eine Mischung aus sachlichem Halbwissen mit Unterschlagung der unpassenden Details


Immer dieses Schlagwort, dass man letztlich auf jeden anwenden kann. Imho hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass er mit der Materie besser vertraut ist, als irgendein anderer hier. Die unpassenden Details erwähnt er sehr wohl, wie es sich für eine vernünftige Erörterung gehört.

Zitat

und seiner radikalen Angst-Psychose gegen andersartige (in diesem Fall islamische Fundamentalisten)


Vielleicht ist er einfach nur besser in der Lage, Gefahren abzuschätzen...

Zitat

gleichzeitiger Deklaration des ganzen als die absolute Wahrheit


Nicht mehr und nicht weniger als die anderen hier...

Zitat

gekrönt durch seitenlange stetige Wiederholungen seiner Thesen.


Tja leider, was bleibt ihm auch anderes übrig, wenn ihm einfach immer wieder von Neuem dieses und jenes unterstellt wird, was er gar nicht gesagt hat. Die Wiederholungen sind ihm selber wesentlich lästiger als Euch ;)

Zitat

Dass Saddam´s Regime gar nicht islamisch-fundamentalistisch ist - nichtmal gläubig - und die Religion nur als Vorwand nutzt (Aufruf zum heiligen Krieg etc.) ist dabei egal ^^


Ja ist es auch, denn ein fortschrittlicher Staat in dieser Region wird die Fundamentalisten wahrscheinlich untergraben und unpopulär werden lassen :)

Zitat

Die, die anders denken als T(h)or haben keine Vision Malone?


Das habe ich so nicht gesagt, das weißt Du auch, also komm bitte nicht auf so einer billigen Schiene jetzt.

Zitat

Ich habe eine Vision: Dass sich die Menschen weiterentwickeln, ihre Gier und ihre Egoismus besiegen und deratige Konflikte friedlich und unblutig lösen


Das ist auch Bestandteil unserer Vision, aber man muss auch was dafür tun und zumindest nicht blockieren.

Zitat

Ein Krieg mit humanistischen Zielen ist ein Paradoxon. Ein Krieg kann und wird nie humanistisch sein.


Das sehe ich halt anders. Whatever.

Zitat

Jeder der denkt, der Zweck heiligt die Mittel, soll bitte sofort nach Bagdad fahren und sich die Folgen live anschauen!


Der Zweck kann die Mittel heiligen, wie in diesem Fall. Ich bleibe aber hier und genieße die Bilder im Fernsehen ;) Die Bilder aus den Krankenhäusern habe ich auch gesehen und finde sie nicht erfreulich, aber man muss im Leben nunmal abwägen und Entscheidungen treffen, und wenn ich Iraker wäre und in einer Gefahrenzone lebte, hätte ich mich auch für einen Krieg entschieden!
Der Flug einer Mücke gleicht einer Apokalypse... <br>1 2

83

10.04.2003, 13:39

Sehr richtig Malone, man muß sich einmal überlegen, wieviele Menschen im Irak das Regime gegen Ende unterstützt haben.
Vielleicht hatte Saddam und die Baath Partei ja eine größere Anhängerschaft in der Vergangenheit, aber jetzt haben doch nur noch mit ihm Verbündete Clans, Bonzen und Regimeangehörige sein Regiment unterstützt. Alle anderen wurden einfach von dem Apparat niedergehalten, den er sich aus Getreuen geschaffen hat.
Frag dach einmal 90 Prozent der Kurden und Schiiten, die zusammen mehr als 2/3 der Bevölkerung ausmachen, was sie von Saddam in den letzten Jahren, auch vor der Invasion gehalten haben?
Frag auch die vernünftigen oppositionellen die selbst Sunniten, und zum Teil sogar Verwandte von Saddam waren.
Bis auf die privilegierten in diesem Regime, die v.a. während des Embargos die anderen Menschen noch rücksichtsloser ausgebeutet haben, und den Islamisten die, die Amis sogar dann hassen, wenn sie etwas für sie nützliches tun, waren alle dafür das dieses Regime entfernt wird.
Nur der Apparat aus seinen Privilegierten war ohne Gewalt nicht zu entfernen, das ist eine Tatsache.
Das es jetzt mit Gewalt schneller ging, war besser für die USA, die ganze zivilisierte Welt, und die absolute Mehrheit der Iraker.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (10.04.2003, 13:40)


84

10.04.2003, 13:42

da stimm ich dir zu Malone

85

10.04.2003, 16:19

Schön.

Wenn man das durchziehen wollte, alle Länder zu "befreien", wo die Menschen nicht in einer Demokratie nach unseren Masstäben leben, ist das annähernd die ganze arabische Welt.

Die haben sicher Verständnis, wenn die USA alle angreifen und es ist ja auch jetzt nicht so, dass in allen arabischen Ländern die Bevölkerung auf die Strasse geht und demonstriert ... nein nein.

Dann greifen wir noch Tschetschenien an und kloppen uns mit Moskau. Am besten auch China, oder findest Du, dass die Mensch dort in Freiheit leben?

Sorry, aber das ist wirklich arg naiv!

Es wird auch niemand tun, denn es geht nicht um Freiheit für´s Volk, sondern ums Öl - sonst nichts!

Und was Eure "realistische Gefahreneinschätzung" angeht: Sie eignet sich wunderbar, um beim Pöbel Stimmung zu machen! Die islamistischen Fundamentalisten sind eine Bedrohung! Klingt prima. Nur haben sie uns nichts getan.

Früher waren es die Juden, dann die Kommunisten, heute die islamischen Fundamentalisten. Es lebe das Feindbild. Das macht die Einordnung so schön einfach!

Wie wäre es denn, wenn die USA in den letzten Jahren einfach nur humanitär geholfen hätte, statt sich einzumischen? Statt Diktatoren den Weg zu ebnen, sie in den Tron zu heben. Statt an beide Parteien Waffen zu verkaufen.

Von welchem Araber willst Du ernsthaft verlangen, dass er der USA vertraut nach der Vergangenheit?! Erst helfen sie Saddam, jetzt stürzen sie ihn. Den selben Mann!

Wenn sie mit gutem Beispiel vorgegangen wäre, satt Einfluss zu nehmen und danach die Betroffenen wieder ihrem Schicksal zu überlassen, hätte es auch keinen Terror gegeben. Davon bin ich überzeugt.

86

10.04.2003, 16:31

Nachtrag weil mich´s echt ankotzt:

Ist es nicht etwas anmassend, dass Ihr entscheidet, was für das irakische Volk das Beste ist.

Frag mal die Mehrzahl der Bevölkerung dort, ob sie lieber weitergelebt hätten wie bisher, oder jeden Tag Angst haben müssen, dass man selbst oder die Familie, Nachbarn, Freunde ums Leben kommen.

Ich finde solche Rechtfertigungen für Krieg einfach nicht ok. Egal wie er geführt wird, er ist immer grausam und tödlich.

88

10.04.2003, 16:55

Zitat

Original von [RIP]Motoro
@Uni

das ist das Prinzip :

Ist es Sinnvoll das Leben von 10.000 gegen das Leben von 100.000 abzuwägen? Ich glaube keiner hat das Recht dies zu machen, aber nach irgendeinem Prinzip muss man doch handeln...

Das ist sowas wie : Würdest du dich opfern wenn dadurch 100.000 andere Menschen gerettet werden können? Nur halt mit dem Unterschied, dass die Menschen dort nicht die Wahl haben sich zu Opfern oder nicht...


Nein das ist es ganz und gar nicht. Wenn ich für mich selbst entscheide mein Leben für viele zu opfern so ist dies meine freie Entscheidung und sicher ein heroischer Akt.

Wenn ich aber für andere entscheide wie ich meine dass sie besser leben können, so ist dies zutiefst fraglich.

Ein Utilitarist schaut halt immer was für seine Gesellschaft am besten ist, aus seiner persönlichen sichtweise heraus. So machen es Thor und Malone. Natürlich ist es für westlich geprägte besser, wenn ein Land nach westlichem muster regiert wird (mit einer Scheindemokratie) und für uns sind Folter und Hinrichtungen so schrecklich, dass wir sogar in den Krieg ziehen, um dies in anderen Ländern zu beenden.

Aber ich sage nochmal: Es steht uns nicht zu über andere Kulturen zu urteilen. Es ist auch für mich nicht akzeptierbar, aber es gibt Kulturen, wo Gewalt einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns. Irak is eine dieser Kulturen.

Ich sehe kein moralisches Recht, hier einzugreifen.

Und auch Utilitaristen sollten sich klar machen, dass "the aftermath" immer erst nach dem Krieg gemacht wird. Der erste Golfkrieg und seine Folgemaßnahmen kosteten mehreren Millionen das Leben. Dieser hier dürfte ähnlich sein, vor allem weil jetzt Uranmunition in Millionenstädten herumliegt, dürften die langfristigen Schäden um einiges höher liegen.

Wo liegt denn die Grenze für einen utilitaristen? Thor, wie viele Millionen sind denn deine Schmerzgrenze? Fünf Millionen tote immer noch zu wenig, um dich zu überzeugen, dass ein eingreifen auch aus utilitaristischer Sicht falsch ist? Das ist keine überzogene Zahl. Dazu kommen noch einmal 20 Millionen, die davon betroffen werden, 20 Millionen einzelschicksale, die an dem Verlust eines Lebens zu knacken haben.

Es ist Wahnsinn einen Krieg gut zu heißen. Der Utilitarismus versagt hier meines erachtens -

Es ist einfach menschenverachtend, einen krieg gut zu heißen.

89

10.04.2003, 17:12

Zitat

Original von uNiQuE

Aber ich sage nochmal: Es steht uns nicht zu über andere Kulturen zu urteilen. Es ist auch für mich nicht akzeptierbar, aber es gibt Kulturen, wo Gewalt einen ganz anderen Stellenwert hat als bei uns. Irak is eine dieser Kulturen.

Ich sehe kein moralisches Recht, hier einzugreifen.


Aha, das heißt also Gewalt hat einen anderen Stellenwert in diesen Kulturen, und darum muß man das tolerieren blabla
Wieso halten dann alle Friedensaktivisten nicht einfach die Klappe, schließlich gibt es in den USA auch eine andere Kultur, die sich seit der Wildwest-Zeit nicht immer durch Taktgefühl ausgezeichnet hat.
Seid doch tolerant den armen Amis gegenüber, denn immerhin hat Gewalt bei ihnen einen anderen moralischen Stellenwert.
Also einfach Klappe halten, und die USA tolerieren...
Das ist genauso vernünftig, wie das was Du zum Irak gesagt hast, wahrscheinlich sogar vernünftiger, denn da hätten alle was davon.

@Disaster: Dazu hab ich schon geschrieben, was Fakt ist, die Mehrheit war froh das dieses Regime entfernt wurde, auch wenn dies mit Gewalt geschah.
Einige die zu den (relativ wenigen) Opfern gehören, sehen das im Moment vielleicht anders, und auch die, die zum Regime gehörten und jetzt um ihre Sicherheit und Privilgien fürchten müssen, und einige Islamisten, sind wohl auch nicht so froh. Aber das ist eine sehr kleine Minderheit, und bis auf die unschuldigen Opfer der Bombardements wünsche ich den Angehörigen der Baath Partei und den Islamisten eh nichts gutes. Das sind aber auch die einzigen, die sagen würden sie fanden die Befreiung schlecht.
Alle anderen werden, wenn die USA jetzt nicht ganz falsch handelt, sehr froh über den Einsatz sein.
Oder ist Dir das in den Berichten entgangen, dass praktisch alle Kurden, alle Schiiten, und sogar ein gewisser Teil der Sunniten, also mind. 2/3 der Bevölkerung, erleichtert sind über den Abgang Saddams?

Da geht es in meinem Konzept nicht nur um meinen Vorteil, sondern um die zukünftige Entwicklung der Menschheit, und in dieser Region kann man sagen, wenn die USA jetzt bald nicht aktiv geworden wären, wäre dort im schlechtesten Fall ein einziges riesiges anti-westliches Terrornetz entstanden, das einerseits die eigene Bevölkerung unterdrückt, oder mit extrem-islamistischer Propaganda verblödet, und das andererseits Terrorkommandos und Missionare in alle Welt verschickt.
Und der Gipfel des ganzen wäre auch noch gewesen, das der Westen dieses Netzwerk mit Ölkäufen finanziert hätte, so wie das schon bei den wahhabitischen Gruppen war.
Da mußte man einiges bereinigen, und muß man noch immer, zum wohle aller vernunftbegabten Menschen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (10.04.2003, 17:20)


90

10.04.2003, 17:20

Ich persönlich finde den Faktor Demokratie nicht so wichtig, sondern die Beachtung grundlegender Menschenrechte, wie die Geschichte mit der Würde (ok sehr dehnbar), körperliche Unversehrtheit, freie Meinungsäußerung.

Natürlich müsste man dann bei vielen Staaten einschliesslich den USA einschreiten, aber ich habe ja selbst gesagt, dass Krieg nur als letztes Mittel dienen kann und soll. Davor sind noch unzählige andere Sanktionen denkbar, die einen Staat dazu bewegen können, grundlegende Regeln einzuhalten.

Warum ist dieses Einschreiten eigentlich so ein Tabu hier? In jedem Staat gibt es eine Rechtsmaschinerie, die bei der Nichteinhaltung der Spielregeln einschreitet, das ist selbstverständlich und seine Notwendigkeit zweifelt niemand an, warum also nicht auch staatsübergreifend?

Jedenfalls wäre so eine Regelung bei Weitem besser, als wenn die USA diesen Mangel ausnutzt und sich aus eigentlich egoistischen Interessen zur Weltpolizei aufspielen kann.

Zitat

Es wird auch niemand tun, denn es geht nicht um Freiheit für´s Volk, sondern ums Öl - sonst nichts!


Wahre Worte, leider...

Zitat

Nur haben sie uns nichts getan


Stimmt, sie tun nur Anderen was. So what?

Zitat

Früher waren es die Juden, dann die Kommunisten, heute die islamischen Fundamentalisten. Es lebe das Feindbild. Das macht die Einordnung so schön einfach!


Es ist ja wohl völlig legitim, negative Strömungen zu erkennen und zu versuchen sie einzudämmen. Das hat nichts mit Feindbild usw zu. Warum nimmst Du eigentlich nicht die Neoliberalisten, gegen die sich Thor genauso entschieden wendet, nicht auch in Schutz?


Zitat

Wie wäre es denn, wenn die USA in den letzten Jahren einfach nur humanitär geholfen hätte, statt sich einzumischen? Statt Diktatoren den Weg zu ebnen, sie in den Tron zu heben. Statt an beide Parteien Waffen zu verkaufen.


Ich glaube wir müssen allmählich konsequent unterscheiden zwischen der fragwürdigen Realität der Politik und dem, was wünschenswert wäre. Du kannst doch nicht jeden Lösungsansatz dadurch niedermachen, dass die USA falsche und teilweise verbrecherische Politik betrieben haben.

Zitat

Von welchem Araber willst Du ernsthaft verlangen, dass er der USA vertraut nach der Vergangenheit?! Erst helfen sie Saddam, jetzt stürzen sie ihn. Den selben Mann!


Ich verlange von niemandem, dass er irgendwem vertraut. Von mündigen Bürgern erwarte ich stets ein gesundes Misstrauen gegenüber dem politischen Geschehen.

Zitat

Wenn sie mit gutem Beispiel vorgegangen wäre, satt Einfluss zu nehmen und danach die Betroffenen wieder ihrem Schicksal zu überlassen, hätte es auch keinen Terror gegeben. Davon bin ich überzeugt.


Ja wahrscheinlich, haben sie aber nicht, und jetzt ist die Ausgangsposition nunmal eine Andere...
Der Flug einer Mücke gleicht einer Apokalypse... <br>1 2