Die gleiche Frage kann man auch bei Ideologien, wie zum Beispiel dem Marxismus stellen.
Aber speziell beim Islam muß man halt schon auch sagen, das er nicht erst im nachhinein kriegerisch interpretiert wurde, sondern von Beginn an Gewalt als legitimes Mittel sah.
Der Islam war in diesem Sinne pragmatischer und realistischer als das Christentum. Er war optimal angepaßt an das arabische Volk dieser Zeit, und dieser Region.
Aber 1:1 übertragen, oder sogar noch radikaler interpretiert als es sogar Mohammed selbst vorsah, ist er unverträglich mit einer modernen Gesellschaft. Heutzutage sind Bedingungen vorhanden, die man unmöglich zur Zeit Mohammeds vorhersehen konnte. Würde er heute leben, und genauso vernünftig handeln wie zu seiner Zeit, dann würde er diese Anpassungen wohl vornehmen. Aber so muß man eben mit dem vorlieb nehmen war vor über 1000 Jahren geschrieben wurde, und das ist nun einmal nicht in jedem Punkt für heutige Gesellschaften nützlich.
Das hat z.B. auch Atatürk erkannt.
Man muß ihn dafür moderat interpretieren, und gewisse Anpassungen zulassen.
Die Islamisten wollen nun aber genau das Gegenteil, sie wollen eine unduldsamere, grausamere, brutalere und menschenverachtendere Realisierung, als sie je Realität war in der Vergangenheit. Das muß nicht immer am Beginn der Forderungen stehen, aber dort endet es.
So wie eben in Afghanisthan.
Das ist genauso wie mit den marxistischen Auslegungen, die diese Lehre 1:1 umsetzen wollten: Der Bolschewismus, der Maoismus und der Terror der roten Khmer.
Menschen die jedem Wort dieser Lehre absolute Gültigkeit zusprechen, müssen letztlich in einem starren, unflexiblen, entwicklungsunfähigem und sinnlos brutalem System enden.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thor77« (09.04.2003, 19:41)