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Hummi

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1

24.02.2012, 13:50

Rechte von Studenten: Institut stellt sich quer

Hallo,

da hier auch der ein oder andere Akademiker sitzt, möchte ich einfach mal eure Meinung in Erfahrung bringen.

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen für Logistik auf Diplom an der "Otto-von-Guericke" Universität in Magdeburg. Auf dem Weg zum Diplom hab ich soweit alles erfüllt. Ausstehend sind noch zwei akademische Arbeiten (Studien- und Diplomarbeit). Zurzeit bin ich absolviere ich mein Pflichtpraktikum bei einem Automobilhersteller in Niedersachsen unweit von Helmstedt :D Dieses Unternehmen gibt mir die Möglichkeit eine Studienarbeit über ein Praxisthema zu schreiben.

Nun stellt sich jedoch mein Heimatinstitut quer. Zurzeit fallen nämlich die Studenten in Regelzeit des letzten Diplomjahrgangs (ich) und des ersten Bachelorjahrgangs zusammen. Daraus folgt, dass eine Flut an studentischen Arbeiten angemeldet werden will. Zusätzlich haben zwei Mitarbeiter (Doktoren) eine Langzeiterkrankung (Burn-Out), sodass Betreuungskapazität arm ist.

Nun zum Problem: Ich sage, dass ich bei einem Praxisthema betreuungsarm bin, da den Gros der Arbeit allein durch die tägliche Anwesenheit das Unternehmen erledigt. Die Betreuer und auch der Institutsleiter vertreten jedoch die Meinung, dass es eine Universität ist und somit die Forschungsthemen im Fokus stehen. Ende vom Lied ist, dass mir eine sofortige Betreuung (und damit keine Verzögerung meines Studiums) nur bei Bearbeitung eines Lehrstuhlthemas gewährt wird, da mein Praxisthema in keinen Forschungsbereich des Instituts (bzw. der drei Lehrstühle) fällt. Eine Praxisthema seitens des Automobilherstellers, das in den Forschungsbereich fällt, ist unrealistisch.

Muss ich mich da beugen, oder bin ich da frei?

Ich hab nämlich keine Lust auf reudige Themen. Des Weiteren bekomm ich kein Bafög und ich möchte auf mein Praktikantengehalt nicht verzichten X( X(
Zone: Hummi__ (nur fürs Masters !!! ^^ )

2

24.02.2012, 13:54

Zeig ihnen deine Rechte.

3

24.02.2012, 14:00

Lol. Das selbe Problem hatte ich damals auch an der OvGU im Fach Computervisualistik. Die hatten das sogar noch schlimmer. Die Studienarbeit war thematisch an das Praktikum gekoppelt. Bin dann bei Fraunhofer gelandet (wo ich eh HiWi war). Das Thema war aber furchtbar, hat nicht motiviert und die Zensur war dem entsprechend.

Besteht bei euch in der Studienordnung ein zwang von Kombination Praktikum/Studienarbeit? Weil dann muss er dich ja über das was du da treibst schreiben lassen.

Die Entscheidung über das Thema fällt doch eh der Betreuer oder? Somit musst du dich wohl seinem Urteil unterwerfen.

Hummi

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4

24.02.2012, 14:00

Habe ich denn Rechte?

Meine Studienordnung sagt zu dem Thema genau nichts ... erschreckend
Zone: Hummi__ (nur fürs Masters !!! ^^ )

5

24.02.2012, 15:55

Habe ich denn Rechte?

Eigentlich nicht. Normalerweise sind die Studien- und Pruefungsordnungen doch so formuliert, dass der Student ein Thema zugeteilt bekommt. Auch wenn es in der Praxis anders läuft (man geht zum Prof., fragt mal nach ein paar interessanten Themen und wenn irgendwas zusagt, macht man das. Wenn nicht, geht man zu einem anderen.).
Allerdings ist es so: Irgendeinen Prof. der Uni als Betreuer/Erstgutachter brauchst du. Und Profs können nicht gezwungen werden, Arbeiten zu betreuen, deren Thema ihnen nicht zusagt.

6

24.02.2012, 16:00


Zusätzlich haben zwei Mitarbeiter (Doktoren) eine Langzeiterkrankung (Burn-Out), sodass Betreuungskapazität arm ist.

ZOMG Burnout an der Uni, wie geht das denn? Ich glaub um dass zu verdauen muss ich erstmal ne Runde golfen gehen :D

Zitat

Original von hiigara
wie gay ... wmca...

7

24.02.2012, 16:11

Gibt es die Moeglichkeit auf externen Betreuer? Das heisst jemand kompetentes (Doktortitel) vom Automobilhersteller betreut dich. Dein Chef dort zum Beispiel. Ist riskant weil sich die Interessen von Uni und Firma nicht 100%ig decken.

Mein externer Betreuer bei der Diplomarbeit hat seinen Doktor am Institut gemacht, an dem ich geschrieben habe. Das war sehr unkompliziert.

nC_Des

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8

24.02.2012, 16:40

Naja...irgendein Prüfungsberechtigter der Uni muss ja nachher die Abschlussarbeit bewerten. Wenn du dafür einen findest, super. Wenn nicht, dann Pech gehabt. Genaueres steht bestimmt in deiner Studienordnung / der allgemeinen Studien/Prüfungsordnung der Uni. Bei uns kann man offiziell nur einen Antrag auf Zuweisung eines Themas beim Prüfungsamt stellen, natürlich klärt man das vorher mit dem betreuenden Prof ab, aber offiziell bekommst du eben was zugeteilt.

Hummi

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9

24.02.2012, 16:49

Praxisarbeiten bestehen bei uns immer aus einem betrieblichen Betreuer und einem universitären Betreuer. Der betriebliche Betreuer ist natürlich kein Problem, aber irgendeiner vom Institut muss prüfungsberechtigt sein und muss dementsprechend auch das Thema absegnen.

Mit Professoren haben wir Studenten eh nichts mehr am Hut. Wir haben zwei Professoren von denen einer Institutleiter ist und der andere ist Geschäftsführer vom Fraunhofer Institut in Magdeburg. Beide sind auch Lehrstuhlinhaber und halten theoretisch auch Vorlesungen. Theoretisch sind sie auch Themensteller aller akademischen Arbeiten am Institut. Jedoch lesen tun sie nahezu keine, da sie mit Industriepflege ausgelastet sind :rolleyes:

Eine Möglichkeit wäre noch an andere Institute der Fakultät für Maschinenbau heranzutreten. Aber da gibt es eben nicht viele, die fachlich auch nur im Ansatz in die Richtung gehen. Was bringt ein prüfungsberechtigter Betreuer vom Institut für Mechanik, der eine Arbeit über Inhouselogistik bewerten soll. Das wird irgendwer nicht zulassen :/
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10

24.02.2012, 16:50

edit

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rommel« (05.01.2020, 10:54)


11

24.02.2012, 19:31

lol nee. Die haben insbesondere keine Lust zu denken und sagen einfach stur nein. Irgendwer müsste sich ja mit dem "fremden" Thema inhaltlich auseinandersetzen. Und bloss kein Exempel, sonst kommt morgen ja jeder Student und sucht sich seine Arbeit selbst aus... :D

12

24.02.2012, 20:10

Es ist so, wie Mari sagt.

Ansonsten geh mal zu exotischen Lehrstühlen, die sind oft bei weitem nicht ausgelastet. Versuch es mal bei den reinen Methodenlehrstühlen wie Statistik, Ökonometrie, da ist meistens die Nachfrage nicht so groß. ;)

Hummi

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13

24.02.2012, 21:08

Die sitzen an anderen Fakultäten. Das geht dann nur mit Sondergenehmigung.
Anderes Institut, ja. Andere Fakultät, schwierig.
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14

24.02.2012, 21:19

Sondergenehmigung ist doch nur nen Wisch, denn du auf Antrag bekommst. Schieb irgend einen Grund vor, fertig.

15

25.02.2012, 11:16

Öffentliche Uni... lol :P

16

25.02.2012, 11:18

Los, flamt ihn schon einer, dann muss ich es nicht machen :S

17

25.02.2012, 13:59

ach - schaf ist gestraft genug ^^

18

25.02.2012, 14:36

Öffentliche Uni... lol :P

jo, ekelhaft sowas

19

25.02.2012, 15:08

hab an der fvst der ovgu studiert

Du hast kein Recht auf Betreuung durch einen Prof. Was haben die Profs auch schon davon? Sie haben den Aufwand und die Firma den Nutzen. Ausserdem wollen Unternehmen immer, dass irgendwelche Geheimhaltungsverträge unterschrieben werden, was die Forschung auf dem entsprechenden Gebiet für den prof einschränken kann

20

25.02.2012, 20:20

Ich muss mal dazu sagen, von der Betreuerseite her: Praxis-Seminararbeiten haben im Allgemeinen wirklich ein recht niedriges Niveau, was die Theorie angeht. Das habe ich damals auch schon, noch als Student, bei meinen Kommilitonen gesehen. Du solltest daher mit deinem Vorschlag schon die Ängste entkräften bzw. sicher stellen, dass du auch theoretisch anspruchsvoll genug arbeiten kannst.
Die Interessen von Unternehmen sind oftmals andere als die von universitären Betreuern.

Ansonsten, wie gesagt: Such bei den Methodenfächern und/oder stell so einen Antrag.

Hummi

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21

27.02.2012, 09:12

hab an der fvst der ovgu studiert

Du hast kein Recht auf Betreuung durch einen Prof. Was haben die Profs auch schon davon? Sie haben den Aufwand und die Firma den Nutzen. Ausserdem wollen Unternehmen immer, dass irgendwelche Geheimhaltungsverträge unterschrieben werden, was die Forschung auf dem entsprechenden Gebiet für den prof einschränken kann

schön, dass du an der OvGU studierst, aber viel gelesen hast du nicht. Die FVST hat außerdem noch ganz andere Möglichkeiten als die FMB. Du hast theoretisch Recht, dass bei Praxisarbeiten Aufwand für den Professor vorhanden ist und der Nutzen beim Unternehmen bleibt. Die Realität ist aber andersherum. Aufwand hat das Unternehmen, weil mich mein Chef betreuen muss. Viel Zeit haben die Jungs hier meistens nicht. Aufwand von Uni Seite ist in der Realität gering. Professor zeichnet bei uns nur mit Unterschrift das Thema gegen. Weiter hat er mit der Arbeit null zu tun, weil keine Zeit. Daher gibt es die prüfungsberechtigten Betreuer. Die müssen Themenstellung formulieren, Inhalt und Struktur abnicken und dann am Ende die Arbeit lesen und bewerten. Das hat eine Person an Arbeit in einem Zeitraum von vier Monaten. Machbar wie ich finde. Als Nutzen kann sich der Betreuer Kontakte zum Automobilbereich auf die Fahne schreiben und einen Studenten aufwandsarm abgearbeitet zu haben. Wenn ich jetzt ein Lehrstuhl-Thema bearbeite geh ich nicht zu meinem Chef, sondern immer zu dem Betreuer. Der Betreuungsaufwand wird größer. Nutzen für seine Forschung kann ich nicht einschätzen.

Bzgl. der minderen theoretischen Qualität muss ich jedoch zustimmen. Der 80-seitige Rahmen ist meist knapp bemessen, wenn man neben den theoretischen Grundlagen das Konstrukt auch in den Rahmen des Praxisbereichs einbetten muss. Wenn man jedoch wieder die Realität betrachtet, sieht man schnell die verrostete andere Seite der Medaille. Durch die Massenabfertigung der Bachelorarbeiten leiden die Themen doch stark. Da werden nahezu gleiche Themen, die sich nur in Nuancen voneinander unterscheiden, ausgegeben. Von einzigartiger wissenschaftlicher Leistung kann da keine Rede mehr sein. An der Fakultät für Maschinenbau findet jetzt der Wandel statt. Unsere Fakultät für Wirtschaftswissenschaft ist Vorreiter. Dort werden Bachelorthemen nach Liste ausgegeben und jeder Lehrstuhl wird automatisiert gleich belastet pro Mitarbeiter. Die Studenten bekommen ihre Betreuung per Frontalunterricht in einer Vorlesungsreihe "Academic Skills" und 8 Wochen nach Start gibt jeder Student seine 30 Seiten (Inhalt) ab und darf sich im Anschluss Bachelor of Science nennen. Gratulation

Aber ich schweife ab ... so ist das eben an öffentlichen Unis. Der Haushalt definiert sich eben über die Anzahl der immatrikulierten Studenten. Wenn man gute Industriebeziehungen hat und stark in Sachen Drittmittelbeschaffung ist, dann kann es dem ein oder anderen Institut oder gar Fakultät noch gut gehen. Aber unsere Fakultät für Maschinenbau ist da leider nicht so stark. Die Kompetenz der Mitarbeiter definiert sich eben auch teilweise über Menschen, die den Weg des geringsten Widerstands gewählt haben.

Am Ende leidet eben der Student und bezahlt in Zusatzsemestern.
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22

27.02.2012, 10:10

Du verstehst an dem Punkt den Nutzen nicht richtig Hummi. Es geht um folgendes: Der von Dir erbrachte Erkenntnisgewinn oder "wissenschaftliche Mehrwert" kann nicht vornehmlich im Interesse des Unternehmens sein, ungeachtet des Betreuungsaufwandes. Da in diesem Fall das Thema und ggf. sogar die Fragestellung durch das Unternehmen vorgegeben ist und die Veröffentlichung wahrscheinlich durch Geheimhaltungsklauseln im Diplomandenvertrag verhindert bzw. aufgeschoben werden soll, muss jeder Professor/Prüfer an einem öffentlichen Institut sagen: Nö. Er würde sich nämlich angreifbar machen, wenn auch nur der Verdacht aufkäme, der Wissenschaftliche Standard würde nicht erfüllt werden.
Wenn die Unternehmen gerne von universitärer Forschung profitieren möchten, müssen sie eben offizielle Kooperationen z.B. in Form von bezahlter Auftragsforschung eingehen, da können ja dann Diplomarbeiten angehängt sein, das ist ihnen dann aber meist zu teuer. Alles was im Rahmen von öffentlicher Forschung geleistet wird, muss aber zum einen veröffentlicht werden und zum anderen Erkenntnisgewinn zum originären Ziel haben.

Klingt zwar blöd und realitätsfern und ich hatte ähnlich gelagerte Fälle auch schon im engsten Freundeskreis bei Maschinenbauern, aber sowas wie du es vorhast geht vom Prinzip her problemlos an privaten Hochschulen und an vielen Fachhochschulen, an einer öffentlichen Universität gilt ausnahmslos Wissenschaft > Rest. Entweder Du gestaltest Dein Thema bzw. Deine konkrete Fragestellung so um, dass primär dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn nachgestrebt wird und findest einen gütigen Prüfer oder Du musst in den sauren Apfel beißen.

Hummi

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23

27.02.2012, 10:25

Hm, ja ihr habt ja schon Recht. Eigentlich bin ich auch nicht ohne Grund an eine Uni gegangen und möchte die wissenschaftliche Fahne auch hochhalten. Nur die Interessen haben sich im Verlauf leider verschoben. Was nicht der Wissenschaft geschuldet ist, sondern einfach strukturelle Probleme des ganzen Systems. Eigentlich rührt mein Anliegen nur aus Frust meiner 8 Semester und bedeutet die Abkehr von der Wissenschaft in Richtung Industrie. Das Arbeiten ist nunmal ein anderes, schöneres.

Okay, ich hab genug geweint. Danke für eure Fürsorge :O :love:
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24

27.02.2012, 10:30

hab an der fvst der ovgu studiert

Du hast kein Recht auf Betreuung durch einen Prof. Was haben die Profs auch schon davon? Sie haben den Aufwand und die Firma den Nutzen. Ausserdem wollen Unternehmen immer, dass irgendwelche Geheimhaltungsverträge unterschrieben werden, was die Forschung auf dem entsprechenden Gebiet für den prof einschränken kann

schön, dass du an der OvGU studierst, aber viel gelesen hast du nicht. Die FVST hat außerdem noch ganz andere Möglichkeiten als die FMB. Du hast theoretisch Recht, dass bei Praxisarbeiten Aufwand für den Professor vorhanden ist und der Nutzen beim Unternehmen bleibt. Die Realität ist aber andersherum. Aufwand hat das Unternehmen, weil mich mein Chef betreuen muss. Viel Zeit haben die Jungs hier meistens nicht. Aufwand von Uni Seite ist in der Realität gering. Professor zeichnet bei uns nur mit Unterschrift das Thema gegen. Weiter hat er mit der Arbeit null zu tun, weil keine Zeit. Daher gibt es die prüfungsberechtigten Betreuer. Die müssen Themenstellung formulieren, Inhalt und Struktur abnicken und dann am Ende die Arbeit lesen und bewerten. Das hat eine Person an Arbeit in einem Zeitraum von vier Monaten. Machbar wie ich finde. Als Nutzen kann sich der Betreuer Kontakte zum Automobilbereich auf die Fahne schreiben und einen Studenten aufwandsarm abgearbeitet zu haben. Wenn ich jetzt ein Lehrstuhl-Thema bearbeite geh ich nicht zu meinem Chef, sondern immer zu dem Betreuer. Der Betreuungsaufwand wird größer. Nutzen für seine Forschung kann ich nicht einschätzen.

Bzgl. der minderen theoretischen Qualität muss ich jedoch zustimmen. Der 80-seitige Rahmen ist meist knapp bemessen, wenn man neben den theoretischen Grundlagen das Konstrukt auch in den Rahmen des Praxisbereichs einbetten muss. Wenn man jedoch wieder die Realität betrachtet, sieht man schnell die verrostete andere Seite der Medaille. Durch die Massenabfertigung der Bachelorarbeiten leiden die Themen doch stark. Da werden nahezu gleiche Themen, die sich nur in Nuancen voneinander unterscheiden, ausgegeben. Von einzigartiger wissenschaftlicher Leistung kann da keine Rede mehr sein. An der Fakultät für Maschinenbau findet jetzt der Wandel statt. Unsere Fakultät für Wirtschaftswissenschaft ist Vorreiter. Dort werden Bachelorthemen nach Liste ausgegeben und jeder Lehrstuhl wird automatisiert gleich belastet pro Mitarbeiter. Die Studenten bekommen ihre Betreuung per Frontalunterricht in einer Vorlesungsreihe "Academic Skills" und 8 Wochen nach Start gibt jeder Student seine 30 Seiten (Inhalt) ab und darf sich im Anschluss Bachelor of Science nennen. Gratulation

Aber ich schweife ab ... so ist das eben an öffentlichen Unis. Der Haushalt definiert sich eben über die Anzahl der immatrikulierten Studenten. Wenn man gute Industriebeziehungen hat und stark in Sachen Drittmittelbeschaffung ist, dann kann es dem ein oder anderen Institut oder gar Fakultät noch gut gehen. Aber unsere Fakultät für Maschinenbau ist da leider nicht so stark. Die Kompetenz der Mitarbeiter definiert sich eben auch teilweise über Menschen, die den Weg des geringsten Widerstands gewählt haben.

Am Ende leidet eben der Student und bezahlt in Zusatzsemestern.

Du hast Recht die Betreuung läuft über einen Doktoranden am Lehrstuhl des Profs ab. Nur hat der davon leider nicht besonders viel, da meistens das Thema bei dieser Art externer Arbeit nicht passt und das Niveau zu flach ist. Das weiß auch sein Prof und der will lieber richtige Ergebnisse haben. Anders sieht es aus, wenn die Uni einen Studenten in eine Firma schickt als Kooperation, dass ist hier aber offensichtlich nicht der Fall. Und nein dein Doktorand schreibt nicht das Gutachten, dass muss ein Promivierter tun.
Desweiteren hättest du schon mal was mit externen Arbeiten bei Konzernen zu tun gehabt, würdest du auch die Geheimhaltungsverträge kennen. Da steht dann entweder drin, dass die Hälfte geschwärzt wird oder sie beinhalten zukünftige Einschränkungen für den Prof auf dem Gebiet der Forschung. Es könnte ja sein, dass die Forschungsergebnisse nur auf deiner wahnsinnig guten Dipl. Arbeit basieren. Die Profs haben da nun mal keinen Bock drauf und ich kann das verstehen, sieh es ein oder lass es bleiben. Uni ist kein Wunschkonzert und deine wünsche als Student sind den Profs mal sowas von egal.