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wennst was ändern willst brauchst neue gesetzliche reglementierungen, zerschlagungen von bankhäusern, gemeinsames multilaterales handeln...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »]DEAD[ Wulfila« (17.10.2011, 22:09)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »disaster« (19.10.2011, 08:53)
An der Stelle hat man ein klassisches Problem in der Forschung. Der Gegenstand "Zufriedenheit" ist an vielen Stellen völlig verschieden definiert worden. In den massenmedial verbreiteten Studien wird klassischerweise anhand einer Frage "Wie zufrieden sind Sie derzeit alles in allem betrachtet mit Ihrem Leben, auf einer Skala von 0 (ausgesprochen unzufrieden) bis 10 (ausgesprochen zufrieden)?" die Zufriedenheit neben ein paar weiteren sozio-ökonomischen Daten erhoben, dann korreliert und dann kommt raus: Ab 60TEUR verschwindet der signifikante Einfluss des Einkommens auf die berichtete Zufriedenheit.Zitat
Dass mag ab einem gewissen Betrag auch so sein (zumal es Studien gibt, dass die Zufriedenheit ab 60 TEUR Jahreseinkommen angeblich nicht mehr steigt, wobei ich eine Messung von Zufriedenheit extrem schwierig finde), aber diese Wertverringerung dürfte je nach Perspektive und Präferenzen völlig unterschiedlich verlaufen (und eigentlich müsste sie schon beim zweiten Euro beginnen). Mal ganz abgesehen davon, dass die Gier von Menschen, immer mehr haben zu wollen, ohnehin unersättlich ist, wie würde sich sonst ein Fall Zummwinkel erklären lassen?
Der Punkt ist noch einmal von besonderen Interesse. Das ist so alles andere als bewiesen. Ob wir alle wie ein kleines schwarzes Loch sind mit unseren Bedürfnissen und immer mehr haben wollen (um mal den anti-kapitalistischen Trend aufzugreifen und damit der Motor des Konsumkapitalismus sind, dass würde ich so erst einmal anzweifeln. Es gibt genug Gesellschaften und Kulturen, wo dieser Drang nach persönlichem Besitz weit weniger ausgeprägt ist. Die "unersättliche Gier" hat also anscheinend mindestens eine kulturelle Komponente, ob diese sie eingrenzt oder ihr Ursprung ist, ist eine der für mich spannendsten Fragen.Zitat
Mal ganz abgesehen davon, dass die Gier von Menschen, immer mehr haben zu wollen, ohnehin unersättlich ist, wie würde sich sonst ein Fall Zummwinkel erklären lassen?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DS_Deadpool« (19.10.2011, 10:02)
Die Nutzenfunktion war einer der Gründe, warum ich nach einem Semester den Studiengang gewechselt habe. Mir ist zwar die mathematische Herleitung der Kritik eher fremd, aber dass es ein fundamentales Problem darstellt, dass im Grunde die Kernprämisse moderner Verhaltensökonomie (wir maximieren alle unseren Nutzen) mit einem völlig unbestimmbaren, weil beliebigen Konzept arbeitet, dass war mir damals (wohl eher unbewußt) schon zu blöd und unreflektiert.
Zitat
Die Verhaltensökonomik (engl. Behavioral Economics) ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft. Sie beschäftigt sich mit menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen Situationen. Dabei werden Konstellationen untersucht, in denen Menschen im Widerspruch zur Modell-Annahme des Homo oeconomicus, also des rationalen Nutzenmaximierers, agieren.
jetzt mal noch ne frage: wo wendet man diese theorie denn dann an? also richten sich gewissen unternehmen danach und wenn ja, wie? gib mal paar beispiele ausm leben pls
Mal abgesehen von unseren politischen Standpunkten sind wir glaube ich gar nicht soweit auseinander Worf, ich bin auch der Auffassung, dass sich Wissenschaft mit empirischen Daten befassen soll, alles andere ist Angst vor der Realität und im Grunde nur heiße Luft.
Welche Dimensionen von Glück respektive Zufriedenheit den Menschen von Bedeutung sind und ob und wie man diese erheben könnte, ist ja gegenwärtig mein Forschungsprojekt.
Welche Dimensionen von Glück respektive Zufriedenheit den Menschen von Bedeutung sind und ob und wie man diese erheben könnte, ist ja gegenwärtig mein Forschungsprojekt.
Erzähl doch mal was dazu, auf einem fundamentalen Level.
Z.B., oder eine Rangfolge erstellen lassen. Genau das lasse ich meine Interviewpartner bei der gerade laufenden explorativen Forschungsreihe machen.Zitat
dann könnte man den Befragten ja die Möglichkeit von Gewichten geben
Das Problem lässt sich relativ einfach veranschaulichen (ich brauche solche Beispiele auch immer): Du bist in einer festen Beziehung, hast ein Einkommen von 3000 und bist gesund. Auf die Skalenfrage hast Du mit 7 geantwortet. Ich bin solo, habe ein Einkommen von 1500 und habe eine chronische Erkranung (Diabetes z.B.), ich habe eine 9 angegeben.Zitat
interessantes ding. ist ja fast mal lobenswert für unsere herren politiker eine gesellschaft nicht ausschließlich am wirtschaftswachstum zu messen. das einzige was ich dabei nicht verstehe ist, warum echte empiriker und statistiker die selbstbefragung ablehnen. es ist durchaus ein legitimes mittel um über was weiß ich nicht alles aussagen zu treffen. klar nicht jeder wird absolut wahrheitsgemäß und manchmal auch wieder besseren wissens eine auskunft geben, aber welches analytische modell sollte besser über den gemütszustand eines menschen bescheid wissen als er selbst? ich glaub eine subjektivere empfindung als glück gibt es gar nicht. man könnte höchstens ein paar versuchspersonen an die strippe hängen und ihre gehirnströme messen ^^
Knackpunkt bei dem Bereich "Glück" ist nun die Definition des Gegenstandes und davon ausgehend, die Frage nach der Qualität der Daten. Ein Teil der Forschung verweist darauf, dass Daten zum Glück weder intersubjektiv sind (also zwischen Personen nicht vergleichbar) noch intertemporal (also auch nicht zwischen zwei Zeitpunkten), einige weisen darüber hinaus noch darauf hin, dass auch die Kultur eine maßgebliche Größe spielt, erstens was unter "Glück" verstanden wird und zweitens ob "Glück" sozial gewünscht ist.
...bzw. dass es auch einfach keine anderen Daten gibt (wenn sie überhaupt so reflektiert sind und die Qualität der Daten hinterfragen).
Debattiert wird gegenwärtig zum einen, ob diese "subjektiven" Daten, sprich also Selbstauskünfte in die Betrachtung miteinbezogen werden sollen (echte Empiriker und Statistiker sagen hier klar "Nein", weil statistische Gütekriterien wie z.B. Objektivität, allg. Validität etc. nicht erfüllt werden), dann ist aber die Frage, ob man das noch "Glück" nennen kann, was man da erhebt oder ob das nicht einfach der Lebensstandard ist, der sowieso schon erhoben wird und zum anderen stellt sich die Frage, wenn man denn mehr als den materiellen Lebensstandard erheben will, welche Dimensionen des Glücks zwingend betrachtet werden sollen.
dann könnte man den Befragten ja die Möglichkeit von Gewichten geben
man könnte höchstens ein paar versuchspersonen an die strippe hängen und ihre gehirnströme messen ^^
Bzw. ist das meine spezifische Frage, wenn man sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, dann fällt auf, dass die größeren Projekte immer mit den gleichen 6-9 Dimensionen arbeiten, Gesundheit, Bildung, Lebensstandard etc. Woher diese Bereiche kommen, wird meist nicht reflektiert, für mich stellt sich nun die Frage, ob es nicht zielführender ist, in einem ersten Schritt die Leute direkt zu befragen, welche Dimensionen des Glücks für sie von zentraler Bedeutung sind und sich dann erst Gedanken darüber zu machen, welche Dimensionen wie zu erheben sind.
Das beruht auf einer Hypothese, und zwar dass es keine Statusgleichheit unter den Dimensionen gibt, die gegenwärtig größtenteils angenommen wird, sondern es qualitative Unterschiede gibt, sprich: Gesundheit kann zum Beispiele eine notwendige Bedingung sein, also eine hohe Zufriedenheit, großes Glück ohne entsprechende Gesundheit ist fast auszuschließen. Hingegen gibt es andere Faktoren, die nur hinreichend sind und massiv mit den persönlichen Präferenzen zusammenhängen, z.B. ein hohes Einkommen.
Darüber hinaus müsste man mal nachhaken, ob das Einkommen als Beispiel an sich der entscheidende Faktor ist oder ob damit nicht die damit einhergehende langfristige finanzielle Absicherung und damit sorgenfreie Zeit für die Leute von Bedeutung sind. Die politischen Implikationen solcher Lesartunterschiede sind natürlich fundamental.
man könnte höchstens ein paar versuchspersonen an die strippe hängen und ihre gehirnströme messen ^^
Sehr gute Idee! ernsthaft
"Hier müsste man wohl etwas über Happiness manifestiert in beobachtbaren Handlungen/Ereignissen vs. Selbstauskunft über Happiness reflektieren. " nö. muss man nicht. happiness kann nur subjektiv sein, egal, wie es sich in handlungen/ereignissen manifestiert.
Wenn Happiness nur subjektiv ist, dann braucht man sie gar nicht erst versuchen zu erheben. Man kann ja nur allgemein Aussagen treffen, wenn man auch irgendwie vergleichen kann.
Ich denke die von Deadpool angesprochenen "Substitutionsraten" (mein Wort) zwischen den Dimensionen sind das eigentlich interessante. Wieviel von dem einen kann man mit etwas anderem ausgleichen? Wo sind "harte" Grenzen (wie bei Gesundheit), die nicht mehr ausgleichbar sind? Die Idee dahinter ist natürlich die alte Idee der Wirtschaftswissenschaften, dass alles einen Preis hat und miteinander im Verhältnis steht. Kann man aber auch schlecht überprüfen.
Wenn Happiness nur subjektiv ist, dann braucht man sie gar nicht erst versuchen zu erheben. Man kann ja nur allgemein Aussagen treffen, wenn man auch irgendwie vergleichen kann.
Ich fürchte, es läuft darauf hinaus, dass es im Ergebnis zum einen kaum objektivierbar ist, zum anderen - schon aufgrund der Anpassungsfähigkeit des Menschen - nicht vergleichbar bei unterschiedlichen Voraussetzungen. Gibt man einem hungernden Afrikaner Essensvorräte (einfachste Grundnahrungsmittel für ein Jahr), ein festes Dach über dem Kopf (Einraumhaus einfachster Bauart) und er wird vermutlich(!) unglaublich glücklich sein. Gib dasselbe einem Deutschen ... Es hängt also davon ab, was man vorher hatte / erlebt hat und was das Umfeld hat (nicht umsonst gibt es die Experimente, wo die Testpersonen lieber weniger geschenkt nehmen, solange es nur mehr ist, als die anderen bekommen).
Ich denke die von Deadpool angesprochenen "Substitutionsraten" (mein Wort) zwischen den Dimensionen sind das eigentlich interessante. Wieviel von dem einen kann man mit etwas anderem ausgleichen? Wo sind "harte" Grenzen (wie bei Gesundheit), die nicht mehr ausgleichbar sind? Die Idee dahinter ist natürlich die alte Idee der Wirtschaftswissenschaften, dass alles einen Preis hat und miteinander im Verhältnis steht. Kann man aber auch schlecht überprüfen.
Das lässt sich m.E. gar nicht überprüfen und auch hier wird es darauf hinauslaufen, dass einer wesentlich mehr / leichter kompensieren kann als ein anderer und die Grenzen deutlich variieren, eben wegen unterschiedlicher Präferenzen. Wird spannend sein, ob Pool bei ähnlichem sozialem Umfeld zumindest Gemeinsamkeiten findet. Ich würde erwarten, dass schon die deutsche Bevölkerung viel zu heterogen dafür ist. Möglicherweise wenn er seine Interviews in einem bestimmten Stadtteil durchführt, der zumindest weitgehend homogene Voraussetzungen zulässt.