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1

29.01.2009, 23:09

Der Weg in die Krise

Ich bin gerade vor einigen Stunden aus Frankfurt zurück gekommen. Ich habe da, quasi "vor Ort" :D, auch über die Finanzkrise gesprochen (eigentlich waren das neben Schnitzel+Pommes und danach Kuchen essen 50% der Zeit :D).

Und gerade stolpere ich in der FAZ über Hintergründe - Der Weg in das Milliarden-Desaster.
Da wird richtig gut das Geldsystem erklärt (besonders für Malone ;)) und danach die Ursachen für die Finanzkrise. Ganz so monokausal würde ich es nicht sehen, aber für 21 Punkte ist es super.

Weil es ja in nem anderen Thread schon mal anklang, mach ich einfach dafür einen neuen Thread auf.

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29.01.2009, 23:16

Nachtrag aus dem anderen Thread... mal nur das, was ich für wichtig erachte. ;)

Zitat

Original von AtroX_Worf

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Die die Milliarden verballert haben, haben sie auch zuerst einmal erschaffen.

Ich lach mich tot... :rolleyes: Die haben irgendwo im Sessel rum gepupt und andere es für sich erschaffen lassen.

Stimmt auch nicht. Wenn man Risiko anders aufteilt etc. dann wird dadurch ein Wert geschaffen, neue Informationen. Auch die richtige Allokation von Kapital, so dass produkitve Unternehmen überhaupt produzieren können bildet einen Wert.
Das dies manche hier natürlich nicht verstehen und jetzt nur auf die Fundamentalkritik über alle Bänker einschwenken ist nicht sonderlich überraschend, macht es aber nicht besser.

@Malone: Du hast leider eine komische Theorie über Geld, Wert und Kapital und wie diese miteinander in Beziehung stehen. Auch wenn du überzeugt von ihrer Richtigkeit bist, sie hat mehrere entscheidende Mängel und ist daher in Summe wirklich falsch. Du glaubst es einem, der in der Thematik drin ist aber sowieso nicht... Mein Eindruck ist, dass du von deinem VWL-Studium auch nur noch rudimentär und lückenhaft etwas weißt, so dass du dir dies so selbst wieder zusammen stellst, wie es dir logisch erscheint. Dabei geht aber die Konsistenz verloren.
Ich würde dir ja ein paar Sachbücher über Geldtheorie empfehlen, aber du liest ja doch wieder nur die prosaischen Pseudo-Wissenschaftsautoren mit ihrem Fließtext.

Sinn hatte es schon einmal richtig gesagt: An dieser Krise sind erstens nicht alle Bänker schuld, die überwiegende Mehrheit hat gut und gewissenhaft ihre Arbeit erledigt. In einigen Bereichen gab es eine systemische Krise, welche man aber imho auch nicht den dort tätigen Menschen anlasten kann (sondern eben dem System, einer alleine kann nicht dagegen agieren, Gefangendilemma).
In Summe haben sicherlich einige tausend hohe Manager und Vorstände mangelhafte Entscheidungen bzgl. der Risikoabsicherung getroffen. Man sollte aber auch nciht vergessen, dass eine solch große Konvergenz verschiedenster Risiken sehr lange nicht mehr (für die heutige Generation noch nie) erlebt worden war.
Bie vielem, was man jetzt als Wirtschaftskrise der Finanzkrise zurechnet wirkte die Finanzkrise zwar als Katalysator, jedoch befand sich die Realwirtschaft sowieso am Anfang einer Rezension. Diese wäre auch ohne die Finanzkrise gekommen, nur nicht so schnell.
In allen bereichen der Wirtschaft gibt es schlechte (aber auch gute) Managemententscheidungen. Historisch war es bis jetzt immer so, dass Menschen die aktuelle Entwicklung linear interpoliert haben und so irgendwann die Kraft des Aufschwungs überschätzten, gewisse Klumpenrisiken übersahen und der nächste Abschwung eingeleitet wurde. Dies ist ein menschlicher Teil der Marktwirtschaft, der alle Branchen betrifft.

Man wird auch aus dieser Krise lernen, trotzdem wird es danach wieder eine neue und darauf auch wiederum eine neue Krise geben, jede mit leicht anderen Fehlern als Auslöser. Das liegt in der Natur der Sache!
Verschiedene Fehler wird man in Zukunft nicht mehr machen. Was man aus dieser Krise lernen kann, darüber können wir hier auch offen diskutieren. Aber ich wehre mich entschieden, nur immer monokausal einem Auslöser die alleinge Schuld zu geben. Das wird der Realität nicht gerecht.

Zitat

Original von AtroX_Worf
Du verkennst die Realität. Die überwiegende Mehrzahl der Bankangestellten bekommt ein normales Gehalt ohne hohe Boni.

Das Risiko als normaler Bankangestellte ist natürlich gering - wie könnte es auch anders sein? Als Angestellter werde ich von meinem Arbeitgeber gegen ökonomische Risiken versicht und bekomme dafür pauschal einen Arbeitslohn, das Gehalt. Der Unternehmer (und nicht der Angestellte) trägt das unternehmerische Risiko, wird dafür mit dem Unternehmensgewinn aber auch entlohnt.
Natürlich trägt kein Vermögensverwalter das Risiko des ihm anvertrauten Vermögens, dann würde es wohl niemand machen (noch dazu, weil es keinen Determinismus gibt. Man kann mit den jeweils aktuellen Informationen alles richtig machen und trotzdem einen Verlust machen. Das verstehen nur viele nicht! Man agiert mit Wahrscheinlichkeiten, es gibt keine feste Regel, wie man immer das Geld vermehrt.).
Als Kunde kann man sein Vermögen ja gegen Ausfall versichern und sich im Gegenzug eine relativ feste Verzinsung sichern. Dann verkauft man das Vermögensrisiko allerdings an das Institut und nicht an den Bänker selbst, dieser könnte das Risiko als Einzelperson gar nicht sinnvoll halten und diversifizieren.

Indem man dies mit vielen Einzelvermögen macht und im Idealfall durch Risikopoolung (ganz genauso wie eine Versicherung bei Realvermögensschäden) einen Mehrwert schafft, ist diese Arbeit auch etwas Wert. Banken haben große Ähnlichkeiten mit Versicherungen, es werden nur andere Risiken versichert!

Die Bank als Unternehmen muss sich Regeln geben, so dass sie entweder möglichst wenig Risiko selbst übernimmt, sondern das Nettorisiko weiter reicht - oder sie handelt explizit auf eigene Rechnung. Dann, und nur dann!, spielt sie mit und wird zum Teil ein eigener Hedgefund. Das ist per se nicht schlecht, nur braucht es hier wirksamme Regulierung. Andernfalls können große Banken die Einlagen ihrer Kunden als eine Art Geisel nehmen, um den Staat zu zwingen Verluste zu sozialisieren. Dies kann natürlich nicht richtig sein, ist aber ein Systemfehler und gehört beseitigt.

@Borgg: Die Pauschalkritik ist wirklich vollkommen unangebracht. Als ob jeder Bänker in den letzten Jahren Millionen verdient hätte und aus Gier enorme Risiken eingegangen wäre... das glaubst du doch wohl selbst nicht?
Was einzig an deinem Posting nicht komplett falsch ist, das ist der Fakt das das Bonussystem oftmals falsche Anreize gesetzt hat. Aber wiederum betrifft dies nur einen sehr kleinen Teil von Bänkern, die davon profitieren konnten und nicht jeder hat auch davon profitiert.
Du vermischst hier Zeitungswissen auf nicht all zu hohen Niveau mit genereller Managerschelte, Stichwort Abfindungen.

Hedgefunds an sich sollte das Spekulieren erlaubt sein. Sie machen damit als instituionelle Anleger das, was man auch als Privatanleger macht. Daran ist nichts verkehrt (sie nehmen damit auch eine wichtige MArktfunktion war!) und die Eigenkapitalgeber (Eigentümer) wissen, was da mit ihrem Geld gemacht wird und dass notfalls auch alles weg sein kann.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (29.01.2009, 23:17)


3

29.01.2009, 23:21

habs in der FAZ schon gesehen, aber bisher nicht gelesen

insofern danke schonmal für den tipp ;)

Juzam

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4

30.01.2009, 00:39

hätte nen bisschen mehr auf die subprime crisis eingehen können, die ja der hauptauslöser war, aber sonst i.o.

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5

30.01.2009, 13:23

Das ist ja schön und gut, wie du beschreibst, wie es zu dieser Krise kommen konnte, aber hast du auch Ideen mit welchen Maßnahmen man so eine Krise verhindern oder abschwächen könnte?

6

30.01.2009, 14:10

Ich denke allgemein kann man Krisen nicht verhindern. Kein System ist perfekt, es wird immer Regulierungslücken, fehlerhafte Prognosen und falsche Erwartungen geben.
Zum Großteil liegt das imho an den im Management (allgemein nicht speziell Finanzbranche) verwendeten Heuristiken. Man extrapoliert die Werte aus der nahen Vergangenheit linear in die Zukunft bzw. benutzt ein Verfahren zweiter Ordnung, d.h. man berücksichtigt noch den letzten Trend. Wenn es in letzter Zeit immer besser wurde, dann nimmt man an das es auch in Zukunft immer besser werden wird. Man baut Überkapazitäten auf, der Fixkostenanteil am Produkt steigt. Werden dann die zu hoch geschätzen Absatzerwartungen nicht erfüllt. so müssen die Preise gesenkt bzw. die Produktion gedrosselt werden. Die Erwartungen verschlechtern sich, es wird weniger konsumiert und die Spirale einer Rezension beginnt.
Umgekehrt führen Übertreibungen aber auch zu einem höheren Wachstum in Boomzeiten, weil die Kapazitäten mehr als notwendig ausgeweitet werden, was Kapital und Arbeit kostet.

Offensichtlich werden durch die fortwährenden Unter- bzw. Übertreibungen Ressourcen verschwendet. Dies muss man aber relaxt sehen, es ist gewissermaßen der Preis für den Kapitalismus. Man weiß ja auch erst ex ante und im volkswirtschaftlichen Aggregat, wie hoch Nachfrage und Angebot letzlich waren. Da die Unternehmen dezentral die Produktionsentscheidungen treffen, lässt sich das fundamental nciht auflösen.
Andere Systeme verschwenden aber viel mehr Ressourcen und haben durchschnittlich viel niedrigere Wachstumsphase, i.e. ein bißchen Schwund ist immer und das perfekte System gibt es nicht.

Indem wir (hoffentlich) die Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr wiederholen, eliminieren wir immer mehr Fehlerquellen, quasi als eine Art Evolution udn Reife eines Systems. bedauerlicherweise kommen mit dem technischen Fortschritt schneller neue Fehlerquellen hinzu, als wir sie durch trial&error ausschließen können => man sollte immer nachdenken.

Die aktuelle Lage ist eine Überlagerung von einer Realwirtschaft noch auf, oder schon über dem Zenit for einer Rezension und der Finanzkrise. Letztere war eine Krise auf einem speziellen Wirtschaftssektor, welche als Katalysator für die anderen Branchen wirkte. Das Muster konnte man bei anderen Krisen auch schon sehen.
Eine schwache Finanzbranche ist allerdings sehr gefährlich für die gesamte Realwirtschaft, weil die Verbindungen zu allen Branchen so direkt sind und weil schneller als in der Realwirtschaft Verluste auftreten können (ich meine GM, Ford etc. verbrennen pro Monat 1 bis 5 Milliarden, nur zieht es sich da länger hin bis sie mal Pleite sind).

Speziell aus dieser Krise lernt man für die Finanzbrnache verschiedene Dinge (und zieht hoffentlich keien falschen Schlüsse).

1. Geschäftsbanken muss man das Eigengeschäft strenger regulieren bzw. verbieten, damit sie keine Spareinlagen als Geisel gegenüber dem Staat nehmen können. Die historische Trennung der Banken in den USA in Investmentbanken und Privatkundenbanken ist jetzt dahin, weil alle Investmentbanken sich in die Arme von Privatkundenbanken gerettet hatten, welche ein stabileres Einnahmensystem haben.
Anderseits gibt es Argumente beide Geschäftsbereiche in einer Bank zu haben - das Privatkundengeschäft liefert die notwenidgte Krisenstabilität und bringt billig Liquidität, das Investmentbanking erwirtschaftet in Boomzeiten überproportionale Gewinne.

2. Die Risiken müssen besser quantifiziert werden. Basel II ist da ein guter Ansatz, zumindest dem Grundgedanken stimme ich zu: Je mehr Risiko, desto mehr Kapital muss die Bank für einen Kredit bereithalten. Damit werden natürlich riskantere Kredite teurer. Hätten die USA Basel II so angewendet wie in Europa, wäre die Hyothekenkreditvergabe so nicht möglich gewesen.

3. Risiken müssen in den Büchern bleiben und dürfen nicht auserhalb der Bilanz stehen. Eigentlich logisch und selbsterklärend. Aber zuerst muss man Risiko ja erst einmal quantifizieren. Die Methoden sollten besser nicht irgendwelche Beamte vorgeben, da kommt nur Schrott heraus - sie sollten nur die Mindestanforderungen spezifizieren. Risikoquantifizierung und -allokation ist einer der Kernkompetenzen in einer Bank, die kann niemand abnehmen.

4. Hedgefunds muss man vielleicht in ihrer Größe begrenzen, damit der Ausfall von einigen wenigen nicht größere Kreise zieht. An Hedgefunds selbst finde ich ausdrücklich nichts verkehrt.

5. Die Machte von Ratingagenturen verringern, indem man die Bewertungsverfahren stärker standardisiert und den Bewertungsprozess transparenter macht. Ratingagenturen und Analysten können falsche Anreize haben. imho produzieren sie vor allem heiße Luft, aber dies allein ist nicht verbietungswürdig - man kann ja niemanden Verbieten Blödsinn zu reden.

Auf keinen Fall sollte man das shorten verbieten, wie sonst kann man im Markt signalisieren, dass man die Prognosen eines Unternehmens für geschönt und unrealistisch hält? Kapitalverkehrskontrollen oder eine Tobin-Tax sind ebenfalls quatsch, das Rad der Geschichte dreht man nicht mehr zurück.

7

30.01.2009, 14:31

Zitat

Original von AtroX_Worf
...das Rad der Geschichte dreht man nicht mehr zurück.

Mit allem Respekt. Aber bei solchen Sätzen könnte ich kotzen.

Wenn wir das nach dem Mauerbau auch gesagt hätten...

"Freiheit ist Quatsch. Das Rad der Geschichte drehen wir nicht zurück".

Vielleicht macht es ja doch mal Sinn das Rad zurück zu drehen. Wenn du das schon für Quatsch hälst musst du es auch irgendwie begründen.

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8

30.01.2009, 15:40

Die Tobin-Tax wurde doch noch gar nicht im Realfall eingesetzt. Was hat das dann mit dem Rad der Geschichte zu tun?
Deine Vorschläge sind sicherlich sinnvoll, aber sind sie durchführbar, wenn man bedenkt, dass in dieser globalisierten Welt alle zustimmen müssten. Oder würde es reichen, wenn einzelne Staaten sie durchführen?

9

30.01.2009, 16:02

In Europa gibt es schon Aktivitäten, die Bankenaufsichten der EU-Mitgliedsstaaten zu harmonisieren (Richtlinie der EU zur Bankenaufsicht; CRD). Dort werden bereits bestehende Richtlinien nochmals angepasst; insbesondere hinsichtlich der Eigenkapitalbestandteile - hybride Finanzinstrumente, der Großkreditvorschriften, der Effizienz und Wirksamkeit der Beaufsichtigung sowie konkreter Vorgaben der Behandlung von z. B. Verbriefungen, Investmentfonds, etc.

Offen ist eben noch das Verhalten der USA, aber ich hoffe, dass auch dort - analog zu Europa - die Regelungen angepasst und durchgesetzt werden.

Basel III wird voraussichtlich interne Risikomodelle zur Bestimmung des Adressausfallrisikos erlauben, der Algorithmus (wenn man das so nennen kann) der aktuellen SolvV bzw. von Basel II ist - nunja - eher einfach gestrickt.

10

30.01.2009, 16:26

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Kapitalverkehrskontrollen oder eine Tobin-Tax sind ebenfalls quatsch, das Rad der Geschichte dreht man nicht mehr zurück.

Vielleicht macht es ja doch mal Sinn das Rad zurück zu drehen. Wenn du das schon für Quatsch hälst musst du es auch irgendwie begründen./quote]
Zum einen bringt du eine schlechte Allegorie, weil es ja um die Wegnahme und nicht die Zunahme von Beschränkungen ging. Zum anderen ist mit dem Rad der Geschichte die Globalisierung und Freizügigkeit gemeint. Ich sehe die Gefahr, dass einige Nationalstaaten jetzt die Quelle ihres Wohlstandes vergessen könnten und eine merkantilistische Wirtschaftspolitik betreiben. Schon im Geschichtsunterricht hat jeder von uns die Nachteile davon gelernt: Inländische Unternehmen sind vor einem zu starken Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen geschützt, daher fallen sie im internationalen Vergleich zurück. Zudem werden Produkte aufgrund der Abnahme der Wettbewerbsintensität teurer für die Bevölkerung.
Es ist ja wohl unstrittig, dass menschliche Arbeit keine sehr mobile Ressource ist und dass man bei der Produktion von Gütern sowohl Arbeit als auch Kapital benötigt.
Wie funktioniert also ein Markt, wenn weniger effiziente Unternehmen bestraft und effizientere Unternehmen belohnt werden sollen? Da Arbeit immobilier als Kapital ist, wird dies meist über die Zufuhr oder Abfuhr von Kapital geregelt.
Will man Kapital auch nur etwas immobiler machen und gleichzeitig den Marktdruck so belassen, so müsste man menschliche Arbeit mobiler machen. Es ist jedoch viel schwerer menschliche Arbeit noch mobiler zu machen, ohne das auf der anderen Seite hohe (höhere) soziale Kosten entstehen.

Zudem folgt aus der hohen Mobilität von bestimtmen Formen von Kapital, dass eine Regelung zur Begrenzung von Kapitalströmen von allen bzw. dem überwiegenden Großteil umgesetzt werden müsste, weil ein Ausweischen so einfach ist. Das kann ich mir nicht vorstellen und wünsche es uns auch nicht.

Im übrigen sind gerade deutsche Arbeitsplätze auf Kapital angewiesen. Die durchschnittliche Kapitalintensität in Deutschland ist eine der höchsten Weltweit, sie liegt meineswissens über 50.000€ - d.h. durchschnittliche benutzt ein Arbeiter Handwerkszeug bzw. Maschinen von 50.000€. Das kann sowohl eine mehrere Millionen teure Maschine (Industrieroboter) als auch ein einfacher Besen für 20€ sein.
(Bei der Kapitalintensität wird Humankapital nicht mit erfasst.)
Weil Arbeit in Deutschland so teuer ist, benötigen wir viel Kapital um einen neuen Arbeitsplatz zu schaffen.

Bei den von mir aufgezählten Vorschlägen ist es prinzipiell möglich sie alleine umzusetzen. Das Problem bleibt nur, dass das Fehlen dieser Regelungen in anderen Ländern zum Teil große direkte sowie indirkete Effekte auf die eigene Wirtschaft haben kann. Beispielswiese das fehlen von Basel II in den USA hat da hohe Risiken entstehen lassen. Da heutzutage die Eigentümer eines globalen Unternehmens auch über den gesamten Globus verteilt sind, so hat ein Loch in der Bilanz und eine mögliche Insolvenz Auswikrungen auf alle Gläubiger weltweit.
Von daher sollte man die Vorschläge gemeinsam umsetzen, um wirklich das Problem in den griff zu bekommen.

Zitat

Original von Silverwolf_Tot
Basel III wird voraussichtlich interne Risikomodelle zur Bestimmung des Adressausfallrisikos erlauben, der Algorithmus (wenn man das so nennen kann) der aktuellen SolvV bzw. von Basel II ist - nunja - eher einfach gestrickt.

Jo, das stellt nur eine Mindestanforderung da.
Bin nur gespannt wie Wirtschaftsprüfer etc. das überprüfen sollen. Die schauen doch nur, ob es eine Abteilung gibt. Verstehen können die das eh nicht, oder sie müssen sich Spezialisten einkaufen.
Aus meinem Gefühl heraus hatten die Landesbanken von den Mindestanforderungen aber proditiert, da war man oftmals wohl noch nciht mal so weit.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (30.01.2009, 16:28)


11

30.01.2009, 16:47

Aktuell sind interne Kreditrisikomodelle für Basel II (das heißt für die Meldung gemäß der Solvabilitätsverordnung) nicht erlaubt. Mindestanforderung ist der Standardansatz, Banken die weitere Anforderungen erfüllen (insbesondere internes Rating) können den IRB-Ansatz bzw. den fortgeschrittenen IRB-Ansatz fahren (da müssen dann noch weitere Parameter, wie z. B. PD, LGD selbst geschätzt werden). Wenn interne Kreditrisikomodelle zugelassen werden, kann sich die Risikobewertung nochmal deutlich verbessern.

Die Landesbanken waren - was Basel II angeht - schon soweit. D.h. sie konnten die notwendige EK-Unterlegung kalkulieren (i.d.R. im IRB-Ansatz), allerdings fehlt es noch sehr am internen Risikomanagement. Es ist halt ein Unterschied, ob ich was der Aufsicht melde, um meinen Pflichten genüge zu tun oder ob ich mein internes Risikomanagement mit relevanten Zahlen versorge und den Anforderungen der MaRisk entspreche. Ausschlaggebend ist letztlich doch immer die Güte der Zahlen und was für Folgerungen ich daraus ziehe. Da fehlt es noch...

12

30.01.2009, 16:48

Zitat

Original von AtroX_Worf

Zitat

Original von Silverwolf_Tot
Basel III wird voraussichtlich interne Risikomodelle zur Bestimmung des Adressausfallrisikos erlauben, der Algorithmus (wenn man das so nennen kann) der aktuellen SolvV bzw. von Basel II ist - nunja - eher einfach gestrickt.

Jo, das stellt nur eine Mindestanforderung da.
Bin nur gespannt wie Wirtschaftsprüfer etc. das überprüfen sollen. Die schauen doch nur, ob es eine Abteilung gibt. Verstehen können die das eh nicht, oder sie müssen sich Spezialisten einkaufen.


Die Algorithmen von Basel II mögen nicht wahnsinnig kompliziert sein, die IT-Maschinerie, um diese zu versorgen und valide Ergebnisse zu erzeugen hingegen schon. Die erforderlichen Daten kommen aus den unterschiedlichsten Systemen in einer Unversalbank, überall wird das Rad zur Ermittlung von Bemessungsgrößen und Erlösquoten neu erfunden. Die Daten werden konvertiert, vereinheitlicht, verdichtet und es ist nach meinem Empfinden sehr schwierig die Validität Ergebnisse zu beurteilen. Selbstverständlich gibt es unzählige Stellen, wo man tricksen und einem Prüfer etwas vormachen könnte, bzw. wo Fehler kaschiert werden.

Verständnisprobleme der Prüfer dürften das kleinere Problem sein, im Vergleich zur Nachvollziehbarkeit, wie die Ergebnisse erzielt wurden. Zufällig kenne ich so ein System, welches am Ende die Engagementbögen (Excel!) komplexer Kreditnehmereinheiten für die WP erzeugt, sehr genau. Und auch dessen Qualität. :D

13

30.01.2009, 16:55

An das Märchen, dass die Zahlen, die der Aufsicht gemeldet werden, alle richtig sind, glaubt seit der 6. KWG Novelle niemand mehr.

14

30.01.2009, 17:00

Zitat

Original von Silverwolf_Tot
Die Landesbanken waren - was Basel II angeht - schon soweit. D.h. sie konnten die notwendige EK-Unterlegung kalkulieren (i.d.R. im IRB-Ansatz), allerdings fehlt es noch sehr am internen Risikomanagement. Es ist halt ein Unterschied, ob ich was der Aufsicht melde, um meinen Pflichten genüge zu tun oder ob ich mein internes Risikomanagement mit relevanten Zahlen versorge und den Anforderungen der MaRisk entspreche. Ausschlaggebend ist letztlich doch immer die Güte der Zahlen und was für Folgerungen ich daraus ziehe. Da fehlt es noch...

Exakt, das meine ich!

Zitat

Original von disaster
Verständnisprobleme der Prüfer dürften das kleinere Problem sein, im Vergleich zur Nachvollziehbarkeit, wie die Ergebnisse erzielt wurden. Zufällig kenne ich so ein System, welches am Ende die Engagementbögen (Excel!) komplexer Kreditnehmereinheiten für die WP erzeugt, sehr genau. Und auch dessen Qualität. :D

hehe glaub ich. :D
Wobei ich eher das Gefühl habe die Nachvollziehbarkeit ist für den Prüfer einfacher, weil dies sein tägliches Geschäft ist, da kennt er sich aus. Er weiß eher was er fragen muss und wo man tricksen kann.
Wie die Optionskomponenten sinnvoll abgebildet werden und ob ein Algorithmus sinnvoll oder nicht ist (wenn es nicht mehr der Standardalgorithmus ist), dass sind doch schwerere Probleme für einen Prüfer. Es hat zum Großteil mit einer anderen Denkweise zu tun.