Original von Pawnee
Ich finde es eher interessant, dass zwar den Fakten nicht geglaubt wird, aber den Verschwörungstheoretikern schon. Auch wird Logik und gesunder Menschenverstand ausgeschaltet, die Menschen scheinen ein Verschwörungs-Gen zu haben.
Jo, auch als "natürliches Misstrauen" bekannt, nicht unwesentlich daran beteiligt, dass der homo sapiens es solange gemacht hat, bis er Wolkenkratzer aufbauen und wieder einebnen kann ^^
Ein naiver Glaube an das Wort "Fakten" erscheint mir da keine überzeugendere Option, nichts was du weißt, siehst oder "verstehst", ist nicht mehrfach vermittelt und geformt durch die Funktionsweise von Medien (als wahrnehmungstechnische wie als ökonomische Institutionen, obwohl ich sie dabei auf keinen Fall für ein bewusst
kontrolliertes Element von Verschwörungen halte, Wirklichkeit ist viel zu chaotisch dafür). Darüberhinaus sollte man nicht so tun, als hätten sogenannte Experten den Haupt- und Generalschlüssel für sämtliche black boxes der Wirklichkeit - und eine solche wird das Innere des WTC in den letzten Momenten immer bleiben -, insbesondere, wenn Vorgänge einen hohen Anteil an im strengen physikalischen Sinn
chaotischen Abläufen enthalten, wie etwa das Einstürzen zehntausender Tonnen Gebäudestruktur. Sowohl jenes Gros der Experten, dass die offizielle Version unterstützt, als auch die Minderheit unter ihnen, die diesen Ablauf für unplausibel hält (und Experten dürfen sich auf Grund der Ausbildung beide Fraktionen nennen), kamen ausschließlich über Hyothesenbildung zu ihren Schlussfolgerungen, denn der Gebäudeschutt verschwand schneller als man meinen möchte in Verschrottungszyklen.
Um es klar zu sagen: ich hänge keiner der Verschwörungstheorien zu 9/11 an, denn eine solche muss ein (mehr oder weniger) geschlossenes Alternativszenario anbieten, und bzgl. 9/11 sieht's da tatsächlich ziemlich lächerlich aus. Genauso wenig lasse ich mich aber mit dem Mythos "Fakten" abspeisen, wenn die desaströsen Umstände des Ereignisses die meisten davon mit in den Abgrund gerissen haben.
Für mich bleibt 9/11 bis auf weiteres ein Rätsel, nicht wegen der Attentäter und ihrer Motivation (ich zweifle keinen Moment daran, dass sich an die 20 Fanatiker mit so einem Plan zusammenfinden könnten), sondern wegen der (erzwungenermaßen) klaffenden Löcher in der Beweiskette (und es handelt sich um weit mehr Löcher als Fehler) im Kontrast zur absurden "Perfektion" und Kontextualität der Abläufe: besonders die Flugmanöver, aber auch die absolut vertikalen Einstürze, am eigenartigsten beim nur kollateral betroffenen Gebäude 7 (man darf nicht vergessen, dass um solche Einstürze absichtlich zu erreichen normalerweise Millionen für kontrollierte Sprengungen ausgegeben werden), das Zusammentreffen des realen Ereignisses mit einer ein so geartetes Ereignis simulierenden NORAD-Übung etc etc
Des weiteren sollte man 9/11-Skeptiker (das ist etwas ganz anderes als 9/11-Verschwörungstheoretiker) nicht in Pseudo-Beziehung zum irrationalen Standardmilieu (UFO-Freaks und ähnliches) setzen, darunter fallen dutzende Hinterbliebene von 9/11-Opfern, bis neulich noch respektierte Journalisten, eine Handvoll Kongressabgeordnete, Rechtsanwälte, erfahrene Piloten, Vertreter von Baufirmen und so weiter.