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28.02.2005, 13:39

Nachlese: 77 Academy Awards

Das war sie also heute nacht, die 77. Oscarverleihung, die Nacht in der Hollywood das feiert, was für Hollywood wirklich wichtig ist: sich selbst.

Zuerst wird auf dem roten Teppich gefeiert. Man trägt schick auf und steht Rede und Antwort. Für „German Television“ war das wieder Anke Engelke, die durchaus gelungen die Promis ausfragte, wenn auch nicht ganz so bissig wie im letzten Jahr. Wie gut Ankes Fragen waren konnte man in der darauffolgenden „ABC Pre-Show“ sehen: die gleichen Promis, aber diese Fragen... schnarch weg, harmloser ging es wirklich nicht: „Sind sie aufgeregt?“ „Ja, ich werde einen Song ansagen!“ „Oh wie aufregend, alles Gute Miss Portmann...“ Hoffentlich wird Star Wars III interessanter oder wird sie da auch als Amidala einen Song ansagen? Hey Du Schnepfe von ABC, die Frau war nominiert, da hätte man wirklich mal... oh forget it...

Heuer gab es einen neuen Moderatoren: Chris Rock, einigen aus dem Film „Rush Hour“ oder als schriller TV-Moderator in „Das Fünfte Element“ bekannt. Im Vorfeld gab es bereits Befürchtungen, der für sein loses Mundwerk bekannte Chris Rock würde doch des öfteren über die Stränge schlagen, aber: ach hätte er doch. Chris hielt sich vornehm zurück, hier und da ein harmloser Seitenhieb und das war es. Da wünschte ich mir doch glatt den Billy Crystal zurück, der hatte wenigstens eine Show zu bieten, und das sage ich, wer mich kennt, weiß weshalb.

Es gab Veränderungen: Preisträger in unwichtigen Kategorien durften nicht einmal mehr auf die Bühne, die wurden im Zuschauerraum abgefertigt. Hierzu eine treffende Bemerkung des Mr. Rock: Der nächste Preis wird auf dem Parkplatz vergeben... Andere Nominierte wurden gleich auf die Bühne geholt, das spart auch gleich den Weg des Gewinner von den Rängen auf die Bühne. Ist auch Zeitverschwendung, warum sollte sich ein Komponist gar feiern lassen: Preisiverkündung, in die Hand drücken, 30 Sekunden Gott, der Akademie, Mama und dem Agenten danken und weg, next one please...

Nun ein paar Worte zu den Gewinnern und Verlierern. Langsam beschleicht mich das Gefühl, wer einen Oscar in einer der Darstellerkategorien gewinnen möchte, der möge vorher sich mal bei Clint Eastwood melden, ob der eine Rolle in seinem nächsten Film zu vergeben hätte. Bereits das zweite Jahr, in denen Clints Darsteller die Preise abräumen, Hillary Swank und (endlich mal) Morgan Freeman. Clint selbst bekam auch noch 2 Stück und war wieder der Winner of the Day. Wir sagen: Congratulations, Mr Eastwood!!! Allerdings hatte Dirty Harry auch einmal das Nachsehen, denn in der Kategorie “Bester Männlicher Darsteller“ musste er sich dem sichtlich bewegten Jamie Foxx geschlagen geben, was Clint sicherlich verschmerzen kann. Ob Leo das so sieht, bezweifle ich, war er doch von den Medien als Topfavorit gehandelt, wohl weil er Leo ist, der Fritze, der mal im Eismeer in der Edelschmonzette Titanic abgesoffen ist. Seine damalige Partnerin Kate Winslet musste sich ebenfalls geschlagen geben (leider), da hatte Clint wieder (also nicht Clint, aber die hinreißende Hilary, aber in Clints Movie) die Nase vorn, dafür wurde Kates Film „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ völlig zu recht als Originaldrehbuch ausgezeichnet.

Als Loser des Tages gilt mal wieder Martin Scorsese, obwohl sein Film „The Aviator“ immerhin 5 Preise abgeräumt hat, allerdings nicht in den Topkategorien. Tja Martin, was machen wir da? Die „Gangs of New York“ haben Dir schon kein Glück gebracht, der Aviator sollte es nun bringen. Wieder nichts, dabei waren die Vorraussetzungen so gut: Biographien gewinnen oft. Da gibt es nur eines: Schmeiß den Di Caprio raus, der hat Pech am Arsch und nimm wieder Robert de Niro und Joe Pesci. Ganz wichtig: Drehe einen Mafiafilm! Vielleicht klappt es dann mit diesem Goldjungen. Zur Not gibt es noch die zweite Möglichkeit: 2022 wirst Du Achtzig Jahre alt, dann gibt den „Ehrenoscar“ Das ist der Trostpreis für all die Loser, die die Academy jahrelang ignoriert hat. Und da befindet man sich durchaus in guter Gesellschaft: Sidney Lumet hat ihn ja gestern bekommen und die Liste ist länger: Akira Kurosawa, Antonioni Michelangelo, Howard Hawks, Groucho Marx, Charlie Chaplin oder Orson Welles. Nicht zu vergessen Sir Alfred Hitchcock, der auch nie einen
Regie-Oscar erhalten hat, den man aber auch mit so einem Ehrending abgespeist hat.

Der Deutsche Film ging leer aus. Mögen die Amerikaner unseren Adolf Hitler etwa nicht? Tja, der Film über den GröFaZ und sein schmähliches Ende im Führerbunker hatte keine wirkliche Chance gegen den von der Kritik hochgelobten spanischen Beitrag. Das „weinende Kamel“ hat auch Grund zum weinen, da auch nix Preis.

So, ich gehe jetzt zum Friseur und erzähl dem das alles noch mal.


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Der vollstandigkeit halber, die Sieger in ihrer ganzen Pracht:

ACTOR IN A LEADING ROLE
Jamie Foxx
RAY

ACTOR IN A SUPPORTING ROLE
Morgan Freeman
MILLION DOLLAR BABY

ACTRESS IN A LEADING ROLE
Hilary Swank
MILLION DOLLAR BABY

ACTRESS IN A SUPPORTING ROLE
Cate Blanchett
THE AVIATOR

ANIMATED FEATURE FILM
THE INCREDIBLES
Brad Bird

ART DIRECTION
THE AVIATOR
Dante Ferretti (Art Direction); Francesca Lo Schiavo (Set Decoration)

BEST PICTURE
MILLION DOLLAR BABY
Clint Eastwood, Albert S. Ruddy and Tom Rosenberg

CINEMATOGRAPHY
THE AVIATOR
Robert Richardson

COSTUME DESIGN
THE AVIATOR
Sandy Powell

DIRECTING
MILLION DOLLAR BABY
Clint Eastwood

DOCUMENTARY FEATURE
BORN INTO BROTHELS
Ross Kauffman and Zana Briski

DOCUMENTARY SHORT SUBJECT
MIGHTY TIMES: THE CHILDREN'S MARCH
Robert Hudson and Bobby Houston

FILM EDITING
THE AVIATOR
Thelma Schoonmaker

FOREIGN LANGUAGE FILM
THE SEA INSIDE
Spain
Directed by Alejandro Amenábar

HONORARY AWARD
Roger Mayer

HONORARY AWARD
Sidney Lumet

MAKEUP
LEMONY SNICKET'S A SERIES OF UNFORTUNATE EVENTS
Valli O'Reilly and Bill Corso

MUSIC (SCORE)
FINDING NEVERLAND
Jan A.P. Kaczmarek

MUSIC (SONG)
THE MOTORCYCLE DIARIES
"Al Otro Lado Del Río"
Music and Lyric by Jorge Drexler

WRITING (ADAPTED SCREENPLAY)
SIDEWAYS
Screenplay by Alexander Payne & Jim Taylor

WRITING (ORIGINAL SCREENPLAY)
ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND
Screenplay by Charlie Kaufman; Story by Charlie Kaufman & Michel Gondry & Pierre Bismuth

SHORT FILM (ANIMATED)
RYAN
Chris Landreth

SHORT FILM (LIVE ACTION)
WASP
Andrea Arnold

SOUND EDITING
THE INCREDIBLES
Michael Silvers and Randy Thom

SOUND MIXING
RAY
Scott Millan, Greg Orloff, Bob Beemer and Steve Cantamessa

VISUAL EFFECTS
SPIDER-MAN 2
John Dykstra, Scott Stokdyk, Anthony LaMolinara and John Frazier


2

28.02.2005, 14:02

hehe, netter Bericht :)

habe mich irgendwie gar nicht fuer Eastwood gefreut, weiss net warum aber der ist mir igendwie unsympatisch...

Auch Anke Engelke kann ich ueberhaupt nicht leiden aber Du hast recht, ihre Interviews waren net uebel.

3

28.02.2005, 14:04

also ich fand Chris Rock ganz gut :)

SenF_Rey_Erizo

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4

28.02.2005, 14:26

kenne die filme sowieso nicht, keinen einzigen, is mir deswegen auch relativ egal. aber eastwood wird mir langsam unheimlich :respekt:

5

28.02.2005, 14:33

Jamie Foxx hat eindeutig zurecht den Oskar bekommen, genial gespielt. Übrigens auch ein guter Film.

ps: Pawnee du solltest für die Zeitung schreiben, hasts echt drauf :respekt:

Hummi

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6

28.02.2005, 15:06

23.03.05 kommt Million Dollar Baby in die deutschen Kinos

Nach den ganzen Oscars schau ich ihn mir doch mal an :>

7

28.02.2005, 15:12

Hey gibts nen neun Clint Eastwood Film ?
Der typ roxt hard :D

CULT_Scream

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8

28.02.2005, 15:14

sehr gelungener bericht, thx @pawnee

9

28.02.2005, 15:45

schönes ding pawnee! :)
ich fand chris rock aber eigentlich auch ganz gut, obwohl billy crystal wirklich noch nen tick besser war, und der ältere(den die da mal erwähnt haben+kurzfilm) schien ja auch krass zu sein...schade, dass ich den nie erleben durfte! :/
naja, war aber nicht schlecht, hab mich auch für mister eastwood gefreut, kam mir persönlich eigentlich sehr symphatisch rüber muss ich mal anbringen^^
jo, und jamie foxx hat mich auch gerührt mit seienr speech, auch mit der großmutter und so, ich denk mal da hat er schon die herzen der academy berührt und sich so höchstwarscheinlich auch eine gute ausgangssituation für neue rollen, geld etc. geschaffen! fand ich aber trotzdem wie gesagt super, dass er leute wie caprio etc. auf die plätze verwiesen hat! :)
MfG und hf allen heute Abend bei den Highlights, dies heute Nacht verpasst haben! =)

10

28.02.2005, 16:38

n1 Pawnee

Scout

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11

28.02.2005, 16:57

Konnte es live auch nicht sehen und mit Zusammenfassung heute Abend geht auch nicht, weil... :D :bounce:

... deshalb: Danke Pawnee. ;)

klosterfreak

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12

28.02.2005, 17:54

schade das nciht "der untergang" einen gewonnen hat

13

28.02.2005, 18:04

Naja, das war fast zu erwarten....

(http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,342452,00.html)

14

28.02.2005, 18:07

Armer Scorsese

Scorsese hätte ihn verdient gehabt. Zugegebenermassen war Aviator nicht sein bester Film, aber für all die anderen. Da kann man auch mal ein Auge zu drücken. Zumal ich zweifle, dass Clint Eastwoods Regie in Million Dollar Baby so wahnsinnig überragend war. Aber hoffentlich werde ich im Kino eines besseren belehrt. Freue mich schon :bounce:

SenF_Rey_Erizo

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15

28.02.2005, 18:38

Gala 25th Annual Golden Raspberry (RAZZIE®) Award “Winners”

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WORST PICTURE
CATWOMAN (Warner Bros.)



WORST ACTOR IN A LEADING ROLE
George W. Bush / FAHRENHEIT 9/11



WORST ACTRESS IN A LEADING ROLE
Halle Berry / CATWOMAN



WORST SUPPORTING ACTOR
Donald Rumsfeld / FAHRENHEIT 9/11



WORST SUPPORTING ACTRESS
Britney Spears / FAHRENHEIT 9/11



WORST SCREEN COUPLE
George W. Bush & EITHER Condoleeza Rice OR His Pet Goat / FAHRENHEIT 9/11



WORST REMAKE OR SEQUEL
SCOOBY DOO 2: MONSTERS UNLEASHED (Warner Bros.)



WORST DIRECTOR
“Pitof” / CATWOMAN



WORST SCREENPLAY
CATWOMAN Written by Theresa Rebeck and John Brancato & Michael Ferris and John Rogers



WORST ‘MUSICAL’ of Our First 25 YEARS
FROM JUSTIN TO KELLY* (2003 / Nominated for 8 Awards, “winner” of 1)



WORST ‘COMEDY’ of Our First 25 YEARS
GIGLI* (2003 / Nominated for 9 Awards, “winner” of 6)



WORST ‘DRAMA’ of Our First 25 YEARS
BATTLEFIELD EARTH* (2000 / Nominated for 9 Awards, “winner” of 7)



WORST RAZZIE LOSER of Our First 25 YEARS
Dis-Honoring The Performer Who’s Amassed the MOST Nominations w/out “Winning” a RAZZIE

Ah-Nuld Schwarzenegger (With 8 Nominations, including one for 2004)





“WINS” per PICTURE:
CATWOMAN = 4 Worst Picture, Actress, Director & Screenplay

FAHRENHEIT 9/11 = 4 Worst Actor, Supporting Actor, Supporting Actress & Screen Couple

BATTLEFIELD EARTH, FROM JUSTIN TO KELLY, GIGLI, SCOOBY DOO 2 = 1 Each




Der Hammer ist allerdings dass Berry die Berry in persona abgeholt hat. :respekt:

16

28.02.2005, 21:26

Zitat

MILLION DOLLAR BABY


Rocky für Feministen,
ist mir echt ein Rätzel, wie der bester Film werden konnte.
Der kommt an Aviator nicht mal ansatzweise ran.
Mit dem Oscar für Beste Regie würde ich ja, mit beiden
Augen fest zugedrückt noch verstehen, aber bester Film
ne ne ne.......