Ich war gestern drin. Ich copypaste mal meine Rezension aus einem HdR-Forum:
Also ich hoffe, ich habe das jetzt alles richtig verstanden: Es geht mal wieder um einen Waldläufer, der nicht Aragorn, sondern Arthur heisst. Er zieht mit seiner abgewrackten Gemeinschaft von Raufbolden, die zwar aussehen wie aus PJs "Tänzelndem Pony" entlaufen, in Wahrheit aber irgendwelche samartischen Ritter sein sollen, aus, um eine sehr wichtige Aufgabe zu erfüllen. Nur gehts hier nicht darum, einen Ring zu zerstören, sondern einen durchgeknallten Römer zu retten, der aus religiösen Gründen und des Kino-Grusels wegen ein privates SM-Studio betreibt, samt seinem aufgeweckten Sohnemann, der dem altgedienten römischen Offizier Arthur zu seiner Überraschung erklärt, daß Rom eine Sklavenhaltergesellschaft ist. Das weiss zwar eigentlich jeder in der Antike, nur der Römer selbst ist völlig ahnungslos. Da muss man erstmal drauf kommen! Auch ist Legolas nicht von Anfang an dabei, sondern stoßt erst später dazu und heisst diesmal Guinevere. Jedenfalls wird das Land von schrecklichen Ork-Horden bedroht - wieso weiss kein Mensch - , die alles niederbrennen und zu Kleinholz verarbeiten, und die Orks heissen auch nicht Orks, sondern Sachsen. Sie sind aber genauso dumm. Es gibt auch einen Höhlentroll, der sieht Til Schweiger verdammt ähnlich. Nun, alle Pfade führen also mal wieder zu diesem Ort. Vor dem Schwarzen Tor schwingt Aragorn, der diesmal Römer ist, eine große Rede vor seinen Truppen, die, weil die Ausstattung nicht reichte, diesmal nur zu siebt oder so sind, dafür aber auf Pferden sitzen. Das ersetzt auch die Rohirrim, sehr clever und zugleich kostensparend. Das Schwarze Tor öffnet sich und das unübersehbare Heer der Orks strömt heraus. Ach ja, vorher passiert noch was: Und zwar schiessen die Samurai, die diesmal Pikten heissen, Feuerpfeile auf die japanische Armee, also die Orks, äh...Sachsen, so daß das ganze Schlachtfeld brennt - damit haben die Orks nicht gerechnet, hähä! Sie kannten den alten Trick noch nicht, weil es im kulturlosen Sachsenland keine Kinos gibt. Selbst schuld! Es kann sich dabei aber auch um Trojaner und Griechen gehandelt haben, so genau weiss man das nicht - ist aber eigentlich auch egal. Naja, also am Ende kriegt Legolas, der plötzlich Arwen heisst, ach Quatsch: Guinevere natürlich! - ihren Aragorn, also den Artur, der daraufhin zum König gekrönt wird. Nur kehrt der nicht zurück, sondern wird in England neu eingeführt - wegen der Freiheit oder so nämlich. Das versteht zwar auch wieder keiner, weil die verlausten Pikten genauso barbarisch aussehen wie die Sachsen und mit der Demokratie auch nichts am Hut haben, aber jedenfalls sind die einen gut und die anderen böse und am Ende siegt bei Bruckheimer immer Bruckheimer, also das Gute. Noch sehr wichtig: Am Anfang des Films gibts hier übrigens kein Feuerwerk, sondern am Ende, bloß da das noch nicht erfunden wurde, werden nochmal massig Feuerpfeile in die Luft geschossen - das ist seit GLADIATOR, BRAVEHEART, LAST SAMURAI und TROJA immer für ein Ahhh und Ooooh gut. Und überhaupt braucht jeder Film ein Feuerwerk, auch wenn es keins ist. Na jedenfalls hat sich der Held Frodo, also Arag..äh Arthur, am Ende seiner alten Heimat doch sehr entfremdet, und kehrt nicht mehr ins Auenland, sprich Rom zurück. Da der Film nun aber die einzig wirkliche, authentische Geschichte erzählt, gibt es hier natürlich keine unschickliche Magie. Von daher fährt man am Ende auch nicht gemeinsam nach Elbenland, sondern muss zusehen, daß man aus dem dauerverregneten merry old England mit seinen verlausten Pikten einen halbwegs bewohnbaren Ort macht. Wegen der Freiheit, oder wegen was auch immer. Auch, weil der Film da zu Ende war. Kurzum: meine Erwartungen an den neuen Bruckheimer würden mal wieder voll erfüllt. Ein Kinoerlebnis der besonderen Art.
PS: Es gibt auch eine nette SPIEGEL-Besprechung:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,313977,00.html