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02.06.2004, 14:05

Die erfolgreichste Frau im europäischen Profi-Fussball

Achtung Warnung:
Für Arschklammer/andere die Fussball nicht interessiert: Lest es schon gar nicht!


Quelle: Berliner Zeitung online

Küsschen für die Kicker
Gigi Oeri ist die erfolgreichste Frau im europäischen Profi-Fußball. Sie hat in Basel das Sagen
Ronny Blaschke


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• Das Wohnzimmer des FC Basel
BASEL, 1. Juni. Gigi Oeri mag das M-Wort nicht. Sie weiß, dass sie eine mächtige Frau ist. Jeder in der Schweiz weiß das. Auch anderswo in Europa ist es kein Geheimnis. Aber zugeben würde sie es nicht. Gigi Oeri umkurvt jenen Begriff: Macht, dieses sterile Wort, passt nicht zu ihr, rein äußerlich. Nicht zu ihrem leichten Händedruck. Nicht zu ihrer zierlichen Statur. Und erst recht nicht zu ihrem permanenten Lächeln. Sie sagt: "Ich genieße es, Entscheidungen zu treffen, ohne jemanden fragen zu müssen."

Gisela "Gigi" Oeri ist die erfolgreichste Frau im europäischen Profi-Fußball. Sie hat das Sagen beim FC Basel, dem erfolgreichsten Verein in der Schweiz. Gigi Oeri leitet auch ein Puppenhausmuseum, ihr eigenes, mit mehr als 6 000 Exponaten. Natürlich, möchte man fast sagen, ist es das erfolgreichste Puppenhausmuseum Europas. Gigi Oeri führt zudem einen Fitnessklub.

Langer Weg in die Kabine

Sonnabend, am frühen Abend, Basel spielt zu Hause. Der St.-Jakob-Park, das Wohnzimmer des FC Basel, ist ausverkauft. So wie immer. Der Weg von der Kabine zu ihrem Zuschauerplatz ist lang, etwa 200 Meter. Gigi Oeri, 48 Jahre alt, kurze blonde Haare, stets solariumgebräunt, hat ihren Spielern Glück gewünscht. Zehn Minuten vergehen, ehe sie die VIP-Tribüne erreicht. Sie muss Bussis verteilen, am Ende des Tages werden es weit mehr als hundert sein. Während des Spiels sitzt die erfolgreichste Frau im europäischen Profi-Fußball neben einem der reichsten Männer Europas: ihrem Ehemann Andreas Oeri. Der ist Hauptaktionär des weltweit führenden Chemiekonzerns Roche. Sein Vermögen beläuft sich auf mehrere Milliarden Euro. Seit Gigi Oeri den Fußball für sich entdeckt hat, regnet es in Basel Superlative. Sie ist Vizepräsidentin, sie besitzt die Transferrechte der Spieler, sie trifft alle Entscheidungen.

Viereinhalb Jahre ist es nun her, dass sie ihre Arbeit aufgenommen hat. Rene C. Jäggi, früher Präsident beim FCB, hatte ihr Interesse geweckt. Gigi Oeri wollte nicht, dass der Verein in die Hände ausländischer Investoren gerät. Doch die Entscheidung fiel ihr nicht leicht. In ihrer Jugend hatte sie Geräteturnen betrieben. Sie mochte keine Mannschaftssportarten, sie war immer eine Einzelkämpferin. Ohne Abhängigkeit. Heute sagt sie: "Es ist schön, Teil eines Teams zu sein." Eines sehr erfolgreichen Teams.

Es gibt sie nicht oft, diese Fußball-Metamorphosen: Vom langweiligen Kleinstadt-Verein zum Geld scheffelnden Unternehmen. Noch vor elf Jahren taumelte der FCB durch die zweite Liga. Eine Sekretärin wurde halbtags in der Geschäftsstelle beschäftigt, in einer porösen Baracke. Und nun? Der FC Basel ist längst über die verschlafenen Schweizer Verhältnisse hinausgewachsen. Er spielt in einem der modernsten Stadien weit und breit. Tief im Schlund des St. Jakob-Parks verbirgt sich ein riesiges Einkaufszentrum, neben Büros, Restaurants und einer Seniorenresidenz. 25 000 Dauerkarten wurden vor der Saison abgesetzt, mehr als beim FC Bayern. In einer Stadt, die kaum größer ist als Rostock. Zwischenzeitlich betrug der Abstand des FC Basel in der Meisterschaft auf den Zweitplatzierten 18 Punkte. Vier Spieltage vor Ende der Saison sicherte sich Basel jüngst den Titel. Basel hat die Meisterschaft mit 13 Punkten Vorsprung gewonnen.

Sie könnte schwärmen, wenn sie an die letzten drei Jahre denkt. Immer ging es aufwärts. 2002 feierte Basel die Meisterschaft, zum ersten Mal seit 22 Jahren. Es folgte der Cup-Sieg, zum ersten Mal seit 25 Jahren. Bei der Meisterfeier waren um ein Uhr nachts mehr als 100 000 Menschen in der Stadt unterwegs. Wenige Monate später, in der Saison 2002/03, dehnte der FCB seine Promotionstour auf Europa aus. Mit den Spielern, die Gigi Oeri finanzierte, drang ihr Verein in der Champions League bis in die Zwischenrunde vor. Er besiegte namhafte Mannschaften wie Juventus Turin, Deportivo La Coruna, Celtic Glasgow oder Spartak Moskau. In Zelten hatten Fans vor den Vorverkaufsstellen kampiert, um an Eintrittskarten zu kommen

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Küsschen für die Kicker
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Ronny Blaschke


(Fortsetzung des Artikels - Teil 2 von 2)

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Gigi Oeri, aufgewachsen in Deutschland, im grenznahen Schopfheim, in die Schweiz übergesiedelt vor 20 Jahren, muss ihren Redefluss ein bisschen bremsen. Als könnte sie nicht alle Gedanken auf einmal in Worte fassen. Als das Double perfekt war, löste sie eine Wette ein und stieg zu den grölenden Profis ins Entmüdungsbecken, in einem maßgeschneiderten Einteiler in den Vereinsfarben rot und blau. Entsetzt war die feine Basler Gesellschaft, begeistert waren die eigenen Fans. Gigi Oeri weiß, dass der Fußball von Persönlichkeiten abhängig ist, die sich nicht dem Alltag unterwerfen. "Würden Sie mit mir sprechen, wenn ich irgendein Herr Müller wäre?", fragt sie. "Ich glaube nicht. Jeder möchte mich anfassen." Manchmal läuft sie mit einer Perücke durch die Stadt, damit niemand sie erkennt.

Sie hat viel gelernt beim FC Basel. "Diese Emotionen, diese Begeisterung findet sie nur im Fußball", sagt Christian Gross, Basels Trainer seit 1999. "Kein Geld der Welt kann das ersetzen. Vielleicht hat ihr das vorher ein bisschen gefehlt." Gigi Oeri nickt zustimmend. Sie sagt, dass sie ihre Bestimmung gefunden hat. Belächelt wurde sie dabei nie, nur ein wenig "abgetastet". In Glasgow begrüßte sie der gegnerische Vereinspräsident in der letzten Saison mit den Worten: "Achtung, gnädige Frau: Ich bin ein Chauvi-Schwein." Das Geschenk für den Gast hatte er kurz zuvor umgetauscht, aus der Krawatte wurde ein Schal.

Verrückte Typen

Gigi Oeri ist ein bisschen wie Roman Abramowich, der russische Eroberer des FC Chelsea, der mit Millionen um sich wirft und die englische Premier-League in ein Monopoly-Spiel verwandelt hat. "Aber nur ein bisschen", sagt Gigi Oeri, "der Fußball braucht solche verrückten Typen." Sie könnte sich David Beckham leisten. Oder Zinedine Zidane. Oder Ronaldo. Oder alle zusammen. Aber das will sie nicht, der Größenwahn hat keinen Platz im eidgenössischen Fußball. "Und außerdem kann man mit Geld vieles kaputt machen. Oder glauben Sie etwa, Herr Abramowich hat sein Herz an Chelsea verloren? Sonst hätte er nicht noch andere Vereine übernehmen wollen. So viele Herzen hat kein Mensch."

Es kann gut sein, dass Gigi Oeri irgendwann den Trainer entlassen muss. Wie wird sie reagieren? Christian Gross ist zu einem Freund geworden. Vielleicht gehen sie ein Bier trinken, vielleicht auch nicht. Eine Antwort hat sie nicht parat. Sie wird eine Entscheidung treffen. Ohne die anderen fragen zu müssen. "Das ist der Nachteil der Macht", sagt Gigi Oeri. Und da ist es ihr doch über die Lippen gekommen, dieses sterile Wort mit dem M


vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen, ich für meinen Teil hab mich auf jedenfall gefreut als heute Morgen ein bekannter aus Berlin mir diesen Text in einer Mail geschickt hat.

Zitat von »'Olaf Schubert«

"Fahrrad fahren ist auch nichts anderes als veganes Reiten."

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kOa_Master« (02.06.2004, 14:06)


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02.06.2004, 14:37

Vielleicht muss man noch was hinzufügen:

Oeri hat in den ersten drei Jahren ihrer Wirkugnszeit(1998-2001) insgesamt rund 12 Millionen Schweizer Franken insvestiert...eine enorm grosse Summe, die damals mehr als 50% des Jahresbudgets ausmachte.
ABER: Gigi Oeri ist Hauptaktionärin und besitzt fast alle Anteile des FCB's, der seit 2 Jahren Gewinn in zweistelligem Millionenbereich schreibt, man rechne ;)

€dit: ich kann net schreiben ?(

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kOa_Master« (02.06.2004, 14:38)


4

02.06.2004, 14:41

soviel ich weiss bezahlt das doch ihr mann alles ^^ ;) (oder?)

Beiträge: 2 152

Wohnort: nähe Stuttgart

Beruf: GER

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5

02.06.2004, 14:52

irgendwo müssen ja selbst schweizer(innen) was drauf haben :P