Mein geehrter linker Kollege SenF_Toddi hat imho die mit Abstand beste Antwort gegeben.
Erst einmal ist der Begriff der "Wahrscheinlichkeit" in diesem Zusammenhang zumindest schlecht gewählt, wenn nicht geradezu schwachsinnig. Es handelt sich hier nicht um ein wiederholbares Experiment und die Wahrscheinlichkeit soll ja auch nicht gegen etwas deterministisches (wie das sichere Ereignis) gehen. Wenn, dann sollte man sagen: Sollte die Menschheit genügend lange leben, dann XYZ.
Philosophie sagt halt, wie Mathematik auch, nichts über die Realität aus. Klar kann man irgend eine beliebige Annahme treffen und daraus logische Schlußfolgerungen ableiten. Aber ob ich mit diesen die Realität beschreibe oder nur Eigenschaften einer leeren Menge, das kann ich nicht wissen - und in diesem Zusammenhang noch nicht einmal testen! Dies macht es letztlich zur Glaubensfrage, wie Toddi schon gesagt hat. Oder es wird nur nach Wahrheitswerten gesucht, welche innerhalb der Argumentation funktionieren, aber die Realität völlig außen vor lassen. Eigentlich erschreckend, wie geradezu einfältig der Philosoph mit dem Begriff "
true" umgeht. Gerade er sollte es doch besser wissen.
Ansonsten werden doch auch jetzt schon menschliche Interaktionen etc. modelliert. Worin ebenfalls eine falsche Annahme steckt ist der Gedanke, man müsste die Realität immer stärker selbst modellieren. Dem ist nicht so, wir wollen ja nur bestimmte Aspekte wissen und bauen die Modelle demnach auch so, dass diese Aspekte beantwortet werden. Dafür muss kein kompletter Mensch mit eigenem Bewusstsein und den ganzen Sinneseindrücken und seiner Prägung in der Kindheit simuliert werden. Modellbau ist Abstraktion von der Realität und nicht möglichst gute Nachahmung der Realität. Die gibt es auch gar nicht, weil dies eine Perspektivfrage wäre. Unzweifelhaft kann man nicht alle Dimensionen der Realität modellieren, die zu vernachlässigenden Dimensionen sind von der gewählten Fragestellung und eingenommenen Perspektive abhängig.