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14.05.2007, 11:33

EILT! Volkswirtschaftslehre - Kapitalbilanzfrage

Ich habe ein kleines Verständnisproblem und schreibe dazu mal einen kleinen Absatz aus einem Buch ab, an dem ich mich stoße. Diskutiere nun schon seit ein paar Stunden (ungelogen) mit einem Kollegen und wir kommen einfach zu keinem Ergebnis. Vielleicht können uns Worf oder andere VWLer hier helfen, wär wirklich nett und dringend.

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Wenn eine Zentralbank einen ausländischen Vermögenswert kauft oder verkauft, wird diese Transkation in der Kapitalbilanz des betreffenden Landes genauso verbucht wie die Transaktion einer Privatperson. Eine Transaktion, bei der die Bank of Japan als japanischen Zentralbank Dollaranalagen erwirbt, könnte folgendermaßen aussehen: Ein US-Autohändler importiert einen Nissan Sedan aus Japan und bezahlt den Autohersteller mit einem Scheck in höhe von 20.000 Dollar. Nissan möchte das Geld nicht in Dollaranlagen investieren, doch die Bank of Japan ist bereit, den Scheck gegen den entsprechenden Gegenwert in japanischer Währung einzutauschen. Infolge dieses Geschäfts wachsen die Devisenreserven der Bank of Japan um 20.000 Dollar. Da die Dollarreserven der Bank of Japan Bestandteil der gesamten japanischen Vermögenswerte in den USA sind, steigen auch Letztere um 20.000 Dollar. Die Transaktion führt daher in der Kapitalbilanz der USA zu einer Verbuchung von + 20.000 Dollar; in der Leistungsbilanz der USA schlägt sich der Kauf des Autos dagegen in einem Eintrag von - 20.000 Dollar nieder.

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Soweit so gut.
Was wir nicht verstehen ist, warum es zu einem + von 20.000 Dollar in der Kapitalbilanz der USA kommt.

Wieso?
Zuerst wird im Buch gesagt, dass z.B. bei einem Kredit der USA bei der japanischen Zentralbank dies zu einem Kapitalzufluss (Kapitalimport) führt. Eigentlich ganz logisch - es fließt Geld in Form eines Kredites an die USA.
Umgekehrt: wenn die USA einen Kredit vergeben, dann zahlen sie $ an das Ausland, Geld verlässt das Land - es handelt sich also um einen Kapitalexport, der laut Buch mit einem negativen Vorzeichen versehen ist. Er wird also in der Kapitalbilanz als Debet verbucht.

In unserem Beispiel fließen ja eigentlich 20.000 $ von Amerika (dort Kapitalexport) nach Japan (müsste eigentlich ein Kapitalimport in Japan sein). Ich würde also in der Kapitalbilanz von Amerika diesen Posten mit -20.000 Dollar ansetzen.

Dass der Kauf des Autos in der Handelsbilanz einen Import und somit ein Minus darstellt, ist ganz logisch.

Den einzigen Erklärungsansatz den wir noch haben ist, dass eventuell die Kapitalbilanz so erfasst wird: Bilanz = Importe - Exporte. Dann würden die Exportierten 20.000 $ (-20.000 Dollar) durch ein Doppelminus zu einem Plus von 20.000 Dollar führen (Importe iHv 0 - Exporte iHv - 20.000 = + 20.000).

Wer weiß Rat?
Es eilt wirklich!
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer.