Auf der R1 habe ich nur die Bremsleitungen durch Stahlflex getauscht, alles andere war Serie. Ok die Reifen je nachdem. Bei Anreise mit dem Krad nimmt man halt was gerade noch für die Straße erlaubt ist, bei Anreise mit Hänger dann Slicks. Ich bin aber auf dem Sachsenring auch schon bei Regen mit PiPos gefahren - das Wetter kann man sich halt nicht aussuchen, wenn mit Instruktor seit ewig gebucht hat.
Die Bremspunkte waren so schon zuverlässig erreichbar, allerdings gibt es Kurse, wo man wenig Orientierung hat und dann kann man sich schon mal verschätzen. Da waren schon so einige brenzlige Situationen dabei aber Zeitraffer eher nicht. Ich zwinge mich dann (bzw. muss mich zwingen), in solchen Momenten nicht dahin zu schauen, wo man einschlägt, sondern dahin, wo man hin will.
Ich nehme an, hier gibt es schon Unterschiede zwischen Auto und Motorrad. Wenn Du auf dem Motorrad nicht dahin schaust, wo Du hin willst und die Maschine im Zweifel weiter runter bringst, schlägst Du genau dort ein, wo Du hingeschaut hast. Schwierig wird es auch, wenn das Hinterrad in der Beschleunigung beginnt zu rutschen. Sobald es wieder greift hast Du gute Chancen, das Teil mal von oben zu sehen und anschließend hart aufzuschlagen. Nennt sich Highsider, ist aber nicht so cool wie der Name. Rutscht das Vorderrad, ist es meist ein sanfterer Abstieg, aber eben auch sehr zuverlässig.
Mir fällt ein, ich musste anfangs einen strafferen Lenkungsdämpfer einbauen. Die Beschleunigung mit 180 PS ist schon sehr krass, zudem ich selbst ziemlich leicht, so dass das Vorderrad immer mal anfing zu flattern, wenn man Vollgas aus der Kurve rausziehen wollte. Kein so gutes Gefühl.
Mit Abstand am häufigsten bin ich den Hockenheimring gefahren, einfach weil es direkt um die Ecke war. Wirklich gemocht habe ich den nicht, obwohl für die R1 eigentlich recht gut geeignet. Dieses ewige aus der Parabolika voll rausbeschleunigen und dann vor der Spitzkehre alles wieder zusammenbremsen, finde ich mega anstrengend, zumal man dabei sehr aufpassen muss, ob die anderen es gebacken bekommen. Es ist an der Stelle ganz sicher besser, dass man auf dem Motorrad ohne Rückspiegel fährt. Das möchte man nicht wissen, wie knapp es hinter einem wird.
In Calafat 2011 ist meine Frau mitgefahren und wir haben ihr eine gebrauchte R6 gekauft. Die bin ich dann dort auch mal gefahren und habe mir tierisch in den Arsch gebissen, mir selbst die R1 gekauft zu haben. Auf schnellen Rennstrecken ist sie mit der Mehrleistung im Vorteil, wird es kurvig und eng, ist die R6 Welten besser zu handhaben. Sie lässt sich vergleichsweise wie ein Fahrrad umlegen, während dies bei der R1 richtig Arbeit ist. Die will halt geradeaus. In Calafat war ich mit der R6 beim ersten (und einzigen) Turn sofort schneller als an 4 Tagen mit der R1.
Ich glaube, ein Motorrad ist schon die günstigste Variante für den Rennsport, zumal Du es halt auch abseits der Renne nutzen kannst. Man fängt ja ohnehin erst mit Kurventrainings an, wo man völlig serienmäßig mit Straßenreifen starten kann. Die "Hanging-Off-Schule" der Zeitschrift Motorrad im Baden Air Park kann ich hier wärmstens empfehlen. Obwohl insgesamt eine große Teilnehmerzahl und kleiner Rundkurs, ist es ideal organisiert. Man fährt in sehr kleinen Gruppen mit ausgezeichneten Instruktoren. Hat mir viel gebracht und das Knie war schnell am Boden. Das gibt unheimliche Sicherheit auch für den Straßenverkehr, wenn man weiß, wie viel Luft man noch hat nach unten.
Dann folgen Instruktorenfahrten auf verschiedenen Rennstrecken, wobei die Gruppen nach Können und Erfahrung eingeteilt werden. Ist die Gruppe zu schnell / zu langsam, kann man idR wechseln.
Frei gefahren bin ich vergleichsweise wenig. Leider passiert da mit Abstand am meisten, weil immer auch Deppen am Start sind, die einen mit rein reissen können. Mehrere Freunde von mir hat es erwischt, beispielsweise Anneua du Rhin: Überholen in der Kurve, verschätzt, rausgetragen und meinem Kumpel das Vorderrad tuschiert. Ich war direkt dahinter, gar nicht schön. Das Schlüsselbein war hin. Den nächsten zerriss es dann in Calafat und der sehr grobe Asphalt hat ihm die zweiteilige Kombi auseinander gerissen. Eine Arschbacke bzw. Hüfte hat er dort liegen lassen. Hat lange gedauert, bis das verheilt war. Ich weiß schon, warum ich mit Einteilern fahre.
Man sollte sich hier die Veranstalter gut anschauen. Manche lassen jeden Mist laufen, andere beobachten die Strecke genau und nehmen völlig Hirnlose raus. Es gibt mehrere Veranstalter, mit denen ich ganz sicher nicht mehr fahren würde. Aber es geht natürlich auch mit eigener Dummheit. Ein anderer Kumpel hat sich frische Slicks aufziehen lassen, macht in der Boxengasse den Affen und legt sich ab. Schalthebel abgebrochen und Verkleidung im Sack...