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31

02.11.2012, 15:38

Zitat

Wie gesagt, ich halte es für ein gesellschaftliches Problem. Es ist natürlich wesentlich leichter nach Justiz und Staat zu schreien (Wepsperren!), statt zu überlegen, was DU tun könntest.


Eben genau wegen solchem romantischen rotz geht in solchen debatten nix vorwärts. Netter ansatz, aber praktisch beschränkt auf "DU kannst dir die fresse polieren lassen und HINTERHER heile welt predigen".

32

02.11.2012, 17:37

Wie gesagt, ich halte es für ein gesellschaftliches Problem. Es ist natürlich wesentlich leichter nach Justiz und Staat zu schreien (Wepsperren!), statt zu überlegen, was DU tun könntest.


Genau, der Thread wird jetzt geschlossen, weil Reden eh nichts bringt. Dann handeln wir alle (nicht nur ich!) und verteilen Gummibärchen und Gänseblümchen in Problemvierteln. Also bitte, was soll ich denn tun? Ich wäre der erste, der das Jugendamt anruft, wenn ich mitbekäme, dass in meinem Umfeld ein Kind misshandelt wird. Mir gehört sogar die Domain kinderschein.de, auf der ich irgendwann einmal eine Organisation aufzubauen beabsichtigte, die durchsetzt, dass Eltern wenigstens über die gröbsten Nogos in der Erziehung informiert werden. Aber, der existenzielle Zwang, meine Zeit zum Geldverdienen aufzuwenden, war zumindest der erste Strich durch diese Rechnung. Immerhin, mit Ars Regendi trage ich ein kleines Scherflein dazu bei, die Gesellschaft zu verändern. Aber sonst kann der Einzelne eben nicht viel tun, außer in seinem persönlichen Umfeld mit gutem Beispiel voranzugehen.

Was den Schrei nach Staat und Justiz anbelangt: Der Staat ist ja geradezu dadurch definiert, dass die Individuen ihr Recht auf Justiz an diesen abtreten. Somit ist er völlig zurecht der erste Anlaufpunkt für Beschwerden, da ich als Bürger meine "Naturbefugnisse" an den Staat abtreten musste, und ich im Gegenzug erwarten kann, dass er seiner Aufgabe nachkommt. Einen Schrei danach, Andere für Missstände verantwortlich zu machen, vernehme ich eher in der abgeschmackten These, die Gesellschaft sei schuld. Ohne diesen (im Gegensatz zum Staat) abstrakten Begriff zu definieren - ich jedenfalls als Teil dieser hypothetischen Gesellschaft fühle mich nicht mal ansatzweise dafür verantwortlich, wenn irgendwelche Eltern ihre Kinder misshandeln oder halbstarke Banden ein ganzes Viertel verunsichern. Selbst mit der Lupe kann ich keine Verbindung zwischen meinem Handeln und diesen Phänomenen feststellen. Ich will einfach nur nicht, dass ich selbst oder Freunde und Bekannte jemals zu Opfern des Gesocks werden.

Im Übrigen glaube ich auch gar nicht, dass es immer die Eltern oder das Umfeld sind, wodurch ein Kind zum Gewalttäter wird - es gibt genügend Gegenbeispiele. Ich bin ein großer Fan von Freuds Thanatos - will sagen, ich glaube an das Böse im Menschen, an die Jedem innenwohnende Lust an der Zerstörung (die auch in der Evolution sinnvoll ist). Und es gibt eben Menschen, die sich ganz bewusst situativ oder generell für das Böse entscheiden. Und zwar in den allermeisten Fällen völlig frei und bei klarem Bewusstsein. Und wer diese Entscheidung getroffen hat und entsprechend handelt, kann sich nicht ernsthaft über die Konsequenzen wundern.

33

02.11.2012, 19:28

Menschen entscheiden sich nicht für das Böse, bullshit! Menschen entscheiden sich immer für das, was zu ihrem Vorteil gereicht (direkt oder indirekt). Rücksicht auf andere nehmen sie dabei auch nur, wenn sie glauben, dass es besser für sie selbst ist. Ausnahmen davon sind maximal Geisteskranke, wobei es auch eine Frage der Definition ist, wo Zurechnungsfähigkeit eigentlich anfängt.

Die Schläger suchen sich darin ihren Kick und ihre Erfolgserlebnisse. Bei denen ist es vermutlich zu spät und ich habe wiederholt gesagt, dass sie nicht frei rumlaufen und einen nach dem anderen zusammen treten sollten. Dennoch bin ich der Ansicht, muss mehr getan werden als wegsperren, denn sonst kommen immer neue fragwürdige Existenzen nach.

Ich finds niedlich, wie nach Polizei und Staat geschrien wird, wenn es an die eigene Wäsche geht, aber in einem Polizeistaat, der einen selbst einschränkt, möchte man selbstverständlich nicht leben. Es gibt diverse Nationen, wo Körperverletzung wesentlich härter sanktioniert wird, aber dennoch wesentlich mehr Straftaten an der Tagesordnung sind.

34

02.11.2012, 19:43

Zitat

Dennoch bin ich der Ansicht, muss mehr getan werden als wegsperren, denn sonst kommen immer neue fragwürdige Existenzen nach.


Dann ändere doch unseren genetischen code und schreibe nen lehrplan der beinhaltet wie jeder exakt punktgenau aufzuwachsen hat, welche einflüsse auf ihn einwirken, und steuere dabei noch welche gedanken er bei jenen eindrücken entwickelt... (soll heißen, so "bullshit" ist seine aussage garnicht.)
ooooooder aber du siehst ein, dass prävention auch seine grenzen kennt. Wie willst "DU" denn an der situation etwas ändern, wenn sich heutzutage schon lehrer in speziellen regionen bei den eltern bedanken, wenn die schüler überhaupt 2 mal die woche in der schule auftauchen? Es hängt ja teilweise schon an solchen grundlegenden dingen.
Fakt ist, du hast recht, pures wegsperren ohne über den tellerrand zu schauen ist genau so bescheuert. Aber hier so romantisch drauf zu beharren und überwachungsstaat-totschlagargumente zu bringen ist hirnrissig.

35

02.11.2012, 19:51

Hirnrissig ist, Gewalttäter als "Gesocks" abzutun, als wären sie Tiere, Außerirdische, unwertes Leben, entartet oder was auch immer aber keine Menschen und Teil der Gesellschaft. Mit der Einstellung gehst Du und der überwiegende Teil der Bevölkerung auf sie zu, von der Körpersprache angefangen und so wird sich die Spirale immer schön weiter drehen...

36

02.11.2012, 19:58

Ich glaub eher, dass du verallgemeinerst damit deine argumente schlagkräftiger wirken ^^
Das muss man natürlich differenzieren, aber hier gehts nicht um einen der mal ausrastet auf offener straße und dafür ne kleine sozialstundenstrafe sowie 4 psychologenstunden aufgebrummt kriegt.
Weiß auch nicht wo und unter welchen umständen du wohnst, aber man braucht nur mal nachts in diversen gegenden auf die straße zu gehen... ich kann reinen gewissens behaupten, dass ich die leute zurecht als gesocks bezeichnen würde, ohne übertrieben voreingenommen und unfair zu sein. So ist das nunmal und man kann nicht aus allen menschen anerkannte sozial taugliche mitbürger unserer gesellschaft machen durch was-auch-immer.

Davon abgesehen das ich deine unterstellungen mal nur belächel... mit was für einer einstellung und körpersprache trittst du denn einer marodierenden, perspektivlosen, betrunkenen, gerade umsichprügelnden gruppe von betrunkenen asozialen schlägern gegenüber (egal ob asylbewerber, immigranten, faschos, autonome oder discoproleten ) die schon von weiten mit einem subkontext von dummheit gröhlen, als würden sie frühs beim kacken in die schüssel brüllen "DU STÜCK SCHEISSE" ?
Willst du dem nen schleifstein für sein messer empfehlen? Nen bier und döner (/roster) ausgeben? Ihre verkorkste jugend auswerten?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Pigov« (02.11.2012, 20:04)


37

02.11.2012, 20:04

Es hätte aber aus fast jedem ein minimal sozialkompetenter Mensch werden können und ich glaube auch, dass es gerade bei den jüngeren Gewalttätern dafür nicht zwingend zu spät ist.

38

02.11.2012, 20:05

das ist wahr, (fast) niemand wird als soziale totgeburt in die welt gesetzt, die grundlagen dafür haben wir in deutschland aber schon größtenteils, das ist woanders noch schlimmer. Mit etwas eigeninitiative und elterlicher fürsorge sollte man das in D schaffen.

39

02.11.2012, 20:59

Das Problem ist leider, dass viele sinnvolle Maßnahmen mit den derzeitigen Vorstellungen von Demokratie (und Menschenrechten)... na sagen wir, einfach wenig kollidieren.

Ist aber auch kein Wunder... da in diesem Land praktisch jeder seine Kinder erziehen kann wie er will (bzw. sogar noch Wahlfreiheit hat, ob er sie überhaupt erzieht). Das klappt vielleicht noch in Ländern, die eine sehr homogene Bevölkerungs- und Sozialstruktur haben (z.B. die nordischen Länder, wobei zumindest DEN, NOR, SWE schon Probleme mit ihren Immigranten bekommen, in Finnland und Island sieht's zur Zeit noch besser aus).

Am Ende ruft ihr jetzt den Staat, um den Schaden zu reparieren, der sich nicht reparieren lässt.
Überlasst die Erziehung von Anfang an dem Staat (oder lasst ihn zumindest mehr teilhaben als bisher), dann entsteht der Schaden erst gar nicht in dem Maße.
Aber das ist ja auch nicht gewollt, klingt ja so nach DDR...

40

02.11.2012, 21:14

das ist wahr, (fast) niemand wird als soziale totgeburt in die welt gesetzt, die grundlagen dafür haben wir in deutschland aber schon größtenteils, das ist woanders noch schlimmer. Mit etwas eigeninitiative und elterlicher fürsorge sollte man das in D schaffen.

grundsätzlich ist teil 1 der aussage richtig.

die problematik, die ich und zum teil auch disa ansprechen ist die zweite.
hier gibt es massive mängel. das liegt meines erachtens (und meine perspektive ist womöglich getrübt) an der schwäche "des" bildungssystems sozial schwächer erfolgreich zu integrieren (das ist das bestgesichertste ergebnis der deutschen bildungsforschung!)
nunja, vor dem hintergrund von sinkenden geburtenraten der bürgerlichen gesellschaft und weiterhin konstant hohen geburtenraten der sozial schwachen (das ist übrigens eine historische kontinuität, die sich über jahrhunderte nachweisen lässt und die leute wie thilo sarrazin zum anlass für bescheuerte überfremdungsthesen nehmen) ist das nationalökonomisch von nachteil.

um die diskussion mal den tatsachen näher zu bringen... nicht jeder abgehängte unterschichtenproll wird zum totschläger... allerdings kann man und das ist meine persönliche meinung zum thema, dieses phänomen durchaus als extremform eines gesellschachtlichen missstandes verstehen.
wenn es massenhaft abgehängte, offensichtlich schulisch und gesellschaftlich abgehängte, männliche großstädter gibt, besteht eben vermehrt die chance für das auftreten von extremen, gesellschaftlich inaktzeptablen formen von verhalten, wie etwa erbarmungsloses prügeln, sinnloses pöbeln etc...

nun stellt sich meines erachtens die frage nach den staatlichen antwortmöglichkeiten. um grundsätzlich zu werden. der deutsche sozialstaat ist eine lehre von extremismus und terrorherrschaft der nationalsozialisten. die etablierung des sozialen systems war damals eng verknüpft mit der frage, wie extremismus in der deutschen gesellschaft zukünftig vermieden werden könnte.
als zuverlässige antwort hat sich die materielle existenzsicherung, bei gleichzeitiger wahrung von aufstiegschancen erwiesen.

man könnte nun also hingehen und auf das phänomen überalterung und ungleiche geburtenverteilung eben jenen ansatz anwenden, der uns bis heute dabei hilft soziale spannungen weitgehend (im vergleich zu anderen ländern) zu kontrollieren und auszubauen.
das hier ein eingriff in die individuelle freiheit stattfinden kann und wird und muss ist unstrittig, aber im hinblick auf den entstehenden nutzen meines erachtens gerechtfertigt. vergleicht man diese interventionsansätze, die individuelle freiheit beschneiden (z.B. schulpflicht, krankenversicherung, soziale grundversorgung etc...) mit dezidiert liberalen ansätzen (also tea party, trailersiedlungen und ghettos) schneiden wir so deutlich besser ab.

zusammenfassend:
pro: staatliche eingriffe in form von kinderhorten, kindergärten, ganztagsschulen, konsequentes (schnelleres) jugendstrafrecht -> gesellschaftliche gründe
contra: harte strafen und alles wird gut

übrigens malone:
freud ist außerhalb der geisteswissenschaft schon lange und zurecht beerdigt worden :!:

41

02.11.2012, 21:38

um es mit der Schwester des jüngsten Gewalttodesopfers zu sagen: Jeder hat eine zweite Chance, vielleicht auch eine dritte, aber keine vierte, fünfte oder sechste Chance verdient. Harte Strafen bei Intensivtätern schließen präventive Maßnahmen nirgends aus. Sie sollten nur die Konsequenz sein, wenn alles andere versagt hat. Übrigens stimme ich zu, dass gute gesellschaftliche Perspektiven wichtiger zur Prävention sind, als das bislang erwähnt wurde. Das wäre ein schöner Ansatz, wo der Staat ohne Kontrolle auf eine sicherere Gesellschaft hinwirken könnte.

Mir ist ziemlich egal, ob jemand irgendwo totgesagt ist oder nicht. Im Allgemeinen bin ich auch kein großer Freund von Freuds Theorien, aber er lag sicher nicht bei allem falsch. Er war eben ein Pionier, der Forschen weitläufiger verstand als die Wissenschaft, die ja im strengsten Fall überhaupt nur Thesen zulässt, wenn sie praktisch (aber besten noch mit den derzeitigen Mitteln) falsifizierbar sind. Einmal die Aufsätze Totem und Tabu oder Das Unbehagen in der Kultur zu lesen könnte dich, aufgrund ihrer Argumentationsstrukur und erst Recht wegen seines brillanten Schreibstils verblüffen. In Mertens' Reflexionen über das Unbewusste wird der Stand der Psychoanalyse heute diskutiert, und anscheinend läuft es immer mehr darauf hinaus, dass die Gehirnforschung die Rolle des (psychoanalytischen) Unbewussten weit eher bestätigt als negiert.

42

02.11.2012, 22:07

joa, intensivtäter zu "re-" szialisieren ist schon rein logisch betrachtet ein spannendes unternehmen.

zu freud hab ich als schüler mal ambitioniert meine abi arbeit schreiben wollen. wurde da persönlich eigentlich recht enttäuscht. aber nachdem ich im studium eher viel zeit hab werd ich mich mal dransetzen... schreib im frühlahr auch erziehungswissenschaftlches examen... dürfte auch nicht schlecht sein mal was gegenzulesen ;)

43

03.11.2012, 02:35

Das Problem ist leider, dass viele sinnvolle Maßnahmen mit den derzeitigen Vorstellungen von Demokratie (und Menschenrechten)... na sagen wir, einfach wenig kollidieren.

Ist aber auch kein Wunder... da in diesem Land praktisch jeder seine Kinder erziehen kann wie er will (bzw. sogar noch Wahlfreiheit hat, ob er sie überhaupt erzieht).


Bei Eltern gibt es ja deutliche Unterschiede. Es gibt welche, die können spätestens mit Hauslehrern das Kind teilweise besser erziehen als die staatlichen Einrichtungen. Es gibt welche, die zu überfordert und / oder unfähig sind, den Kindern grundlegende Dinge beizubringen. Und es gibt natürlich eine Menge Graustufen dazwischen. Eine Bildungspolitik, die für alle Kinder gleich ist, ob nun Laissez-Faire (keine Schulpflicht etc.), staatliche Bevormundung oder ein Kompromiss, wird also zwangsläufig teilweise fehlschlagen.

Man kann nun versuchen, je nach Zielgruppe eine unterschiedliche Bildungspolitik zu betreiben. Oder man versucht, die "Problemeltern" mit Zuckerbrot und Peitsche zu besseren Erziehern zu machen. Oder man nimmt die Probleme als Kollateralschaden hin, weil zuviel Optimierung auf Kosten anderer Dinge (z.B. Menschenrechte) geht. Ich wäre für eine Kombination aus allen drei Ansätzen.

44

03.11.2012, 10:14

schöne zusammenfassung von sheep :)
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

45

03.11.2012, 10:56

Das Problem ist leider, dass viele sinnvolle Maßnahmen mit den derzeitigen Vorstellungen von Demokratie (und Menschenrechten)... na sagen wir, einfach wenig kollidieren.

Ist aber auch kein Wunder... da in diesem Land praktisch jeder seine Kinder erziehen kann wie er will (bzw. sogar noch Wahlfreiheit hat, ob er sie überhaupt erzieht).


Bei Eltern gibt es ja deutliche Unterschiede. Es gibt welche, die können spätestens mit Hauslehrern das Kind teilweise besser erziehen als die staatlichen Einrichtungen. Es gibt welche, die zu überfordert und / oder unfähig sind, den Kindern grundlegende Dinge beizubringen. Und es gibt natürlich eine Menge Graustufen dazwischen. Eine Bildungspolitik, die für alle Kinder gleich ist, ob nun Laissez-Faire (keine Schulpflicht etc.), staatliche Bevormundung oder ein Kompromiss, wird also zwangsläufig teilweise fehlschlagen.

Man kann nun versuchen, je nach Zielgruppe eine unterschiedliche Bildungspolitik zu betreiben. Oder man versucht, die "Problemeltern" mit Zuckerbrot und Peitsche zu besseren Erziehern zu machen. Oder man nimmt die Probleme als Kollateralschaden hin, weil zuviel Optimierung auf Kosten anderer Dinge (z.B. Menschenrechte) geht. Ich wäre für eine Kombination aus allen drei Ansätzen.
Natürlich wird es Eltern geben, die ihre Kinder allein zu mindestens genauso guten Menschen erziehen, wie es bei teilweise staatlicher Erziehung geschehen würde. Möglicherweise ist das sogar die Mehrheit, ich wage keine Schätzung. Selbst wenn dem so ist: Du kannst nicht gewisse Maßnahmen einführen (in Richtung Kindergartenpflicht analog zur Schulpflicht, was ich für relativ sinnvoll halte, eventuell ab 3. Lebensjahr, eventuell schon früher), die dann nur für einen Teil der Bevölkerung gelten. Das geht nicht.

46

03.11.2012, 11:17

Erziehung durch die Eltern ist imho vollkommen sinnlos. Kinder orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern. Nur wenn den Eltern die Möglichkeit gegeben wird in unserer Gesellschaft ihr eigenes Glück zu suchen und sie dazu in der Lage sind, kann auch ohne große Hindernisse aus den Kindern was werden.

Da wo das schief gegangen ist helfen letztenendes nur Therapien - bei Intensivtätern halt Therapien in geschlossenen Einrichtungen bis die Chance einer erfolgreichen Resozialisierung größer ist als das Risiko, dass sie das Leben eines weiteren Menschens ruinieren oder gar beenden.

In Schulen und Kindergärten/krippen (beides sollte in Deutschland btw aufgrund unserer Altersstruktur vollkommen kostenlos sein) müssten die Lehrer oder Erzieher auch dazu ausgebildet sein, zu erkennen wann zu Hause was schief läuft und vom Staat auch die notwendige Rückendeckung erhalten um dort einzugreifen. Leider wird in Deutschland dem Erzieherberuf keine große Wertschätzung entgegen gebracht, weswegen ich wenig Hoffnung habe dass dort irgendwann mal Personal mit 'ner vernünftigen Bezahlung und Ausbildung eingesetzt wird und auch Männer eingesetzt werden.

Ich könnte das jetzt noch auf die Chancen und Orientierungsmöglichkeiten von Jungen in unserer Gesellschaft ausweiten aber das lasse ich mal ..

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47

03.11.2012, 13:38

Erziehung durch die Eltern ist sinnlos? Super! Am besten gleich nach der Geburt in eine staatliche Erziehungsanstalt, so wie die Agoge. Eventuell die missgebildeten gleich aussortieren. Offensichtlich hast du selber keine Kinder...
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

48

03.11.2012, 14:04

Du kannst nicht gewisse Maßnahmen einführen (in Richtung Kindergartenpflicht analog zur Schulpflicht, was ich für relativ sinnvoll halte, eventuell ab 3. Lebensjahr, eventuell schon früher), die dann nur für einen Teil der Bevölkerung gelten. Das geht nicht.


Dann taugt die Pflichtkeule nicht. Ansonsten kann man noch Anreize schaffen, dass die weniger guten Eltern ihre Bälger freiwillig in staatlichen Einrichtungen abliefern. Im Extremfall könnte man sie sogar dafür bezahlen, also eine "Anti-Herdprämie" einführen. Wenn man davon ausgeht, dass die Kinder dann dadurch später produktiver, gesünder und weniger kriminell sind, kann sich das für die Gesellschaft auszahlen...

49

03.11.2012, 16:22

Mord / Schwere Körperverletzung mit todesfolge / Treibjagt bis einer vom Auto erwischt wird / usw usw gewollt oder ungewollt :
Die ganzen Penner ab in den Bio-ofen so haben wir wenigstens noch etwas Brennwert von solchen pissern.

Nen sehr guter Freund von mir ist mal ausser Kneipe raus. Hatte es 250 meter bis nach Hause wird von FÜNF Typen umkreist sie wollten das Portomonaie.
Kein Problem er gab es ihnen.
Danach haben sie ihn noch Krankenhaus reif geprügelt.
Die Pisser haben sie nach 2 Monaten zufällig erwischt weil sie seinen Perso benutzen wollten für nen Handy vertrag nur dumm das dass Photo so überhaupt nicht passte.

Dafür das er mehrere Wochen im Krankenhaus lag weil sich eine gebrochene Rippe in die Lunge schob gab es für alle ein paar Sozi Stunden.

Solche pisser müssten an dem Bio Ofen arbeiten um die anderen Pisser lebend in die Flammengrube zu bringen.
Werden sie rückfällig kommen sie auch in den Ofen fertig.
"You miss 100% of the shots you don't take." - Wayne Gretzky

50

03.11.2012, 16:59

Erziehung durch die Eltern ist sinnlos? Super! Am besten gleich nach der Geburt in eine staatliche Erziehungsanstalt, so wie die Agoge. Eventuell die missgebildeten gleich aussortieren. Offensichtlich hast du selber keine Kinder...


Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Ich halte jeden Versuch von Eltern (bzw. den nächsten Bezugspersonen) das Kind bewusst durch Anreize oder Maßregelung zu steuern (was anderes ist erziehung nicht) für sinnlos. Das geht bestenfalls bis zu Pubertät gut.
Danach haste einen Menschen der in seinem Verhältnis zu sich selbst gestört ist (weil er nie gelernt hat dass er trotz seiner Fehler geliebt wird) und als Elternteil kannste es ab dem Zeitpunkt vergessen jemals wieder wirklich am Leben deiner Kinder teilnehmen zu können.

Es ist in dem Sinne auch ein riesen Unterschied ob ein Kind durch Lehrer, Erzieher o.ä. diszipliniert wird und trotzdem zu Hause willkommen ist oder ob es von den Eltern direkt diese Abneigung erfährt.

Du kannst hier ja nochmal auf das Thema eingehen wenn deine Kinder Mitte zwanzig sind und versuchen ihr eigenes Leben auf die Beine zu stellen.

51

03.11.2012, 17:12

doch, ich glaube, dies ist mit abstand der dümmste beitrag in diesem thread
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

52

03.11.2012, 17:14

Du kannst nicht gewisse Maßnahmen einführen (in Richtung Kindergartenpflicht analog zur Schulpflicht, was ich für relativ sinnvoll halte, eventuell ab 3. Lebensjahr, eventuell schon früher), die dann nur für einen Teil der Bevölkerung gelten. Das geht nicht.
Dann taugt die Pflichtkeule nicht. Ansonsten kann man noch Anreize schaffen, dass die weniger guten Eltern ihre Bälger freiwillig in staatlichen Einrichtungen abliefern. Im Extremfall könnte man sie sogar dafür bezahlen, also eine "Anti-Herdprämie" einführen. Wenn man davon ausgeht, dass die Kinder dann dadurch später produktiver, gesünder und weniger kriminell sind, kann sich das für die Gesellschaft auszahlen...
Das verstehe ich nicht. Wir haben auch eine Schulpflicht, die für alle gilt. Auch da ist es so, dass zweifelsohne manche Eltern in der Lage sind, ihre Kinder privat besser zu unterrichten, als eine Schule das vermag. Der Prozentsatz mag hier geringer sein, aber vom Prinzip her, ist es das Gleiche.

53

03.11.2012, 18:10

Das verstehe ich nicht. Wir haben auch eine Schulpflicht, die für alle gilt. Auch da ist es so, dass zweifelsohne manche Eltern in der Lage sind, ihre Kinder privat besser zu unterrichten, als eine Schule das vermag. Der Prozentsatz mag hier geringer sein, aber vom Prinzip her, ist es das Gleiche.


Ja, wer sagt denn, dass diese allgemeine Schulpflicht der Weisheit letzter Schluss ist? Für die meisten Kinder ist das sicher eine gute Sache, nicht nur zum Lernen, sondern auch wegen der Kontakte zu Gleichaltrigen. Ausnahmen gibt es aber schon, siehe z.B. Laura Dekker (siehe http://www.spiegel.de/suche/index.html?s…ff=laura+dekker ) oder auch Kinder, die in der Schule endlos gemobbt werden.

Ergo wäre es besser, wenn normalerweise Schulpflicht herrscht, die aber in gut begründeten Ausnahmefällen umgangen werden kann. Die Schüler müssen dann in Prüfungen nachweisen, dass sie trotzdem mit dem Stoff mithalten, ansonsten wird der Schulbesuch wieder Pflicht.

54

03.11.2012, 18:52

Ja, wer sagt denn, dass diese allgemeine Schulpflicht der Weisheit letzter Schluss ist? Für die meisten Kinder ist das sicher eine gute Sache, nicht nur zum Lernen, sondern auch wegen der Kontakte zu Gleichaltrigen. Ausnahmen gibt es aber schon, siehe z.B. Laura Dekker (siehe http://www.spiegel.de/suche/index.html?s…ff=laura+dekker ) oder auch Kinder, die in der Schule endlos gemobbt werden.

Ergo wäre es besser, wenn normalerweise Schulpflicht herrscht, die aber in gut begründeten Ausnahmefällen umgangen werden kann. Die Schüler müssen dann in Prüfungen nachweisen, dass sie trotzdem mit dem Stoff mithalten, ansonsten wird der Schulbesuch wieder Pflicht.
Moment. Bei der Kindergartenpflicht hast du davon gesprochen, dass "Pflichtkeule" falsch ist, man stattdessen Wahlfreiheit schaffen sollte und dann für gewisse Bevölkerungsgruppen Anreize schafft, das staatliche "Angebot" in Anspruch zu nehmen.

Das ist ein völlig anderes Konzept, als wenn eine allgemeine Pflicht besteht und es dann in sehr gut begründeten Fällen Ausnahmen gibt - wie bei der Schulpflicht.

Letzteres ist m.E. viel effektiver. Auch wenn ich die Schwelle für die Ausnahmen derart hoch legen würde, dass es praktisch nie vorkommt. Also nicht so, wie mit der ehemaligen allgemeinen Wehr"pflicht". ;)

55

03.11.2012, 19:32

Moment. Bei der Kindergartenpflicht hast du davon gesprochen, dass "Pflichtkeule" falsch ist, man stattdessen Wahlfreiheit schaffen sollte und dann für gewisse Bevölkerungsgruppen Anreize schafft, das staatliche "Angebot" in Anspruch zu nehmen.

Das ist ein völlig anderes Konzept, als wenn eine allgemeine Pflicht besteht und es dann in sehr gut begründeten Fällen Ausnahmen gibt - wie bei der Schulpflicht.


Ja, ich würde beide Dinge unterschiedlich behandeln. Weil ich Mühe habe, mir vorzustellen, wie Bildung ohne Schulpflicht für die breite Bevölkerung funktionieren soll. Vielleicht funktionierts ja, aber da müsste wohl einiges an Maßnahmen her, um die Probleme (fehlende Sozialisierung, geringe Möglichkeiten mancher Eltern, Einsatz der Kinder zum Arbeiten etc.) aufzufangen.

Die Anreize könnte man aber beim Hort wieder einsetzen.

Zitat

Letzteres ist m.E. viel effektiver. Auch wenn ich die Schwelle für die Ausnahmen derart hoch legen würde, dass es praktisch nie vorkommt. Also nicht so, wie mit der ehemaligen allgemeinen Wehr"pflicht". ;)


Hmm, ich finds knifflig zu sagen, wer überhaupt darüber entscheiden sollte. Weder Eltern noch Schule sind da immer zu einem objektiven Urteil in der Lage, und auch die Meinung des Kindes ist nur mäßig hilfreich. Im Fall von Laura Dekker ging das ganze vor Gericht, aber ständig solche Prozesse zu führen sollte nicht die Aufgabe unseres langsamen und überlasteten Rechtswesen sein. Wie immer bei Entscheidungen sollte der Entscheider a) kompetent und b) an einem guten Ausgang interessiert sein, ergo müsste es jemand mit Ahnung von Kindern sein, der nicht mit einer Seite verbandelt ist, aber das beste für das Kind will. Gegen die Entscheidung können dann Eltern bzw. Schule bei Bedarf Berufung einlegen, womit es im Ausnahmefall doch vor Gericht geht...

56

03.11.2012, 19:46

doch, ich glaube, dies ist mit abstand der dümmste beitrag in diesem thread

jep scheint so ;)

57

03.11.2012, 20:20

doch, ich glaube, dies ist mit abstand der dümmste beitrag in diesem thread

jep scheint so ;)

Mit Abstand.
...don't panic...

58

04.11.2012, 09:52

Wir brauchen wohl doch den Erziehungsführerschein. Wenn beispielsweise pitt82 Kinder bekommt, würde mir das Angst machen. Den Kleinen ja keine Grenzen setzen zuhause, den Liebe und Unterstützung scheinen ihm offenbar unvereinbar zu sein mit Regeln und Grenzen.

Im übrigen bin ich der Ansicht, dass staatliche Erziehung nur das letzte Mittel sein sollte. Elterliche Liebe kann der Staat nicht ersetzen. Leider gibt es aber eine Menge Eltern, die selbst keine Zuneigung erfahren haben und auch sonst wenig Glück im Leben. Was sollen die schon an ihr Kind weitergeben außer Frust und Aggression?

59

04.11.2012, 10:31

Disziplin, na sicher

Guckt mal den Hundeflüsterer, so könnte unsere Erziehung funktionieren. Demnach diszipliniert immer der Ranghöchste im Rudel und wer rumflippt wird gebissen.









Ich editiere mal lieber, sonst nimmt das hier wohlmöglich noch jemand ernst :D

60

04.11.2012, 11:33

Wir brauchen wohl doch den Erziehungsführerschein. Wenn beispielsweise pitt82 Kinder bekommt, würde mir das Angst machen. Den Kleinen ja keine Grenzen setzen zuhause, den Liebe und Unterstützung scheinen ihm offenbar unvereinbar zu sein mit Regeln und Grenzen.

Im übrigen bin ich der Ansicht, dass staatliche Erziehung nur das letzte Mittel sein sollte. Elterliche Liebe kann der Staat nicht ersetzen. Leider gibt es aber eine Menge Eltern, die selbst keine Zuneigung erfahren haben und auch sonst wenig Glück im Leben. Was sollen die schon an ihr Kind weitergeben außer Frust und Aggression?


Deinen letzten Punkt musst du nur weiter spinnen. Was sollen Eltern die mit ihrem Leben glücklich sind und ihren nächsten gegenüber Zuneigung zeigen anderes an ihr Kind weitergeben als Begeisterung und Friedfertigkeit.
Wenn du das nicht einsiehst bist du auf einer Linie mit der Kernthese der schwarzen Pädagogik die da lautet dass der Mensch von Natur aus böse ist.

Die Regeln und Grenzen erfährt das Kind in erster Linie dadurch wie seine Eltern durchs Leben gehen.

In deinem Alter solltest du ja auch schon mitbekommen haben wie sehr ein Kind die Eltern vorallem auch als Erwachsener wiederspiegelt.