Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (18.08.2009, 22:08)
Zitat
Original von AtroX_Worf
Die FDP-Position zum Mindestlohn ist ganz einfach: Es verringert die Chancen überhaupt Arbeit zu bekommen.
Zitat
Original von pitt82
Wenn man sich mal das Beispiel Frisöre anschaut: Dass es eine überdurchschnittlich große Menge guter Frisöre gibt kann man imho nicht wirklich behaupten. Der Beruf erfordert schon einiges an Talent, Geschick und Menschenkenntnis - vielleicht auch noch n bissl Vorstellungskraft. Einen guten Frisör zu finden ist jedenfalls nicht immer einfach. Ein Überangebot an Salons gibt es eigentlich auch nicht.
Trotzdem verdienen Frisöre nur 3,xx /h. Wieso?
Zitat
Original von pitt82
Weil ihre Kundschaft hauptsächlich nicht nur auf eine Zielgruppe beschränkt ist sondern die gesamte Gesellschaft abdeckt und jemand der 100k€ im Jahr verdient genausoviel zahlt wie jemand der von H4 lebt.
Zitat
Original von disaster
Zitat
Original von AtroX_Worf
Die FDP-Position zum Mindestlohn ist ganz einfach: Es verringert die Chancen überhaupt Arbeit zu bekommen.
Das ist zynisch und eine völlig kranke Sichtweise. Arbeit, von der man nicht leben kann, braucht niemand. Die Chance darauf ist somit irrelevant. Eine staatliche Aufstockung hilft auch keinem, außer dem Arbeitgeber, der sich ins Fäustchen lacht.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (19.08.2009, 00:51)
Zitat
Original von pitt82
Deine 25€ zahlst du in Frankfurt aufgrund der Mieten. Dass ich 'ne Coke nicht gestaffelt nach Einkommen verkaufen will bzw. das garnicht machbar wäre ist der springende Punkt an der Sache.
Zitat
Original von AtroX_Worf
Zitat
Original von pitt82
Deine 25€ zahlst du in Frankfurt aufgrund der Mieten. Dass ich 'ne Coke nicht gestaffelt nach Einkommen verkaufen will bzw. das garnicht machbar wäre ist der springende Punkt an der Sache.
Ich verstehe dann die Logik dahinter nicht so ganz. Man kann doch quasi nie sein Produkt anders verkaufen, wenn der Kunde vermögender ist. Ausgenommen sind staatliche Lenkung, z.B. bei den Krankenkassenbeiträgen der gesetzlichen Versicherung bzw. staatlichen Basisdienstleistungen.
Willst du einfach nur höhere Transferzahlungen haben, oder wie sieht dein Lösungsvorschlag aus? Wie du geschrieben hast, Vermögenssteuer etc.?
Damit bekommst du bei der jetzt diskutierten Azusgestaltung nur ein paar Milliarden zusammen, das reicht hinten und vorne nicht.
Zitat
Original von AtroX_Worf
Zudem glaube ich ohne weiteres, dass es einige Menschen gibt, welche nicht die Qualifikation (bzw. Körperkraft) haben, um systematisch eine Produktivität von 7€/h bzw. von H4 erreichen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »disaster« (19.08.2009, 08:03)
Zitat
Original von AtroX_Worf
Zitat
Original von pitt82
Deine 25€ zahlst du in Frankfurt aufgrund der Mieten. Dass ich 'ne Coke nicht gestaffelt nach Einkommen verkaufen will bzw. das garnicht machbar wäre ist der springende Punkt an der Sache.
Ich verstehe dann die Logik dahinter nicht so ganz. Man kann doch quasi nie sein Produkt anders verkaufen, wenn der Kunde vermögender ist.
Zitat
Willst du einfach nur höhere Transferzahlungen haben, oder wie sieht dein Lösungsvorschlag aus? Wie du geschrieben hast, Vermögenssteuer etc.?
Damit bekommst du bei der jetzt diskutierten Azusgestaltung nur ein paar Milliarden zusammen, das reicht hinten und vorne nicht.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pitt82« (19.08.2009, 09:49)
Zitat
Original von toblu
@worf: bist du ganz konkret auch gegen einen mindestlohn für friseure? in all diesen branchen, in denen immer eine ausreichend hohe (binnen)nachfrage besteht, leuchtet mir nämlich nicht ein, warum ein mindestlohn arbeitsplätze vernichtet - allenfalls fällt dadurch ein nutzloses überangebot weg
Zitat
Original von disaster
Hör auf, Worf. Es ist nicht besser, einen Job für unter 5,-- / Std. (und davon gibt es nicht wenige) als keinen zu haben, wenn sich die Situation nie verbessern wird und das wird sie nicht - im Gegenteil, der Lohndumping nimmt zu.
Zitat
Original von AtroX_Worf
Zudem glaube ich ohne weiteres, dass es einige Menschen gibt, welche nicht die Qualifikation (bzw. Körperkraft) haben, um systematisch eine Produktivität von 7€/h bzw. von H4 erreichen.
Deine Menschenverachtung wird immer unerträglicher, weshalb ich auch nicht ernsthaft weiterlesen möchte. Vielleicht schließen wir Dich mal mit Betroffenen in einen Raum und Du erklärst ihnen, dass sie leider nicht genügend Produktivität für 7€/Std haben.![]()
Zitat
Original von disaster
Vielleicht liest Du mal das Grundgesetz und insbesondere den Paragraphen zur Menschenwürde, denn darum geht es. Die Menschen arbeiten und müssen dennoch zum Sozialamt, weil das Geld zum Leben nicht reicht.
Zitat
Original von disaster
Mit der Einführung von Mindestlöhnen werden zunächst einige ihren Job verlieren, doch ich bin überzeugt, dass nach kurzer Zeit diese Jobs wieder geschaffen werden, wenn alle Arbeitgeber mit Mindestlöhnen kalkulieren müssen und sich die Arbeit wieder lohnt. Diese Zeit wird der Staat überbrücken müssen, aber das ist kurzfristig und allemal billiger als jahrelange Aufstockungen.
Zitat
Original von CF_Faithhealer
wie weltfremd du bist worf...unglaublich.die welt ist nicht schwarz weiss und so berechenbar wie du es darstellst.
das ich mal mit disa konform gehe, hätte ich ja auch nicht gedacht.
mindestlohn wird vielleicht kurzzeitig einie statistiken zurechtrücken aber langfristig eher den arbeitsmarkt kaputmachen. die menschen brauchen motivation, nicht bloss hirnlose tätigkeit auf teufel komm raus....so bleibt lieber jeder zu hause und guckt rtl 2...
Zitat
Original von pitt82
Das stimmt so nicht. Wenn du ein Auto, ein Haus, einen Rechner, etc. verkaufst kannst du beliebig viel dafür verlangen indem du die Leistung/Größe/Qualität des Produktes steigerst. Du kannst also für jede Zielgruppe eine individuelle Gewinnmage festlegen und damit die Gesellschaft annähernd gleichermaßen schröpfen.
Zitat
Original von DS_Deadpool
@ Worf
Eine ausgiebige Auseinandersetzung mit deiner Argumentation ist nicht gerade sinnvoll, wenn du auf der einen Seite auf die Exaktheit und Überlegenheit mathematisch naturwissenschaftlicher Methodik verweist und im Anschluss auf ein N=1 autobiographisches Beispiel verweistAber n1!
Zitat
Original von DS_Deadpool
@ Topic
Von daher finde ich auch meine Sicht auf die FDP alles andere als "zu eng", ich sympathiesere mit vielen ihrer Positionen, Bürgerrechte und Entbürokratisierung z.B., aber das ist ja keine Frage der reinen wissenschaftlichen Wahrheit, sowie das hier gerne dargestellt wird, dass ist eine politische Frage.
Politische Positionen offenbaren bei genauerer Betrachtung das zugrunde liegende Menschenbild und den Wertekanon der entsprechenden Ideologie.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Und da gibt es für mich zwei Überlegungen, die eine Wahl der FDP unmöglich macht: Wer die Hauptverantwortlichkeit neoliberaler Politik an der aktuellen Weltwirtschaftskrise nicht sieht, ist dogmatisch verblendet oder einfach nur dumm.
Wer wirklich glaubt, ein Grundeinkommen oder ein Mindestlohn würde der Volkswirtschaft mehr Schaden, als es der Bevölkerung nutzt (und hier mal weiterdenken als monetärer Nutzen), der muss irgendwie einer anderen Spezies angehören. Soviel Missgunst, Egoismus und Verachtung gegenüber anderen, die in dieser Position stecken, anders kann ich mir das einfach nicht erklären. Das ist eine moralische Bankrotterklärung und mein Vorschlag bleibt daher: Bitte für den Darwin-Award bewerben!
Zitat
Original von DS_Deadpool
Außerdem verwies ich nie auf die Naturwissenschaften, sondern auf die Ökonomie, dass bei dir da bereits eine Gleichsetzung stattgefunden hat, spricht nicht gerade für deine Alma Mater. Eigentlich sollte man sich mit der Geschichte seiner Disziplin auseinandersetzen, die Wirtschaftswissenschaften sind eine Geisteswissenschaft...
Zitat
Original von DS_Deadpool
... auch wenn die Verwendung der Mathematik mittlerweile einen sehr hohen Stellenwert hat und es fast eine Notwendigkeit geworden ist, Mathematik zu studieren, so kann die Ökonomie keine Naturwissenschaft sein, es sei denn du bist der Meinung, der "Markt" sei etwas "natürliches", was ja offensichtlich absoluter Unsinn ist, genauso wie die postulierten "Naturgesetze" die auf einem Markt herrschen.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Wie echte Naturwissenschaftler zu Sozialwissenschaften stehen, kenne ich nur zu gut, ich wohne mit zweien zusammen und ein Großteil meines Freundeskreise besteht aus angehenden Ingenieuren, Mathematikern und Chemikern (bißchen Nerd-lastig fällt mir gerade mal auf)
.
Die Positionen sind mir klar und glaub mir, ich würde auch lieber "Natur"-Wissenschaftler sein, da kann man wenigstens fundierte Ergebnisse anhand rekonstruierbarer Methodik produzieren! Aber: menschliches Zusammenleben folgt (ebenso wie vom Menschen gemachte Systeme: Hallo Markt!) keinen Naturgesetzen. Entscheidungen und Handlungen hängen von unzähligen Faktoren ab, individual-psychologische, sozialpsychologische, soziologische, politische etc. pp, da kann man die empirische Sozialforschung noch so quälen, eine exakte Wissenschaft können Sozialwissenschaften wohl nie werden, es sei denn man steigert die Anzahl miteinbezogener Faktoren ins Absurde.
Zitat
Original von AtroX_Worf
Außerdem habe ich versucht darzulegen, dass ich einen Mindestlohn für schädlich für die Geringverdiener bzw. Arbeitslosen ansehe. Gleich zu vermuten man würde diesen aus Egoismus etc. nicht wollen entbehrt jeder Grundlage. Ich bin doch kein Anbieter von Arbeit im Niedriglohnsektor und habe mit solchen auch nichts zu tun, wie sollte ich also profitieren?
Man muss auch einmal akzeptieren können, wenn andere aus der von dir beschriebenen anderen Weltsicht Sachverhalte anders sehen/interpretieren und vielleicht bei den gleichen Zielen zu unterschiedlichen Wegen dahin kommen.
Zudem kannst du dir deine Beleidigungen sparen. Ich appeliere hier auch an das Masters-Team: Jemanden den Tod wünschen geht ausdrücklich zu weit.
Zitat
It was shown in section 2 that since 1999 the NMW alone has reversed half the growth in inequality that occurred in the previous two decades. This is a remarkable achievement because there are so many forces working in the opposite direction to increase wage inequality.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Wie du die Kosten eines Mindestlohns höher einschätzen kannst, als den gesamtgesellschaftlichen Nutzen (nochmal, jenseits ökonomistischer Überlegungen: Sicherheit, Zufriedenheit, Wertschätzung etc. pp), erschließt sich mir ÜBERHAUPT nicht.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Dazu brauch man doch nur 5min nachdenken und sich in die Rolle eines Mitbürgers hineinversetzen, der nicht optimale Starbedingungen hatte, sprich keine Akademiker-Eltern oder zumindest behütetes Bürgertum mit Beamtentum oder höherem Angestelltentum.
Zitat
Original von AtroX_Worf
.... Im Osten gibt es ein Überangebot an Arbeit selbst für einfachste Tätigkeiten. Da ist es schwierig für gerade Arbeitslose einen Job zu bekommen.
Zitat
Original von AtroX_Worf
Zitat
Original von disaster
Vielleicht liest Du mal das Grundgesetz und insbesondere den Paragraphen zur Menschenwürde, denn darum geht es. Die Menschen arbeiten und müssen dennoch zum Sozialamt, weil das Geld zum Leben nicht reicht.
Irgendwie komt dieses Argument immer, wenn man konkret nicht mehr weiter weiß.
Zitat
Original von E_Mielke
Zitat
Original von CF_Faithhealer
das ich mal mit disa konform gehe, hätte ich ja auch nicht gedacht.
bin auch positiv überrascht![]()
Zitat
Original von AtroX_Worf
Ich finde es einfach unfair, dass die mit Arbeit im Niedriglohnsektor dann auf Kosten der um diese Arbeitsstellen konkurrierenden besser gestellt werden. Ich finde es am wichtigsten möglichst viele Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor zu haben, damit jeder potentiell etwas dazu verdienen kann bzw. das Lebensnotwendigste verdienen kann. Damit ist kein soziokulturelles Existenzminimum mit Familie gemeint, sondern Dach über dem Kopf, Heizung, Kleidung, Essen. Ich wiederhole mich da gern auch noch einmal: Die Höhe der Transferleistungen will ich ja gar nicht antasten.
Ich sehe es vielleicht auch etwas anders, da meine Mutter alleinerziehend war und öfters arbeitslos. Im Osten gibt es ein Überangebot an Arbeit selbst für einfachste Tätigkeiten. Da ist es schwierig für gerade Arbeitslose einen Job zu bekommen. Die Hilfslosigkeit, aufgrund irgendwelcher staatlicher Regelungen nicht mehr selbst den Job aushandeln zu können (wie es in meinem eigenen Studenten-Job beispiel anklang), möchte ich jedem ersparen. Neben allen monetären Überlegungen finde ich Hilfslosigkeit gegenüber den eigenen Umständen am schlimmsten, dies wiegen imho die positiven Effekte nicht auf.
Zitat
Trends in aggregate employment and sector shares were unaffected by the introduction and uprating of the NMW. Similarly there is little or no evidence of employment effects in the many studies of individuals, areas and firms. But there is a suggestion of a modest impact on hours of work (section 4). This evidence points to Alan Walters writing “obvious nonsense” rather than those who were more sanguine and circumspect concerning employment effects.
Zitat
Ich hatte diese Startbedingungen auch nicht wirklich. Ich finde es abenteuerlich, dass man mit dem Mindestlohn ungleiche Startbedingungen nivellieren möchte. Dafür sollte man eher Bildungspolitik einsetzen, aber sich nicht davon auch noch auf dem Arbeitsmarkt leiten lassen. Selbst wenn man in seinem Elternhaus nicht gefördert wurde und nicht weiß, wie ein Buch aussieht - spätestens in der Schule lernt man dies kennen und kann sich kostenlos bei der örtlichen Bibliothek anmelden. Wenn man die Wichtigkeit von Bildung erst nach dem Haupt/Realschulabschluss fü sich selbst erkennt, dann kann man immer noch über den zweiten Bildungsweg sein Abitur nachholen. In Bayern haben meines Wissens 1/3 aller Abiturienten ihr Abitur über den zweiten Bildungsweg gemacht. Eigentlich sollte man aber mit ca. 14-16 Jahren spätestens für sich selbst erkennen, dass Bildung wichtig ist. Dann ist man kein Kind mehr und eigentlich schon recht selbstverantwortlich für sein Leben. Ich rede hier nicht von irgendwelchen Missbrauchsopfern, sondern von ganz normalen Jugendlichen.
Zitat
btw, noch etwas zu Geistes- vs. Naturwissenschaften zu sagen? Oder zu meinem schönen Korrelationsbeispiel (wusstest du das)? Dazu kann man ja gern einen extra-Thread aufmachen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DS_Deadpool« (19.08.2009, 15:26)
Zitat
Original von E_Mielke
It was shown in section 2 that since 1999 the NMW alone has reversed half the growth in inequality that occurred in the previous two decades. This is a remarkable achievement because there are so many forces working in the opposite direction to increase wage inequality.
kann das mal jemand uff facharbeiterdeutsch übersetzen ?!...danke![]()
Zitat
Original von E_Mielke
Zitat
Original von E_Mielke
It was shown in section 2 that since 1999 the NMW alone has reversed half the growth in inequality that occurred in the previous two decades. This is a remarkable achievement because there are so many forces working in the opposite direction to increase wage inequality.
kann das mal jemand uff facharbeiterdeutsch übersetzen ?!...danke![]()
Zitat
Original von Yen Si
Zitat
Original von AtroX_Worf
.... Im Osten gibt es ein Überangebot an Arbeit selbst für einfachste Tätigkeiten. Da ist es schwierig für gerade Arbeitslose einen Job zu bekommen.
Lustige Aussage und ich denke doch mal, dass es so nicht beabsichtigt war...
Zitat
Original von disaster
Yensi, Worf meint wohl nicht Überangebot an Arbeitsplätzen sondern Überangebot von Arbeitssuchenden (und somit praktisch der Arbeitskraft).
Zitat
Original von disaster
Du steigst aus einer sinnvollen Diskussion bereits bei der Grundforderung aus, dass sich Arbeit lohnen muss.
Zitat
Original von disaster
In Deiner Sichtweise können Löhne gemessen an deren Wert und Produktivität immer weiter sinken, sogar negativ werden (d.h. der Arbeitnehmer bringt noch Geld mit, damit er arbeiten darf) und Du würdest auch dann wohl immer noch behaupten, dies sei besser als gar keine Arbeit.
Zitat
Original von disaster
Ohne die Grundprämisse, dass sich Arbeit lohnen und somit für einen Vollzeitjob stets über dem Hartz4-Satz liegen muss, geht es also nicht. Derjenige, der dann nicht weiter weiß, zum Anfang zurückspult und dann das Lied der FDP von vorn abspielt, bist Du.
Zitat
Original von disaster
Sollte ein Job diesen Wert nicht darstellen, dann wird er eben wegfallen. Ich behaupte, langfristig fällt kein Arbeitsplatz weg, da sich der Wert einer Tätigkeit bzw. die Produktivität eines Menschen auf Basis von Mindestlöhnen grundsätzlich anders berechnen wird.
Zitat
Original von disaster
Im Ernst: sozialen Frieden erhält man gewiss nicht, indem man Menschen erklärt, ihre Arbeit sei leider zu wenig wert und man könne deshalb keinen Mindestlohn dafür garantieren.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Wenn ich dich richtig verstehe, findest du einen ML unfair gegenüber den Personen, die momentan arbeitslos sind und um die knappen Arbeitsstellen konkurrieren, weil du generell Vollbeschäftigung höher bewertest als "menschenwürdige" Bezahlung?
Zitat
Original von DS_Deadpool
Ich garantiere dir, wenn du flächenweit bei gleichbleibenden/steigenden Preisen 3-4€/h Löhne einführst, hast du aber sowas von schnell, sozialen Aufruhr, Unberechenbarkeiten beim Wahlverhalten und Steigerungsraten bei Gewalt- und Kriminaldelikten, dass du das gar nicht schnell genug als Faktor fassen kannst![7quote]
Im Endergebnis werden ie Menschen doch mit staatlichen Transfers nciht schlechter, sondern sogar leicht besser gestellt. In der volkswirtschaft wird insgesamt mehr gearbeitet, ein Teil dieses Gewinns fließt an die im Niedriglohnsektor arbeitenden.
Man stelle sich die staatlichen Transferzahlungen als Bürgergeld vor, welches jeder Mensch entweder direkt bar oder als Ausweitung des Steuerfreibetrags bekommt. Über diesen Sockel hinaus lohnt sich jegliche Arbeit, das sozio-kulturelle Existenzminimum ist aber schon abgesichert. Insbesondere heißt dies, ich brauche keine normativen Forderungen mehr an Löhne stellen, sondern es können mehr Menschen in Arbeit kommen.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Aber zurück zum Mindestlohn. Was die ja auch von dir verlinkte Studie von Metcalf zeigt ist, dass ein Mindestlohn NICHT monokausal zu mehr oder weniger Arbeitslosigkeit im Niedriglohnsektor führt
Stimmt schon, aber Metcalf schreibt auch das hier:
Zitat
Note that one unintended and favourable side effect of this non-compliance (and of illegal collusion between employers and workers) is higher employment in the noncomplying sector. For example, the Chinese restaurant and health care sectors are fiercely competitive and some restaurants and shops would close if the minimum wage were fully enforced.
Zitat
Original von DS_Deadpool
In den UK gibt es keinen empirischen Beweis, dass er mehr Arbeitslosigkeit erzeugt, es sind "modest impact on hours of work" zu beobachten, wenn du mich fragst, eine gute Sache, angesichts des vielzitierten Überangebotes von Arbeitskraft, dass sich aus fortschreitender Technisierung und Mechanisierung ergibt. Ich finde es (Achtung normativ) gut und richtig 8 Leute auf eine 7/8 Stelle zu setzen und (optimalerweise) eine 9. Stelle zu schaffen, wenn man dafür einen Mindestlohn hätte.
Ein Teil des Beschäftigungseffekts geht also darauf zurück, dass sich einige einfach nicht dran halten. Arbeitnehmer werden zum Mindestlohn eingestellt, arbeiten aber einige Stunden zusätzlich schwarz. Zudem wird Arbeitszeit gekürzt, was oftmals auch ein Fingerzeig dafür ist, dass mehr schwarz gearbeitet wird (die Angestellten sollen des selbe Pensum in 7h anstatt 8h schaffen).
Das mit dem 7/8 und 9. Stell verstehe ich nicht. Was meinst du?
Zitat
Original von DS_Deadpool
Deiner Sicht liegt ein Menschenbild zugrunde, das ich wenig zutreffend finde. Der rationale Mensch, der sich schon als pubertierender Teenager der (mitunter) Mißlichkeit seiner Lage vollstens bewußt ist und sich mittels persönlicher Anstrengung auf der sozialen Leiter nach oben kämpft?
Man muss nicht super-rational sein, sondern sich nur klarmachen, dass man es ohne ausreichende Bildung oder spezielle Fähigkeiten später schwer haben wird. Die Lehrer sagen doch die ganze Zeit, man lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben. Dies zu begreifen ist doch jetzt nciht sooo schwer und dafür muss man kein Mr. Spock sein. Deswegen kannst du dir das blabla über stets rationale Menschen und homo oeconomicus auch sparen, davon spreche ich hier absolut nicht.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Man denke nur an die "Prekariatsstudien" von vor ein paar Monaten, Tradierung von Sozialhilfe etc. pp. Das Ideal trifft auf ganze Gesellschaftsschichten nicht zu.
Eines der Probleme ist ja eben, dass sich für diese Menschen legale Arbeit gar nicht erst lohnt. Die Hürden einen Job zu finden, der ihnen einen deutlich höheren Lebensstandard bietet sind viel zu hoch, sie gewöhnen sich daran nicht zu arbeiten. Ich finde selbst mit kleinen, wenigen Arbeiten würden sie aus ihren Trott gerissen.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Zitat
Original von AtroX_Worf
btw, noch etwas zu Geistes- vs. Naturwissenschaften zu sagen? Oder zu meinem schönen Korrelationsbeispiel (wusstest du das)? Dazu kann man ja gern einen extra-Thread aufmachen.
Meine Formulierungsfauxpax habe ich ja schon zugestanden, das mit den Korrelationen wußte ich schon, Stichwort: Scheinkausalitäten.
Das hat nichts mit Scheinkausalitäten zu tun, es ist also speziell kein Drittvariablenproblem. Es geht wirklich nur ganz platt darum, dass jeweils 2 Merkmale positiv miteinander korreliert sein können, die letzte Korrelation aber negativ sein kann. Es geht hier um keinerlei Kausalität, sondern wirklich nur um das mathematisch/statistische Maß Korrelation.
Wenn (A,B) mit 0,6 und (B,C) mit 0,7 korreliert sind, wer würde erwarten, dass (A,C) auch negativ korreliert sein können? Rein sprachlich kann man sich diesem Aspekt nicht nähern. Ich würde sogar so weit gehen, dass man rein sprachlich eher dazu verleitet wird Korrelation als transitiv wahrzunehmen, d.h. das aus 2 positiven Korrelationen folgt, dass auch die dritte positiv sein muss.
Zitat
Original von DS_Deadpool
Ich bin ja im Grunde bei den Wissenschaften einer ähnlichen Auffassung wie du, bei einer sehr szientistischen Auslegung von Wissenschaft, ala da Vinci:
"Keinerlei Glaubwürdigkeit ist in jenen Wissenschaften, die sich der Mathematik nicht bedienen oder keine Verbindung zu ihr haben", dürften moderne Sozialwissenschaften nicht zu eben diesen gezählt werden, auch nicht angesichts der mathematischen Formalisierung, die sowohl in der Ökonomie als auch mittlerweile in der Soziologie vorherrschen. Aber da soziale Systeme nun einmal Realität sind, gehören sie untersucht. Nur bedarf es dafür einer eigenen Methodologie, wie sie ja auch vorhanden ist. Die liefert aber nunmal nicht immer falsifizierbare Ergebnisse, trotzdem kann der Erkenntnisgewinn mitunter beträchtlich sein (zumindest wird das immer gesagt!).
Was hat man denn für einen Erkenntnisgewinn bei nicht falsifizierbaren Ergebnissen? Gib mal ein Beispiel.
Ist ein neues Bennennen schon Erkentnissgewinn, oder muss man dazu nicht auch Struktur aufdecken?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (19.08.2009, 17:16)