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721

19.12.2008, 00:56

Diagnose: „Kapitalismus“
-> http://www.hintergrund.de/content/view/327/64/

Sehr schöner Text wie ich finde... Würde gerne Meinungen dazu hören :-)

722

19.12.2008, 01:17

Zitat

Original von fast_tam
Diagnose: „Kapitalismus“
-> http://www.hintergrund.de/content/view/327/64/

Sehr schöner Text wie ich finde... Würde gerne Meinungen dazu hören :-)

Habe noch keine Zeit, bin noch am Arbeiten. Habe mir nur 5 Sekunden zum überfliegen genommen.

Zitat

Exponentieller Nonsens
Dabei ist es gar nicht so schwer zu verstehen, warum weder Zinseszinsen noch galoppierende Renditeperformances auf Dauer jemals werden funktionieren können.

Damit ist der Text für mcih schon unten durch, wieder mal so ne allgemeine Aussage von jemand, der keine Ahnung hat.

Wenn ich Nachts noch Zeit habe, lese ich ihn vielleicht mal ganz durch und kommentiere ihn noch. Großartige Lust habe ich allerdings nicht, mal wieder einen Autor zu Lesen der von Ökonomie nur Stammtischahnung hat.

723

19.12.2008, 01:29

tu mir den gefallen ;)
vielleicht solltest du den text auch nicht in wissenschaftliche teilprobleme zerstückeln... ökonomie hin oder her. mir reicht mein gesunder menschenverstand um zu sehen das etwas grundlegend falsch läuft. das kurieren von einzelnen krankheitssymptomen macht es mittel- und langfristig nicht besser.

[edit: und ja, mir ist schon klar das es unrealistisch ist auf alternativen zu hoffen - zu viele zwänge und abhängigkeiten.. aber das darf uns finde ich trotzdem nicht davon abhalten den tagtäglichen Irsinn einfach mal beim Namen zu nennen.]

724

19.12.2008, 01:50

Ach Tam, siehst Du denn nicht das Offensichtliche? Dass die Schere zwischen Arm und Reich nur deshalb überall auseinandergeht, weil die Armen immer fauler und die Reichen immer fleißiger werden? Und was willst Du überhaupt? Etwa, dass fortschreitender Wohlstand und Automatisierung dass Leben möglichst vieler Menschen erleichtert? Sieh doch der Wahrheit ins Auge: die meisten Menschen fühlen sich nur wohl, je länger und härter sie für immer weniger Geld arbeiten müssen. Ist doch so! :D

725

19.12.2008, 02:14

Dann betrachte doch mal die letzten 150 Jahre und wie der durchschnittliche Lebensstandardzeit gestiegen und die Wochenarbeitszeit gesunken ist.

726

19.12.2008, 02:26

Zitat

Original von AtroX_Worf
Dann betrachte doch mal die letzten 150 Jahre und wie der durchschnittliche Lebensstandardzeit gestiegen und die Wochenarbeitszeit gesunken ist.


ziemlich schlechtes argument in meinen augen. Wenn ich mir die letzten 150 Jahre ansehe dann fallen hier vor allem technologische Umwälzungen auf - der steigende Lebensstandard ist nicht erwirtschaftet, sondern erfunden worden ;-)

Schau dir die letzten 15 Jahre an... und wir treten mehr oder weniger auf der Stelle. Schlimmer, der Lebensstandard sinkt... jedenfalls nach meinem subjektiven Empfinden ^^

727

19.12.2008, 02:41

Zitat

Original von fast_tam
ziemlich schlechtes argument in meinen augen. Wenn ich mir die letzten 150 Jahre ansehe dann fallen hier vor allem technologische Umwälzungen auf - der steigende Lebensstandard ist nicht erwirtschaftet, sondern erfunden worden ;-)

Und wer bezahlt die Wissenschaftler? Was ist den erfunden wurden, was den Lebensstandard hebt? Doch zuméist technische Geräte von Unternehmen (auch wenn da natürlich oft Einzelpersonenen dahinter stehen). Das Auto, der Kühlschrank, das Bügeleisen, alles wurde von Unternehmen massentauglich gemacht, so das man es im Alltag benutzen kann. Wettbewerb ist ja gerade die stetige Abfolge von Invention und Immitation. Bei ersterem wird was neues erfunden, bei zweiterem versucht die Konkurrenz, es möglichst billig möglichst vielen anzubieten. Die ungeheure Explosion bei den alltagstauglichen Erfindungen ist eine sehr direkte Folge unseres Wirtschaftssystems.

Zitat

Original von fast_tam
Schau dir die letzten 15 Jahre an... und wir treten mehr oder weniger auf der Stelle. Schlimmer, der Lebensstandard sinkt... jedenfalls nach meinem subjektiven Empfinden ^^

Ich wusste, das dieses Argument kommen würde... war gewissermaßen eine Falle von mir. ^^
Ich wollte nur darauf hinaus, dass die Deutschen seit Mitte der 70ger (SPD...) über ihren Verhältnissen gelebt haben. Die Verschuldung wuchs, d.h. Konsum aus der Zukunft wurde vorgezogen. Zudem muss man die Wiedervereinigung beachten.

Zudem bestreite ich vehement, dass unser Lebensstandard stagniert. Man schaue sich nur einmal die Entwicklung bei den digitalen technischen Geräten an. Der gefühlte Reichtum stagniert vielleicht, der tatsächliche hat aber trotzdem stetig zugenommen. Es wird nur vieles für selbstverständlich gehalten... wie Videos im Inet schauen, nen iPod, sicherere Autos durch ABS und Airbag serienmäßig etc.

728

19.12.2008, 03:10

Zitat

Original von AtroX_Worf
Und wer bezahlt die Wissenschaftler? Was ist den erfunden wurden, was den Lebensstandard hebt?


Die Rechnung ist so einfach nicht... sicher wurden die Erfindungen dann vermarktet und weiterentwickelt. Aber niemand hat sich hingesetzt und beschlossen er erfindet jetzt mal sowas wie den Strom ^^

Um mal ein paar bahnbrechende Erfindungen zu nennen (einige hatten ihren Anfang unwesentlich vor 1850):

- das Fließband
- der elektrische Strom
- Fernübertragungen (Telegramm, Telefon, Funk, etc)
- das Automobil
- das Flugzeug
- der Computer
- der Transistor
- Plastik

das sind jetzt nur mal die ersten die mir in den Sinn kommen, und ich hab mich nicht lange in der Neuzeit aufgehalten.

Zitat

Doch zuméist technische Geräte von Unternehmen (auch wenn da natürlich oft Einzelpersonenen dahinter stehen). Das Auto, der Kühlschrank, das Bügeleisen, alles wurde von Unternehmen massentauglich gemacht, so das man es im Alltag benutzen kann. Wettbewerb ist ja gerade die stetige Abfolge von Invention und Immitation. Bei ersterem wird was neues erfunden, bei zweiterem versucht die Konkurrenz, es möglichst billig möglichst vielen anzubieten. Die ungeheure Explosion bei den alltagstauglichen Erfindungen ist eine sehr direkte Folge unseres Wirtschaftssystems.


Das stimmt schon alles was du sagst... aber man muss schon ein bisschen differenzieren. So war die entdeckung des elektrischen Stroms wohl ein absoluter Meilenstein und kein Vergleich mit dem Bügeleisen.

Zitat

Ich wusste, das dieses Argument kommen würde... war gewissermaßen eine Falle von mir. ^^
Ich wollte nur darauf hinaus, dass die Deutschen seit Mitte der 70ger (SPD...) über ihren Verhältnissen gelebt haben. Die Verschuldung wuchs, d.h. Konsum aus der Zukunft wurde vorgezogen. Zudem muss man die Wiedervereinigung beachten.


Die Deutschen interessieren mich grad überhaupt nicht - als wenn es irgendwo besser wäre.... Konsum vorgezogen. Das ist doch schon wieder so ein theoretischer quark ;-) Was zählt ist das Jetzt und die Zukunft. Und da siehts nicht so toll aus.

Zitat

Zudem bestreite ich vehement, dass unser Lebensstandard stagniert. Man schaue sich nur einmal die Entwicklung bei den digitalen technischen Geräten an.


Ich bin mir nicht sicher ob ich digitalen Schnickschnack als Teil eines gehobenen Lebensstandards definieren möchte.

Zitat

Der gefühlte Reichtum stagniert vielleicht, der tatsächliche hat aber trotzdem stetig zugenommen. Es wird nur vieles für selbstverständlich gehalten... wie Videos im Inet schauen, nen iPod, sicherere Autos durch ABS und Airbag serienmäßig etc.


So kannst du argumentieren... ich behaupte dennoch das die Leute sich Heute weitaus weniger leisten können als noch vor 15 Jahren. Selbe Bildung und Karrierestufe angenommen. Man muss sich nur mal vorstellen das es eigentlich Normalität war nur einen Verdiener in der Familie zu haben...

Selbst mit nem gutem Job bei einer großen Firma ist eine Familie alleine kaum zu finanzieren.

729

19.12.2008, 03:41

Elektrischer Strom ist eine Entdeckung, von der du als Privatperson überhaupt nichts hast.

Erst, wenn du einen Stromanschluß im Haus hast, der von Kraftwerken auch konstant versorgt wird und dazu die passenden geräte wie Lampen, TV etc. hast, dann bringt dir Strom als Privatperson etwas. Die pure wissenschaftliche Entdeckung ist nciht das entscheidende.

Ebenso verhält es sich mit dem Transistor -> erst das Radio hat für die Privatpersonen einen Nutzen.

In China ist es jetzt viel besser als noch vor 15 Jahren. Wer interessiert dich denn, wenn nicht die deutsche Bevölkerung?
Das Verschuldung vorgezogener Konsum ist, ist eben nicht nur theoretischer Quark (was auch eine komische Argumentationsweise ist. Entweder möchtest du über etwas argumentieren, oder eben nicht), sondern ganz banal das, was ökonomisch passiert ist. Wenn man Konsum vorzeiht, kann man in der Zukunft nur noch weniger konsumieren (zieht man nciht wieder Konsum vor). Natürlich zählt das jetzt und die Zukunft, das bestreitet ja keiner. Aber beides ist von der Vergangenheit abhängig.

Der "digitale Schnickschnack" hat uns einen sehr viel höheren Lebensstandard gebracht. Ich erinnere nur einmal an die Medizin, welche ohne diesen "digitalen Schnickschnack" wie Computertomographie sicher nicht so weit wäre. Auch in der Entwicklung neuer Medikamente steckt jede Menge "digitaler Schnickschnack".

Früher konnte man technische Entwicklungen vielleicht noch einfacher sehen, weil sie größer waren: Radio, TV, Computer.
Wenn das heute weiterentwickelt wird, dann scheint das weniger zu zählen. Man muss sich nur einmal anschauen, wie der Computer seit den 90ern die Arbeitswelt verändert hat.
Wie billig und einfach ist es heutzutage, mit einer Person aus den USA, aus Australien etc zu reden? Wie teuer war dies vor 20 Jahren? Vor 50 Jahren?

Nur weil du die Entwicklungen um dich herum nicht zu schätzen weißt heißt dies doch nicht, dass sie nicht existieren.

Man lebte vor 20 Jahren auch um eines bescheidener als heute. Praktisch jeder hat eine Mikrowelle, Computer, DVD-Spieler. Heute kannst du viel billiger eine Pomelo (wahnsinnig geiles Obst) kaufen als jemals zuvor.

Ich sehe nicht, dass die Menschen verarmen. Es gibt mehr Wettbewerb und die Arbeitswelt hat sich geändert. Der deutsche Arbeitsmarkt ist nciht mehr so gut geschützt und in einigen Bereichen sind die relativen Löhne stark gesunken. Dafür gibt es auch gänzlich neue Industriezweige.

Was in den 80gern der Facharbeiter war, der Zeit seines Lebens am Band stand, ist heutzutage der Ingenieur, der neue Maschinen entwickelt oder der jemand in eienr Versicherung oder Bank, der Risiken berechnet.
So eine Person verdient auch genug, um eine normale Familie durchzubringen (wobei ich es schon ein ziemliches Anspruchsdenken finde, wenn man mit einem Gehalt eine gesamte Familie ernähren möchte... war so auch nur in Deutschland in wenigen Jahrzehnten möglich).

730

19.12.2008, 04:15

Zitat

Erst, wenn du einen Stromanschluß im Haus hast, der von Kraftwerken auch konstant versorgt wird und dazu die passenden geräte wie Lampen, TV etc. hast, dann bringt dir Strom als Privatperson etwas. Die pure wissenschaftliche Entdeckung ist nciht das entscheidende.


Das ist doch jetzt aber nicht von Belang. Fakt ist das die Entdeckung des elektrischen Stroms ein Meilenstein in unserer technologischen Entwicklung war. Das dies unseren Lebensstandard maßgeblich Beeinflusst hat kann man nicht abstreiten.

Meine Aussage war ja nur das die Sprünge in unserem Lebensstandard eben nicht erwirtschaftet wurden sondern "erfunden". Und zwar durch technologische Revolutionen, nicht durch Evolution bzw. Weiterentwicklung und Forschung an vorhandenen Techniken.

Zitat

Ebenso verhält es sich mit dem Transistor -> erst das Radio hat für die Privatpersonen einen Nutzen.


s.o.

Zitat

In China ist es jetzt viel besser als noch vor 15 Jahren. Wer interessiert dich denn, wenn nicht die deutsche Bevölkerung?


Wenn ich über unser Wirtschaftssystem spreche und über Kapitalismus.. dann interessiert mich erstmal die ganze Welt.
Das in China der Lebensstandard gestiegen ist... gekauft. Zumindest in eng begrenzten Regionen ;-)

Zitat


Das Verschuldung vorgezogener Konsum ist, ist eben nicht nur theoretischer Quark (was auch eine komische Argumentationsweise ist. Entweder möchtest du über etwas argumentieren, oder eben nicht), sondern ganz banal das, was ökonomisch passiert ist.


Für mich ist das Quark und bleibt Quark. Ökonomiekram hin oder her. Natürlich ist Verschuldung vorgezogener Konsum... damit sagst du jetzt aber ja das der ganze tolle Lebensstandard den du mir hier verkaufen möchtest eigentlich nur Fake ist., da vorgezogen und nicht erwirtschaftet.

Zitat

Wenn man Konsum vorzeiht, kann man in der Zukunft nur noch weniger konsumieren (zieht man nciht wieder Konsum vor). Natürlich zählt das jetzt und die Zukunft, das bestreitet ja keiner. Aber beides ist von der Vergangenheit abhängig.


Konsum vorziehen oder nicht - wir verschulden uns jedes Jahr aufs neue in astronomischen Höhen. Nenn es wie du willst... Fakt ist das so gut wie keine Nation dieser Erde in der Lage ist seine Schuldenlast zu tilgen oder auch nur ansatzweise auf dem selben Niveau zu halten.

Was sagt uns das über das ach so toll funktionierende System? Richtig: es gehört in die Tonne.

Zitat

Der "digitale Schnickschnack" hat uns einen sehr viel höheren Lebensstandard gebracht. Ich erinnere nur einmal an die Medizin, welche ohne diesen "digitalen Schnickschnack" wie Computertomographie sicher nicht so weit wäre. Auch in der Entwicklung neuer Medikamente steckt jede Menge "digitaler Schnickschnack".


Ok - du hast recht, ich habe zu Einseitig in Richtung Unterhaltungselektronik gedacht.

Zitat

Früher konnte man technische Entwicklungen vielleicht noch einfacher sehen, weil sie größer waren: Radio, TV, Computer.
Wenn das heute weiterentwickelt wird, dann scheint das weniger zu zählen. Man muss sich nur einmal anschauen, wie der Computer seit den 90ern die Arbeitswelt verändert hat.


Von Computern musst du mir nichts erzählen... ;)
Die Frage die sich mir stellt ist aber ob ich das jetzt wirklich zu Lebensstandard zählen möchte...

Zitat


Wie billig und einfach ist es heutzutage, mit einer Person aus den USA, aus Australien etc zu reden? Wie teuer war dies vor 20 Jahren? Vor 50 Jahren?


Technologischer Fortschritt. Selbstverständlich.
Ich sehe jetzt aber nicht wie du die Kurve bekommen willst und dies auf ein gut funktionierendes, Wohlstand erhaltendes/erarbeitendes System zurückführen möchtest.

Zitat

Man lebte vor 20 Jahren auch um eines bescheidener als heute. Praktisch jeder hat eine Mikrowelle, Computer, DVD-Spieler. Heute kannst du viel billiger eine Pomelo (wahnsinnig geiles Obst) kaufen als jemals zuvor.


Mag sein. Ist eine Mikrowelle wirklich Lebensstandard? Für mich ist das eher ein Notwendiges Übel und _senkt_ den Lebensstandard. Ich keine Zeit zu kochen, die Frau ist auch in der Arbeit kann sich somit auch nicht in die Küche stellen.

Die Mikrowelle verkörpert für mich eher das totale Gegenteil von Lebensstandard.

Zitat

Ich sehe nicht, dass die Menschen verarmen. Es gibt mehr Wettbewerb und die Arbeitswelt hat sich geändert. Der deutsche Arbeitsmarkt ist nciht mehr so gut geschützt und in einigen Bereichen sind die relativen Löhne stark gesunken. Dafür gibt es auch gänzlich neue Industriezweige.


Ich empfehle dir auf die Straße zu gehen und mit den Menschen zu sprechen... vielleicht klärt das dein Bild ein wenig auf.

Zitat

Was in den 80gern der Facharbeiter war, der Zeit seines Lebens am Band stand, ist heutzutage der Ingenieur, der neue Maschinen entwickelt oder der jemand in eienr Versicherung oder Bank, der Risiken berechnet.


Dir ist schon klar das du mit einem Ing. auch keine sooooo großen Sprünge mehr machst heute. Aber du hast schon recht... in höher qualifizierten Jobs geht es einigermaßen.

Wenn ich mir aber anschaue was die Leute teilweise an Lohn bekommen und wieviel die Firmen dann aber für deren Arbeitsleistung abrechnen... mehr als Kopfschütteln kann ich da nicht. (Bsp: Die Technikerstunde wird mit weit über 100 EUR abgerechnet. Der Techniker bekommt 1500 EUR raus am Monatsende). So siehts halt leider aus da draußen.

Überleg dir nur mal das es vor nicht allzu langer Zeit absolut üblich war 14 Monatsgehälter auszuzahlen. Da muss man heute schon extrem Glück haben.

Zitat

So eine Person verdient auch genug, um eine normale Familie durchzubringen (wobei ich es schon ein ziemliches Anspruchsdenken finde, wenn man mit einem Gehalt eine gesamte Familie ernähren möchte... war so auch nur in Deutschland in wenigen Jahrzehnten möglich).


Das empfindest du als Anspruchsdenken? Mit 2 voll berufstätigen Eheleuten kannst du nur schwer eine Familie gründen...
Wie meinst du das war nur in wenigen Jahrzehnten möglich? Ich behaupte mal bis in die 80er oder sogar 90er Jahre hinein war das ziemlicher Standard. Was ich von Verwandten in anderen europäischen Ländern so mitbekommen habe lief es dort nicht viel anders.

Maximal ein Halbtagsjob wenn die Kinder im Kiga bzw. der Schule waren.

731

19.12.2008, 04:51

Ein Dampfkessel, der Bewegung erzeugt war schon im alten Rom bekannt. Wenn daraus keine massentauglichen Produkte hergestellt werden, hat die Privatperson nichts davon. Von der Entdeckung des "Stroms" bis zur alltäglichen Nutzung vergingen auch noch Jahrzehnte, Jahrhundert(e).
Dies ist wohl ein entscheidender Unterschied.

Was betrachtest du denn nun? Die ganze Welt? Die ganze Welt ohne China? Die ganze Welt ohne all die Rgionen, wo es den Menschen jetzt besser geht als vor 20 Jahren?

Vorgezogener Konsum bedeutet ja eben, dass der Wohlstand zum Konsumzeitpunkt nicht erwirtschaftet, sondern nur "geborgt" ist. Damit kann man sich zwar kurzfristig reicher fühlen, man ist es aber nicht. Natürlich muss man diesen Effekt beachten!

Auch interessant, das eine Mikrowelle für dich den Lebensstandard senkt. :P
Das Argument mit der Zeit gilt so nicht, du musst die Mikrowelle ja nicht benutzen (mache ich auch nur sehr selten, bin kein Fan davon). Aber alleine die Option sie benutzen zu können ist doch auch schon eine Art Wohlstand.
Ein Leben mit Mirkowelle ist doch besser als ein Leben ohne. Man muss sie nciht benutzen, kann es aber immer tun, wenn man gerade mal in Eile ist. Du kannst es aber nciht auf die Mikrowelle schieben, wenn du dir nur noch wenig Zeit zum kochen bzw. Essen nimmst.

"14 Monatsgehälter" auf das Jahr bezogen... was stimmt an diesem Satz nicht? :D Letzlich kann man es aber alles auf ein normales Moantsgehalt umrechnen oder betrachtet einfach das Jahresgehalt. Dann muss man vergleichen, ob noch die gleiche relative Produktivität wie vor 20 Jahren erreicht wird. Im gleichen Job würde mich das sehr wundern.

Die ganze Zeit in der Geschichte wurden Familien mit 2 berufstätigen Leuten gegründet - adelige mal ausgenommen. Schau dir doch mal andere Länder an, überall ist es der Normalzustand, dass beide Elternpaare arbeiten gehen müssen um der Familie einen bescheidenen Wohlstand zu sichern.
In Frankreich oder den USA arbeitet die Mutter viel schneller wieder als in Deutschland. Man ist hier einfach extrem verwöhnt, weil man in den 70ern und 80ern vor dem Internet die effizenteste Verwaltung hatte und sehr produktiv arbeiten konnte. Hinzu kommt, dass man teilweise auf Kosten der Zukunft gelebt hat. Diese "fetten" Jahre sind einfach nicht der Normalfall. Natürlich müssen beide Eltern arbeiten, um der Familie einen bescheidenen Wohlstand sichern zu können.

Rechne doch mal die Arbeitsleistung eines Menschen in all die Produkte um, welche du im Laufe eines Jahres kaufst... erwirtschaftet einer allein wirklich den ganzen Gegenwert an Infrastrukturinstandhaltung, Bildung (Steuern), Arztbesuche, Rente für die Großmutter (Sozialabgaben), Essen, Kleidung, Unterhaltung für Frau + 2 Kinder? Da muss man schon verdammt Produktiv sein.
Einige sind dies ja heutzutage auch noch, aber eben nicht mehr der Techniker oder ein Facharbeiter, der nicht gerade bei Mercedes arbeitet. In verschiedensten Dienstleistungsberufen kann man auch heutzutage noch diese Produktivität erreichen, um so viel verkonsumieren zu können.

732

19.12.2008, 08:18

Ob nun erfunden oder erarbeitet - höherer Lebensstandard wird überbewertet. Ob der höhere Lebensstandard überwiegend positiv zu sehen ist - für den Menschen - darf zumindest bezweifelt werden, bei all den Folgen die er mit sich bringt (Krankheitsbilder, Umweltbelastung usw.). Glücklicher - davon bin ich überzeugt - leben Menschen dadurch nicht, denn Glück und ein positives Lebensgefühl hängen nicht nennenswert vom Lebensstandard ab.

Der wichtigste der wenigen Vorzüge des höheren Lebensstandards dürfte die steigende Lebenserwartung sein, die uns mehr Zeit gibt - doch auch die hat selbstverständlich auch Nachteile. Alles andere ist eigentlich nur Bequemlichkeit, die wir uns teuer erkaufen.

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733

19.12.2008, 09:12

Danke Disi, als wenn materieller 'Wohlstand' alles wär'. Bemitleidenswerte Einstellung

734

19.12.2008, 13:07

Man wird aber keinen Konsenz finden können dergestalt, dass man bewußt auf Wachstum und damit Wohlstand verzichtet, um dann glücklicher zu leben. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder fehlende Prozentpunkt Wachstum uns in Deutschland Glücklichkeit kosten würde. Wir sind ja kein afrikanisches Dorf mit wenig Kontakt zur Außenwelt, sondern im Herzen Europas.

Das Leben wird so verklärt, wer lebt den heutzutage noch nach den Standards von vor 20 oder 30 Jahren? Mit der Produktivität von vor 30 Jahren wird man sich nicht die Güter von vor 30 Jahren kaufen können, weil Lebensmittel beispielsweise nicht um so viel relativ billiger geworden sind, wie die Produktivität ausgewaschen wurde.
Man muss ja auch mal sehen, dass es eine Emanzipationsbewegung bei den Frauen gab, wie auch immer man dies jetzt persönlich als Mann finden möchte.

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735

19.12.2008, 14:14

Nur weil man vor 25 Jahren vor einem Compi saß mit 16 Farben waren die Spiele nicht minder aufregend, ehr im Gegenteil da alles neu. Vor 20 Jahren hat Autofahren noch richtig Spaß gemacht, heute sind die Autos natürlich fortschrittlicher, aber die Strassen voll. Gute Filme gab es damals schon genau wie heute. Man hatte keine Handys und musste sich immer persönlich treffen, was bestimmt auch ehr positive Auswirkungen auf der persönliche Glücksbefinden hatte. Es gibt noch viele Beispiele und ich verkläre auch bestimmt nichts. Die Menschen gewöhnen sich schnell an materielle Dinge, dieses Glück währt nicht lange.

Manche wissen halt nicht was Glück wirklich bedeutet und mit der Einstellung immer mehr! wird man es auch nie richtig herausfinden.

736

19.12.2008, 14:19

Naja, das ist jetzt aber ziemlich persoenlich gefaerbt.

Wahrscheinlich magst du auch die Texte `a la "Wer vor 1980 geboren ist, der hat noch was durchgemacht".

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737

19.12.2008, 14:25

Du hast das nicht ganz verstanden, nicht?

Yen Si

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738

19.12.2008, 14:35

Was? Die Möglichkeit ne Mikrowelle nützen zu können ist eine Art Wohlstand?!
Herr im Himmel.... :D

739

19.12.2008, 14:57

Zitat

Original von der Vigilant
Du hast das nicht ganz verstanden, nicht?


Ich hab das schon verstanden.

Ein Handy kann gluecklich machen, wenn mein lebenspartner damit 24/7 erreichbar ist fuer mich. Internet kann gleucklich machen, wenn man in einer fernbeziehung lebt und sich jeden tag kostenguenstig austauschen kann.

Gibt da noch mehr Beispiele.

740

19.12.2008, 15:29

Zitat

Original von fast_tam
Bsp: Die Technikerstunde wird mit weit über 100 EUR abgerechnet. Der Techniker bekommt 1500 EUR raus am Monatsende


wie ich solche milchmädchen rechnungen hasse.
- die firma muss den techniker bezahlen wenn er gerade nichts zu tun.
- wenn er im urlaub/krank ist.
- die sekräterin muss bezahlt werden die seine aufträge koordiniert.
- neue aufträge zu aquirieren (werbung) kostet personal und geld.
- der mitarbeiter muss versichert werden, sowohl bei der arbeit als auch sozialversicherungen.
- und und und....

wir haben im jahr 40.000 firmeninsolvenzen weil genau diese kalkulation nicht so einfach ist, und von den 100 euro von denen der techniker "nur" 15(?) euro bekommt eben nicht die 85 euro direkt in die tasche des eigentümers wandern, sondern 80 euro benötigt werden, damit der mensch morgen auch noch arbeiten kann.


@disaster und vigilant.
klingt ja alles schön romantisch, aber wenn du wohlstand messen willst dann kannst du das wie worf richtig sagt nur am konsum und an dem technischen fortschritt.

und ja ich fühle mich mit all dem luxus, dem internet, meinem auto etc. glücklicher als ohne diese dinge. ich bin diesen sommer 3 wochen durch tadschikistan gereist, die leute haben dort nichts, die frauen haben aufgrund der schlechten ernährung mit 30 keine zähne mehr, wenige leute werden 45 oder älter. es gibt jeden tag nur brot mit zucker, oder reis mit öl. all die technischen fortschritte, die efiizientsteigerung, "das system" in deutschland, kurz gesagt der wohlstand in deutschland ist so unglaublich schön und wir sollten keine parolen reißen ala "ohne diesen schnickschnack würden wir glücklicher leben". das ist einfach bullshit.

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741

19.12.2008, 15:33

Zitat

Original von MaxPower

Ich hab das schon verstanden.

Ein Handy kann gluecklich machen, wenn mein lebenspartner damit 24/7 erreichbar ist fuer mich. Internet kann gleucklich machen, wenn man in einer fernbeziehung lebt und sich jeden tag kostenguenstig austauschen kann.

Gibt da noch mehr Beispiele.

Nur das ein Handy auch einem die Ruhe stehlen kann, was sich wiederum negativ auswirken kann, oder? Mir ging es nicht um einzelne Geräte oder Erfindungen, die natürlich das Leben erleichtern, den Menschen aber wiederum auch gleichzeitig abhängiger werden lassen. Ich habe meine Bsp. nur gewählt, weil ich sie erlebt habe und nicht um auf alten Veteranen zu machen.

Ich bin überzeugt, dass die Menschen in den Sechzigern nicht unglücklicher waren als wir jetzt. Und wenn man noch weiter in der Zeit zurückschaut, erkennt man, dass es auch schon etliche glückselige Epochen in der Menschheitsgeschichte gab, ganz ohne zwanghaftes Wachstum, deren bittere Rechnung uns erst noch serviert werden wird. Und Du wirst es bestimmt auch einmal sagen, ich war damals nicht unglücklicher. ;)

742

19.12.2008, 15:36

Natürlich würde mit einer Senkung des "Lebensstandards" zunächst großes Gejammer einhergehen, weil man verliert, was man schon hatte. Der Mensch ist ja so gepolt, dass er immer mehr will. Was auch der Grund ist, weshalb ein Zumwinkel Geld vor dem Fiskus versteckt, lieber Worf.

Wäre die Mehrheit hierzulande wirklich gezwungen, mit weniger Wohlstand auszukommen, ohne dabei Not leiden zu müssen UND ohne dass es allen anderen besser geht (das ist der wichtigste Teil), glaube ich jedoch nicht, dass sie langfristig tatsächlich unglücklicher wäre. Man würde sich wieder auf einfachere Dinge besinnen. Und kleinerer Komfort wäre wieder etwas wert und nicht selbstverständlich.

Raider, Du hast den krassen Gegensatz zwar gesehen, aber die Jungs dort nicht. Sie kennen nur das einfache Leben. Diejenigen, die genug zu essen haben und nicht krank sind, werden möglicherweise zufriedener sein, auf jeden Fall aber nicht unglücklicher als ein Deutscher Arbeiter / Angestellter, der sich abends von die Glotze setzt.

Klar, Internet ist toll. Ohne Internet würde ich viel mehr lesen, was auch toll ist, eventuell sogar besser. Ohne Bücher würde man etwas anderes finden. Du kannst es Dir nur nicht vorstellen, weil Du so viel als selbstverständlich erachtest.

743

19.12.2008, 15:42

Zitat

Original von disaster
Raider, Du hast den krassen Gegensatz zwar gesehen, aber die Jungs dort nicht. Sie kennen nur das einfache Leben. Diejenigen, die genug zu essen haben und nicht krank sind, werden möglicherweise zufriedener sein, auf jeden Fall aber nicht unglücklicher als ein Deutscher Arbeiter / Angestellter, der sich abends von die Glotze setzt.


doch genau das möchte ich bestreiten. ich z.b. bin definitiv glücklicher vor meiner glotze, wie du richtig sagst, eben weil ich den unterschied kenne. aber auch wenn sie nur das einfache leben kennen und "mein" leben nicht gesehen haben, wären die leute mit unserem standard glücklicher, da bin ich sicher. objektiv kann man glück aber eh nicht messen, womit sich die diskussion quasi erübrigt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Erg_Raider« (19.12.2008, 15:44)


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744

19.12.2008, 16:00

Zitat

Original von Erg_Raider
@disaster und vigilant.
klingt ja alles schön romantisch, aber wenn du wohlstand messen willst dann kannst du das wie worf richtig sagt nur am konsum und an dem technischen fortschritt.

In Bhutan heißt das Staatsziel Bruttosozialglück.


Zitat

Original von Erg_Raider
und ja ich fühle mich mit all dem luxus, dem internet, meinem auto etc. glücklicher als ohne diese dinge. ich bin diesen sommer 3 wochen durch tadschikistan gereist, die leute haben dort nichts, die frauen haben aufgrund der schlechten ernährung mit 30 keine zähne mehr, wenige leute werden 45 oder älter. es gibt jeden tag nur brot mit zucker, oder reis mit öl. all die technischen fortschritte, die efiizientsteigerung, "das system" in deutschland, kurz gesagt der wohlstand in deutschland ist so unglaublich schön und wir sollten keine parolen reißen ala "ohne diesen schnickschnack würden wir glücklicher leben". das ist einfach bullshit.

Wenn man schon solche Extreme benötigt, als gäbe es nur Rockefellers oder rote Khmer. :rolleyes:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »der Vigilant« (19.12.2008, 16:01)


745

19.12.2008, 16:54

Zitat

Original von der Vigilant

Zitat

Original von MaxPower

Ich hab das schon verstanden.

Ein Handy kann gluecklich machen, wenn mein lebenspartner damit 24/7 erreichbar ist fuer mich. Internet kann gleucklich machen, wenn man in einer fernbeziehung lebt und sich jeden tag kostenguenstig austauschen kann.

Gibt da noch mehr Beispiele.

Nur das ein Handy auch einem die Ruhe stehlen kann, was sich wiederum negativ auswirken kann, oder? Mir ging es nicht um einzelne Geräte oder Erfindungen, die natürlich das Leben erleichtern, den Menschen aber wiederum auch gleichzeitig abhängiger werden lassen. Ich habe meine Bsp. nur gewählt, weil ich sie erlebt habe und nicht um auf alten Veteranen zu machen.

Ich bin überzeugt, dass die Menschen in den Sechzigern nicht unglücklicher waren als wir jetzt. Und wenn man noch weiter in der Zeit zurückschaut, erkennt man, dass es auch schon etliche glückselige Epochen in der Menschheitsgeschichte gab, ganz ohne zwanghaftes Wachstum, deren bittere Rechnung uns erst noch serviert werden wird. Und Du wirst es bestimmt auch einmal sagen, ich war damals nicht unglücklicher. ;)


Also wenn ich das, was ich jetzt mache, in den 60er gemacht haette, waere ich definitiv ungluecklicher. Ich koennte meine Freundin weit weniger sehen. Ich koennte mir viele Dinge nicht erlauben, die ich mir jetzt erlauben kann.

Ich schreibe z.B. meine Diplomarbeit schneller, dank google, einer online durchsuchbaren bibliothek, dank meinem laptop an dem ich ueberall arbeiten kann.

Man kann das positive und das negative sehen. Wenn ich mir von allem das positive nehme, bin ich gluecklicher.

Ich z.B. werde am Handy nie belaestigt, also ein Gleucksfaktor (pro Kommunikation).


Wenn man will, kann man heute viel gluecklicher leben. Man hat mehr und schneller Informationen, leichter Zugriff auf Unterhaltungsmedien, besseres essen, und und und


Klar kann ich an allem das negative sehen, so wie du. Aber wenn man alles zerredet kann man auch gleich zurueck ins mittelalter. Jeden Tag das Feld bestellen und fertig...


Ein Beispiel: Schokolade. Ich sage, man wird dadurch gleucklicher. Du wuerdest sagen: sie hat viele Kalorien und macht dick.

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746

19.12.2008, 17:01

Du hast es wirklich nicht verstanden. :rolleyes:

747

19.12.2008, 17:18

MaxPower will einfach auf die Wahlfreiheit hinaus. Du wirst nicht gezwungen dein Handy Tag und Nacht anzulassen, du kannst es aber machen! Einfach dieses Plua an Möglichkeiten macht auch Wolhstand aus.
Wohlstand ist auch, wenn ich aus mehreren Alternativen wählen kann.

Zur Glücksmessung: Glück wurde auf fast allen Skalen nur relativ zur aktuellen Gegenwart gemessen. Meines Wissens gibt s kein belastbares, absolutes Glücksmaß. Erst dann könnte man wirklich Aussagen treffen wie: "Die einfachen Menschen, die nichts anders kennen, sind genauso glücklich wie Menschen mit mehr Möglichkeiten".
Das beide relativ gleich glücklich, oder der ärmere relativ sogar glücklicher sein kann, bestreite ich nicht. Nur braucht der ärmere Mensch für sein relativ größeres Glücksempfinden auch die arme Gemeinschaft, in der er sich bewegt. Hätte er den westlichen Wohlstand erlebt, wäre er wohl nicht mehr unbedingt so glücklich.
Wir leben hier aber nicht abgekapselt und werden immer sofort den Wohlstandswachstum und den absoluten Wohlstand von anderen mitbekommen. Aus soetwas kann sehr schnell große Unzufriedenheit werden - man nehme das Beispiel der DDR. Für den einfachen Mann auf der Straße war die Revolution weniger eine gegen ein unterdrückerisches Regime, sondern eine Revolution für merh Wahlfreiheit und vor allem für westlichen Konsum. Nach zusammenbruch des Ostblocks hingen an den Wohnungstüren bunte Postwurf-Werbesendungen angeschlagen. Dies hatten die Hausbewohner selbst gemacht, als Zeichen für den Konsum.
Die DDR ist auch an fehlenden Bananen untergegangen, so nichtig dies jetzt im nachhinein klingen mag. Sie wurden aber zu einem Symbol für Konsumverzicht, welcher nicht notwendig war (man hatte mti dem Westen einen Vergleich, wenngleich auch keinen sehr hautnahen).

748

19.12.2008, 17:36

Ein belastbares absolutes Glücksmaß gibt es nicht und das braucht es auch nicht. Es gibt aber Lebenserfahrung und ich maße mir an, einschätzen zu können, was mein Lebensgefühl nachhaltig positiv beeinflusst und materielle Dinge sind es nicht. Jetzt könnte man sagen, alles subjektiv und mag nur für mich gelten, aber es gibt doch einige Untersuchungen und Publikationen, die diese Sicht bestätigen.
Ab dem Punkt, wo man weder hungern, noch frieren oder sich großartig Sorgen machen muss, nutzt sich jeder weitere Zuwachs an Wohlstand derart schnell ab. Man braucht es nicht und würde es auch nicht vermissen, wenn nicht andere Menschen es hätten oder man gar nicht erst davon wüsste. Darin sind wir ja inzwischen einig, Worf.
Warum also stur weiter streben, nach noch mehr Wohlstand, was in der Konsequenz völlig sinnlos ist, wenn Glück relativ ist?
Im übrigen wird es immer Menschen geben, die mehr haben. Man muss sich also ohnehin damit abfinden, dass man das Wettrüsten nicht gewinnt.

749

19.12.2008, 17:38

Zitat

Original von der Vigilant
Wenn man schon solche Extreme benötigt, als gäbe es nur Rockefellers oder rote Khmer. :rolleyes:


das beispiel mit den ärmsten ländern ist definitiv immer übertrieben, aber es soll ja nur die extreme verdeutlichen.
was ihr implizit verlangt ist ein mittleres maß an wohlstand zu definieren, den ihr für ausreichend haltet. genug zu essen, gesundheit, ...?
alles darunter ist auch für leute die "es so gewohnt" sind unangenehm. da sind wir uns hoffentlich einig.

alles darüber ist sehr schwierig festzulegen, wieviel technik, wieviele güter man braucht. hier werden wir uns sicher nicht einig.

ich kenne den luxus den ich jetzt habe, und ich kenne den fehlenden luxus den andere haben. und daher kann ich sagen, dass ich so glücklich bin.
in 20 jahren kommt jemand wie du und sagt "2008 waren die leute glücklicher weil das leben einfacher war und blablabla und weil sie nichts besseres kannten"
ich kann mir aber definitiv vorstellen, dass das leben in 20 jahren noch viel cooler, angenehmer, bequemer ist, aufgrund von bis dahin gestiegenem wohlstand. deswegen wollte ich der aussage "Ob nun erfunden oder erarbeitet - höherer Lebensstandard wird überbewertet." widersprechen.

ansonsten sehr guter post von worf!

750

19.12.2008, 17:41

Zitat

Original von der Vigilant
Du hast es wirklich nicht verstanden. :rolleyes:


Also entweder erklaerst du es mir oder du hast es nicht verstanden.


Wie Erg_Raider sagt, du hast die Wahlfreiheit.


Ausserdem hat der Mensch einen Forscherdrang. Er muss alles untersuchen und er wird alles tun um moeglichst viel ueber die Welt zu Wissen. Je mehr Dinge es gibt, die unsere Intelligenz fordern, desto gluecklicher sind wir. Das ist nun mal ein Grundtrieb. Daher kann es keinen Stillstand geben. Irgendwer wird immer nach vorne schauen und dann kommen halt immer wieder neue Erfindungen, Entdeckungen usw.