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03.06.2008, 17:12

Tod von nahen Verwandten eines Kumpels - Wie reagieren?

Bin gerade eben von der Uni heimgekommen und will in mein Zimmer gehen (Studentenwohnheim), als mein Nachbar mit Gepäck aus seinem Zimmer geht.
Darauf ca. folgendes Gespräch:

~ Servus, fährst du heim?
- Ja
~ Warum das?
- Ja, muss auf eine Beerdigung
~ Ah ok
- Werde so am Donnerstag wiederkommen
~ Kommst dann zum Barabend? [Do abend ist Party im Wohnheim]
- (ausweichend) Mh muss mal schauen
~ kk.. (neugier siegt doch) Ist es ein naher verwandter?
- Meine mutter
~ ...!

Oh man! +_*
Erst dann hab ich seine blau unterlaufenen Augen und seinen leeren Blick bemerkt...
Ich komme mir jetzt echt so richtig dumm vor wegen meiner Barabend-Frage ?(

Abgesehen davon, dass es eigentlich schon bei dem Wort Beerdigung bei mir hätte klingeln müssen: Wie reagiert man dann darauf?
Hätte ich da irgendwas sinnvolles sagen können?

Ich war baff, konnte erstmal nichts sagen und hab mich halt dann verabschiedet..

CoK_a_cola

Erleuchteter

Beiträge: 4 016

Wohnort: Arnsberg

Beruf: Immobilienkaufmann

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2

03.06.2008, 17:15

also meiner meinung nach kannst du in dem moment garnix richtiges sagen, geschweige denn die richtigen fragen stellen... von daher absolut in ordnung das gespräch denke ich!

3

03.06.2008, 17:19

Ich versuche mir meistens den komischen "Mein herzliches Beileid" Satz zu ersparen, aber irgendwie komme ich auch oft nicht drum rum weil mir in dem Moment meist nichts besseres, aufrichtigeres einfällt. Wenn du ihn besser kennst/ ihm nahe stehst kannst du ihm anbieten für ihn da zu sein falls er darüber reden möchte, aber vielmehr kann man imho nicht tun.

4

03.06.2008, 17:19

Mach DU dir mal keine Gedanken... die macht sich dein Nachbar um dich auch nicht und er wird dir das bestimmt nicht übelnehmen, das hat er wahrscheinlich schon vergessen. Sag ihm halt wennde ihn wieder siehst, Beileid und sowas und gut is. Letztens ist auch die Frau vom Arbeitskollegen verstorben mit 49.... Mehr alsn Herzliches Beileid gabs auch nit von mir. Übertriebenes Mitleid heucheln ist auch widerlich und denke nicht angebracht (machen Frauen gerne...)

5

03.06.2008, 17:19

yo, in seiner situation wird er sich wohl die wenigsten gedanken über deine
bar-abend-frage machen

6

03.06.2008, 17:35

Kennst Du seine Mutter? Wenn nein, dann nichts weiter sagen als vielleicht Dein Beileid aussprechen, wenn Dir danach sein sollte.

Mein Vater ist auch sehr früh gestorben und wenn ich mal so zurückdenke hatte ich in der Zeit wirklich kein Bedürfniss mit irgendjemandem ausser sehr engen Freunden bzw. meiner Familie darüber zu sprechen.

Verhalt Dich einfach so wie immer, sag vielleicht das es Dir leid tut für ihn und seine Familie und gut ist. Solang Du kein enger Freund der Familie bist wird sowieso kein gesteigerter Wert darauf gelegt, was genau Du nun sagst und tust.

7

03.06.2008, 18:00

es war schon ok von dir, kannst ja nicht wissen, wer gestorben ist

8

03.06.2008, 19:33

ne kenne seine eltern nicht; hatte halt sowas in der art gott sei dank noch nie erlebt. thx für die antworten

9

03.06.2008, 19:57

.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (02.12.2009, 11:31)


10

03.06.2008, 20:02

warum fragst du denn auch, wer gestorben ist? wenn ich von jemandem hör, dass er zu einem begräbnis muss, dann würd ich nie auf die idee kommen zu fragen, wers denn war, weils halt immer auch ein familienmitglied sein kann...und das will ich nun wirklich nicht hören.

vor allem muss man dann bewusst extra nett, zuvorkommend, verständnisvoll, hilfsbereit sein und ihm vor allem mut zureden oder gar so tun, als würds einen betroffen machen und ihm dann zuhören weils unfreundlich wäre, einfach abzuhauen...also nie, nie, nie fragen, dann bleibt einem der käse erspart.

"hey, kommst am samstag saufen?"
"n kann ned, muss auf begräbnis"
"kk dann halt nicht, cya"

und ende.

11

03.06.2008, 21:49

boah bist du hart

12

03.06.2008, 22:09

nein, es ist ein stück normalität, die dem betroffenen in seiner situation wohl am meisten fehlt!

13

03.06.2008, 22:23

Auch wenn ich es nicht in dem Tonfall machen würde, gebe ich Ragna in diesem Falle sinngemäß recht.

Nochmal: Als Angehöriger will man in der Regel nicht mit irgendwelchen Menschen abgesehen von sehr guten Freunden oder anderen Familienmitgliedern über das Thema sprechen. Mir sind solche Fragen damals tierisch auf den Senkel gegangen, den letzten Endes denkt man irgendwann doch: "Was zum Henker geht den das überhaupt alles an und wieso tut der so betroffen obwohl ich mit ihm nie viel zu tun hatte, geschweige denn, dass er mein verstorbenes Familienmitglied kannte? Und wieso lässt der mich nicht einfach in Ruhe sondern quatscht mich voll? Ich möchte jetzt zu den Menschen, die mir wirklich was bedeuten und nicht mit irgendwelchen flüchtigen Bekanntschaften, die vermutlich sowieso nur ihre Neugier befriedigen wollen, meine Zeit verschwenden." Da man ein höflicher Mensch ist würde man sowas natürlich nie direkt sagen.

Kommt natürlich immer darauf an, in welcher Beziehung man zu dem Gesprächspartner steht.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DS_Don_Grotto« (03.06.2008, 22:24)


14

03.06.2008, 22:28

Zitat

Original von Dr. Poxxx
nein, es ist ein stück normalität, die dem betroffenen in seiner situation wohl am meisten fehlt!


Ja stimmt!

Danach sollte man ihn eben wieder versuchen mit einzubeziehen auch wenn er sich einigelt. Das macht man normalerweise und deshalb braucht er Freund und Bekannte die ihn in die Normalität zurück holen.

Sicher ist ein offenes Ohr und ein paar aufmunternde Worte auch nicht fehl am PLatz aber dabei kommt es immer darauf an wie nah du demjenigen stehst.

15

03.06.2008, 22:30

und vor allem wie man es rüber bringt....

Imp_Goten

Erleuchteter

Beiträge: 4 093

Wohnort: Innsbruck

Beruf: ITA

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16

03.06.2008, 22:40

ka wies euch geht, aber ich krieg ne wut wenn mir eine aussenstehende person sein mitgefühl ausspricht.
Es berührt die person wenig, auch wenn ess ie vllt beschäftigt, aber es wird halt dennoch gesagt, weils so üblich ist und derjenige nich als schlechter mensch dastehen will.

Ich will in solchen situationen allein gelassen werden, nich drauf angesprochen werden und wenn ich drüber rede dann mit leuten die es auch betrifft.

Ich mags nicht bemittleidet zu werden, ich will immer gleich behandelt werden, egal in welchen umständen ich mich befinde und das geht imo den meisten leuten so.. ausser jemand brauch die ständige aufmerksamkeit und ads im mittelpunkt stehen :S

17

04.06.2008, 20:16

ich denke auch daß die situation durchaus ok war - zumal es für den betroffenen derzeit wichtigeres gibt.

zum ende meiner schulzeit ist bei einer klassenkameradin (hab zur 11. die schule gewechselt, man kannte sich also noch nicht wirklich) die mutter gestorben, da kam auch nicht sehr viel mehr als eine beileidsbekundung und das war auch richtig so. heute bin ich mit ihr richtig gut befreundet und dann haben wir auch mal über dieses thema gesprochen. ganz anders war es als der vater meiner besten freundin gestorben ist (übrigens selbe klasse, d.h. wir hatten 2 todesfälle von elternteilen in 2 jahren - da ist fast ne hysterie ausgebrochen zumal der angesprochene vater lehrer war und man ihn auch an unserer schule teilweise kannte). aber da hatte ich ja auch einen persönlichen bezug zur familie - da nehmen solche gespräche auch einen anderen verlauf. obwohl ich erstmal gefragt habe ob sie zu faul war heute zur schule zu gehen (in dem fall per icq, von daher konnte ich auch nichts anmerken), das folgende (persönliche) gespräch war dann aber davon absolut nicht betroffen.