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Thursday, May 26th 2011, 11:25pm

naja die währungsunion hat deutschland selber ausgehöhlt...
vor einigen jahren waren wir noch europas schwarze finanz schafe. griechenland zwar auch, aber deutschland hat im damaligen nationalen interesse alles daran gesetzt defizitverfahren zu unterwandern.

Ja, ist ja auch der letzte Satz im Quote. Und das habe ich ja auch oft gesagt, Schröder und Eichel haben damals, zusammen mit Frankreich, die Defizitverfahrensregeln aufgeweicht. Bis heute gab es über 70 (!!!) Defizitverfahren - aber nie wurde auch nur ein Land mit einer Sanktion belegt.

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Thursday, May 26th 2011, 11:34pm

jo, und eben das macht die griechenland debatte auch so völlig absurd.

btw.
natürlich haften wir für die anderen euro staaten. die europäische union ist ja kein schönwetterprojekt. wo kämen wir denn hin, wenn europa nicht einmal in der lage wäre seinen mitgliedern in notlagen zu helfen. gerade solche dinge machen eine stabile gemeinschaft aus.
wenn man griechenland, portugal und konsorten fallen lassen würde, wäre das sowohl ein harter schlag für den euro als auch die eu als ganzes.

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Thursday, May 26th 2011, 11:51pm

Es geht nicht um Helfen Ja oder Nein, sondern auch auch um das wie. Wenn man blind Kredite gibt, ist dies vielleicht mittel- und vor allem langfristig viel gefährlicher für die Stabilität des Euro und der Europäischen Union. Ohne Haushaltsdisziplin und feste Regeln kann es zum Auseinanderbrechen der ganzen EU kommen. Griechenland hat ungefähr die wirtschaftliche Größe von Hessen - das ist zu verkraften. Aber wie macht man es genau?

Juzam

Sage

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Saturday, May 28th 2011, 4:17pm

Grüne lösen die FDP als Partei der Besserverdienenden ab.
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…,313274,00.html

Na sowas aber auch ;)
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

b0ng0

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Saturday, May 28th 2011, 4:22pm

ich stimme ihm zwar nur bedingt zu, aber er ist schon ein unterhaltsamer redner :D
https://www.youtube.com/watch?v=7dXHJTWSfMk&feature=related
Henryk M. Broder im Gespräch: "Islam in Deutschland"

Ede G

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Saturday, May 28th 2011, 4:38pm

Find ich schon bezeichnend, dass Leute, die die gelben Komiker gewählt haben, wo auch unser Worfi, unser Ewiggesteriger immer noch fleissig für fischt, jetzt zu Grün abwandern. Nicht sehr überraschend für mich, von einem Bauernfänger zum Nächsten.

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Saturday, May 28th 2011, 5:52pm

Grüne lösen die FDP als Partei der Besserverdienenden ab.
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…,313274,00.html

Na sowas aber auch ;)
Ist der Artikel nicht von 2004?

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Saturday, May 28th 2011, 5:52pm

Grüne lösen die FDP als Partei der Besserverdienenden ab.
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…,313274,00.html

Na sowas aber auch ;)

Wie kommst du da jetzt drauf? Das ist von 2004...

Juzam

Sage

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Saturday, May 28th 2011, 7:19pm

Hatte wer bei Facebook gepostet. Aber wenns sogar von 2004 ist, dann lässt sich ja ziemlich der komplette Wind aus den FDP-Anschuldigungen nehmen, von wegen Reichen- und Mövenpick Partei. Es leben die Grünen, die Solarstrom-Lobby-Partei.
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Sunday, May 29th 2011, 10:30am

Kannst Du das mal näher erklären, wie ein Artikel von 2004 im besonderen Maße die Kritik an der FDP und ihrer Politik im Jahr 2010/11 entkräftet?

Juzam

Sage

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Monday, May 30th 2011, 7:04am

Na, hier kommt doch ständig das Klischeeargument, die sei die Partei der Reichen, wenn alle anderen Argumente erschöpft sind. Dieser Artikel zeigt doch, dass die Grünen die FDP was das angeht, schon vor langer Zeit abgelöst haben. Dass sich das Blatt wieder in die andere Richtung gewendet hat, wage ich mal anzuzweifeln.

Btw. nett, wie schizophren Gabriel doch ist. Erst gehts ihm mit dem Atomausstieg nicht schnell genug, nun tritt er wieder auf die Bremse 8o
http://www.tagesschau.de/inland/gabriel340.html
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Monday, May 30th 2011, 9:21am

Komische Sichtweise - zunächst mal haben ja auch wohl Besserverdienende das Recht auf Stimmenabgabe, ich sehe da nichts Ehrenrühriges. Die viel interessantere Frage ist doch WARUM die Leute abgewandert sind. Dass die FDP bei 3-4% Wähleranteil kaum Rückhalt bei ihrer "Stammklientel" mehr hat, sagt einem ja die reine Zahlenlogik - irgendwo müssen die Leute ja geblieben sein...

Das dürfe aber die ganzen schlechten Auftritte und die von dir erwähnte Mövenpick-Problematik nicht relativieren.

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Monday, May 30th 2011, 1:43pm

einfach alle Die Linke wählen dann gibts bald 2000€ Nettolohn als Hartz4-Single und alles wird gut!

Ede G

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Monday, May 30th 2011, 3:46pm

Komische Sichtweise - zunächst mal haben ja auch wohl Besserverdienende das Recht auf Stimmenabgabe, ich sehe da nichts Ehrenrühriges. Die viel interessantere Frage ist doch WARUM die Leute abgewandert sind. Dass die FDP bei 3-4% Wähleranteil kaum Rückhalt bei ihrer "Stammklientel" mehr hat, sagt einem ja die reine Zahlenlogik - irgendwo müssen die Leute ja geblieben sein...

Das dürfe aber die ganzen schlechten Auftritte und die von dir erwähnte Mövenpick-Problematik nicht relativieren.

Da hast aber wirklich nen Denkfehler drin. Die FDP hatte nie mehr als höchstens 3-4% Stammwähler. Deshalb haben Guido und Mölle früher immer so ne Flatter gemacht von wegen 18 % auf den Schuhabsatz gemalt, bei Rechtsextremisten fischen und Guidomobil. Das war harte Bauernfängerei. Dafür ist ihr Programm auch zu verkopft und unrealistisch. Wer interessiert sich schon für BWL, Steuern oder irgendwelche individuelle Freiheiten, natürlich immer c.p (ohne missliebige menschlcihe oder umweltliche Einflüsse lol), die es eben so eh nicht gibt und besonders nicht wegen der FDP, wenn überhaupt... ?

Besserverdiener ist doch jder, der einen vordefinierten Mindestbetrag an € bei seinem Einkommen überschreitet. Wie wir alle wissen gibt es auch bei Besserverdienern riesige Unterschiede. Damit lässt sich erklären, dass FDP fast nur auf geldgeile Ärsche setzen und Grüne tun aber auch was für die, nur ist das nicht ihr ganzes Programm. Grüne waren schon immer die Partei, in die man am Leichtetesten reinkam. SPD und CDU sind dagegen fast geschlossene Gesellschaften. Die SPD hat sich doch neulich von Mackiney beraten lassen wie sie sich modernisieren können. Wie kaputt muss man eigentlich sein als angeblich soziale PArtei der kleinen Leute, sich von solchen Erzkapitalisten erklären zu lassen, wie man es besser macht? :D

Natürlich darf man sich nicht täuschen wie es sovielen immer noch hoffnungsfrohen Wählern gerade passiert. Die Grünen sind auch nur eine Partei wie jede andere, die Klientelpolitik macht. Manchmal halt nicht so ätzend offensichtlich wie unsere Mövenpickfreunde und von Waffengeschäften und den richtig shcmutzigen Sachen, wie z.B. im Dunstkreis von Mölle geschehen, haben sie sich bisher auch ferngehalten, soweit ich weiss. bisher hat denen ihr Lobbyismuss immer den Anstrich, dass nicht alles von dem Geld für finstere Machenschaften versickert. Aber wenn sie erstmal Volkspartei sind, wird das auch noch kommen, wenn es nicht shcon im Verborgenen passiert ist. Das ist das System. Die Grünen haben es angenommen und profitieren davon wie jede andere Partei auch. Je stärker sie werden, umso mehr werden sie da reingezogen, sofern sie nicht Grundlegendes an der Verfassung ändern. Das kann man schon seit vielen Jahren sehen und besonders der Joschka Fischer ist ein sehr gutes Beispiel, wo das endet. Er persönlich hat gut verdient in letzter Zeit, sehr gut sogar.

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Wednesday, June 1st 2011, 10:21am

Quoted

ZEIT: Tugendstaat - Verschont uns!
Der Tugendstaat ist der Staat des Rauchverbots, der Frauenquote und des Antidiskriminierungsgesetzes, der Staat des beschleunigten Atomausstiegs und des verlangsamten Autofahrens, der Staat, der seine Männer durch Erziehungsmonate zu besseren Vätern und seine Stromkunden mit subventionierten Preisen zu Konsumenten erneuerbarer Energie erziehen will.

Der Tugendstaat erlässt nicht einfach Vorschriften (das tut jeder Staat), er will mit einem immer perfekteren Ensemble von steuernden Eingriffen seine Bürger moralischer, gesünder und umweltbewusster machen.
...
Und was ist nun so falsch an dieser Weltverbesserung durch den Staat? Kretschmanns Beispiel zeigt es recht genau. Es mag richtig sein, dass der hergebrachte Wachstumsbegriff politisch nicht mehr viel taugt, weil zu viel energieverbrauchendes, müllproduzierendes Wachstum schädlich ist. Dann kann der Staat diese Art Wachstum bremsen, entmutigen oder verbieten. Doch ein alternatives, besseres Wirtschafts- und Lebensmodell entwerfen, eine amtlich empfohlene Wertordnung schaffen, nach der ressourcenschonende Beschaulichkeit besser ist als hektisches Geldverdienen und wahrer Fortschritt gar nicht jener Zuwachs an technischem Komfort, den die blöden Durchschnittsbürger dafür halten – das kann und darf der Staat nicht. Für die Festlegung und Erfüllung von Daseinszwecken ist er nicht zuständig, das muss er schon den Einzelnen überlassen.

Ein schöner Artikel aus der ZEIT über normative Politik und wie der Staat seinen Bürgern Vorgaben für ihr Leben macht und wie diese Glück zu werden haben. Bezeichnenderweise wird im Artikel in diesem Zusammenhang auch auf alternative Wachstumsmaße wie einen "Wohlfahrtsindex" eingegangen. Im Artikel heißt es konkret dazu:

Quoted

Zwar gibt Kretschmann selbst seine Ungewissheit über die richtige Maßeinheit für die menschliche Wohlfahrt zu: »Ich kenne noch keine.« Aber in Wahrheit ist das eben keine Frage des »noch«, keine Sache, bei der man auf künftige bessere Einsicht und eines Tages auf demokratischen Konsens über die Prinzipien des guten Lebens hoffen könnte. Sondern Staat und Politik stoßen hier überhaupt an ihre Grenze und haben sich zurückzuhalten.

Andernfalls setzt der Staat die Mehrheitsmeinung über das Glücklichsein für alle zwangsweise durch. Ganz abgesehen von der planwirtschaftlichen Anmaßung, die da mitschwingt, ist dies ein zutiefst anti-demokratisches Unterfangen. Ein Demokrat weiß auch, über welche Probleme man überhaupt sinnvoll demokratisch abstimmen kann - und bei welchen man es lassen sollte. Andernfalls verkäme Demokratie zum bloßen Diktat der Mehrheit, der Aspekt des Minderheitenschutzes würde unter den Tisch fallen gelassen.

Ede G

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Wednesday, June 1st 2011, 11:42am

Wenn Ökonomen über Glück geredet haben, kam schon immer eher Pech dabei raus. Das liegt einfach daran, dass der grosse Rest der Menschheit nicht allein vom Erbsenzählen glücklich wird. Viele Menschen haben andere Prioritäten und finden Ökonomen grauenhaft langweilig. Ist doch klar, wenn man sich als Ökonom als Krone der Schöpfung sieht, dass einem das nicht gefallen kann. Also den Artikel könnte man auch andersrum schreiben. Genauso wie Lahm auf links oer rrechts. Die Meinungen gibts ja auch jeweils.

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Wednesday, June 1st 2011, 2:02pm

Den Textschwall nach meinem letzten Posting habe ich übrigens nicht gelesen Worf,"Wer sich nicht kurz fassen kann, hat es nicht verdient gehört zu werden", wurde mal eine meiner frühen Seminararbeiten kommentiert, kann ich mich leider auch noch nicht immer dran halten.

Der Zeit-Autor bläst blind in das gleiche Horn wie die Warner vor der famosen "Ökodiktatur". Kaum anders zu erwarten, von einem studierten "anglophilen Philologen", ich lach mich schlapp.
Lustig dabei ist, dass explizit vor einer staatlich-moralisierenden Wertsetzung gewarnt wird, dabei aber die eigene, wertegeschwängerte Sicht auf Freiheit, Markt und Wettbewerb als magisch natürlich hingenommen und nicht hinterfragt wird, herrlich.
Politik ist doch per definitionem immer normativ. Wann wird der letzte Neoliberale begreifen, dass es im menschlichen Zusammenleben keine Naturgesetzte herrschen, genauso wenig wie auf dem Markt, sondern in Gesellschaft nur Normen existieren, z.B. institutionalisiert in Form von Regeln oder Gesetzen, die aber immer auf Werten basieren und die von der Zeit, der Kultur und dem Kontext abhängen. Der ganze Sinn und Zweck von Gesellschaft und Staat ist es, dem Wohl des Volkes zu dienen. Bis jetzt hatten eben Leute das Sagen, die glaubten (!), das "Wohl" gleichzusetzen sei mit einem größtmöglichen Maß an materiellem Besitz. Jetzt sind eben die neukonservativen Nachhaltigkeitsheinis mal an der Reihe uns ihre Überzeugungen aufzudrücken. Absolut legitim, kommt wenigstens mal etwas Bewegung in die Bude.

Wem das stinkt, der kann noch immer in die USA auswandern, keine Pflichtversicherungen, maximale individuelle Freiheit und wer sich da nicht durchsetzen kann, der hat es ganz offensichtlich auch nicht verdient (ist halt nur blöd, dass man dann auch größtenteils auf die ganzen schönen Privilegien und vererbbaren Wettbewerbsvorteile hier verzichten müsste).

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Wednesday, June 1st 2011, 3:39pm

Den Textschwall nach meinem letzten Posting habe ich übrigens nicht gelesen Worf,"Wer sich nicht kurz fassen kann, hat es nicht verdient gehört zu werden", wurde mal eine meiner frühen Seminararbeiten kommentiert, kann ich mich leider auch noch nicht immer dran halten.

Ja klar hast du ihn nicht gelesen... hätte ich jetzt an deiner Stelle auch gesagt. ^^
Da hab ich deine Argumentation schön unter informationstheoretischen Gesichtspunkten auseinander genommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man dafür etwas länger ausholen muss.

Ganz abgesehen davon, dass ich so einen Kommentar an ner Uni äußerst frech finden würde. Ich selbst hatte mal ne 101-seitige Seminararbeit abgegeben, war aber auch ein Machwerk über Pricing von Derivaten unter Jump-Diffusion Prozessen. Diese Seminararbeit war deutlich länger als meine DA. Die war nur 48 Seiten (Inhalt), wenn ich mich recht erinnere.

Ich halte Seitenbeschränkungen bei Seminararbeiten generell für Quatsch. Ich sag meinen Studenten auch immer, wenn sie mich nach einer Seitenbeschränkung fragen, dass es mir egal ist. Wenn sie wollen, können sie auch nur 2 Seiten abgeben - wenn sie denken, sich in diesen ausreichend mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Meinetwegen können sie aber auch 25 oder 40 Seiten abgeben. Mich interessiert der Inhalt und als zweites danach die wissenschaftliche Ausdrucksweise. Die meisten Studenten sind eh zu faul, um ne 101-seitige quasi-DA in als Seminararbeit zu machen.
Der Zeit-Autor bläst blind in das gleiche Horn wie die Warner vor der famosen "Ökodiktatur". Kaum anders zu erwarten, von einem studierten "anglophilen Philologen", ich lach mich schlapp.
Lustig dabei ist, dass explizit vor einer staatlich-moralisierenden Wertsetzung gewarnt wird, dabei aber die eigene, wertegeschwängerte Sicht auf Freiheit, Markt und Wettbewerb als magisch natürlich hingenommen und nicht hinterfragt wird, herrlich.

Es geht gar nicht um eine gegen die andere Sicht, weil die Perspektive "dezentrale und plurale Entscheidungen ermöglichen" eine Meta-Ebene darstellt. Sie besagt, welchen Rahmen man Konzepten gibt. Hättest vielleicht doch mal meine längeren Postings lesen sollen, weil ein kurzer Anriss einer Erklärung nicht ausreicht. Du verwechselst einfach nur 2 Ebenen.
Politik ist doch per definitionem immer normativ.

Nein.

Quoted

wikipedia
Das Wort Politik bezeichnet die Angelegenheiten, die die Einrichtung und Steuerung von Staat und Gesellschaft im Ganzen betreffen. Es umfasst dabei alle Aufgaben, Fragen und Probleme, die den Aufbau, den Erhalt sowie die Veränderung und Weiterentwicklung der öffentlichen und gesellschaftlichen Ordnung anbelangen.
Politik „bezeichnet jegliche Art der Einflussnahme und Gestaltung sowie die Durchsetzung von Forderungen und Zielen, sei es in privaten oder öffentlichen Bereichen.“

Man kann auch ein anderes Wörterbuch nehmen, Politik ist zumindest nicht notwendigerweise per definitionem immer normativ. Das immer kann man sich in dieser Aussage übrigens sparen.
Die Ziele können vielleicht normativer Natur sein, aber die "Art und Einflussnahme" zur Durchsetzung dieser Ziele ist sicher nicht normativ. Es wird ja explizit auf den Akt der Durchsetzung, quasi auf den Prozess abgestellt. Hier könnte man eher ruhigen Gewissens "per definitionem" sagen, dass es nicht normativ sein kann.
Wann wird der letzte Neoliberale begreifen, dass es im menschlichen Zusammenleben keine Naturgesetzte herrschen, genauso wenig wie auf dem Markt, sondern in Gesellschaft nur Normen existieren, z.B. institutionalisiert in Form von Regeln oder Gesetzen, die aber immer auf Werten basieren und die von der Zeit, der Kultur und dem Kontext abhängen.

Diese Aussage halte ich so auf wieder für falsch. Erstens die Aussage, dass im menschlichen Zusammenleben keine Naturgesetzte herrschen würden. Ein Naturgesetz ist hierbei etwas, was allgemeingültiges Erklärungspotential hat und eine Invarianz gegenüber einer zu untersuchenden Dimension (vgl. in der Physik, wo der Ausgang eines (abgeschlossenen) Experiments nicht davon abhängen sollte, wann man das Experiment durchführt, d.h. Invarianz gegenüber der Zeit). Es sind aber auch Gesetzmäßigkeiten gegenüber anderen Invarianzen denkbar. Vor diesem Hintergrund gibt es sehr viele Beschreibungen von Interaktionen in Menschengruppen, welche uns Menschen allen gemeinsam ist. Ein recht triviales ist, dass echt gleichgeschlechtliche Paare zusammen keine Kinder zeugen können, andere beschreiben elementare Verhaltensformen von Menschengruppen. Da gibt es auch Untersuchungen von Primaten, daher ist davon auszugehen, dass es keine nur kulturell induzierten Artefakte sind.
Im Zusammenhang damit ist die zweite Teilaussage zu sehen, dass in einer "Gesellschaft nur Normen existieren". Wenn es Gesetzmäßigkeiten gibt die keine Normen sind, dann ist das nur falsch. Zweitens finde ich es nicht-trivial, ob es nicht noch etwas anderes neben Normen in Gesellschaften gibt.
Der ganze Sinn und Zweck von Gesellschaft und Staat ist es, dem Wohl des Volkes zu dienen.

Es gibt einen ganzen Bereich der (Staats)Philosophie, der sich damit beschäftigt. Ich finde in deiner Aussage den Begriff des Volkes problematisch. Im übrigen gibt es auch die Auffassung, dass bspw. der Staat existiert, damit man sich als Individuum möglichst frei entfalten kann. Hier gibt es kein richtig oder falsch im engeren Sinne. Aber auf einer Meta-Ebene ist deine Aussage zumindest ungünstig, weil du andere Vorstellungen einfach unter den Tisch fallen lässt. Dies sollte man offensichtlich nicht tun.
Bis jetzt hatten eben Leute das Sagen, die glaubten (!), das "Wohl" gleichzusetzen sei mit einem größtmöglichen Maß an materiellem Besitz.

Wie würdest du Evidenz für diese Aussage finden? Im stark christlichen Wertefundament der Union? Oder bei SPD und Grünen? Selbst bei der FDP ist dem nicht so, wie man beispielsweise am Bemühen von Sabine Leutheuser-Schnarrenberger sehen kann, die Terrorgesetzte möglichst auslaufen zu lassen oder zumindest keine breiten Verschärfungen zu beschließen. Dies maximiert sicher nicht den materiellen Besitz, d.h. die Politik ist nicht auf ein größtmögliches Maß an materiellem Besitz ausgelegt.
Man könnte leicht bei allen Regierungskonstelationen der Bundesrepublik Beispiele finden, welche obige Aussage falsifizieren, wie ich es gerade exemplarisch getan habe. Wobei das "glauben" in diesem Satz wohl nur dazu dient eine nicht-wissenschaftliche Aussage herzustellen um sich gegen jegliche Argumentation abzusichern - daher habe ich es ignoriert. Über was andere Menschen glauben kann man viele Mutmaßungen anstellen, aber es letztlich nie wissen. Daher soll man sie an ihren Taten erkennen.
Jetzt sind eben die neukonservativen Nachhaltigkeitsheinis mal an der Reihe uns ihre Überzeugungen aufzudrücken. Absolut legitim, kommt wenigstens mal etwas Bewegung in die Bude.

Um die Frage nach der Legitimität geht es doch gerade. Was kann bzw. sollte eine Partei fordern, und auf welchen Bereichen sollte sie sich zurück nehmen? Es gäbe sicher einen Aufschrei, wenn eine Partei beabsichtigen würde via Mehrheitsvotum Singles in Großstädten miteinander zwangszuverkuppeln um Wohnraum zu erhalten und die Kinderzahl zu steigern. In diesem bereich gibt es anscheinend einen gesellschaftlichen Konsens, wieso auch immer, dass demokratischen Mehrheitsentscheidungen da Grenzen gesetzt sind. Jetzt will dies (meines Wissens) keine Partei, aber ich wollte nur aufzeigen, dass Mehrheitsentscheidungen in Demokratien nicht automatisch sakrosankt sind, sondern dass es auch Grenzen gibt. Und diese Grenzen oder eine Diskussion darüber ist doch der eigentliche Kern meiner Bemerkungen zum Artikel gewesen. Das hast du aber gar nicht aufgenommen, sondern wieder crude Aussagen getätigt - und dabei so weit überzogen, dass die meisten einfach durch ihre fehlende Generalität, die aber postuliert wird, einfach falsifiziert werden können und damit falsch gelten können.
Wem das stinkt, der kann noch immer in die USA auswandern, keine Pflichtversicherungen, maximale individuelle Freiheit und wer sich da nicht durchsetzen kann, der hat es ganz offensichtlich auch nicht verdient (ist halt nur blöd, dass man dann auch größtenteils auf die ganzen schönen Privilegien und vererbbaren Wettbewerbsvorteile hier verzichten müsste).

Tolles Argument, wenn es um Grenzen der Demokratie bzw. Grenzen der Eingriffsmöglichkeiten des Staates geht. :P

This post has been edited 1 times, last edit by "AtroX_Worf" (Jun 1st 2011, 4:58pm)


3,859

Wednesday, June 1st 2011, 4:04pm

LOL

jemand teilt dir mit das er diskussionen mit dir nur noch fortführen will wenn du etwas weniger quotewar-wall-of-text machst, und du reagierst mit ner erneuten abhandlung :D

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Wednesday, June 1st 2011, 5:00pm

Na wenn fast jede seiner zentralen Aussagen falsch ist, soll ich einfach nur hinschreiben: "Fast jede deiner Aussagen ist falsch"?
Würde sich Deadpool ein wenig mehr Mühe geben, so würde er sicher auch Aussagen hinbekommen, die nicht sofort trivial falsch sind und wo man anfangen kann inhaltlich zu diskutieren.
Ich mein was soll ich machen, er schreibt: "Politik ist doch per definitionem immer normativ." Ich denke ich habe gut erklärt, wieso dem bei üblichen Definitionen nicht so ist bzw. nicht sein kann.

3,861

Wednesday, June 1st 2011, 5:22pm

Quoted

ZEIT: Tugendstaat - Verschont uns!
...
Doch ein alternatives, besseres Wirtschafts- und Lebensmodell entwerfen, eine amtlich empfohlene Wertordnung schaffen, nach der ressourcenschonende Beschaulichkeit besser ist als hektisches Geldverdienen und wahrer Fortschritt gar nicht jener Zuwachs an technischem Komfort, den die blöden Durchschnittsbürger dafür halten – das kann und darf der Staat nicht. Für die Festlegung und Erfüllung von Daseinszwecken ist er nicht zuständig, das muss er schon den Einzelnen überlassen.
Achja? Sagt... wer?

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Wednesday, June 1st 2011, 5:23pm

Darum geht ja die Diskussion. ;)

3,863

Wednesday, June 1st 2011, 6:47pm

Ich denke ich habe gut erklärt, wieso dem bei üblichen Definitionen nicht so ist bzw. nicht sein kann.

Jetzt mal ne Frage in die Runde: Sieht das noch jemand so?

Vielleicht liegt es ja an mir, aber ich finde da gar nichts gut erklärt - dafür viel Eigenlob. Ich finde es ärmlich, wenn man sich selber rechtgibt (insbesondere wenn man der Einzige ist), grade so Aussagen wie

Quoted

Da hab ich deine Argumentation schön unter informationstheoretischen Gesichtspunkten auseinander genommen.
Das kannst du gar nicht beurteilen - ich zB habe nichtmal das Gefühl, dass du die Stoßrichtung verstanden hast. Aber wie gesagt, vielleicht geht das nur mir so. Würd mich mal interessieren, ob es wirklich jemanden gibt, der da nickt und sagt - Ja, sehe ich auch so.

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Wednesday, June 1st 2011, 7:04pm

Es gibt mindestens eine Definition von Politik, nach welcher Politik der Akt der Durchsetzung von irgendwelchen Zielen ist. Eine Handlung kann nicht normativ sein, nur die Ziele können es sein. Damit ist Politik nicht per definitionem immer normativ. Klarer geht's doch kaum.

Da du nichts gut erklärt findest, das also auch nicht, tja...

Ich hatte offensichtlich informationstheoretische Aspekte in meiner obigen Argumentation benutzt. Mit diesen sind viele Aussagen von Deadpool so nicht mehr haltbar oder benötigen zusätzliche Annahmen. Er argumentiert mit mehr Informationen, ich setzte mich mit dem Informationsbegriff auseinander und beleuchte von verschiedenen Perspektiven, was die Informationstheorie uns dazu sagt. Um das zu verstehen muss man natürlich mitdenken und ggfs. die Konzepte auf Wikipedia nachlesen. Aber soll ich einfach ein Argument nicht bringen aus Angst, es könnte jemand nicht verstehen? Mit dem Wissen das Edda auch hier im Thread schreibt würden die möglichen Argumente dann doch recht arm ausfallen.

Ansonsten will ich hier keine Meta-Diskussion über Diskussionen, sondern über die Grenzen von demokratischen Entscheidungen reden.
Ich habe schon ein triviales Beispiel gebracht, wo wir uns (hoffentlich) alle einig sind und zugestehen, dass es Grenzen für Mehrheitsentscheidungen in einer Demokratie geben muss. Wenn sich da kein Widerspruch hebt (der dann ja eigentlich immer kongruent zu einem utilitaristischen Argument wäre, oder übersehe ich da etwas?), da geht es in einem zweiten Schritt nur noch über die (abstrakten) Grenzen, denen demokratische Entscheidungen in einer Demokratie gehorchen müssen.

Ede G

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Wednesday, June 1st 2011, 7:09pm

http://de.wikipedia.org/wiki/Normativ

Ich würde sagen, ja.

Sieht man doch ganz gut schon, dass Leute wie Worf totale Versager in Politik und Wirtschaft sind, obwohl sie akademisch alles richtig machen, wie z.B. wall of text mit vielen Fremdwörtern produzieren und sicherlich auch viel Nachdenken, weil sie denken, das könnten sie am Besten; können sie ja auch, aber entscheidend ist das nicht, wie uns die Realität hier Tag für Tag zeigt. Als angehender Intellektueller muss man auch den Mut habne sich zu zeigen und zu verkaufen. Das nennt man im Business soft skills. Darauf hoffen, dass man "entdeckt" wird und in einem Spieleforum sich zu produzieren u.a. (carpe diem, Kosten/Nutzen wo?) bringt nichts, gerade wenn man noch die Ansicht vertritt Zeit ist Geld und für Sozialdarwinismus wirbt. Da beisst sich die Katze doch in den Schwanz lol... Aber ich denke, das wird sich in ein paar Jahren von selber erledigen, wenn er so weitermacht. Darwin eben. :bounce: :P

3,866

Thursday, June 2nd 2011, 3:40pm


...ob es wirklich jemanden gibt, der da nickt und sagt - Ja, sehe ich auch so.
Nein, sehe ich nicht so. Aber ich sehe das bei Worf einfach so, dass er einfach mit Masse "argumentiert". Und diese Bla-Bla-Masse lese ich mir nur - wenn überhaupt - oberflächlich durch. Dass er an sich selbst und seinen Ergüssen den meisten Gefallen findet, ist ja schon lange offensichtlich.
...don't panic...

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Thursday, June 2nd 2011, 6:19pm


...ob es wirklich jemanden gibt, der da nickt und sagt - Ja, sehe ich auch so.
Nein, sehe ich nicht so. Aber ich sehe das bei Worf einfach so, dass er einfach mit Masse "argumentiert". Und diese Bla-Bla-Masse lese ich mir nur - wenn überhaupt - oberflächlich durch. Dass er an sich selbst und seinen Ergüssen den meisten Gefallen findet, ist ja schon lange offensichtlich.

Bei aller Kritik, die ihr vorbringt, muss man ihm aber hoch anrechnen, dass er allen möglichen Leuten hilft, wenn sie Probleme haben, z.B. im "Paper"thread.
live is live, nana nanana :D

Quoted

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

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Thursday, June 2nd 2011, 7:55pm

Er ist aufgrund seiner universitären Position auch einer der Wenigen, der dazu in der Lage ist. Insofern hat er da eine Art Monopolstellung. Normalerweise eine Selbstverständlichkeit in einem Forum mit einem bekannten Nutzerkreis - von daher nicht höher anzurechnen, als die Taten anderer hilfsbereiter Forumsteilnehmer.
...don't panic...

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Thursday, June 2nd 2011, 11:56pm

Er ist aufgrund seiner universitären Position auch einer der Wenigen, der dazu in der Lage ist. Insofern hat er da eine Art Monopolstellung.

Ich würde eher denken hier im Forum sind mind. 15-20% an einer Uni, ob als Student oder "danach". Die haben eigentlich alle den gleichen Zugang, egal ob Student, Doktorand oder Professor. Ich habe nur noch recht viele "private" Zugänge von meinen ex-Unis oder frage mal einen Freund, ob er an ein Paper kommt.

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Friday, June 3rd 2011, 8:55pm

Ich lese Deine Textwälle aus Mangel an Zeit einfach nicht, die Reaktionen und selektiven Zitate wie zum Beispiel von Toddi oder Silverwolf reichen ja, um zu sehen, dass du dich mal wieder im Dunstkreis ökonomistischer Menschenbilder bewegst, um zu argumentieren. Merke: Du magst glauben, jedwedes menschliches Verhalten lasse sich in Formeln ausdrücken und auch vorhersagen, ich aber nicht. Daher sind auch deine Entleihungen aus der Mathematik und Statistik für mich nicht viel mehr als bemitleidenswerte Versuche die Diskussion in rein theoretisch-wissenschaftliche Felder zu ziehen, in denen du dich bedeutend besser auskennst, der allgemeine Erkenntnisgewinn aber gegen 0 tendiert und völlig an der Realität vorbeigeht.

Da der Diskussionsgegenstand aber nun mal Gesellschaft und menschliches Zusammenleben ist, bleibe ich Empiriker und Pragmatiker und schaue mir den realen Zustand an: Wertfreie Politik gibt es genauso wenig wie den rein nutzenmaximierenden Menschen. Es gibt kein historisches Beispiel für "objektive" Politik, wie auch, das geht ja gar nicht, allein die Annahme, dass es sowas gäbe, grenzt schon an Idiotie. Ob man nun daran glaubt, dass uns der Staat vorschreiben soll Ökostrom zu verbrauchen oder ob man glaubt, dass der Markt die Antwort auf diese Frage generieren sollte, beides basiert auf Überzeugungen und Werten und alle behaupten medienwirksam, dass ihre Entscheidungen allein auf Fakten basieren und deswegen "richtig" sind. Das zeigt nur einmal mehr, dass politische Entscheidungen sowohl in die eine als auch in die andere Richtung IMMER normativ sind. Kannst dich gerne philologisch an dem Begriff "immer" reiben, finde ich nur erheiternd. Gesellschaft bleibt trotzdem frei von allgemeingültigen Naturgesetzen und Politik damit per definitionem normativ. Es ändert sich nur eben manchmal derjenige, der die Normen setzt. Jetzt sind die Ökospießer an der Reihe und das finde ich je lustiger, desto mehr sich das neoliberale Elend darüber aufregt.

An folgendem Artikel erkennt man mal wieder, dass die Zeit tatsächlich eine Qualitätszeitung mit Meinungsvielfalt im eigenen Haus ist: Die neoliberale Perfektionismus-Falle
Ich weiß gar nicht, was ich an dem Artikel besser finde, sein Charakter als "implizite" Antwort auf den Artikel von dem anglophilen Philologen oder der dezente Hinweis auf die christlichen Ursprünge des liberalen Perfektionismusprinzips, dass muss ja an einem bekennenden Atheisten und Säkularisten nagen. :D

This post has been edited 1 times, last edit by "DS_Deadpool" (Jun 3rd 2011, 11:47pm)