bin soeben vom Ring zurück und da ich jetzt vor der Uni eh nicht mehr schlafen werde, versuche ich meine Erinnerungen der letzten 4 Tage hier zusammenzufassen.
Einleitend muss ich kurz erwähnen dass ich aus komplizierteren Gründen kaum was getrunken habe die Tage und daher die Musik ziemlich intensiv genießen konnte
Donnerstag ging es los, mit 3 Freundinnen von mir im Auto und wegen kleinerer Komplikationen kamen wir erst gegen Abend an - das Rock-am-Ring-Radio teilte uns mit dass bereits 70.000 Leute da seien und somit fast sämtliche Zeltplätze blockiert. Wir landeten letztendlich in einem Gewerbepark ca 45min Laufweg entfernt was uns erstmal relativ uncool erschien aber dank shuttle-bus-verkehr (für 1 euro die fahrt) dann doch zu nem sehr humanen 5min Weg wurde. Abends noch andere Freunde getroffen und gut einen gebechert.
FREITAG
Freitag gings dann mittags auf zum Festivalgelände - nach Paramore und Head Automatica die keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben machten wir uns dann bei The Used nach ganz vorne auf und schafften es bei den darauffolgenden Bands immer so zwischen 5. und 25. Reihe zu bleiben. Bei den eben genannten wurde die Stimmung schon besser aber es war klar dass erst mit dem nächsten Act wirklich was los sein würde:
The Hives.
Almqvist zog seine Show ab, laberte für meinen Geschmack eine Spur zuviel aber das konnte die Gesamtqualität kaum mindern, besonders bei Hate to say I told you so, Walk Idiot Walk und Two Timing Touch and broken Bones ging es ganz schön ab und die ersten blauen Flecken kündigten sich an. Dennoch war das für mich persönlich erst das Warmmachen für das was dann folgte:
Billy Talent
Auch wenn die Erinnerungen jetzt - 3 Tage später - schon etwas verschwimmen, das war ein absolutes Highlight, krasse Stimmung wenn auch sicher zu krass für viele, die dann aber schnell ihren Weg in hintere Regionen vor der Centerstage fanden. Bei
Red Flag und Try Honesty wurde das Pogen dann doch recht brutal und ich musste zwischendurch doch sehr dankbar sein dass ich nichts getrunken hatte da mir sonst beinahe das erste Mal an diesem Wochenende meine Brille abhanden gekommen wäre. So wanderte sie gerade noch rechtzeitig in meine Tasche. Kurz erwähnen muss ich noch dass die Klosituation leider relativ schlecht war und ich außerdem meinen guten Platz vorne nicht aufgeben wollte, also hielt ich zu dem zeitpunkt schon einige Stunden durch und war außerdem halb dehydriert.
In der pause nach Billy Talent also schnell ein Wasser (für 2,80€!) getrunken und irgendwo an den Rand gepinkelt... dann gings auch schon weiter:
Muse
Schöne Show aber ich war irgendwie noch zu fertig und habs nur so halb genießen können. Schicker roter Anzug von Matthew, das weiß ich noch.
Nun kam es für mich zur ersten wirklich schweren Entscheidung, da ich eigentlich mit einigen Leuten die Artic Monkeys sehen wollte aber mich dann doch von ner Freundin bequatschen ließ zu
Linkin Park zu gehen - und das war eine verteufelt gute Entscheidung!
Die Show würde ich am liebsten sofort noch einmal erleben, ein in meinen Augen perfekter Mix aus sämtlichen Hits und einigen eingestreuten songs von Minutes to Midnight, dabei schöne Einlagen nur mit Piano-Begleitung die mich überzeugt haben dass Chester Bennington doch besser singen kann als ich dachte. Wir waren auch wieder ziemlich weit vorne dabei, zwar nicht so krass wie bei Hives und Billy Talent aber doch mitten in der besten Stimmung. Konnte jeden Song mitsingen und es darum irgendwie umso mehr genießen. (
Faint, auch sehr schön:
Breaking the Habit - Gänsehaut:
Pushing me away - Piano
Mein persönliches Highlight war dann noch Mike Shinoda, der eh - wie die ganze Truppe - total locker und sympathisch rüberkam: so 2 Leute vor mir hielt ein Typ die ganze Zeit nen pinken aufblasbaren Hasen hoch und Mike meinte zwischen zwei songs plötzlich "wtf is that pink rabbit over there? i love it"

Kamera schwenkte auf uns und ich konnte mich mal schön auf der Großbildleinwand neben der Stage sehen. Kurz und gut - Ich war überglücklich zu Linkin Park gegangen zu sein.
Als wäre das alles nicht schon genug Sinnesüberreizung gewesen kam dann tatsächlich ein noch größeres Highlight...
Zunächst allerdings die White Stripes die ich nur halb mitbekommen hab aber wenigstens die Hits "don't know what to do with myself" und "sevennationarmy" gingen ganz gut ab. Dann war es soweit - nach einer extralangen Umbaupause (inzwischen war es 2 Uhr nachts!):
Evanescence auf der Alternastage
Auch wieder so ein Konzert bei dem ich jedes Wort mitsingen und es in vollen Zügen genießen konnte. Amy Lee alleine am Flügel mit My Immortal ist einfach unbeschreiblich - Gänsehaut pur und meine Freundin fehlte mir doch ziemlich

Sämtliche Hits wurden gespielt und wir kamen voll auf unere Kosten, erwischten sogar den letzten Shuttle-Bus und fielen ca um halb 5 total entkräftet in unserem Zelt ins "Bett".
Samstag
Irgendwie ist im Zelt schlafen auch nicht das allergeilste, auf jeden Fall wachte ich ziemlich zerdötscht auf und wir schafften es nicht vor halb 4 aufs Festivalgelände, da dann aber genau rechtzeitig für
30 Seconds To Mars - mag deren Album ziemlich und hatte hohe Erwartungen - die Show war recht gut, besonder als Sänger Jared Leto bei The Kill einfach mal das Gerüst der Center Stage hochkletterte aber insgesamt für meinen Geschmack viel zu kurz.
Nun folgte die australische Band
Wolfmother, von denen ich eigentlich lediglich den durch die Xbox-Werbung publik gemachten Song "oh woman" wirklich kannte und den Rest des Albums beim zweimaligen Hören als mittelmäßig abgehakt hatte. Live machten die Jungs aber ne ordentliche Show, dennoch nutzen wir sie eigentlich nur um uns einen guten Platz so weit vorne wie nur möglich zu sichern um die nächsten Acts perfekt verfolgen und vor allem feiern zu können: Los gings mit den
Kaiser Chiefs
Wir hatten richtig Spaß, alle Hits wurden gespielt und die Stimmung kam langsam aber sicher in Gang doch verblasst die Perfomance irgendwie in meiner Erinnung im Vergleich zur einfach grandiosen Atmosphäre bei den nachfolgenden Rockern aus Schweden:
Mando Diao!
Unfassbare Stimmung, bei Sheepdog und Down in the Past wurde es bei uns aber teilweise schon zu brutal, ich bekam einmal nen ordentlichen Tritt an den Hinterkopf (gescheiterter Versuch von Stage Diving eines mit Springerstiefeln gerüsteten Typen) dass mir schon leicht schwindelte aber das ließ sich noch ganz gut ignorieren. War ein tolles Erlebnis und die Stimmung kochte noch mehr hoch in Erwartung der
Beatsteaks.
Let me in
Komischerweise ging da so nen nerviges Geschiebe los - mehrere hundert Menschen schoben plötzlich in eine Richtung und dann gings wieder zurück - mit dem Ergebnis dass viele umfielen und es keinem gefiel, als es dann doch wieder etwas zum pogen wurde kriegte ich wieder von einem von hinten plötzlich ankommenden Diver ordentlich was ab, diesmal an die Schläfe (wtf) - hatte nur noch das Gefühl da raus zu müssen, also meinen freunden gesagt ich meld mich später und erstmal rausgekämpft, was von da vorne mehr als 2 songs lang dauerte. Mir gings dann leider so dreckig dass der Samstag für mich beendet war - konnte nur noch ein bißchen beatsteaks aus der Entfernung genießen und musste schweren Herzens die Smashing Pumpkings (
Stand inside your love sowie Sugarplum Fairy/Slayer (das sollte noch ausdiskutiert werden) ausfallen lassen und zurück zum Zeltplatz wo bis morgens um 6 dann mit Gitarre alles gesungen wurde was irgendwem in den Sinn kam - mal 5 Nirvana Songs (der gitarrist da hatte echt alles drauf) bis zu sämtlichen wichtigen Hits der Ärzte und so weiter....
Sonntag
Nach 2-3 Stunden Schlaf dann von System of a Down in voller Lautstärke ausm Nachbarzelt aufgeweckt worden und erstmal selber Rise Against aufgedreht. Irgendwie was gegessen und dann Sachen gepackt+Zelte abgebaut und ins Auto verstaut - dann mit einer Freundin los die unbedingt
Good Charlotte sehen wollte während der Rest erst später nachkam. Fand die Show relativ mäßig, kurz und die Stimmung war einfach noch nicht da (war zu früh - 5 uhr nachmittags).
Danach rüber zu
Maximo Park und auf nem Weg noch nen Hotdog für 4,50€ gegessen (ja die preise sind einfach unfassbar da)...
Paul Smith ging total ab auf der Bühne und obwohl die Stimmung immernoch nicht so richtig in Gang kommen wollte fand ichs richtig gut.
Leicht aufgewärmt ging es dann zum ersten richtigen Highlight des letzten Tages:
Korn (
Falling away from me Blind
Mann oh mann... bin im Grunde kein großer Korn Fan aber diese Atmosphäre und diese riesige Masse von Leuten die einfach nur abgeht war extrem beeindruckend, hatten uns dann auch recht gut nach vorne gekämpft und waren in einem der zwischenzeitlich 3 Moshpits ordentlich blaue Flecken am sammeln. (Etwas strange war nur ein Mädel was zwischendurch neben mir stand und definitiv auf Koks war, total unkontrollierte Bewegungen machte und komplett in einer anderen Welt unerwegs war) Großartige Show wie ich fand und genau das richtige um dann in Stimmung zu kommen für das abschließende und absolut durch und durch geile Ärzte-Konzert.
Die Ärzte
Tja was soll ich sagen, das ist erst 6 Stunden her und ich kann mich noch an jedes Detail erinnern - vielleicht haben es ja auch einige auf MTV gesehen, wurde live übertragen glaub ich ?! 2 1/2 Stunden lang versorgten sie uns nicht nur mit so ziemlich allen wichtigen Hits die natürlich wirklich von zehntausenden textsicher mitgesungen wurden sondern brachten dabei noch richtig gutes Entertainment rüber, Sitz-LaOla-Wellen (Der Versuch die Männer eine Welle von einer Seite und die Frauen eine von der anderen machen zu lassen scheiterte leider an der Unfähigkeit der Frauen

) und viele Späße passten einfach nur genial zusammen. Die gefühlvolleren Songs erzeugten auch ein ziemliches Gänsehautfeeling mit tausenden von Menschen um dich rum die einfach nur mitsingen und mitklatschen....Bela und Farin kamen zwischendurch auch mal als Superhelden auf die Bühne. (
als Superhelden bei "Dinge von denen ich gar nichts wissen will" Westerland Zuletzt als Höhepunkt "Elke" - unfassbar wie da alle komplett durchgedreht sind.
Langsam aber sicher spürte ich meine Beine nicht mehr, überhaupt tat mir alles weh.... Meine Fahrerin wollte dann noch zu
Wir sind Helden um 00:30 und ich hatte auch nix dagegen sie mir anzusehen, war allerdings zu kaputt und verbrachte den Großteil der Zeit sitzend relativ weit hinten und war irgendwie einfach nur froh als es vorbei war und wir uns auf den heimweg machen konnten.
So, musste das mal so grob loswerden solange ich mich noch halbwegs erinnere - jetzt wird erstmal geduscht (juchu!!) und wäsche gewaschen und sowas - werd nach der uni dann den thread noch was editieren und vielleicht auch schon links zu videos auf youtube reinpacken wenn da schnell genug was von RaR 2007 ist.
vorläufiges Fazit : Musikalisch das bisher beste Erlebnis meines Lebens, aber natürlich darf man den unfassbaren Gestank, die unglaubliche Matsche und das Gedränge der Menschenmassen sowie die unverschämten Preise (2,80 für nen Wasser, 4 Euro für nen lächerlich kleines Pizzastück was mit zwei Bissen weg ist, usw...) nicht unerwähnt lassen. Glücklicherweise musste ich aufgrund meiner Abstinenz nur einmal auf dem Festivalgelände aufs Klo. So long,
Edit: paar links eingefügt