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Attila

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10.11.2011, 10:58

Vorteile der Globalisierung nur für Firmen - aber nicht für Privatleute ?

Mir fällt seit längerem ein Trend auf, welchen ich als höchst kritisch ansehe:

Neben den grossen internationalen Konzernen versuchen inzwischen auch KMU's (Kleine und Mittelständische Unternehmen) jeden Vorteil aus der Globalisierung, dem schnellen internationalen Versand von Waren und den günstigeren Kosten in anderen Staaten / Kontinenten zu nutzen.
Insbesondere bei digitalen Gütern und Arbeitskräften, als auch bei Arbeiten welche ausgelagert werden können oder dem Support und der Beschaffung von Produkten.

Auf der anderen Seite jedoch wird überall drauf geachtet, dass der Endkunde / die Privatperson bzw. der normale Arbeitnehmer keinen Vorteil daraus zieht.
Wo irgend möglich wird dies verhindert, insbesondere in der digitalen Welt / bei Lizenzen und wenn möglich natürlich auch bei Markenprodukten.

Insbesondere ist mir dies in der Schweiz aufgefallen, wo die Verbraucher noch etwas weniger aufs Geld achten und es teils ganze Produktlinien die 1zu1 identisch zu dem deutschen Produkt sind (gleich verpackt, gleiche Hinweise, gleiche deutsche Support / Kontaktadressen drauf) oder nur neu Verpackt mit CHF Angabe drauf und der Adresse einer Schweizer Niederlassung, welche dann aus 3 Personen besteht und die Produkte umverpackt aus Deutschland bezieht.
Da werden fix mal 30 bis über 100% Preisaufschlag drauf gepackt, für exakt die gleiche Leistung und einen Transport unter 300 km.

Oftmals gibt es vom Hersteller aber absichtlich nur einen grossen B2B Zwischenhändler der die Produkte in die Schweiz vertreibt - bzw. nur diesen einen offiziellen Vertriebskanal. D.h. wenn man nicht selbst nach DE fahren will und dort einkauft bleibt einem offiziell nur der eine Weg und man ist auf die angewiesen.

Sehr lustig auch die Lizenzen, geht man aus der Schweiz auf einen Onlineshop eines Konzerns wird anhand der IP erkannt das der Zugriff aus der Schweiz erfolg und die CHF Preise angezeigt (welche oftmals deutlich höher sind) - geh ich jetzt über deutschen Proxy und/oder über TeamViewer vom Rechner meines Bruders in Deutschland auf den Onlineshop habe ich die günstigeren Onlinepreise, kann aber vor allem bei digitalen Produkten meistens auch eine Schweizer Adresse angeben und teils bei Lieferungen sogar dorthin liefern lassen (halt ggf. Zoll dazu, je nach Preis des Artikels).

Wenn man dann aber das Schweizer Produkt zum Schweizer Preis kauft, hat man den Support oftmals trotzdem im Ausland.
(Wobei das Produkt im Endeffekt identisch zum deutschen ist, bei einigen Softwareartikeln wird nicht einmal das Schweizer Tastaturlayout implementiert - es wird also genau 0 Mehraufwand betrieben).

Einige Unternehmen treiben das nochmals auf die Spitze, in dem Sie in Deutschland ein Produkt anbieten, das gleiche Produkt in der Schweiz in der identischen Fassung teurer vertreiben, in Deutschland aber deutschen Support anbieten (also eine Hotline wo man einen deutschsprachigen Support bekommt) - in der Schweiz jedoch auf den internationalen Support verweisen, wo man in Indien bei gebrochenem Englisch eines Technikers oder einem schlechten Übersetzer mit gebrochenem Deutsch landet.

Das geht teilweise so weit, das der Amazon Endkundenpreis in Deutschland niedriger ist als der Einkaufspreis im B2B Bereich über concertopro etc. hier in der Schweiz.

Die Krönung ist dann, wenn dies in Form von Carepacks oder extra Leistungen verkauft wird - wo man in Form von Wartungs- oder Serviceverträgen jährlich für bezahlt, aber per Hotline DENNOCH in Indien landet, wenn auch ohne Wartezeit. Aber die trotzdem 3 mal so lange brauchen um zu raffen worum es überhaupt geht - unabhängig ob das alles vorher schriftlich dokumentiert wurde und Punkt für Punkt aufgeschrieben - muss alles in gebrochenem Englisch nochmal erklärt werden.
Ist das deren ernst ?

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Einerseits nutzen Sie den niedrigen Dollarkurs, den schwachen Euro und die billigen Arbeitskräfte in Asien aus um ihre Gewinne zu maximieren.
Andererseits ist das Geschrei gross, wenn dann eine Privatperson / Verbraucher auf die Idee kommt auch sparen zu wollen und sich z.B. zu US Dollar Kurs eine Softwarelizenz kauft oder vor Ort ein Produkt einkauft und importiert.

- Warum darf ein Produkt z.B. in Indien von Programmierern welche für unter 500 Euro Monatslohn arbeiten programmiert werden,
darf dann aber nicht zu indischen Konditionen verkauft werden ?

- Darf ein Hersteller / Konzern sich die Vorteile der Globalisierung herausnehmen und gleichzeitig die Nachteile an den Kunden weitergeben (z.B. schlechterer Support),
aber GLEICHZEITIG dem Verbraucher und der Bevölkerung die Vorteile verwehren ? (z.B. in dem trotzdem 60 Euro für ein Produkt verlangt werden, auch wenn die Kosten zur Erstellung dieses Produktes von Beispielsweise 20 Euro auf 2 runter gefahren wurden und die Produkte in den verschiedenen Staaten identisch sind ?)

- Ist dies politisch so gewollt oder wird dieser Fakt einfach nur ignoriert ?
Das EA Beispiel ist nur ein Punkt, auch im Geschäftsbereich geht es in der Schweiz ganzen Branchen so, die von Zulieferern aus der EU abhängig sind und oftmals vom Franken / Euro Kurs nicht profitieren, die Nachteile aber voll mitkriegen wenn es sich in die andere Richtung bewegt.

Ist das nicht eine viel grössere Ausnutzung des Systems und der Machtposition von internationalen Konzernen als z.B. die vorgehensweise die Intel damals gegenüber AMD gemacht hat, wofür sie eine Milliarde gezahlt haben ?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Attila« (10.11.2011, 22:28)


Attila

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2

10.11.2011, 11:14

.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Attila« (10.11.2011, 22:39)


3

10.11.2011, 11:34

Ja, so etwas ist echt ungerecht. Den meisten Leuten ist aber wohl egal, daher können die Konzerne wie EA machen was sie wollen. Auch ich habe Origin und mir dort BF3 für sagenhafte 60 € gekauft. Ganz einfach weil ich das in Ruhe zocken wollte ohne Probleme. Ich habe es aber über einen Ami Proxy aktiviert und am 26.10 schon die Singleplayer Kampagne angefangen.

4

10.11.2011, 11:39

du schreibst hier kilometer von text über ein ernst zu nehmendes problem und endest damit, dass die preise für computerspiele dir irgendwie nich passen?

Attila

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5

10.11.2011, 11:47

du schreibst hier kilometer von text über ein ernst zu nehmendes problem und endest damit, dass die preise für computerspiele dir irgendwie nich passen?


Was verstehst du an dem Wort Beispiel nicht ?

Die Firma bei der ich hier in der Schweiz angestellt bin hat das gleiche Problem - da darf & sollte ich in einem öffentlichen Forum aber keine direkten Firmennamen / Händler / Konzerne oder andere Firmeninterna posten, weshalb ich im letzten Teil des Posts auf den Privaten Bereich zurückgegriffen habe um aufzuzeigen was ich meine.

Wenn dir das Beispiel nicht passt, streich es halt oder schreib n besseres auf - hätte ich da 2 Threads draus gemacht hätte sich wer anders aufgeregt.
Und ja ich meine das allgemein - und das Problem kann man ja wohl genauso diskutieren wenn das EA Beispiel in dem Thread ist ?

Sehe dein Problem irgendwie nicht.

6

10.11.2011, 11:50

die menschen werden mit den füßen abstimmen.

innerhalb der EU wird EA das nicht machen können. wenn du z.b. eine bilige lizenz in portugal kaufst (k.a. ob es da billiger ist aber nehmen wir es mal an), dann wirst du dich mit EA darüber gut streiten können bis zum EuGH hoch. das dürfte ähnlich enden wie mit den sky-lizenzen für die premier league und griechischen decoder karten.

edit: steht in der lizenz beim kauf evtl was drin, dass es nu im land gespielt werden draf wo es gekauft wurde? kenne die EULA von dem spiel nicht...

Alex_Lev

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7

10.11.2011, 13:52

Innerhalb der EU macht es EA meines Wissens auch nicht. Ich konnte mir jedenfalls ohne Probleme das englische Fifa mit englischem Online-Pass auf meinen deutschen PS3-Account installieren und Fifa hat mich in England 20 Euro weniger gekostet. Keine Ahnung, ob das mit Origin vergleichbar ist.

Was passiert denn, wenn man sich einfach ein indisches Origin-Konto erstellt, aber von Deutschland aus zockt?

8

10.11.2011, 14:20

Globalisierung ist doch gut. Will mir hier in Frankreich ein Handy zulegen und die günstigste Lösung ist tatsächlich das Handy über amazon.de nach Frankreich zu bestellen (Samsung Galaxy S2-Preisunterschied z.B. 40 EUR).

Deutschland hat ein außergewöhnliches Preisniveau, weil die Deutschen seit langer Zeit auf Preis-Leistung achten. Den Franzosen scheint das alles ziemlich egal zu sein, hauptsache der Verkäufer akzeptiert Kreditkarte.

9

10.11.2011, 15:58

Das is schon ein sehr guter Post von ihm.

Spielehersteller/IT Commerce sind oft etwas schamloser als Leute, die eine reale Ladentheke haben und fast alles an einem bestimmten Standort verkaufen. Die müssen ihre Preisabzocke etwas besser verstecken. Ich kenne es auch so, dass bei Abos € = $ Preise sind. Allerdings sind auch Internet-Konsumenten besser informiert. Somit kaufen eben Viele das Abo in USA für $, um zu sparen. Worauf der Anbieter reagiert hat und seine Zahlungsmethode umgestellt hat, wodurch die Euros nur noch € zahlen durften. Manchmal geht das schwer nach hinten los, denn gerade in der Branche muss ja nur ein neuer Blockbuster wie BF3 kommen und dann wird es hart. Preisaufschlag und ein harter Konkurrent, das kommt nicht gut. Computerspiele geht ja eh nahtlos über in Spielcasinoabzocke.

Juzam

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10

10.11.2011, 19:53

Zum Glück steht es ja jedem frei, welche Spiele er sich kauft.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

11

10.11.2011, 20:30

Das is schon ein sehr guter Post von ihm.


Du sprichst von Attila, das ist also ausgeschlossen.

Für mich hört sich das an wie "Mimimi ich will unbedingt BF3 spielen, aber EA ist so böse!". Einfach Finger weg von so einem Mist, dann würden sie sich das schnell überlegen.

Juzam

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12

10.11.2011, 21:28

Exakt. Das ist ja gerade auch ein Vorteil der Globalisierung, dass man nicht jeden Mist kaufen muss, da es weltweit genug Alternativen gibt.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

13

10.11.2011, 21:50

zu viel text...

Attila

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14

10.11.2011, 22:32

Bei einigen Leuten hier frage ich mich wirklich ob Sie überhaupt in der Lage sind Texte und Artikel zu lesen und zu verstehen.
So viele wie hier nur auf nicht einmal einen drittel des Posts eingehen und den Rest komplett ignorieren.

Habe den EA Absatz mal raus genommen, welcher nicht mal 1/4 der gesamten Thematik war - vlt. sieht man denn den Rests des Topics, für die die nicht so bewandert darin sind.
Berücksichtigt ihr immer nur die letzten Sätze, wenn ihr einen Artikel oder einen Beitrag liest ?

Das Disa einen an der Mamel hat und für ein komplexeres Thema nicht zu gebrauchen ist war mir schon vorher bewusst, aber das mehrere auf diesen Zug springen nicht.
Naja gn8.

15

10.11.2011, 23:58


- Darf ein Hersteller / Konzern sich die Vorteile der Globalisierung herausnehmen und gleichzeitig die Nachteile an den Kunden weitergeben (z.B. schlechterer Support)


Ja darf er, es zwingt dich doch keiner bei einem teuren Hersteller mit schlechtem Support zu kaufen

16

11.11.2011, 00:11

imo ist es absolut in ordnung - produkte können grundsätzlich in jedem land so teuer angeboten werden, wie die firma möchte. du verlangst ja in deutschland auch nicht denselben preis des gleichen produktes in mosambique (oder so).
kritisch ist es erst dann, wenn monopole bestehen oder alternativen nicht ernsthaft vorhanden sind. aber dafür gibt es zumindest in der schweiz, gewisse steuermechanismen (preisüberwacher).

insgesamt entscheidet am ende eben halt meistens doch die nachfrage über den preis.
sieh es doch an einem (positiven) beispiel: lidl überlegt sich, läden zu schliessen und die hauruck-strategie in der schweiz abzubrechen, weil es nicht läuft wie gewünscht. preisdruck, zulieferer und fehlende kunden bringen nicht den gewünschten erfolg, insgesamt hat es die beiden monopolisten coop und migros aber dazu gebracht, ihre preise ein bisschen anzupassen, zumindest um unteren segment.
es steht auch weiterhin jedem frei, im ausland einzukaufen.

(seit ich eine freundin aus deutschland habe, bestelle ich viel öfter sachen in deutschland - und wenn es nur ein album auf itunes oder ein zugticket in der schweiz ist - ja, verrückterweise ist da die DB teilweise günstiger). mach dir solche sachen halt dort zunutze, wo du glaubst du holst dir einen vorteil raus und bezahle dort mehr, wo es dir das wert ist.

Zitat von »'Olaf Schubert«

"Fahrrad fahren ist auch nichts anderes als veganes Reiten."

17

11.11.2011, 01:12

Wie ich verstanden habe, hat Dich die Schweiz ins Land gelassen, Attila. Also scheint die Globalisierung doch Vorteile für Privatpersonen zu bieten? In jedem Fall indirekt, denn wenn Firmen von globalen Wettbewerbsvorteilen profitieren, profitieren auch deren Mitarbeiter (und wenn nur dadurch, dass sie ihren Job behalten).

Aber ich gebe zu, es fällt mir tatsächlich schwer Deine Textwände zu lesen: so viel Kaffee kann ich gar nicht trinken, wie die mich immer einschläfern. ?(

18

11.11.2011, 01:44

Alter Schwede, wer liest denn im Masters solche Textwände?
Sich kurz zu fassen ist auch eine Kunst.

19

11.11.2011, 03:49

Ohne Globalisierung gäbe es dein Android Phone gar nicht. Und selbst wenn, dann würdest du dafür fünf Mal mehr bezahlen als jetzt. Die Software stammt von Google, produziert wird es in China, die Teile kommen von den USA, Deutschland, Japan, Korea, Taiwan, Thailand usw.

Kannst selber überlegen ob billige Produkte ein Vorteil sind oder nicht. ;)

20

11.11.2011, 14:27

Ich empfinde es vor allem als anmassend und absurd, sich als deutscher/schweizer als "verlierer der globalisierung" zu sehen - denn dann hat man etwas noch nicht verstanden. Die verlierer der globalisierung wohnen von der unsirgen welt weit weg und haben wahrscheinlich nichtmal die möglichkeit attilas beitrag zu lesen.
Und wen man sich unter "firmen" vorstellen muss, weiss ich auch nicht so genau, denn "firmen" bestehen ja auch aus leuten und das geld verschwindet nicht einfach so (naja meistens ;) )

Zitat von »'Olaf Schubert«

"Fahrrad fahren ist auch nichts anderes als veganes Reiten."

Juzam

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21

11.11.2011, 14:43

Doch, doch. Die bunkern das ganze Geld in Schatztruhen im Keller ;)
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)