Seit Januar hängen Plakate an den Wänden, die mit dem Claim «Play fair. Stop Piracy» vor den Konsequenzen von Fälschung und Markenpiraterie warnen. Auftraggeber ist die 2005 lancierte Plattform Stop Piracy, eine Public Private Partnership unter der Führung des Eidgenössischen Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) und des Schweizer Komitees der Internationalen Handelskammer (ICC Switzerland). Die Agentur Matter & Gretener, welche die Kampagne konzipiert hat, will mit pointierten Schlagzeilen sensibilisieren. Die Statements sollen für Betroffenheit sorgen und das Bewusstsein schärfen für die Folgen von Fälschungen und Raubkopien.
Anscheinend wurden manche Betrachter aber nicht nur sensibilisiert, sondern auch zum Mitmachen aktiviert. Davon zeugen Bilder, welche eine Werbewoche-Leserin in Bern geschossen hat. Ein unbekannter Texter hat die Statements mit eigenen Worten ergänzt. Unter der Schlagzeile «Schon komisch: Du lädst dir via Tauschbörse den Sound deines Lieblingssängers herunter. Und treibst ihn so in den Ruin.» zum Beispiel prangt nun in grünen Lettern der Satz «Geschätztes Vermögen von Jay-Z: 320 Mio. Dollar». Aus der ganzen Geschichte lassen sich in den Augen der Werbewoche folgende Schlussfolgerungen für die Werbewelt ziehen: 1. Vermeiden Sie in Ihren Plakaten Weissraum – dann entgehen Sie solchen naseweisen Zusätzen. 2. Suchen Sie den unbekannten Schmierer und stellen Sie ihn als Texter ein.
Allerdings gibt es aus Sicht der Werbebranche auch gerechtfertigte Einwände gegen diese Schmierereien. Marcus Gretener, Mitinhaber der Werbeagentur Matter & Gretener, nimmt folgendermassen Stellung: «Es handelt sich um einen Vandalenakt und um Sachbeschädigung, welche von Unbekannten verübt wurde. Sie ist weder im Sinne der Auftraggeber, unserer Werbeagentur noch der Allgemeinheit. Zudem ist sie für jeden, der die Problematik von Piraterie und Fälschungen kennt, dumm und undifferenziert.» Es geht in Greteners Augen nicht an, dass sich Trittbrettfahrer durch die Schädigung fremden Eigentums über ein ernsthaftes Anliegen lustig machen.
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ich find das herrlich und genial