Wenn man sich nicht intensiver mit der amerikanischen Geschichte, dem daraus resultierenden politischen System und der maßgeblich geprägten politischen Kultur auseinander gesetzt hat, kann man als Europäer dieses fast notwendige Interesse und die vermeintlich scheinheilige Euphorie an einer Person nicht verstehen, denn man legt europäische Verständnismaßstäbe an, die einfach für amerikanische Verhältnisse nicht greifen. Beispielhaft sei nur kurz auf den höheren Personalisierungsgrad des Wahlkampfes verwiesen, das liegt nicht nachweisbar am Charisma der Kandidaten oder der trottelhaften Gutgläubigkeit der amerikanischen Bevölkerung, sondern ist eng gekoppelt an die strukturellen Voraussetzungen (Präsidentielles und Parlamentarisches Regierungssystem).
Nur bevor man auf das Zentralorgan des Subprekariats

verweist und in den Chor der Jammerlappen einstimmt, die Empfehlung von mir: bei wirklich echtem Interesse an der Thematik Wissensgrundlage belastbarer machen. Zum Beispiel mit dem Länderbericht USA der Bundeszentrale für politische Bildung, gibt es garantiert in jeder guten Bibliothek.
Ich fand die Rede und den Auftritt gut, nichts weltbewegendes Neues, rhetorisch wie immer sehr gut und wahrscheinlich ein Auftritt mit Symbolcharakter sowohl für die deutsche Außenpolitik, als auch die amerikanische Innenpolitik. Und unsere deutschen Zeitungen hatten auch wieder was zu berichten, eine us-amerikanische ABM quasi. Ob die Rede "historisch wertvoll" war, weiß man eh erst in geschätzten 4 bis 8 Jahren, geschadet kann sie angesichts des allgemeinen Politikdesinteresses in Deutschland jedenfalls nicht haben, Gegenargumente wie z.B. die Kosten greifen da eh viel zu kurz, einfach mal in den Jahresbericht des Bundes der Steuerzahler gucken, Verschwendung ist was anderes.