Faust I
Der Gelehrte Faust verzweifelt an der Möglichkeit des menschlichen Erkenntnisvermögens, da ihm die Wissenschaften keine Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Daseins zu geben vermochten. Deshalb versucht er es nun mit der Magie, doch führt weder das Zeichen des Makrokosmos, mit dem Faust den Weltgeist erfassen will, noch die Beschwörung des Erdgeistes zum gewünschten Erfolg. Die nächtliche Sitzung wird gestört durch den Famulus Wagner, der Faust in ein gelehrtes Gespräch ziehen will. Von der Engstirnigkeit des Famulus erneut auf die Beschränktheit seiner Welt verwiesen, entschließt sich Faust, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Doch künden Kirchenglocken und Chorgesang vom anbrechenden Ostermorgen, und die Erinnerung an seine glücklicheren Kinderjahre hält ihn vom Selbstmord ab.
Mit Wagner geht Faust zum Osterspaziergang vor die Tore der Stadt. Die Natur zeigt sich in frühlingshaftem Aufbruch und das Volk feiert das Ende des Winters. Faust wird von den Menschen mit Achtung begrüßt. Doch können Natur und Menschen seine depressive Grundstimmung nicht vertreiben. Ein merkwürdiger Pudel taucht auf, der den beiden folgt und bei Faust im Studierzimmer bleibt. Während Faust versucht, den Anfang des Johannes-Evangeliums neu zu übersetzen, verwandelt sich der Pudel in Mephisto, der in Gestalt eines fahrenden Schülers auftritt.
Faust möchte von ihm mehr über das Wesen des Teufels erfahren, doch mit Geisterhilfe entzieht sich Mephisto. Erst bei der zweiten Unterredung kommt es zum Pakt: Mesphisto will Faust auf der Erde dienen, dafür soll Faust sein Diener im Jenseits sein. Faust geht darauf ein, verwandelt den Pakt aber in eine Wette: »Werd’ ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich gern zu Grunde gehn!«. Mit seinem Blut besiegelt Faust den Vertrag und ist nun bereit, die von Mephisto vorgeschlagene Welt- und Lebensreise anzutreten.
Während Faust sich zur Reise umkleidet, ironisiert Mephisto in der Rolle des Faust einem Schüler gegenüber die Unzulänglichkeiten aller Wissenschaften. Dann entführt er Faust auf dem Zaubermantel in Auerbachs Keller, wo ein studentisches Saufgelage stattfindet, das Faust jedoch unbeeindruckt läßt. Mephisto hält eine Verjüngung Fausts für notwendig.
In einer Hexenküche erhält Faust einen Zaubertrank, der aus dem alten Gelehrten einen stürmischen Jüngling machen soll. In einem Zauberspiegel erblickt Faust die Gestalt einer schönen Frau, deren Anblick ihn entzückt.
Es dauert nicht lange, und Faust trifft »das Muster aller Frauen« in der Gestalt Gretchens, eines ehrbaren und frommen Bürgermädchens. Mit der Hilfe Mephistos gelingt es Faust, Gretchen zu verführen, doch nur um den Preis schwerer Verschuldungen: Der Schlaftrunk für Gretchens Mutter ist Gift, ihren Bruder Valentin tötet Faust im Zweikampf. Mephisto und Faust müssen fliehen.
Gretchen, die von Faust schwanger ist, gerät in wachsende Verzweiflung. Währenddessen wird Faust von Mephisto abgelenkt und zur Walpurgisnacht auf den Blocksberg geführt. Von der maßlosen Sinnlichkeit der Szenen schließlich angewidert, glaubt Faust in der Ferne die Gestalt Gretchens zu erblicken. Er will zu dem Mädchen zurück. Inzwischen hat aber Gretchen ihr Kind getötet und ist zum Tode verurteilt worden. Faust dringt mit Mephistos Hilfe in den Kerker ein und will sie zur Flucht bewegen. Doch Gretchen will kein mit Hilfe des Teufels gerettetes, aber in Schuld verstricktes Leben und übergibt sich dem Gericht Gottes.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »_Amigo_« (07.12.2004, 17:50)