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61

30.01.2007, 19:37

Zitat

Bin insofern ein ziemlicher Luhmann-Fan.


ich auch, vor allem mag ich neben seiner theorie auch seinen humor und wortwitz (und seine angriffe gegen habermas). nur leider kann ich diesen humor mit kaum jemanden teilen, auf partys kommt es schlecht, wenn man von luhmann erzählt^^

ach ja, ein herz für luhmann :)

62

30.01.2007, 19:50

Zitat

Original von Kurver

Zitat

Original von _Wanderer_XenSo klein die meisten Mittelständler auch sind, so wichtig sind sie für die deutsche Wirtschaft. 99,7 Prozent aller deutschen Unternehmen zählen zum Mittelstand. Diese 3,3 Mio. Firmen erwirtschaften 40 Prozent des Umsatzes in Deutschland und beschäftigen knapp 20 Mio. Mitarbeiter. Damit bieten sie rund 70 Prozent aller Arbeitsplätze an.


Daraus lässt sich schließen, dass die Großunternehmen rund 30% aller Arbeitsplätze bieten... ich finde, das ist schon ein großer Anteil...


Zitat

"Jobmotor Mittelstand"

Nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schufen zwischen 2003 und 2005 kleine und mittlere Unternehmen 400.000 neue Arbeitsplätze. Dagegen bauten Großunternehmen und öffentlicher Dienst zusammen über 100.000 Jobs ab.

63

30.01.2007, 20:38

das würde ich einfach eine umverteilung nennen

viel interessanter wäre doch: wieviele von den 100'000 entlassenen
- sind frühpensioniert
- haben einen neuen job gefunden
- sind jetzt arbeitslos

ich hatte vor meinem studiumsantritt ein nettes gespräch beim coop (schweizer detailhändler) mit einem der personalchefs.
entlassung bedeutet oft nicht, dass man auf die strasse gestellt wird, sondern es wird sogar versucht so gut es geht, leute an kleine und mittlere oder einfach andere unternehmen zu übermitteln.

wenn ich lese 100'000 entlassen und 400'000 neue jobs, dann denke ich einfach "ist doch gut, macht 300'000 plus"...

64

30.01.2007, 21:04

Zitat

Original von _Wanderer_Xen
Nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schufen zwischen 2003 und 2005 kleine und mittlere Unternehmen 400.000 neue Arbeitsplätze. Dagegen bauten Großunternehmen und öffentlicher Dienst zusammen über 100.000 Jobs ab.


Ich wollte damit auch nicht sagen, dass die Grußunternehmen viele Arbeitsplätze schaffen, sondern, dass der Anteil von 30% (oder auch etwas weniger) nicht "unbedeutend" ist und solche Massenentlassungen schon eine gewissen "Wirkung" haben können.

65

30.01.2007, 22:16

@Master: Warum hast du mit einem Personalchef von Coop geredet? Würde mich nur mal so interessieren...Oder hast du dich da mal beworben?! :D

66

30.01.2007, 22:42

in der mittagspause, ich hab mir da einen (neben)job ergattert und es ging halt um vertragsverlängerung

67

25.02.2007, 16:49

Ich schreibe momentan an meiner Facharbeit und bin jetzt an den Punkt "Gefahr der Übernahme durch profitablere Unternehmen" angelangt.

Meine Frage ist nur:
Erinnert ihr euch vielleicht an ein unternehmen das übernommen wurde, weil der Aktienwert an der Börse zuvor zu weit gefallen war? Ich möchte nur ein Beispiel haben :)

68

25.02.2007, 19:20

Ich habe jetzt mal als Beispiel Mannesmann genommen, ist vielleicht nicht das beste, aber das kann ich ja nachträglich überarbeiten.

69

25.02.2007, 19:55

Überarbeite es lieber :P

70

25.02.2007, 20:10

Hast du ein besseres Beispiel?

71

26.02.2007, 12:01

wenn die gleiche menge mit weniger leuten produziert werden kann hat man hinterher den gleichen wohlstand wie vorher nur manche ham mehr freizeit. also jez vom nutzen systemunabhängig

72

26.02.2007, 15:50

Zitat

Original von SenF_Jens2000
as easy as it seems denke ich - wenn man personalkosten sparen kann und trotzdem (und auch damit) noch den gewinn steigert dann wird es gemacht!

die unternehmen streben einfach nur nach mehr gewinn, egal zu welchem preis...

Jep.
So schwer zu verstehen ist doch das Ding mit dem Kapitalismus nicht.
Und die "bösen" Unternehmen machen das nicht aus Raffgier oder sonstwas, sondern aus dem Konkurrenzverhalten, welches dem Kapitalismus ausmacht und am leben erhält. Wenn Unternehmen A nicht untergehen will, dann muss halt Unternehmen B, C, D... übertroffen werden. Genauso sieht das Unternehmen B, C, D.. auch, deshalb versuchen auch diese die die Ausgaben zu reduzieren und die Gewinne zu erhöhen. Alle gegen Alle.
Das dies jeder vernünftigen Zwecke spottet, dürfte einzusehen sein.

„Die Sphäre der Zirkulation oder des Warenaustausches, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft sich bewegt, war in der Tat ein wahres Eden der angebornen Menschenrechte. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleichheit, Eigentum und Bentham. Freiheit! Denn Käufer und Verkäufer einer Ware, z.B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren freien Willen bestimmt. Sie kontrahieren als freie, rechtlich ebenbürtige Personen. Der Kontrakt ist das Endresultat, worin sich ihre Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit! Denn sie beziehen sich nur als Warenbesitzer aufeinander und tauschen Äquivalent für Äquivalent. Eigentum! Denn jeder verfügt nur über das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist es nur um sich zu tun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein Verhältnis bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervorteils, ihrer Privatinteressen.“
(Karl Marx)

etwas ausführlicher und vielleicht verständlicher:
Im Kapitalismus folgen die ökonomischen Akteure einer Rationalität, die ihnen durch die ökonomischen Verhältnisse selbst aufgezwungen ist. Mit der Menschheit verhält es sich wie in Goethes Zauberlehrling: Die Mächte, die gerufen wurden, um sich von der mühsamen Plackerei zu befreien – um das Überleben in einer gewaltigen Natur zu sichern – haben sich längst verselbständigt und beherrschen den Menschen. Selbst der Kapitalist ist durch das Band der Konkurrenz dazu verdammt, Profit zu machen oder unterzugehen. Im Angesicht von Krieg, Terror und der Verelendung ganzer Weltregionen steht die Zivilisation immer wieder mit Fassungslosigkeit vor den Resultaten ihrer eigenen Dynamik. Goethes alter Hexenmeister, der den bösen Zauber beendet und den Lehrling aus seiner misslichen Situation befreit, wäre in einer zeitgemäßen Lesart freilich weder der raffinierte Bourgeois noch der starke Staat. Die Fähigkeit, die Mittel einem vernünftigen Zweck unterzuordnen, oder anders gesprochen, den Menschen als Subjekt der eigenen, selbstbestimmten Geschichte einzusetzen, diese Meistergabe entspräche nicht dem „Lob der Klassengesellschaft“ und deren Sachzwanglogik. Im Gegenteil: Als Sinnbild für die Aufhebung des Zwangsverhältnisses ähnelt der alte Hexenmeister vielmehr dem Marxschen Gespenst des Kommunismus. „Zeitgemäß“ hieße hier allerdings, dem herrschenden Zeitgeist zu widersprechen: Gegen die Diktatur der Produktion über die Bedürfnisse, das Primat der Bedürfnisse über die Produktion einzufordern.
Aller Unvernunft zum Trotz scheint es, als sei der Kapitalismus derzeit lediglich in seinen „Normalzustand“ zurückgekehrt – mit wachsenden kapitalistischen Kernen, die immer größeren Reichtum hervorbringen, und einem Armutsgürtel, dessen Größe und dessen Konstitution sich in den einzelnen Ländern erheblich unterscheiden mag. Dass täglich 14.000 Kinder an den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben, lässt keinen Zweifel daran, wie gewalttätig sich der Kapitalismus im globalen Maßstab darstellt. Falsch wäre es jedoch, die unmittelbare Gewalt als das authentische Wesen des Kapitalismus zu begreifen. Vielmehr gilt es die Janusköpfigkeit des modernen Kapitalismus zu erkennen zwischen ursprünglicher Akkumulation, Weltordnungskrieg, und gewaltiger Krisenbeherrschung auf der einen Seite und der „zivilisierten“, rechtsförmigen Ausbeutung mit ‚Brief und Siegel’ auf der anderen. Weder lässt sich das Eine auf das Andere reduzieren, noch sollten sie in ihrer Qualität gleichgesetzt werden. Dennoch müssen beide als zwei Seiten einer Medaille verstanden werden. Dass selbst in den reichen Industrienationen von einer „Rückkehr der Armut“‚ dem „Prekariat“ oder einer neuen „Unterschicht“ gesprochen wird, verdeutlicht, dass auch hier der Kampf um die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum und um die Art seiner Hervorbringung keineswegs still steht. Auf seiner Jagd nach immer höheren Profiten ist der Kapitalismus gezwungen, ständig seine Produktionsweise zu revolutionieren. Die Erschaffung einer „industriellen Reservearmee“ und das Aufkündigen von „Klassenkompromissen“ ist dabei keinesfalls neu in der Geschichte des Kapitalismus, auch wenn sich mit den spezifischen Veränderungen in der Produktionsweise auch die spezifischen Anforderungen an die Subjekte verändern: Während der Fordismus ganz auf den zuverlässigen Massenarbeiter setzte, der zu funktionieren hatte und sich ansonsten keinen Kopf machen musste um unternehmerische Belange, wird heute eine andere Form des abhängig Beschäftigten gefordert. Der Mensch im Neoliberalismus wird in Gänze in den Produktionsprozess eingebunden und ist mit dem Ertönen der Werksirene noch lange nicht aus dem Vertrag entlassen, den er mit seinem Unternehmer geschlossen hat. Fortbildung, Engagement für die Firma auch außerhalb der Betriebszeiten, Mitverantwortung und „flache“ Hierarchien in den Unternehmen sind Stichpunkte der heutigen Diskussion. Dabei geht es vor allem um eine uneingeschränkte Identifikation der ausgebeuteten Subjekte mit der Firma. Biographien von Arbeitern, die Jahrzehnte in derselben Spelunke ihre Brötchen verdienen müssen, werden in Zukunft selten werden. Der neoliberale Mensch muss „Rennen, rackern, rasen“ und „fit, flexibel, fantastisch“ sein, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Wer diesen Kriterien nicht entspricht, wird sich in Zukunft auf ein Leben am Existenzminimum einstellen müssen. Das Diktat lautet, sein Leben voll und ganz darauf auszurichten, zu jeder Zeit und an jedem Ort für die kapitalistische Verwertung einsetzbar zu sein.

Dieser Absatz dürfte viele der hier gestellten Fragen beantworten.
Und wenn jetzt kommt: "Das mit dem Kommunismus klappt nicht", dann kann ich dazu nur sagen, dass der Kommunismus nicht Gegenstand der gestellten Frage ist. Der Kommunismus ziehlt ab auf eine Überwindung des kapitalistischen Systems, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, den Mensch zu befreien aus der Herrschaft von Dingen über Menschen.
Luxus für alle ist schon lange möglich.

73

26.02.2007, 15:52

Das mit dem Kommunismus klappt nicht!

74

26.02.2007, 15:53

Das mit dem Kommunismus klappt nicht.

















(hey kommt, dass war doch abzusehen....)

:D :D :D muaahah 1s zu spät

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »WW|VisioN« (26.02.2007, 15:53)


75

26.02.2007, 16:00

Mal lieber mit der oben genannten Kritik auseinandersetzen :)
Gerne kann ich auch weiterführende Literatur verlinken, die den Anspruch besitzt leicht vermittelbar zu wirken, ohne Inhalte zu reduzieren.
edit: Wenn hier jemand tatsächlich an Aufklärung interessiert ist, dann soll er/sie wegen mir, den Teil mit dem Hexenmeister und dem Kommunismus einfach überlesen. Es geht um die Erklärung des Werts.
edit2: Nunja, ich glaub wenigstens Tari wird sichs durchlesen :)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »SenF_EsoX« (26.02.2007, 16:03)


76

26.02.2007, 16:42

Ja, argumentier mal dafür. Ich glaube ich nehm dir jegliches Modell auseinander. ^^

btw, das gute am Wettbewerb ist seine dynamische Effizienz im Vergleich zu wettbewerbslosen Gesellschaftssystemen. Man braucht einfach Selbststeuerungsmechanismen auf unteren Ebenen, weil die Informationsverluste durch ~asymmetrien bei größeren Gruppen viel zu groß werden. Ich kenn Kommunismus nur in Verbindung mit Zentralverwaltungswirtschaft.

€dit: Ich kann übrigens im Text keinerlei wirkliche Kritik rauslesen. Absolute Todeszahlen von Kindern sind quatsch und sollen nur emotionalisieren, dies wird wohl jedem einleuchten. Ansonsten steht da relativ wenig über Kapitalismus als vielmehr eine Interpretation der Welt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (26.02.2007, 16:45)


77

26.02.2007, 17:17

@ Worf.
Mir gehts und gings ja nicht um eine Argumentation FÜR irgendein Modell. Kann gut sein, dass du "jegliches Modell" auseinandernehmen kannst. ich weiß nicht, ob ich das kann oder können muss, aber sicherlich würde hätte ich meine Erklärungen und auch Kritik an jedem bisher dagewesenem System.

Schade, dass du nicht auf die "Interpretation der Welt" eingehst, sondern eher auf das von mir oben bewusst negierte Gespenst des Kommunismus. Ist einfach ein komplett anderer Gegenstand als die im Topic genannte Frage, die erstmal beantwortet werden musste, indem die Konkurrenz zur Sprache kommt, sowie, und jetzt wirds leider etwas idiologiekritisch, die in den Köpfen herrschende Naturalisiertheit der gegebenen Umstände. Deshalb fand ichs auch wichtig, nicht nur das Marx Zitat stehen zu lassen.
Die kritik aus dem Text lässt sich natürlich rauslesen. Jedoch wird sie in Erklärungen versteckt, so, dass erstmal kein Vorwurf etc rauszulesen ist. Dass der obrige Text eine Negation enthält dürfte klar sein.
Dein Einwand ist völlig berechtigt, dass Tote Kinder ein emotionales Argument ist, jedoch ist gerade an diesem Beispiel die gewalttätigkeit des Systems auf eine krasse weise zu erkennen, bzw, hier erstmal für geeignet erkennen zu lassen, dass die Neger, da unten in Afrika, nicht selbst dafür verantwortlich sind, was mit ihnen passiert. Ich könnte mit dir wetten, dass bei diesem Thema mehrer Kommetare hier erscheinen würden, die die perverse Aussage ala "die sind faul" etc beinhaltet hätte. Ich mach selbst grad viele Fässer auf, obwohl das erste nicht ausgetrunken ist...mist.
Nunja, im nächsten Teil des Edits bringst dus genau auf den Punkt. Der Kapitalismus ist die Welt. "Im Angesicht von Krieg, Terror und der Verelendung ganzer Weltregionen steht die Zivilisation immer wieder mit Fassungslosigkeit vor den Resultaten ihrer eigenen Dynamik" Und jetzt gehts drum diese zu interpretieren.

78

26.02.2007, 17:42

Zitat

"Im Angesicht von Krieg, Terror und der Verelendung ganzer Weltregionen steht die Zivilisation immer wieder mit Fassungslosigkeit vor den Resultaten ihrer eigenen Dynamik"


Wenn man mal 100 Jahre zurückschaut, gab es damals mehr arme Länder als heute. Spontan fallen mir da die arabischen Länder, aber auch China, Indien und (Süd)korea ein. In allen diesen Ländern gibt es mehr Wohlstand und mehr wohlhabende Einzelpersonen als in vorkapitalistischen Zeiten.

Im Gegenzug dazu haben andere Systeme immer zur Bildung einer elitären Oberschicht geführt, die den Großteil des Wohlstands allein für sich beanspruchte (Monarchien, Nazis, Kommunismus, Diktaturen in Afrika).

Dieser Trend ist im Kapitalismus sicher auch festzustellen, aber im Vergleich zu anderen Systemen abgemildert, da durch demokratische Verfassungen das Volk zumindest ein geringes Mitspracherecht hat. Es gibt natürlich auch Beispiele wie Brasilien, in denen das nicht zu funktionieren scheint. Sehr schwierig, eine einheitliche These abzugeben.

79

26.02.2007, 18:51

Zitat

Original von Menra
Dieser Trend ist im Kapitalismus sicher auch festzustellen, aber im Vergleich zu anderen Systemen abgemildert, da durch demokratische Verfassungen das Volk zumindest ein geringes Mitspracherecht hat. Es gibt natürlich auch Beispiele wie Brasilien, in denen das nicht zu funktionieren scheint. Sehr schwierig, eine einheitliche These abzugeben.


Demokratie sorgt nur indirekt für eine gleichmässigere Verteilung von Wohlstand. Politiker, die für Sozialleistungen und einkommensabhängige Steuersätze eintreten (also für eine Umverteilung), werden natürlich eher (von der breiten Masse) gewählt als andere - das ist der einzige Zusammenhang den ich da sehe.

80

26.02.2007, 19:42

Zitat

Der Kommunismus ziehlt ab auf eine Überwindung des kapitalistischen Systems, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, den Mensch zu befreien aus der Herrschaft von Dingen über Menschen.
Hätte von Adolf sein können nur das der Kommunismus halt durch ein anderes Wort ersetzt hätte.

81

26.02.2007, 19:53

Zitat

Demokratie sorgt nur indirekt für eine gleichmässigere Verteilung von Wohlstand. Politiker, die für Sozialleistungen und einkommensabhängige Steuersätze eintreten (also für eine Umverteilung), werden natürlich eher (von der breiten Masse) gewählt als andere - das ist der einzige Zusammenhang den ich da sehe.


Schon mal über Gewerkschaften nachgedacht?

82

26.02.2007, 20:44

Nungut, der Gegenstand des Topics ist verlassen worden. Trotzdem seh ich die letzten 3 Beiträge als Position zu meinen ausführungen, daher antworte ich trotzdem mal drauf.

@Menra:
Sicherlich ist nach der Industriellen Revolution so einiges passiert, was den "Wohlstand" der Menschen innerhalb verschiedener Standorte angeht. Ist ja auch klar, wenn es möglich ist Produke herzustellen, die schnell und in Massen produziert werden können und vorallem verkauft werden können.
In anderen Standorten, wo die industrielle Revolution nicht vorangeschritten, oder sogar verweigert wurde wars nicht so. Da konnte nunmal nicht in der gleichen Absicht produziert werden. Jedoch müsste man sich die einzelnen Länder die du aufzählst unabhängig sowie abhängig von einander anschauen. Immerhin gabs in der zwischenzeit verschiedene Faktoren, die mit eingeflossen sind, wie zb. der Vernichtungskrieg Deutschlands usw.

@Sheep:
Leider, obwohl so meist bürgerliche Subjekte die Welt sehen, ist das kapitalistische System ein apersonales Sytsem, dh, dass es dort, wie auch oben in dem Text festgestellt wurde, keine Menschen gibt, die nicht in dem Zwang und in der Verwertung des Kapitals mit eingebunden sind. Auch PolitikerInnen sind VertreterInnen des Kapitals, sie sind nur schon allein von ihrer Position aus verplichtet eine gute Kapitalakkumulation zu garantieren, dh genauer, dass sie, auch wenn sie es noch so gerne wollen würden, niemals in der Lage dazu sein könnten, eine Umverteilung zu generieren, denn dies würde dem Sinn des Kapitalismus wiedersprechen. Menschen sind im Kapitalismus nur Ware, sie werden nach ihrer Nützlichkeit sortiert, die die Nützlich sind, in die wird investiert, die die nicht nutzlich sind für den Standort werden nicht gebraucht und natürlich wird dann auch so wenig wie nur möglich in sie investiert´, weil sie es schlicht und ergreifend nichts wert sind.

@Le_Smou:
Früher wäre ich sauer gewesen und hätte geflamet, heute weis ich, dass du nicht an diesem Satz dran schuld bist.
Ich geh kurz inhaltlich an deinen Satz, danach Idieologiekritisch:
"Hätte von Adolf sein können nur das der Kommunismus halt durch ein anderes Wort ersetzt hätte."
Gemeint von dir ist wohl, dass Adolf Hitler, bei einer seiner Reden vor dem Deutschen Volk, auch diesen Satz sprechen hätte können, wenn er anstatt Kommunismus entweder Deutsches Reich, oder Nationalsozialismus eingesetzt hätte. Deinem Satz ging ein Satz von mir vorraus, welcher zum Inhalt hatte, dass der "Mensch" ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist und man ihn/sie befreien müsste aus der Herrschaft der Dinge.
Ich habe nun extra die wesentlichen Faktoren/bzw Unterschiede zu einer halluzinierten Rede A.H. fett gekennzeichnet.
Ich würde gerne wissen, wie alt du bist, um zu wissen, wie sehr ich jetzt überhaupt mit dir kommunizieren kann...nunja, ich versuchs mal relativ gemäßigt.
AH. hätte niemals in irgendeiner Form den Menschen von irgendetwas (dazu kommen wir später) befreien wollen, bei ihm/bzw den Deutschen ging es im ihre "Rasse", nämlich die arische. Sie war in ihrem Bewusstsein mehr wert als jedes andere Menschliche Lebewesen. Der Unterschied zu "anderen" war von bedeutung, nicht ihre Gleichheit, wie in meinem obrigen Satz.
Vielleicht, weist du ja, was da im Nationalsozialismus so abing, ich hoff, du hast schon mal was von Auschwitz gehört. Die Herrschaft von Dingen, bzw den Kampf gegen den Wert wurde nie geführt, das ganze Gegenteil war der Fall, Menschen wurden verfolgt, weil sie nicht so viel wert sein sollten, wie sie selbst. Menschen wurden als Schädlinge betrachtet. Alles was dem Volkskörper (sowas hätte er natürlich mehrfach genannt, denn das war der Stützpfeiler "das Volk") schaden zu fügen könnte, wurde eliminatorsch gejagt und getötet. So wurden 6 Millionen Juden getötet. Es ging niemals, und es konnte auch niemals drum gehen, die Herrschaft von Dingen zu bekämpfen.

Jetzt noch kurz, warum du wahrscheinlich drauf kommst.
Blabla, das alte Deutschland ist tot, es gibt ein neues Deutschland, welches antifaschistisch blabla ist. Du weist sicherlich was ich meine..
Wie kam es dazu, dass dieses neues Deutschland die Vergangenheit so einfach bewältigen konnte und sich sogar als Opfer der Zeit betrachtet? So wird versucht unter die Vergangenheit ein schlussstrich zu ziehen, und Täter auf allen Seiten zu suchen um die eigene Existenz zu legitimieren.
Ein Antikommunismus, sowie ein Antifaschismus gehören einfach dazu, ne, weil nämlich auf allen Seiten "unrecht" begangen worden ist...
Unterdrückt wird dabei einfach mal, dass die Deutschen vorhatten die Welt zu erobern und alles, was nicht in ihr Weltbild passte zu eliminieren, die realsozialistische Sovyet Union wurde als Hauptfeind betrachtet. Diese haben zum Glück solche meisterhaften Taten vollbracht wie Stalingrad 1943 und die Deutschen aufgehalten, oder hättest du jetzt Lust an der Deutsch/Chinesischen Grenze Wachdienst zu schieben, vorrausgesetzt, du wärst es überhaupt wert gewesen zu leben. Freu dich lieber drüber, dass die SU in der Lage war die Deutschen aufzuhalten! Das dies nicht mit Ringelblümchen gehen konnte, dürftest du auch einsehen. Den gefallenen Deutschen hinterherzutrauen? Pah. In dem jetztigen Deutschland wird allen Toten bedacht, ohne zu bedenken, wie sowas zu stande kam. Wieso wurden 1000e von Bomben auf Dresden geschmissen? Ich sag mal: sowas kommt von Sowas.
Unter die Geschichte wird also ein Falscher Schlussstrich gezogen und dir so vermittelt, um blos nicht auf den Gedanken zu kommen, was gegen deinen eigenen Standort zu haben...
Du musst dir mal vorstellen...: Ein Volk, welches vor hatte die Welt zu erobern findet 1989/90 wieder zusammen und schreit wieder nach einer Volkszugehörigkeit, obwohl es eigentlich nichts gibt, was sie verbindet. Da kommen schon berechtigte Gedanken zum vorschein, dass dieses Volk wieder einen "Plantz an der Sonne" haben möchte.
Denk also mal drüber nach, was du schreibst/denkst, bevor du wieder so einen absoluten Unsinn los lässt.

83

26.02.2007, 20:58

Immer noch der Alte :D
Nicht Mensch fett machen sondern den Rest, klingt immer gleich wenn man eine Ideologie fanatisch nacheifert.

84

26.02.2007, 21:00

geh halt mal nicht drauf ein, sondern bestätige meine Kritik durch eine weitere dumme Aussage...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SenF_EsoX« (26.02.2007, 21:01)


85

26.02.2007, 21:24

Zitat

Unterdrückt wird dabei einfach mal, dass die Deutschen vorhatten die Welt zu erobern und alles, was nicht in ihr Weltbild passte zu eliminieren, die realsozialistische Sovyet Union wurde als Hauptfeind betrachtet.


Ach Mann Esox, ich dachte Du hast endlich deine Pro-Kommunistische Phase überwunden... :(

1. Wollte Deutschland nicht die Welt erobern, sondern weitestgehend wirtschaftliche Autarkie erreichen, indem es sich die "Ostgebiete" sprich Polen und vor allem die rohstoffreichen und fruchtbaren Gebiete Rußlands einverleibt. Was den Krieg nicht besser macht, aber die Weltherrschaftsthese ist falsch.
2. Damit verbunden war, wie Du richtig sagst ein rassistisches und antikommunistisches politisches Ziel (Versklavung der Slawen, Vertreibung bzw. später Ermordung der Juden)
3. Aufgrund des Unrechts Deutschlands das Unrecht der Sowjetunion zu beschönigen ist absurd. Unter Stalin wurden ebenso Millionen Menschen umgebracht (Ich empfehle das Buch Der Archipel Gulag von Solschenizyn).
Und das schon lange bevor die Sowjetunion angegriffen wurde. Und auch Stalin hatte Eroberungstendenzen (Besetzung Bessarabiens, von Teilen des Irans, Teilung Polens).

Im Effekt auf die Weltgeschichte waren beide politischen Systeme fatal und führten zu Krieg, Elend, Verfolgung und Mord. Es hilft den Opfern nichts, wenn die Sowjets bessere Ziele hatten, diese aber durch schlechte Taten umzusetzen versuchten (von Ablegern wie den Roten Khmer etc. ganz zu schweigen).

Was kann der einzelne Bürger für die Verbrechen oder die Kriegspolitik seiner Regierung? Wenn rein hypothetisch betrachtet Frau Merkel den USA den Krieg erklärt und Du daraufhin bei einem Bombenangriff umkommst, bist Du dann schuld? Von sowas kommt sowas? :rolleyes:

Selbst in unserer Demokratie hat man als Bürger nicht genügend Einfluß auf die Politik. Wie soll man unter einer Diktatur wirksam Widerstand leisten? Ich bezweifle stark, daß Du unter ähnlichen Umständen das Risiko einer Hinrichtung eingehen würdest (Bsp. Geschwister Scholl, Stauffenberg). Natürlich gab es auch fanatische Nazis unter den Deutschen, aber alle über einen Kamm zu scheren ist schon sehr schwarz-weiß gemalt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Menra« (26.02.2007, 21:33)


86

26.02.2007, 22:23

Wir brauchen hier nicht über den 2. WK diskutieren, weil er, erntgegen der Meinung von Essox, nichts mit dem kapitalischen oder kommunistischen System zu tun hatte.

Ansonsten gebe ich Smou's Ausspruch recht. Ein System ist dann gut, wenn es möglichst vielen/allen Menschen ein glückliches Leben ermöglicht... Smou hatte es lediglich etwas drastischer ausgedrückt. Nur muss man hier als Realist auf die Welt und ihre Probleme abstellen und darf sich nicht die bestmögliche Welt erträumen - diese kann man nie umsetzen, man scheitert an der Schlechtheit Einiger. Allerdings werden bei dem Versuch der Umsetzung schlechtere Allokationen erreicht. Dies ist so, wie wenn ich unter einem Second-Best-Scenario einfach eine Marktseite frei optimieren lasse - dann komme ich (wohlmöglich) schlechter als im status-quo.

Also reden wir doch mal ganz konkret über den Kommunismus und dessen Idee und Umsetzung. Wie anders, als in einer Zentralverwaltungswirtschaft soll es denn geschehen? Und welches Menschenbild liegt den Analysen zugrunde?

87

27.02.2007, 00:29

Zitat

Original von Menra
Schon mal über Gewerkschaften nachgedacht?


Hmm ziemlich selten, sind eben weit abseits des akademischen Elfenbeinturms. Sind natürlich auch ein Faktor, ja.

Zitat

Original von SenF_EsoX
Leider, obwohl so meist bürgerliche Subjekte die Welt sehen, ist das kapitalistische System ein apersonales Sytsem, dh, dass es dort, wie auch oben in dem Text festgestellt wurde, keine Menschen gibt, die nicht in dem Zwang und in der Verwertung des Kapitals mit eingebunden sind.


Dagegen ist nichts einzuwenden, solange die Menschen damit halbwegs glücklich sind. Ein goldener Käfig ist manchen eben lieber als völlige Freiheit.

Zitat

Auch PolitikerInnen sind VertreterInnen des Kapitals, sie sind nur schon allein von ihrer Position aus verplichtet eine gute Kapitalakkumulation zu garantieren, dh genauer, dass sie, auch wenn sie es noch so gerne wollen würden, niemals in der Lage dazu sein könnten, eine Umverteilung zu generieren, denn dies würde dem Sinn des Kapitalismus wiedersprechen.


Ist Ansichtssache, ob eine so völlige Umverteilung, wie Dir scheinbar vorschwebt, überhaupt wünschenswert ist. Besitz bedeutet dem einen mehr, dem anderen weniger - das rechtfertigt schon mal eine etwas ungleiche Verteilung. Die dient dann dazu, dass die Gesellschaft insgesamt glücklicher ist als bei komplett gleichmässiger Aufteilung. Millionäre und Milliardäre lassen sich damit natürlich kaum rechtfertigen.

Wenn PolitikerInnen tatsächlich nur die Interessen des Kapitals vertreten würden, warum gibt es dann Dinge wie Umweltschutzverordnungen, Tabaksteuer und Arbeitnehmeranteil an der Krankenversicherung?

Zitat

Menschen sind im Kapitalismus nur Ware, sie werden nach ihrer Nützlichkeit sortiert, die die Nützlich sind, in die wird investiert, die die nicht nutzlich sind für den Standort werden nicht gebraucht und natürlich wird dann auch so wenig wie nur möglich in sie investiert´, weil sie es schlicht und ergreifend nichts wert sind.


Verhalten sich Menschen untereinander anders? Wenn man es mal sehr zynisch sieht, basiert jede zwischenmenschliche Beziehung auf dem Nutzen, den man aus dem anderen zieht. Dieser Nutzen muss nicht gleich offensichtlich und nicht materiell sein, er kann auch aus Sicherheit, Hilfeleistungen, Zeitvertreib, Förderung des Selbstvertrauens etc. bestehen.

Ja, manche Menschen sind für Unternehmen mehr oder weniger uninteressant - ihnen bleibt dann noch die Möglichkeit, sich einen anderen Sinn als gut bezahlte, prestigeträchtige Arbeit zu suchen. Soziales Engagement, künstlerische Tätigkeit, Sport, Spass, Abtauchen in virtuelle Welten etc. - vieles davon ist auch mit der garantierten staatlichen Minimalversorgung (aka Hartz IV) möglich. Wenn man Materialismus und Statusdenken hinter sich lässt, gibt es dann auch kaum Grund andere Menschen um ihre "privilegierten" Arbeitsplätze zu beneiden.

In dieser Gesellschaft fehlt immer noch die Akzeptanz von Lebensweisen, die nicht (herkömmliche) Arbeit im Zentrum hat, aber ich denke mal das wird die Zeit richten. Und dann wird es denjenigen auch materiell etwas besser gehen als heute mit Hartz IV.

88

27.02.2007, 09:21

Zitat

Original von Menra
Dieser Trend ist im Kapitalismus sicher auch festzustellen, aber im Vergleich zu anderen Systemen abgemildert, da durch demokratische Verfassungen das Volk zumindest ein geringes Mitspracherecht hat

Ist die Schere zwischen arm und reich eventuell sogar ein guter Gradmesser für die "Qualität" der Demokratie? Wenn ich mal so gucke. China, Russland, Indien. Alles keine Musterbeispiele für Demokratie. Auch die USA und D sind durchaus (leider) keine Musterländer mehr, was Demokratie angeht. Hingegen die Schweiz und Skandinavien... ich seh da irgendwie eine Korrelation.

89

27.02.2007, 11:54

Nur hat Korrelation per se nichts mit Kausalität zu tun. ;)

90

27.02.2007, 11:57

Deswegen ja das Fragezeichen hinter dem ersten satz. Korrelation gibt aber erstmal den Anlass zur Vermutung von Kausalität