Hab jetzt ein paar Texte aus dem Politikthread durchgejagt und den höchsten Wert 0.5 erzielte dieser Text von Worf (eine Replik auf eine meiner Antworten):
Das ist so, wie du es darstellst, falsch. Das Wirtschaftskonzept von Keynes kannst du nicht einfach nur auf eine Aussage runterbrechen, das geht bei den wenigsten Theorien. Es geht bei Keynes im Großen und Ganzen um Verstetigung eines Aufschwungs und Konzepten, wie Politik in bestimmten Situationen handeln sollte, um Marktimperfektionen zu überwinden. Das sind verschiedene Empfehlungen, je nach Situation, wie die Liquiditätsfalle etc.
Kernpunkt der Theorien von Keynes ist aber eine zu hohe Arbeitslosigkeit, welche mittels staatlichen Eingriffen auf ein niedrigeres Niveau gebracht werden sollte. Der dadurch erreichte höhere Wachstumspfad sollte diese Eingriffe im Prinzip bezahlen. Je mehr man sich einem Zustand der Vollbeschäftigung nähert, desto eher sind Produktionsgrenzen erreicht und Unternehmer können der erhöhten Nachfrage nicht mehr durch Produktionsausweitung begegnen, sondern nur noch über Preissteigerungen. Nach Keynes, wenn es eine höhere gesamtgesellschaftliche Nachfrage als das gesamtgesellschaftliche Angebot gibt, so gibt es Inflation. Die Arbeitnehmer werden in Zweitrundeneffekten, je nach Marktmacht, einen Teil der durch Inflation verlorenen realen Kaufkraft durch nominale Lohnsteigerungen wieder hereinbekommen wollen. Durch diese Lohnsteigerungen erhöht sich die nominale Nachfrage in einem iterativen Prozess. Man sollte daher hohe Inflationsraten immer dann erwarten, wenn Vollbeschäftigung herrscht und die Arbeitnehmer eine hohe Marktmacht haben ihre Lohnforderungen durchzudrücken ("belastbare" Richtung der Phillips-Kurve). Da die Arbeitsproduktivität durch technischen Fortschritt (und, je nach Abgrenzung, eingesetztes Kapital) ständig steigt, sind höhere Lohnforderungen der Arbeitnehmer unerlässlich, um ihre Lohnquote zumindest konstant zu halten und nicht an realer Kaufkraft zu verlieren. Wenn die Arbeitnehmer nicht am Aufschwung partizipieren, sinkt die Lohnquote bzw. steigt die Gewinnquote. Dies würde aber zu einer sinkende Konsumentennachfrage führen, weil die höheren Gewinne nicht in den Konsum, sondern großteils in Kapitalinvestitionen wie neue Maschinen gehen, welche die Arbeitsproduktivität weiter verbessern und so die Lohnquote weiter senken würden uswusf. Jedenfalls würde nach Keynes der Rückgang der Konsumentennachfrage dominieren, d.h. die gesamtgesellschaftliche Nachfrage würde sinken. Schon getätigte Investitionen würden sich nicht mehr lohnen, es würde zu einer Rezession kommen. Für Keynes ist es also recht wichtig, dass sich die Arbeitnehmer im Aufschwung "ihr Stück vom Kuchen" holen und so, auch dank ihrer recht hohen Konsumquote, die Wirtschaft beleben. Seine Theorie zielt ja, wie gesagt, auf einen kurz- und mittelfristig höheren Wachstumspfad ab als ohne Markteingriffe, d.h. möglichst viel Wirtschaftswachstum. Zu große Schwankungen im Wirtschaftswachstum bilden Imperfektionen (Arbeiter werden gefeuert und müssen neu eingestellt und angelernt werden etc.), welche im Mittel zu einem niedrigeren Wachstumspfad führen.
Hier wird viel mit Nominalstil gearbeitet, aber Geschwalle ist das nicht unbedingt. Wobei ich sagen muss, dass mir das Geschwalle vieler Wirtschaftswissenschaftler auch auf den Geist geht, man könnte eine Vorlesung in Wirtschaft oftmals auf 20 Formeln reduzieren und die Herkunft erklären ohne das ganze BLABLA, indem man die Formeln zehnmal erklärt. War jedenfalls in meinen Vorlesungen so.
Das ist die Stärke der Mathematik, die es auf das Wesentlich reduziert.
Ansonsten liegen wir hier auf einem guten Niveau zwischen 0.1 und 0.3.

(Deadpools Texte erzielten teilweise auch hohe Werte)