@längerer Beitrag von dir: Nur weil du Begriffe aus den Wirtschafts/Sozialwissenschaften benutzt, machen die so verwendeten Begriffe noch lange nicht Sinn. Du schmeißt hier Erwartungswert, subjektive Wahrscheinlichkeit und (kardinale) Nutzenfunktionen durcheinander. Es gibt Verbindungen, bspw. Erwartungsnutzen.
Du verkennst imho, dass (a) die Nutzentheorie so gut wie nichts erklärt und eigentlich im Kern keine wissenschaftliche Theorie ist. Und (b), es benötigt nicht eine Argumentation mittels Erwartungsnutzen, um deinen Standpunkt klar zu machen.
Insgesamt ist auch nicht ersichtlich, was Erwartungswerte in deiner Argumenttion zu suchen haben. Du bist doch nicht in einem stochastischen Setting, wo Risiko über das Eintreten eines von verschiedene Umweltzustände herrscht. Davon abzugrenzen ist im übrigen Entscheidung unter Unsicherheit, siehe
Knight (1921). Es geht dir ja um eine Wahl, welche du selbst triffst bei prinzipieller Verfügbarkeit aller Produkte und ohne genue Berücksichtigung der Budgetbeschränkung (Annahmegemäßg wird diese trivial eingehalten). Sind jetzt plötzlich deine Vorlieben stochastisch gegeben, d.h. du weißt morgens nicht, ob du an diesem Tag Vegetarier, Rohköstler oder doch eher Carnivore bist? Ich glaube nicht, dass du dies meinst. Und nur unter sehr starren (sprich wirklichkeitsfremden) Zusatzannahmen könnte dir ein solches Modell zur Erklärung helfen. Du musst ja nicht am Tag vorher entscheiden was du isst, sondern immer erst am gleichen Tag. Die Haltbarkeit von Lebensmitteln ist i.A. auch länger als ein Tag. Aber am Tag selbst hast du keine Unsicherheit mehr über deine etwaigen Vorlieben für diesen Tag.
Ergo, was ist stochastisch bei dir, dass du es mit einem Erwartungswert (auf alles bedingt) "ent-stochastisieren" willst?
Wenn du über Nutzenfunktionen sprichst und sie nicht diskret und überall schön differenzierbar annimmst, dann ist die Grundaussage eigentlich: Prinzipiell gibt es eine Situation bzw. ein Güterbündel, welches durch Geschmack/Nahrhaftigkeit im positiven deine moralische Aversion bzgl. Fleischessen dominiert. Soll das deine Aussage sein, dass du Fleisch wieder essen würdest, wenn es nur genügend toll schmeckt und gesund ist, so dass es den ihm inherenten Malus Fleisch zu sein überwiegt? Wenn dem so ist, dann hast du (für mich) wirklich etwas neues gesagt.