Nach mehrwöchigem Testspielen habe ich auch eher gemischte Gefühle bezüglich WoW.
Anfangs dachte ich beim Anblick der Grafik wirklich WOW!
Grafik und Stimmung sind schon toll, vieles ist sehr liebevoll umgesetzt und einige tolle Ideen eingebaut.
Verglichen mit anderen MMORPGs ist das Questing schon gut, trotzdem nervt und langweilt es auf Dauer doch ziemlich. Obwohl ich die Chars in verschiedenen Gebieten gelevelt habe, wirken die Aufgaben wie ständige Wiederholungen und sind aufgrund zum Teil bescheidener Ortsangaben mit unheimlich viel Sucherei verbunden ... von der ewigen Lauferei gar nicht zu reden.
Wenn Blue meint, Ronin verstünde nichts von Rollenspielen, finde ich das witzig, denn mit Rollenspiel hat das alles ohnehin wenig zu tun. Ich habe zumindest in all den Stunden mit Blue nicht erlebt, dass er "eine Rolle gespielt" hätte. Richtige RPGler habe ich keine getroffen, weder auf dem CB-Server, noch auf dem FinalBeta-Server. Die kurzen Storys der meisten Quests lassen auch nicht wirklich ein Rollenspiel-Feeling aufkommen (ja, ich lese die Texte ^^) und da man auf dem PVE-Server weitesgehend friedlich mit den Gegner coexistiert, kommt auch da nur wenig auf.
Dass es - wie Blue schreibt - bei WoW gerade nicht um Monsterklatschen an den immergleichen Spawnstellen geht, finde ich auch sehr lustig. Zum Teil stehen die Leute Schlange, um endlich den selben Boss an der immer selben Stelle zu töten. Deshalb levelt Blue ja auch so fix, weil er die Quests auswendig kennt und genau weiss, in welcher Reihenfolge sie am effizientesten abzuarbeiten(!) sind. Das nennt man dann Powergaming. Mit Rollenspiel hat das NICHTS zu tun.
Mag sein, dass das Monsterklatschen später anspruchsvoller wird, weil die KI der Monster zunimmt. Bei mir nimmt die Motivation dennoch täglich ab. Die tolle Grafik und das Ambiente können mich nicht ewig fesseln. Und was mache ich, wenn der Char nach einigen Wochen Level 60 ist und gut ausgestattet?
Wenn überhaupt sehe ich langfristig nur einen Sinn im PVP mit guten Teams (vorallem guten Gegnern). Leider gibt es dabei zum Teil erhebliche Performanceprobleme - auch serverseitig - die Blizzard bislang nicht in den Griff bekommt. Ausserdem scheint mir das Balancing der Klassen für´s PVP recht bescheiden zu sein - ist ja auch schwierig zugegebenermassen.
Von meinen 3 Jahren Ultima Online habe ich auch nur 3 Monate gequestet, der Rest war PVP. Ob das bei WoW auch so gut wird, mag ich noch nicht beurteilen, habe aber Zweifel.
Man kann es natütrlich nicht vergleichen, aber den "Kick", die Spannung und Action, die mir ein RTS gibt, kommen bei WoW einfach nicht. Wenn ich nach einer 45 Minütigen Schlacht in WC3 gegen einen ebenbürtigen Gegner durchgeschwitzt im Sessel sitze und die ständigen Andrenalienschübe mich notfalls bis zum nächsten Morgen wachhalten und ich ein Game nach dem anderen zocken will, werde ich bei WoW sehr schnell müde und gelangweilt.
Meine Freundin freut sich jedenfalls tierisch, dass ich WoW spiele, weil ich
- während des Spielens ansprechbar bin, denn Konzentration ist kaum nötig oder nur kurz (bei TFT hat sie nichtmal getraut ins Zimmer zu kommen

)
- ich ohnehin schon von mir aus weit weniger spiele als vorher TFT
- ich relativ leicht zu überzeugen bin, aufzuhören, um was anderes mit Ihr zu machen.
So gesehen kann das Spiel nicht gut sein