@ Ritter
Zum Thema überzogene Abrechnung von Privatpatienten habe ich eine ziemlich klare Haltung als freiwillig gesetzlich Versicherter: Nicht mein Problem.
Wer sich aus der Solidargemeinschaft verabschiedet, weil er nicht den gleichen Anteil seines Einkommens aufbringen will, wie das gemeine Fußvolk, kann im Nachhinein nicht ernsthaft darüber jammern, dass sich alle medizinischen Dienstleister an einem dumm und dämlich verdienen. Das es die PKV nicht auf die Kette kriegt, die Interessen ihrer Patienten ordentlich zu vertreten, ist mir als gesetzlich Versicherter eigentlich sogar recht. Ja, ich bin fast etwas schadenfroh.
Dass Beamte durch die Beihilferechtsregelung auch darunter leiden, ist auch irgendwie selbstgemachtes Unheil. Der Beamtenbund kämpft seit Jahrzehnten erfolgreich für die Beibehaltung des Privilegs "privatversichert".
Zitat
1. das problem ist die intransparenz. in dem moment, in dem mit verfälschender tendenz beraten wird, (wie es scheinbar oft der fall ist) nähert sich die situation der täuschung
@ Ritter
Zum Thema überzogene Abrechnung von Privatpatienten habe ich eine ziemlich klare Haltung als freiwillig gesetzlich Versicherter: Nicht mein Problem.
Wer sich aus der Solidargemeinschaft verabschiedet, weil er nicht den gleichen Anteil seines Einkommens aufbringen will, wie das gemeine Fußvolk, kann im Nachhinein nicht ernsthaft darüber jammern, dass sich alle medizinischen Dienstleister an einem dumm und dämlich verdienen. Das es die PKV nicht auf die Kette kriegt, die Interessen ihrer Patienten ordentlich zu vertreten, ist mir als gesetzlich Versicherter eigentlich sogar recht. Ja, ich bin fast etwas schadenfroh.
Dass Beamte durch die Beihilferechtsregelung auch darunter leiden, ist auch irgendwie selbstgemachtes Unheil. Der Beamtenbund kämpft seit Jahrzehnten erfolgreich für die Beibehaltung des Privilegs "privatversichert".
vielleicht sieht man auch einfach, dass die meisten gut verdienenden ehepaare etwas mehr auf dem kasten haben als nicht so gut verdienende und entsprechend das etwas größere ganze leichter verstehen und dadurch viele hintergründe kennen. letztlich entscheidet doch das wissen über die eigene denkweise. wenn du worf nicht wüsstest, dass karies zum großteil an der "schlechten" mundhygiene liegt, könntest du noch soviel verdienen und würdest dein geschwafel trotzdem nicht schreiben. der verdienst hat mit der meinung von deadpool also nix zu tun.
Zitat
Als gutverdienendes Paar sieht man wohl stärker, wieviel man eigentlich bezahlt und das davon sehr viel durch mangelnde Effizienz verloren geht.
damit widersprichst du jetzt aber deadpools ansichten, dass ich ein sehr großen eigenanteil an meinen schlechten zähnen habe. deadpool sagt eindeutig, dass ich mehr schuld meinen "schlechten" zähnen trage und damit mehr zahlen soll.Ich glaube mich zu erinnern mal eine Studie überflogen zu haben, wonach viele Zahnkrankheiten fast gar nicht durch regelmäßige Zähneputzen verursacht werden, sondern von anderen Faktoren. Weiß aber nciht mehr, wann/wo und wie glaubwürdwig dies war. Ich denke aber schon, dass man da erblich vorbelastet ist oder nicht.
damit widersprichst du jetzt aber deadpools ansichten, dass ich ein sehr großen eigenanteil an meinen schlechten zähnen habe. deadpool sagt eindeutig, dass ich mehr schuld meinen "schlechten" zähnen trage und damit mehr zahlen soll.
das ist nicht meine persönliche einschätzung, sondern das ergebnis eines repräsentativen, wissenschaftlichen gutachtens der aok. die aussage war, dass in vielen fällen eine anlasslose empfehlungen gegeben werden, bestimmte untersuchungen oder behandlungen in anspruch zu nehmen, wobei offenbar das einkommen des patienten eine wichtige rolle spielt. zusätzlich wird unzureichend über kosten aufgeklärt.@ Wulfila
Zu 1. Beratung ist im Idealfall immer klientenbezogen und ergebnisoffen, sonst ist es keine Beratung sondern ein Verkaufsgespräch. Deine persönliche Einschätzung "für evident halten" als Grundlage für die Schlussfolgerung zu verwenden, dass die meisten Zahnärzte nun statt zu beraten eher täuschen, ist schon ein starkes Stück und hat nichts mit Evidenz zu tun. Die Links weisen auf eine Problematik hin, können aber nicht Grundlage für Verallgemeinerungen sein. Oder, um es anschaulich zu machen: Ich habe irgendwie in Erinnerung, dass Du auf Lehramt studiert hast? Ich war mal Schüler, bin entsprechend "Experte" für Lehrer. Von meinen Lehrern waren die meisten faul und inkompetent. Hat ja auch schon Altkanzler Schröder gesagt und durch Studien ist belegt, dass nicht unbedingt die begabtesten und leistungsorientiertesten jedes Jahrganges auf Lehramt studieren. Faulheit und Inkompetenz von Lehrern ist also evident. Ergo bist Du dann wohl auch faul und inkompetent. Geil, oder? So macht Diskutieren richtig Spaß.![]()
Ich halte den Ansatz durch mehr Vorgaben und Vorschriften "Transparenz" zu erzwingen für eine Totgeburt, wenn nicht mindestens gleichzeitig darauf hingewirkt wird, dass die Leistungsempfänger sich im Vorfeld informieren. Allein haben Beratungsregulierungen bei Banken und Versicherungen schon nicht richtig funktioniert, wird es bei Ärzten, wo die Asymmetrie in der Kommunikation traditionell noch stärker ist, erst recht nicht.
Mit deiner Einlassung zum finanziellen Bonus hat du dich ja immerhin davon verabschiedet, dass leistungen (für ein von experten zu definierendes fehlverhalten) generell beschnitten werden sollten.Zu 2. Die interpretierst meine Äußerungen falsch. Ich differenziere zwischen Personen, die sich aktiv um ihre Gesundheit bemühen und solchen, die einen Dreck auf Ihre Gesundheit geben. Ob in der ersten Gruppe ein höherer Intellekt dafür ausschlaggebend ist, steht zu vermuten, ist mir im Grunde aber egal. Erstere Personengruppe sollte finanziell stärker als jetzt belohnt, respektive ja eigentlich"entlastet" werden. Das wäre m. E. "Malus" für die anderen genug. Oder positiv formuliert: Anreiz für Verhaltensänderungen schaffen und gesundheitförderliches Verhalten belohnen. Der individuelle Startpunkt, ob Kevin oder Alexander, ist dabei irrelevant. Auch jemand, der mit relativ schlechteren Startbedingungen sich eigenverantwortlich zeigt, sollte den Bonus bekommen können. Beurteilen sollen dies Fachleute, also Ärzte.
Du glaubst, dass würde das Solidaritätsprinzip aushöhlen. Ich behaupte, dass würde das Solidaritätsprinzip längerfristig stärken, weil wir es länger aufrechterhalten können. Wie schnell eine Entsolidarisierung passieren kann, wenn es finanziell knarrt, sieht man ja bei der Rentenversicherung.
Und ich schreibe es gern noch ein drittes Mal: Beschäftige Dich mit dem Sozialgesetzbuch V, dann wird Dir ersichtlich werden, was es mit dem Subsidaritätsprinzip auf sich hat. Als Tipp: Dir wird aufgefallen sein, dass Du nicht mehr jedes Medikament auf Rezept für "umsonst" bekommst, sondern Zuzahlen musst. Woran das wohl liegt? Vielleicht daran, dass diese vergleichsweise geringen Kosten dem Patienten zumutbar sind und er Verantwortung für seine eigene Gesundheit übernehmen soll?
Zitat
Die Krankenversicherung als Solidargemeinschaft hat die Aufgabe, die
Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren
Gesundheitszustand zu bessern. Die Versicherten sind für ihre Gesundheit
mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewußte
Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen
Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und
Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und
Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. Die
Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung
und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken.
Zitat
(1) Die
Krankenkassen stellen den Versicherten die im Dritten Kapitel genannten
Leistungen unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots (§ 12) zur
Verfügung, soweit diese Leistungen nicht der Eigenverantwortung der
Versicherten zugerechnet werden. Behandlungsmethoden, Arznei- und
Heilmittel der besonderen Therapierichtungen sind nicht ausgeschlossen.
Qualität und Wirksamkeit der Leistungen haben dem allgemein anerkannten
Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen und den
medizinischen Fortschritt zu berücksichtigen.
(1a)
Versicherte mit einer lebensbedrohlichen oder regelmäßig tödlichen
Erkrankung oder mit einer zumindest wertungsmäßig vergleichbaren
Erkrankung, für die eine allgemein anerkannte, dem medizinischen
Standard entsprechende Leistung nicht zur Verfügung steht, können auch
eine von Absatz 1 Satz 3 abweichende Leistung beanspruchen, wenn eine
nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf Heilung oder auf eine spürbare
positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht. Die Krankenkasse
erteilt für Leistungen nach Satz 1 vor Beginn der Behandlung eine
Kostenübernahmeerklärung, wenn Versicherte oder behandelnde
Leistungserbringer dies beantragen. Mit der Kostenübernahmeerklärung
wird die Abrechnungsmöglichkeit der Leistung nach Satz 1 festgestellt.
(2)
Die Versicherten erhalten die Leistungen als Sach- und
Dienstleistungen, soweit dieses oder das Neunte Buch nichts Abweichendes
vorsehen. Die Leistungen können auf Antrag auch als Teil eines
trägerübergreifenden Persönlichen Budgets erbracht werden; § 17 Abs. 2
bis 4 des Neunten Buches in Verbindung mit der Budgetverordnung und §
159 des Neunten Buches finden Anwendung. Über die Erbringung der Sach-
und Dienstleistungen schließen die Krankenkassen nach den Vorschriften
des Vierten Kapitels Verträge mit den Leistungserbringern.
(3)
Bei der Auswahl der Leistungserbringer ist ihre Vielfalt zu beachten.
Den religiösen Bedürfnissen der Versicherten ist Rechnung zu tragen.
(4)
Krankenkassen, Leistungserbringer und Versicherte haben darauf zu
achten, daß die Leistungen wirksam und wirtschaftlich erbracht und nur
im notwendigen Umfang in Anspruch genommen werden.
die in §1 geforderte mitverantwortlichkeit beinhaltet gesunde lebensführung und mitwirkung an vorsorge und therapie. für die von dir genannten sanktionsvorschläge sehe ich keine grundlage.
Zitat
Die Leistungen und sonstigen Ausgaben der Krankenkassen werden durch
Beiträge finanziert. Dazu entrichten die Mitglieder und die Arbeitgeber
Beiträge, die sich in der Regel nach den beitragspflichtigen Einnahmen
der Mitglieder richten. Für versicherte Familienangehörige werden
Beiträge nicht erhoben.
Übrigens ist der Grad an Veränderungswillen (Compliance), oder, um Deine überhaupt nicht ideologische Phrase zu nutzen, die Bereitschaft sein "Alltagsleben kontrollieren zu lassen, die eigene Persönlichkeit zu rationalisieren und seine Freiheit zu verlieren" () jetzt schon behandlungsrelevant. Versuch doch mal eine mehrere Tausend Euro teure Hyposensibilierungstherapie oder eine Kur verschrieben zu bekommen, wenn Du gleich sagst, dass Du angesichts der zu erwartenden Frei(h)zeitverluste die Therapie wahrscheinlich nicht zu Ende führen willst. Da schreit jeder Arzt "Super" und die Kasse erst recht und die Bewilligung ist morgen da.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »]DEAD[ Wulfila« (21.01.2015, 13:35)
definiere den begriff "verhaltensbedingte erkrankungen" doch bitte endlich mal. was soll denn dieses herumgehampel am beispiel?
Zitat
Wenn
Grundannahmen von mir falsch sind, sprich verhaltensbedingte
Erkrankungen (der Begriff kommt übrigens aus dem Gesundheitsmanagement)
das System nicht nennenswert unter Druck setzen, sondern dies vor allem
die Morbidität ist, dann fehlt mir erstens ein Beleg für die Behauptung,
dass ich falsch liege und zweitens fehlt Dir offensichtlich die
notwendige Kenntnis des Begriffs Morbidität. Die Aussage, dass
verhaltensbedingte Erkrankungen zunehmen steht in keinster weise im
Widerspruch zu einer steigenden Morbidität (Krankheitshäufigkeit in der
Bevölkerung). Das Gegenteil ist der Fall, "verhaltensbedingt" beschreibt
hier eine Teilmenge.
Die Herausforderungen an das Gesundheitssystem
sind vielfältig und die einzelnen Ursachen interdependent (rate mal,
welche Personengruppe häufig durch ihr Verhalten (zu wenig
Flüssigkeitsaufnahme, zu wenig Bewegung, zu viele Medikamente ohne
Abklärung der Wechselwirkungen, etc.) das Entstehen und Fortschreiten
von Erkrankungen verschlimmert. Genau, Ältere Menschen, so ein Zufall).
Ein monokausaler Erklärungsansatz (Verhalten, Lebenserwartungen,
medizinischer Fortschritt) greift notwendigerweise immer zu kurz. Nichts
desto trotz nimmt die Zahl von Erkrankungen zu, die maßgeblich durch
das Verhalten des Einzelnen verursacht und begünstigt werden, siehe
Diabetes oder Adipositas. Wenn man die gesundheitspolitischen
Diskussionen verfolgt, stellt man ziemlich schnell fest, dass viele
Interessenvertreter gerade bei verhaltensbedingten Krankheiten die
höchsten Ressourcenpotentielle identifiziert haben, die, sollte man sie
durch Politik nutzbar machen können, dass Gesundheitssystem langfristig
überlebensfähig machen.
Die Gründe, warum Personen ungünstige Verhaltensweise an den Tag legen, müssen auf einer ganz anderen Ebene betrachtet werden.