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3 811

16.05.2011, 15:06

Die Marktwirtschaft löst das Problem technologisch: Sie erfindet / kreiert Kühe, die kein Mathan pupsen :)

3 812

16.05.2011, 15:12

das wäre ja weitsichtig... nein auf keinen fall. die kurzfristigen und viel ökonomischeren lösungsansätze stellen analkatalysatoren und stinkpartikelfilter dar =)

3 813

16.05.2011, 15:59

Muss gerade weg, aber Deadpool, du hast die Grundaussage nicht verstanden.

3 814

16.05.2011, 16:22

Die Linke hatte imho schon vor langer Zeit den Vorschlag gemacht Energieverbrauch zu besteuern. Ich find den Vorschlag super. Die emmisionen zu besteuern wird schwer nachvollziehbar glaube ich. W

Energieverbrauch wird doch schon besteuert wenn man den Strom bezahlt?

Angenommen Unternehmen mit hohem Energiebedarf, zB Stahlindustrie, würden (bei Produktion in Deutschland) noch ne saftige Energieverbrauchssteuer bezahlen müssen...

Selbst wenn sie die Produktion nicht verlegen und nicht pleite gehen weil sie international noch irgendwie mithalten können - wie würde hier wieder gejammert werden wenn zB Autos auf einmal teurer wären :rolleyes:

Solang sowas nicht global passiert ist immer der der Dumme der damit anfängt.

Juzam

Erleuchteter

Beiträge: 3 875

Wohnort: Flensburg

Beruf: GER

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3 815

16.05.2011, 16:25

schöne rede von lindner.

was ich heut morgen noch gelesen habe: http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…,762703,00.html
netter kommentar von jan fleischhauer (ja ich weiß, böse propaganda!).
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

3 816

16.05.2011, 18:32

Zitat

Zahlungsausfall droht
Wird die Schuldengrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar bis zum Fristablauf nicht erhöht, droht der Zahlungsausfall. Präsident Barack Obama warnte, dann könnten die USA in eine Rezession rutschen und eine Finanzkrise lostreten, die schlimmer ist als die jüngste.
Das US-Defizit wird in diesem Jahr voraussichtlich auf über 1,4 Billionen Dollar steigen und noch für mehrere Jahre über der Marke von einer Billion liegen.
Zunächst will die Regierung ihre Einzahlungen in die staatliche Altersvorsorge stoppen, um den Haushalt zu entlasten. Geld abzapfen kann die Regierung aus bestimmten Sonderfonds, oder sie nimmt frisches ein durch den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E810AF8CFD08B4071A66CB66FF2D5A55F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
hehehehehehehe
Mehrere Jahre über 1 Billion, olololoooolo1111


Ich find ja sie könnten sich bis Dezember 2012 noch Zeit nehmen.

3 818

17.05.2011, 21:03

Naja, ohne Polemik sucht man Inhalt in diesem Beitrag aber auch vergeblich.

3 819

17.05.2011, 23:55

Ich kann ja den Wunsch verstehen die Erde den nächsten Generationen einigermaßen intakt zu übergeben, aber ich finde blinden und auf Emotionen der Wähler beruhenden Aktionismus, der den Bürgern Freiheiten wegnimmt ziemlich nutzlos.
Im Grunde schädigt das sogar der Umweltbewegung, weil sich durch unnutze Maßnahmen immer mehr allgemeiner Widerstand aufbaut, der dann auch gegen gute Vorschläge geht.

Mich würde mal interessieren, wieviele Beschlüsse ein durchschnittlicher Politiker zur Machterhaltung fasst und wieviele, um persönliche oder parteiliche Ideologien/dem Wählerauftrag nachzukommen.

3 820

18.05.2011, 11:24

Ich hatte mich vorgestern mit einer Bundestagsabgeordneten über ne Stunde unterhalten. Wenn es nicht um das eigene Gebiet geht, dann verlässt man sich auf die Fraktion bzw. muss dies auch tun. Bei wichtigen Fragen versuchen sie sich auch selbst zu informieren, auch in die Breite.
Es wurde sogar in Frage gestellt, wie eng Mandat und Amt verwoben sein sollten. Gerade bzgl. des Rettungsschirms gibt es eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Kanzlerin. Bspw. bei der Griechenlandhilfe hatte man am Freitag Bürgschaften für Griechenland beschlossen unter der Bedingung, dass es bei Griechenland bleiben würde. Am Montag war dies schon wieder Makulatur und es sollte der Rettungsschirm beschlossen werden.

Aber nicht alle MdB's sind Finanzexperten. Ich bin ja auch unentschieden, was die beste Möglichkeit für Griechenland wäre. Sehr übel stießen der Abgeordneten bspw. die Umverteilung hin zu Banken durch de facto risikolose Gewinne auf und sie war überhaupt sehr bedacht auf die mögliche Umverteilungswirkung von möglichen Maßnahmen und wollte auf jeden Fall unbeteiligte schützen. Ich persönlich fand, sie hat zu sehr auf direkte Kosten und zu wenig auf indirekte Kosten abgestellt, welche auch die Allgemeinheit trifft. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht besser, nicht gerecht zu sein und auch an sich sinnvolle ordnungspolitische Prinzipien teilweise nicht zu verfolgen, weil eine potentielle Rezession droht.

Immerhin muss man ihr hoch anlasten, dass sie lieber jetzt den Schnitt möchte und zur Gruppe um Frank Schäffler gehört. Er war Finanzpolitischer Sprecher der FDP und war als solcher zurückgetreten, weil er die Maßnahmen des Schutzschirms nicht mittragen wollte. Er hatte auch als erster und am Anfang einziger gegen diese Bürgschaftsmaßnahmen argumentiert und im Bundestag gegen sie gestimmt. Jetzt hat er einige (glaub 18) FDP-Abgeordnete hinter sich, welche der Ausweitung des Rettungsschirms im Bundestag nicht zustimmen wollen. Sie waren am Samstag auch mit einem Antrag auf dem Parteitag gegen den Rettungsschirm gescheitert (war abzusehen).

Die Abgeordnete ist sehr ärgerlich über die Kommunikation der Regierung, es alles als "nur Bürgschaften" hinzustellen, wenn jetzt schon abzusehen ist, dass es eben nicht nur Bürgschaften sein werden, sondern dass man einen Teil des gebürgten Geldes wohl auch zahlen muss.

Also ich denke die meisten Abgeordneten, die nicht so im Rampenlicht stehen, begreifen es als große Ehre im deutschen Bundestag zu sein und machen sich wirklich viele Gedanken und die Entscheidungen auch nicht einfach. Dies ist sicherlich auch bei vielen Politikern der zweiten und dritten Reihe aus anderen Parteien so, welche keine reinen Berufspolitiker sind.

btw., wenn sich jemand mit Basel III auskennt, dann bitte mal bei mir melden.

3 822

18.05.2011, 11:43

thx, geht aber auch um eine Interpretation der potentiellen Auswirkungen.

3 823

18.05.2011, 12:12

Auswirkungen:

USA - keine, weil die das mal wieder nicht umsetzen

Europa - viele. Angefangen beim Umsetzungsaufwand (IT, Fachbereich, Systeme, etc.), betrifft viele aufsichtsrechtliche Gebiete wie KWG, SolvV, GroMiKV, MaRisk, LiqV... Das heißt immenser fachlicher Aufwand - die Jungs in den Banken müssen erstmal durchdringen, was für Anforderungen da auf sie zukommen. Höhere Eigenmittelanforderungen für die Banken als ganz einfaches Resultat (Neuregelungen was die Eigenkapitalbestandteile angeht bzw. neue EK-Definition), neue Anforderungen für die Eigenmittel bei Verbriefungspositionen, Anpassungen bei den Marktrisikopositionen (Incremental Risk, Stressed VaR), neue Liquiditätsstandards (neue Kennzahlen LCR, NSFR) usw. usw.
...don't panic...

3 824

18.05.2011, 17:11

Muss gerade weg, aber Deadpool, du hast die Grundaussage nicht verstanden.
Jeder hier weiß ja, dass du felsenfest glaubst das Recht auf die eine Wahrheit gepachtet zu haben, daher erhelle mich mit der wahrhaften und einzig richtigen Interpretation dieses abstrusen Artikels. Wenn es geht, fang bitte mit einer Erläuterung der ach so gefähredeten"Konsumentensouveränität" an, ich fände es nämlich besonders lustig, wenn mir einer von der FDP erklärt, wie souveränes Konsumverhalten uns vor dem ökologischen Kollaps bewahren wird, wenn der eigene Lobbyistenverein den Bürgern nicht einmal erlauben will, sich mittels einer seitens der Wissenschaft abgesegneten Ampelkennzeichnung darüber zu informieren, welche Nahrungsmittel sinnvollerweise eingekauft werden.
Auf den zwangsweise schizophrenen Erklärungversuch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen! :)

3 825

18.05.2011, 20:22

Muss gerade weg, aber Deadpool, du hast die Grundaussage nicht verstanden.
Jeder hier weiß ja, dass du felsenfest glaubst das Recht auf die eine Wahrheit gepachtet zu haben, daher erhelle mich mit der wahrhaften und einzig richtigen Interpretation dieses abstrusen Artikels.

Es ging um deine Aussagen dazu. Ich sage nicht, dass ich immer recht habe. Genau genommen geht es mir fast nie darum, weil es dafür etwas objektiv richtig geben müsste und auch allgemein anerkannte Methoden, sich darauf zu verständigen. Ich mahne nur strenger als andere Logik und Konsistenz an und auch Genauigkeit in der Wortwahl. Auf eine meiner letzten Äußerungen zu einem der Postings bist du wohl deswegen auch bewusst nicht mehr eingegangen, verlorene Kämpfe kämpft man besser auch nicht weiter. Aber jetzt mal konkret:
Dieser Glaube (!) an die Kraft der unsichtbaren Hand des Marktes, die auf magische Weise dafür sorgt, dass sich die "beste" Verteilung der knappen Ressourcen ergibt, wenn wir alle nur nach unserem egoistischen Nutzen streben, ist genauso ein Humbug wie alle anderen Ideologien die mit religiösem Eifer verfolgt werden.

Genau dieser Vorwurf läuft in dieser Diskussion ins leere, weil die Argumente nicht auf den Markt als bestes Allokationsinstrument abstellen, sowohl nicht im FAZ-Artikel wie auch in meiner Argumentation nicht.
Meine Argumentation war, dass wir (1) uns vor Politikern hüten sollten, welche glauben jetzt schon die Zukunft zu kennen und damit auch wissen, was genau jetzt unternommen werden muss. Ich plädiere dafür die Methodenwahl nicht voreilig und einseitig einzuschränken sondern breite Lösungsmöglichkeiten zuzulassen. Dies sollte das von mir zitierte Beispiel von Christian Lindner zeigen, nachdem der IBM-Chef 1948 den Weltbedarf für Computer in der Zukunft auf ganze 5 (!!!) Stück geschätzt hat. Niemand kann in die Zukunft schauen oder wissen, wie sich diese entwickelt. Immer wenn daher Menschen erzählen sie wüssten es ganz konkret, sollte man sehr skeptisch werden.
Die Grünen können gern Ziele definieren, welche sie in der Zukunft erreichen wollen. Ich kritisiere, dass sie sich dafür einseitig und voreilig heute schon auf Methoden festlegen. Natürlich hat es auch einen ökonomischen Hintergrund wenn ich dem entgegen stelle, dass besser die Rahmenbedingungen so geändert werden sollten, dass es eine Bewegung hin zu diesen Zielen gibt, aber dezentral ohne festgelegte Methoden - flexibel quasi. Aber dies ist eine Meta-Funktion von Wettbewerb, wo auch noch Erkenntnisse über Robustheit von Methoden hineinspielen etc. und sollte keinesfalls mit einem klassischen Markt verwechselt werden, wie du es (vorschnell) getan hast. Je flexibler die Methodenwahl zur Erreichung fest definierter Ziele ausgestaltet wird, desto später und vor allem auch dynamisch können verschiedene Methoden probiert werden. Je später man entscheidet, desto mehr Informationen stehen zur Verfügung. Man kann bestimmte Methoden durchprobieren und so evaluieren. Diese Freiheit nimmt man sich bei einseitiger Festlegung jetzt auf bestimmte Methoden - sei es die Photovoltaik zur emissionsarmen Energiegewinnung oder das Elektro-Auto für Mobilität bei Durchschnittsemissionen.

Ich denke diese Argumentation konnte man sehr gut aus meinen 3-4 Sätzen zum Artikel herauslesen und es hätte nicht dieser eingehenderen Erläuterungen bedurft, hättest du nicht versucht mich bewusst misszuverstehen - das unterstelle ich dir jetzt einfach mal. Wie anders könnte man sonst erklären dass du etwas mit dem Marktglauben kritisierst, was so gar nicht Kern der Argumentation war?
Schade, dass die Indoktrination bei den meisten schon erfolgreich beendet ist. Um Einstein zu bemühen: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" und der Mann hatte recht.

Nur weil ein Zitat von Einstein kommt und du damit versuchst das Wort "Dummheit" in die Diskussion einzupflegen, macht es die Sache auch nicht besser. Und ich spare mir mal, zum x-ten male auf deinen laxen Gebrauch von richtig und falsch bzw. recht/unrecht haben hinzuweisen - aber erstaunlich finde ich schon, dass gerade du als "noch mehr" Geisteswissenschaftler als ich in solchen sprachlichen Dingen ungenau mit Tendenzen zur Verwischung bist anstatt Argumente klar herauszuarbeiten.
Aufgabe von verantwortungsvollen Politikern ist es eben auch, die zukünftigen Generationen einer Gesellschaft vor der Dummheit der gegenwärtigen zu schützen. Mir wäre es auch lieber, wenn die Menschen aufgrund von Einsicht sich sozial und ökologisch verantwortungsvoll und nachhaltig verhalten, tun sie aber nicht, von daher finde ich ein bißchen Zwang an der Stelle vollkommen angebracht. Beim Alkoholfahrverbot oder der Anschnallpflicht geschieht ja nichts anderes, man schützt den Menschen vor sich selbst. Da regt sich aber keiner der Pseudo-Freiheitsverfechter auf.

Beispielsweise kritisiert die FDP aktuell die Einschränkung des Alkoholverkaufs an Tankstellen nach 22 Uhr für alle, also nicht nur für jugendliche. Im übrigen hat auch niemand in der Diskussion bestritten, dass der Staat Gesetzte erlassen können muss. Es ging doch nur darum, wie diese sinnvollerweise ausgestaltet sein sollten. Zwischen Alkoholkonsum und Fahrtüchtigkeit herrscht eine sehr direkte Verbindung und zumindest mir fällt keine mildere Form ein das Ziel (Fahren ohne Alkoholeinfluss) zu erreichen ohne dieses Gesetz. Aber bei den von mit ausgewählten Beispiel gäbe es andere Methoden die Ziele zu erreichen, wenn sie denn wirklich "Reduktion der (CO2)-Emission" oder "Stoppen des Klimawandels" sind und nicht "lobbymäßig den Absatz von Elektro-Autos fördern", was ich nicht unterstellen möchte.

Man kann sich natürlich noch trefflich über den Sinn einzelner Maßnahmen unterhalten, dieser CO2-Verhinderungsfetisch der sich hierzulande gegenwärtig entwickelt ist da so ein Punkt. Als wäre CO2 das einzige Treibhausgas und die Klimaerwärmung das einzige transnationale ökologische Problem, aber nun gut, mit Vernunft hat die gesamte Debatte seit Jahren nichts mehr zu tun.

Das sehe ich auch so.

3 826

18.05.2011, 20:23


Wenn es geht, fang bitte mit einer Erläuterung der ach so gefähredeten"Konsumentensouveränität" an, ich fände es nämlich besonders lustig, wenn mir einer von der FDP erklärt, wie souveränes Konsumverhalten uns vor dem ökologischen Kollaps bewahren wird, wenn der eigene Lobbyistenverein den Bürgern nicht einmal erlauben will, sich mittels einer seitens der Wissenschaft abgesegneten Ampelkennzeichnung darüber zu informieren, welche Nahrungsmittel sinnvollerweise eingekauft werden.
Auf den zwangsweise schizophrenen Erklärungversuch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen! :)

Wir sind uns sicher einig, dass gesunde Ernährung vor allem abwechslungsreich an Nährstoffen und somit ausgewogen sein sollte. Eine Ampelkennzeichnung kann dazu wenig beitragen, weil sie insgesamt nicht über die Zusammenstellung der Nahrung aussagt. Ich kann bspw. nur von Produkten mit "grün" auf der Verpackung essen und mich trotzdem einseitig und damit ungesund ernähren. Nehme ich dann ein Lebensmittel mit "rot" auf der Verpackung hinzu, dann ernähre ich mich insgesamt auf einmal gesünder.
Außerdem gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die Konsumenten über die Nahrung abstrakt sehr gut Bescheid wissen, also insbesondere auch wissen was gesund und was ungesund ist. Das Problem ist eher die Folgenabschätzung und -gewichtung, weil die negativen Folgen von ungesunder Ernährung so weit in der Zukunft liegen. Also versuch nicht einseitig die Wissenschaft auf eine Seite zu ziehen. Ein weiter Punkt ist, dass es auch gute Argumente dagegen gibt. Vor allem, wenn es insgesamt kein Informationsproblem ist, weil die Nährstofftabelle ja auch jetzt schon auf der Verpackung steht und der interessierte Verbraucher draufschauen kann. Es ist doch gerade ein Kennzeichen von weniger Vielfalt, wenn die einzelnen Nährstoffangaben nach fest vorgeschriebenen Regeln aufaggregiert werden. Dies kann auch jeder Konsument selbst so tun, wie er es gern möchte.

Wo war diese Erklärung nun "zwangsweise schizophrene"? Es gibt sicher auch valide Argumente dafür, aber die Argumente dagegen alle nichtig abzutun halte ich doch für sehr stark, oder wie willst du deinen Einwurf verstanden wissen?

Konsumentensouveränität kann uns sicherlich nicht allein vor steigender Emission bewahren, zumindest solange nicht, bis die Konsumenten selbst zeitnah sehr direkt betroffen sind. Aber da sowohl meine und auch die Argumentationslinie des Artikels nicht war alles nur dem Markt in seiner aktuellen Form zu überlassen sehe ich nicht, wieso Konsumentensouveränität die Antwort sein sollte. Im Gegenteil, man könnte nur hoffen dass sie es wäre, wenn die Argumentation davor nur auf effiziente Märkte ohne Regulierung abstellt.

Ich sehe nach wie vor die Gefahr, dass bestimmte Kräfte sagen: Wir müssen diese und jene Ziele erreichen und dies schaffen wir mit demokratischen Mitteln nicht. Da die Ziele aber so enorm wichtig sind, muss an die Stelle der Überzeugung der Bürger eben auch mehr undemokratische Mittel treten. Diese Gefahr wird am Ende des Artikels auch angedeutet.
Die zweite Gefahr ist die übermäßige Einschränkung wirtschaftlicher Freiheit von unternehmerischer Schaffenskraft durch Politiker im Zuge von "Demokratisierung der Wirtschaft". Die Politiker halten keinerlei Risiko an den Privatunternehmen, daher sollten sie auch keine unternehmerischen Entscheidungen treffen. Das vorgeben eines Rahmenwerkes ist das eine, das "hineinregieren" in vollkommen private Unternehmen etwas anderes. Dabei rede ich natürlich nicht von (anteiligen) Staatsbetrieben, wo die Regierung einen Unternehmensanteil vertritt. Es mag gute Gründe geben wieso Politiker, welche eine Haftung mit Privateigentum nicht zu fürchten haben, sich auch in diesen Dingen sehr zurückhalten sollten, aber dies ist ein anderer Argumentationsstrang.

€dit: wtf, max. nur 10.000 Zeichen erlaubt? Setzt das mal auf 20.000 oder 30.000, wobei doch eher nen Bild den Traffic erzeugt als Text.

3 828

18.05.2011, 20:52

Mit Quotes wäres es >10.000 Zeichen gewesen, ohne bei weitem nicht. ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (18.05.2011, 21:02)


3 829

18.05.2011, 21:53


Konsumentensouveränität
Ein wirklich tolles Wort für ein jedes FDP-Parteiprogramm, das mir sogliech in Worfis Wall of text ins Auge sprang (den Rest hab ich nich gelesen). Jaja, die FDP, die einzig wahren Freiheitlichen, kann nicht oft genug erwähnt werden.... :bounce:

3 830

19.05.2011, 12:01


Wenn es geht, fang bitte mit einer Erläuterung der ach so gefähredeten"Konsumentensouveränität" an, ich fände es nämlich besonders lustig, wenn mir einer von der FDP erklärt, wie souveränes Konsumverhalten uns vor dem ökologischen Kollaps bewahren wird, wenn der eigene Lobbyistenverein den Bürgern nicht einmal erlauben will, sich mittels einer seitens der Wissenschaft abgesegneten Ampelkennzeichnung darüber zu informieren, welche Nahrungsmittel sinnvollerweise eingekauft werden.
Auf den zwangsweise schizophrenen Erklärungversuch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen! :)

Wir sind uns sicher einig, dass gesunde Ernährung vor allem abwechslungsreich an Nährstoffen und somit ausgewogen sein sollte. Eine Ampelkennzeichnung kann dazu wenig beitragen, weil sie insgesamt nicht über die Zusammenstellung der Nahrung aussagt. Ich kann bspw. nur von Produkten mit "grün" auf der Verpackung essen und mich trotzdem einseitig und damit ungesund ernähren. Nehme ich dann ein Lebensmittel mit "rot" auf der Verpackung hinzu, dann ernähre ich mich insgesamt auf einmal gesünder.
Außerdem gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die Konsumenten über die Nahrung abstrakt sehr gut Bescheid wissen, also insbesondere auch wissen was gesund und was ungesund ist. Das Problem ist eher die Folgenabschätzung und -gewichtung, weil die negativen Folgen von ungesunder Ernährung so weit in der Zukunft liegen. Also versuch nicht einseitig die Wissenschaft auf eine Seite zu ziehen. Ein weiter Punkt ist, dass es auch gute Argumente dagegen gibt. Vor allem, wenn es insgesamt kein Informationsproblem ist, weil die Nährstofftabelle ja auch jetzt schon auf der Verpackung steht und der interessierte Verbraucher draufschauen kann. Es ist doch gerade ein Kennzeichen von weniger Vielfalt, wenn die einzelnen Nährstoffangaben nach fest vorgeschriebenen Regeln aufaggregiert werden. Dies kann auch jeder Konsument selbst so tun, wie er es gern möchte.

Wo war diese Erklärung nun "zwangsweise schizophrene"? Es gibt sicher auch valide Argumente dafür, aber die Argumente dagegen alle nichtig abzutun halte ich doch für sehr stark, oder wie willst du deinen Einwurf verstanden wissen?
Ich muss das mal eben für nachfolgende Generationen festhalten. Das ist so großartig! Um deine Argumentation noch einmal durchzugehen: Also die Ampel kann zu einseitiger Ernährung führen (im Grunde soll es ja eigentlich eine 4-fach Ampel sein, also Fett, Fettsäuren, Zucker, Salz, aber nun gut, lassen wir das, Details, pfff).
Kommen wir jetzt zum Meisterstück. Also die FDP glaubt ja an den perfekt zweckrationalen Konsumenten, der jede Kaufentscheidung völlig unemotional rein logisch durchdenkt und daher das höchste Maß an Entscheidungsfreiheit, also Konsumentensouveränität, benötigt. Eine Ampelkennzeichnung zusätzlich (!) zur Nährstofftabelle, zu deren fehlerfreien Interpretation bewiesenermaßen ein Lebensmittelwissenschaftsstudium absolviert haben muss, E615 weißt bescheid, ist nun nicht notwendig, ja gar sinnlos, weil wir ja alle "abstrakt" darüber Bescheid wissen, also quasi unterbewußt, was gut für uns ist, wir aufgrund der zeitlichen Langfristigkeit nur die Folgen falsch abschätzen.
Ich fasse es immer noch nicht, argumentierst ausgerechnet du hier gerade wirklich mit einem magischen sechsten Sinn für Lebensmittelinhaltsstoffe, der nur nicht richtig funktioniert, weil man nicht sofort zunimmt? :O

Ich fasse noch einmal zusammen: Wir sollen jede Kaufentscheidung rational treffen, sprich uns informieren, im Falle von Lebensmitteln also die kryptischen Nährstofftabellen studieren. Eine zusätzliche vereinfachte Darstellung der Inhaltsstoffe (Komplexitätsreduktion und -vereinfachung ist ja als Ökonometrie-Verfechter dein täglich Brot, komisch, dass du dich hier so wehrst) ist aber voll doof, weil wir ja auch im Grunde ahnen, was wir kaufen sollten und wird durch eine Ampel nur fehlinformiert werden und Mangelernährung droht.
Die FDP, als vermeintliche Partei der Freiheit, ist also gegen die einfachere Verfügbarkeit von Information auf Lebensmittelverpackungen, weil sie Bürger vor sich selbst schützen will, in diesem Fall davor, sich falsch zu ernähren (Na, klingelt's jetzt? Die abstrusen Parallelen zur "Ökodiktatur" sind ja schon fast zu schön um wahr zu sein ;)). Und siehst du jetzt die Schizophrenie?

Ein Schelm wer glaubt, die FDP verkauft sich an dieser Stelle nur einmal mehr als erste Lobbyvertretung an einen Industriezweig, der um seine Gewinne mit dem Verkauf von absichtlich unverständlich gekennzeichneten Schund fürchtet. Allerdings muss man der Lebensmittelindustrie doch schon einen großartigen Sinn für Ironie zugestehen, dass sie sich ausgerechnet die FDP als Pseudopartei der Freiheit und Konsumentensouveränität für ihre Instrumentalisierung ausgesucht hat. Da ziehe ich schmunzelnd den Hut.

Aber okay, nehmen wir in einem Anflug von Geisteskrankheit einfach mal an, dass wir tatsächlich "abstrakt" wissen, was gut für uns ist und die Ampelkennzeichnung uns nur verwirrt und total doof ist, weil ja eh schon alles hinten drauf steht. Du bist doch Ökonom, betrachten wir es mal volkswirtschaftlich, damit kriegt man euch doch immer. Du kannst ja mal ausrechnen, wieviel Zeit wir sparen würden, wenn wir alle nicht mehr bei jedem Lebensmittel die Nährstoffstabelle auf der Rückseite studieren müssen (entspricht ja klar der Realität!), sondern nur anhand der Ampeln einkaufen. Jetzt kannst du ja mal die gesparte Zeit in Geld umrechnen, dann wissen wir, was unserer Volkswirtschaft durch die Lappen geht, weil wir die Ampelkennzeichnung nicht einführen, ich wittere einen Skandal!


Zur Ökodiktatur schreibe ich wenn ich Zeit habe gerne noch einmal etwas, aber um es kurz zu machen: Nicht jedem ist jede Art von Freiheit so heilig, dass sie vor jeglicher Einschränkung geschützt werden muss. Ich könnte zum Beispiel problemlos auf bestimmte Freiheiten am Markt verzichten (zum Beispiel die Auswahl zwischen E-Autos und SUVs), wenn ich dafür eher davon ausgehen kann, dass meine Kinder und Enkel ein lebenswertes Leben führen können. Genau dafür haben wir doch den Staat. Ich habe eh nie verstanden, warum nicht alle FDP-Wähler in die USA auswandern, dort haben sie doch den unmitigierten Sozialdarwinismus, den sie sich so sehr wünschen, nicht einmal krankenversichern muss man sich da!

3 831

19.05.2011, 13:41

Also die FDP glaubt ja an den perfekt zweckrationalen Konsumenten, der jede Kaufentscheidung völlig unemotional rein logisch durchdenkt und daher das höchste Maß an Entscheidungsfreiheit, also Konsumentensouveränität, benötigt.

Wo nimmst du das denn her? Du verbaust dir doch deine eigene Argumentation mit solchen Bemerkungen.

Also die Ampel kann zu einseitiger Ernährung führen (im Grunde soll es ja eigentlich eine 4-fach Ampel sein, also Fett, Fettsäuren, Zucker, Salz, aber nun gut, lassen wir das, Details, pfff).

Man kann selbst in jeder denkbaren Kategorie ne Ampel einführen. Wenn man dann nur nach Ampel entscheidet, so kann es immer zur von mir beschriebenen Situation kommen.

Eine Ampelkennzeichnung zusätzlich (!) zur Nährstofftabelle, zu deren fehlerfreien Interpretation bewiesenermaßen ein Lebensmittelwissenschaftsstudium absolviert haben muss, E615 weißt bescheid, ist nun nicht notwendig, ja gar sinnlos, weil wir ja alle "abstrakt" darüber Bescheid wissen, also quasi unterbewußt, was gut für uns ist, wir aufgrund der zeitlichen Langfristigkeit nur die Folgen falsch abschätzen.
Ich fasse es immer noch nicht, argumentierst ausgerechnet du hier gerade wirklich mit einem magischen sechsten Sinn für Lebensmittelinhaltsstoffe, der nur nicht richtig funktioniert, weil man nicht sofort zunimmt? :O

Natürlich ist die Ampel zusätzlich, aber die Annahme für die Ampel ist doch, dass Verbraucher sich an dieser Ampel bei ihrer Kaufentscheidung orientieren. Dann war mein Gegenargument, dass dies nichts insgesamt über die Ernährungsqualität aussagen muss, weil man suboptimale Ernährungszusammenstellungen eigentlich immer mit "roten" Lebensmitteln insgesamt verbessern kann.
Ich sehe es ja ähnlich, dass die Ampelkennzeichnung (zumindest leichte) Auswirkungen auf das Kaufverhalten haben wird. Womit übrigens auch deine obige Aussage zur FDP falsifiziert wäre, wenn du mit FDP die Meinung aller ihrer Mitglieder meinst. Allerdings ist dies keine Garantie für eine insgesamt gesunde Ernährung - vor allem mit dem Wissen, dass es bei ungesunder Ernährung nicht auf fehlendes Wissen ankommt, sondern eher auf eine mangelhafte Folgenabschätzung.
Ich fasse noch einmal zusammen: Wir sollen jede Kaufentscheidung rational treffen, sprich uns informieren, im Falle von Lebensmitteln also die kryptischen Nährstofftabellen studieren.

Falsch zusammen gefasst, ich habe nirgendwo etwas von "rational" gesagt. Perfekt rationale Entscheidungen sind sozusagen nur der Grenzfall (vgl. hierzu Gary S. Becker), aber so weit ins Extrem muss man gar nicht gehen.
Meine Aussage war, dass langfristig für einen selbst gesundheitsförderliche Maßnahmen nicht aufgrund fehlendem Wissen nicht getroffen werden, sondern weil man in der Folgenabschätzung von sehr weit entfernt und sehr schwach kausalen Zusammenhängen diese regelmäßig in Einzelfallentscheidungen unterschätzt. Dies passiert auch ganz unbewusst, dafür bedarf es keine explizite und rationale Entscheidung. Man muss ja nur beobachteten was konsumiert wird und wie die, nach bestem Wissen der aktuellen Wissenschaft, langfristigen Folgen dieser Entscheidungen aussehen. Zusätzlich kann man abfragen, ob den Menschen die langfristigen Folgen vom Genuss bestimmter Nahrungsmittel bekannt sind. Wenn sie über langfristig negative Folgen wissen, sich aber trotzdem nicht entsprechend gesund ernähren, dann darf man darüber spekulieren, wieso dies wohl so ist. Entweder besteht doch kein sonderlich großes Interesse des Einzelnen langfristig gesund zu bleiben oder bei den einzelnen Handlungen werden die Folgen immer systematisch falsch eingeschätzt - was aber nicht an mangelndem Wissen liegt.
An dieser Situation kann dann eine Ampel auch nichts fundamental ändern. Dies war die Argumentation. Schon erstaunlich, wie du versuchst darein Annahmen einzuschleusen, um dann diese Annahmen zu kritisieren.
Eine zusätzliche vereinfachte Darstellung der Inhaltsstoffe (Komplexitätsreduktion und -vereinfachung ist ja als Ökonometrie-Verfechter dein täglich Brot, komisch, dass du dich hier so wehrst) ist aber voll doof, weil wir ja auch im Grunde ahnen, was wir kaufen sollten und wird durch eine Ampel nur fehlinformiert werden und Mangelernährung droht.

Die Konsequenz habe ich so auch nicht gesagt. Es droht keine Mangelernährung. Nur die Ampelordnung erfüllt abstrakte Eigenschaft nicht, welche man sich von einer Empfehlung wünschen würde. Daher ist darüber nachzudenken, ob man dann den Aggregationsmechanismus nicht ändern sollte. Letztlich gibt es diese Ampel auch schon implizit als "Empfohlener Tagesbedarf", sogar sehr genau runter gebrochen. Da wäre es allerdings wünschenswert, wenn man die Portionsgröße vereinheitlicht. Wer isst den schon 60g Cornflakes? 100g könnte man sicher besser umrechnen.
Die FDP, als vermeintliche Partei der Freiheit, ist also gegen die einfachere Verfügbarkeit von Information auf Lebensmittelverpackungen, weil sie Bürger vor sich selbst schützen will, in diesem Fall davor, sich falsch zu ernähren (Na, klingelt's jetzt? Die abstrusen Parallelen zur "Ökodiktatur" sind ja schon fast zu schön um wahr zu sein ;)). Und siehst du jetzt die Schizophrenie?

Erst einmal sollte man hier die Frage klären, was Informationen überhaupt sind. Wenn Informationen nur die grundlegenden Nährinformationen auf der Packung sind, dann kann durch Aufaggregation informationstheoretisch keine neue Information entstehen. Beispielsweise ist die Fisher Information invariant gegenüber Reparametrisierung, was ungefähr das gleiche bedeutet.
Wenn neue Informationen durch Aufaggregation entstehen können, quasi durch Informationsverdichtung (ein durchaus berichtigter Standpunkt), so würde aber durch jede neue Aggregation, welche keine Bijektion einer anderen Aggregation ist, noch mehr Information entstehen (Bijektion -> "Koordinatenwechsel" -> Invarianz gegenüber Parametrisierung). Dann wäre es ebenfalls suboptimal nur eine Aggregationsmöglichkeit anzugeben, man müsste möglichst viele (alle) angeben. Aber rein praktisch sehen wir doch, dass es auch etwas "kostet" Informationen (im weiteren Sinn obiger Unterscheidung) aufzunehmen. Es ist nur schwer einzusehen, dass wir auf der Packung alle Aggregationsmöglichkeiten drucken sollten. Warum dann aber ausgerechnet die Ampel?
Was bleibt übrig um deine Argumentation zu retten? Man stellt sehr stark auf die Informationsverarbeitungskosten ab und sagt deswegen, man will es dem Verbraucher einfacher machen, indem man ihn schneller und dafür gröber informiert. Aber genau hier kommt man zur Diktator: Wieso soll/muss man von Staatsseite vorschreiben, wie Informationen für Verbraucher verdichtet werden sollen? Aktuell kann sich jeder Vervraucher über Inhaltsstoffe und Nährwerte informieren. Es ist nicht ersichtlich, wieso eine Aggregationsform die beste sein soll, vielmehr gibt es viele Beispiele, wieso wohl keine (nicht-triviale) die beste ist. Hier unterscheidet genau die FDP von den Grünen, dass man sich für die Freiheit entscheidet, Freiheit die Aggregationsform frei zu wählen. Wieso bilden sich nicht Institutionen mit Prüfsiegeln heraus, welche auch "ihre" Ampel drucken? Dann könnte der Vegetarier eine für ihn speziell zugeschnittene Ampel bekommen, welche mehr wert auf Eisen etc. legt und einem Carnivoren wird vielleicht insgesamt eine eher Cholesterin-(Typ X)-ärmere Variante empfohlen. Bei Siegeln für Fischfang ohne Delphine funktioniert dies doch auch.
Zusammenfassend gibt es informationstheoretische Argumente, welche zumindest gute Argumente für den Standpunkt der FDP bringen. Deine Aussage mit der Freiheitseinschränkung ist vor diesem Hintergrund so allgemein sicher nciht zu halten. Fraglich ist, ob es überhaupt zu halten ist. Mich wundert es aber schon, wie man mit Informationen argumentieren kann, ohne sich grundlegende Gedanken über Informationstheorie zu machen.
Ganz abgesehen von dieser aktuellen Diskussion ist dies ein sehr interessanter Bereich, wo man mit mitteln der Differentialgeometrie eine Metrik zur Entfernungsmessung für statistische Modelle definieren kann. Ganz allgemein gesprochen fußen die Begründungen der ganzen Informationsmaße zur Modellwahl auf diesen Gedanken (Akaike Information Criterion oder Bayesian Information Criterion etc., Verbindung zur Kullback-Leibler Divergence und Entropie, wobei wir wieder mitten in der Informationstheorie wären).

3 832

19.05.2011, 13:41

Aber okay, nehmen wir in einem Anflug von Geisteskrankheit einfach mal an, dass wir tatsächlich "abstrakt" wissen, was gut für uns ist und die Ampelkennzeichnung uns nur verwirrt und total doof ist, weil ja eh schon alles hinten drauf steht.

Wenn wir abstrakt wissen würden was gut für alle wäre, d.h. wenn man insgesamt konsistent aufaggregieren könnten, dann könnte man die Ampelkennzeichnung ja auch einführen - dann sind alle Probleme ja wegdefiniert. Dann wäre die Ampelkennzeichnung eine minimal suffiziente Statistik für das Problem und man bräuchte die ganzen individuellen Informationen über die Nährangaben nicht mehr. Jaja, was alles schon in den Annahmen stecken kann... ;)
Du bist doch Ökonom, betrachten wir es mal volkswirtschaftlich, damit kriegt man euch doch immer. Du kannst ja mal ausrechnen, wieviel Zeit wir sparen würden, wenn wir alle nicht mehr bei jedem Lebensmittel die Nährstoffstabelle auf der Rückseite studieren müssen (entspricht ja klar der Realität!), sondern nur anhand der Ampeln einkaufen. Jetzt kannst du ja mal die gesparte Zeit in Geld umrechnen, dann wissen wir, was unserer Volkswirtschaft durch die Lappen geht, weil wir die Ampelkennzeichnung nicht einführen, ich wittere einen Skandal!

Wie gesagt, mit deiner Annahme wäre dies natürlich sofort richtig, man bräuchte sogar die ganzen zusätzlichen Angaben über eine Ampel hinaus nicht mehr, darin würden dann keine Informationen stecken, welche nicht auch schon in der Ampel drin stecken. Aber mit dieser Konsequenz konfrontiert und mit gesundem Menschenverstand und Beobachtung der Welt etc. muss ich sagen, dass diese Annahme wohl falsch ist. Damit ist auch alles sinnlos, was du daraus schlussfolgerst. Aus 1+2=1 kann ich auch schlussfolgern, dass 2+5=-1 ist.
Zur Ökodiktatur schreibe ich wenn ich Zeit habe gerne noch einmal etwas, aber um es kurz zu machen: Nicht jedem ist jede Art von Freiheit so heilig, dass sie vor jeglicher Einschränkung geschützt werden muss. Ich könnte zum Beispiel problemlos auf bestimmte Freiheiten am Markt verzichten (zum Beispiel die Auswahl zwischen E-Autos und SUVs), wenn ich dafür eher davon ausgehen kann, dass meine Kinder und Enkel ein lebenswertes Leben führen können. Genau dafür haben wir doch den Staat. Ich habe eh nie verstanden, warum nicht alle FDP-Wähler in die USA auswandern, dort haben sie doch den unmitigierten Sozialdarwinismus, den sie sich so sehr wünschen, nicht einmal krankenversichern muss man sich da!

Eigentlich interessiert mich das abstrakte zur Ökodiktatur mehr als irgendwelche konkreten Beispiele, wo man sich an Eigenschaften rumstreitet. Naja, Informationstheorie war jetzt auch ne dankbare Aufgabe für mich. ;)

€dit: Ich vs 10.000 Zeichen. :-/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (19.05.2011, 15:45)


3 833

19.05.2011, 14:15

Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

3 834

19.05.2011, 15:09

was geht denn ab bei euch 8o



Ein erster Schritt wär doch mal dass man auf den Packungen nur noch das abbilden darf was auch wirklich drin ist - und keine Serviervorschläge die aussehn wie von einer anderen Welt :P

oder halt einfach neutrale Packungen, zb wie bei "ja!"

und natürlich nicht irgendwelche Donald-Duck-Figuren auf reinen Zucker/Fett-Kompositionen a la Schoko-Flakes-Schrott^^

Und als nächstes so in der Art wie bei Mc-Donalds machen, jeder Inhaltsstoff bekommt n kleines Bildchen... und die E-s bekommen halt irgendwelche "chemie-assoziierende" Bildchen :)

Die Bildchen müssen dann absteigend sortiert mit % gekennzeichnet auf der Rückseite zu finden sein in deutlich erkennbarer Größe.


Mal sehn wer dann noch Erdbeermarmelade kauft, von deren Verpackung einen nicht 1 Mio Erdbeeren anlachenn und bei der man auf der Rückseite vergeblich nach Erdbeeren sucht..... und man stattdessen auf den Bildchen nur Zucker und Chemie sieht!

3 835

19.05.2011, 15:44

...und Autos dürfen auch nicht mehr blankgeputzt ausgestellt werden und in Werbespots treten keine Models, sondern nur noch normale Hausfrauen auf...?

Ich finde an den schönen Bildchen nichts verwerflich, kann ja jeder machen und sich auch jeder bewusst dagegen entscheiden. Wenn die Verpackung etwas verspricht, was dann um Welten nicht eingehalten wird, dann kauft man das Produkt eben nicht wieder.

3 837

19.05.2011, 17:50

Wenn die Verpackung etwas verspricht, was dann um Welten nicht eingehalten wird, dann kauft man das Produkt eben nicht wieder.
Da stimm ich dir zu mach ich genauso aber 50% scheinen dafür zu doof zu sein und kaufen nur nach bildchen/farbe.
aber die werden sich bestimmt auch net von ner ampel rausbringen lassen^^

3 838

19.05.2011, 19:53

das ist eine klassische diskussion im akdemischen elfenbeinturm.
2 doktoranden aus verschiedenen fachrichtungen hauen sich aufs maul.

im prinzip zelebrieren die beiden das akademische gegenstück zu: "halts maul, du opfa, oida!"

gogo...

3 839

26.05.2011, 23:00

@]DEAD[ Wulfila: Nur einer von uns beiden hat wirklich auf akademischem Niveau argumentiert...

Zitat

Handelsblatt: Weber rechnet mit Euro-Rettern ab
Manche Rettungsmaßnahmen hingegen „unterlaufen die Gründungsprinzipien der Währungsunion“, sagte Weber. Er ging damit auch auf den Ankauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten durch die Europäische Zentralbank (EZB) ein. Damit riskiere man, dass die Verantwortlichkeiten zwischen Geld- und Fiskalpolitik verschwömmen. Es gehöre aber zu den Grundprinzipien der Währungsunion , dass die Mitgliedsstaaten für ihre Fiskalpolitik jeweils selbst geradestehen müssten - die Aufgabe der Zentralbank hingegen sei es einzig und allein, für Preisstabilität zu sorgen.. Es sei ein wesentliches Versprechen an die Bürger gewesen, dass es kein "Bail-Out" geben dürfe.
...
Ausdrücklich bekannte sich Weber zum Euro und zur Währungsunion. "Es ist nichts falsch an der Konstruktion des Euro", sagte Weber, "es mangelt an der Einhaltung der Vorgaben." Die Krise sei "keine Krise des Euro, auch keine Währungskrise - es ist eine Schuldenkrise einiger Mitgliedsländer". Die Euro-Länder müssten wieder zurückkehren zu den strengen Regeln, die galten, als die Währungsunion errichtet wurde. "Damals hielten sich alle an die Kriterien, weil sie rein wollten in den Klub." Deutschland und Frankreich hätten dann aber den Kardinalfehler begangen, die Maastricht-Kriterien nicht einzuhalten.

Schade, dass Merkel Weber nicht mehr gestützt hatte. Aber er war ihr wohl zu unabhängig, als er die Politik der ECB kritisierte, schlechte griechische Staatsanleihen als Sicherung anzunehmen und sogar noch selbst Staatsanleihen aufzukaufen. Dabei hätte endlich mal wieder ein Deutscher in eine internationale Institution kommen können.
Die Deutschen machen die Institutionen, die Franzosen füllen sie durch die Chefs mit Leben.

Lagarde ist nach dem, was sie vor einigen Monaten über Deutschland sagte, eigentlich für Deutschland auch unwählbar, ganz abgesehen von ihrer guten Qualifikation. Wir machen uns doch lächerlich, wenn Lagarde Deutschland scharf und vor allem wirklich ökonomisch unsinnig kritisiert und Merkel dann, immer das kleinste Übel wählend, notgedrungen Ja zu einem europäischen Kandidaten sagen muss. Aber hätte sie sich frühzeitig gegen Lagarde positioniert, hätte diese nie kandidiert. Und ihr hängt ja auch noch ein Verfahren an... welches am Tag vor der Wahl entschieden wird. Da kann man sich schon vorstellen, wie das ausgeht. ;)

3 840

26.05.2011, 23:16

naja die währungsunion hat deutschland selber ausgehöhlt...
vor einigen jahren waren wir noch europas schwarze finanz schafe. griechenland zwar auch, aber deutschland hat im damaligen nationalen interesse alles daran gesetzt defizitverfahren zu unterwandern.
die griechenland misere haben wir uns selber eingebrockt.

ich finde es übrigens sehr befemdlich, dass alle rumheulen wegen griechenland, die selben beträge die an banken bezahlt werden aber klaglos hingenommen werden.
griechenland ist ja auch nicht teurer als die hypo real estate. mit dem unterschied, dass griechenland wenigstens noch den export ankurbelt. dasselbe gilt für portugal.