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11.02.2004, 19:59

Kolumne: Academy Awards 2004

Am 29.02.2004 werden im Kodak Theatre von Los Angeles die 76. Academy Awards vergeben. Wie jedes Jahr werden Filmfreunde aus aller Welt mit gespannten Augen Richtung Hollywood schauen, um zu sehen, wer denn dieses Mal den Goldjungen abräumt. Aber wer gewinnt? Kann man das vorhersagen? Ich werde es versuchen. Dafür muss man aber ein wenig erklären, nach welchem Prinzip da in LA gewählt wird, wer da wählt und wer eigentlich so gar keine Chance hat.

Wie wird gewählt?

Nominierungen werden von den Fachleuten gewählt, d.h. Cutter wählen den besten Schnitt oder Regisseure die beste Regie. Nur die Kategorie „Bester Film“ wird von allen Mitgliedern der Academy gewählt. Sind die Nominationen bekannt, kann jeder jede Kategorie wählen, also ein Beleuchter das „Beste Kostüm“ oder „Beste „Filmmusik“
Man kann also sagen: Nominierungen sind durchaus eine Ehre und die dürften (bis auf Ausnahmen) durchaus ihre Berechtigung haben. Aber wenn später eine merkwürdige Entscheidung gefällt wird? Kein Wunder, ich denke noch mit Schaudern an „The Color Purple“

Wer wählt?

Die Oscars werden von der Academy of Motion Picture Arts and Science vergeben. Diese Akademie hat eine geheime Mitgliederliste mit ca. 6000 Mitgliedern, die sich aus allen Teilen der Filmindustrie zusammensetzt: Cutter, Produzenten, Drehbuchautoren, Beleuchtern, Regisseuren oder Schauspieler. Man schätzt ca. 1300 Schauspieler gehören zur Academy. Dieses ist wichtig zu wissen, denn das ist bei weiten der größte Anteil der Mitglieder. Fast jede 4. Stimme kommt von einem Schauspieler. Die nächstgrößte Gruppe dürften die Drehbuchautoren mit ca. 400 Mitgiedern sein! Das hat natürlich Auswirkungen. Welcher Schauspieler würde wohl einem Zeichentrickfilm seine Wahlstimme geben? Oder einer CGI animierten Figur wie „Gollum“ aus „Herr der Ringe“? (Deswegen war das auch lustig, als es letztes Jahr im Vorfeld hieß, der würde nominiert werden. Er hatte keine Chance)
Horrorfilme oder Fantasy werden rigeros ignoriert. Action hat kaum Chancen, Komödien wenig Chancen. Action und Comedy gelten unter Schauspielern als unfein und unwürdig. Zählen tun Charakterrollen, Biographien und .... Kriegsfilme. Auch sehr gut für einen Sieg ist immer wieder die englische Herkunft. Ein Engländer, der Hamlet in einer würdigen Inszenierung spielt, dass ist es was die Herren Schauspieler unter einer guten Rolle verstehen.
Seltsamerweise lassen sich die Mitglieder auch von Kassenknüller blenden. Oder warum hat Charlton Heston einst für Ben Hur einen Oscar erhalten? Noch heute ein Witz!


Auch das Alter der Mitglieder ist nicht unwichtig. Man schätzt die Majorität der Academy über 60 Jahre alt! Das Alter und die Schauspielerdominanz der Akademie lassen deshalb einige Rückschlüsse auf das Wahlverhalten ziehen.

Gut für einen Oscar:
Sterben in der Rolle
Biographie spielen
Oscar ist langst fällig, da bereits sehr oft nominiert
Drama
Kriegsfilm
Kassenknüller
Alter, Krankheit oder Comeback des Schauspielers
Regie von einen Schauspieler
Engländer sein
Musical

Schlecht für einen Oscar:
Horrorfilm
Special Effects Film
Zeichentrick
Fantasy
Action Film
Comedy


So, das war ein sehr kurzer Überblick, es gibt noch weitere Kriterien, aber ich will mir erstens keinen Wolf schreiben und ich gehe bei den jeweiligen Nomierungen drauf ein.

Wer gewinnt 2004 bei den 76. Academy Awards?

Meine Ausführungen sind natürlich nur Vermutungen, ich kann auch nur raten und werde gerne am 29.02. eines besseren belehrt. Natürlich habe ich auch nicht alle Filme gesehen, aber das haben die wahlberechtigten Academy-Mitglieder wahrscheinlich auch nicht, vor allen Dingen, nach dem man ihnen die DVD’s weggenommen hat und die älteren Herrschaften sich dafür in Kino hätten begeben müssen.

Bester Schauspieler in einer Nebenrolle

ALEC BALDWIN – The Cooler

Der ist das erste Mal nominiert und gilt nicht gerade als der Vorzeigeschauspieler. Wenig Chancen

BENICIO DEL TORO – 21 Grams

Hat bereits einen Oscar und spielt hier eine dramatische Rolle (ist immer gut!) Trotzdem glaube ich hier auch eher wenig Chancen.


DIJIMON HOUNSOU – In America

Stirbt in der Rolle an AIDS, ist farbig und spielt in einem Film mit den die Academy lieben sollte.

TIM ROBBINS – Mystic River

Ja, wer ist denn da in der falschen Kategorie nominiert? Das Studio hat wohl Herrn Robbins nicht den Sieg in der Hauptkategorie zugetraut, daher hier im Nebendarsteller aufgetaucht. Gute Gewinnchancen, da er in einem guten Drama ein emotional fragiles Opfer spielt.

KEN WATANABE – The Last Samurai

Wenn schon Tom Cruise nicht nominiert ist (zu recht) dann wenigsten dieser Schauspieler. Die Academy hat in der Vergangenheit schon oft und gerne solche Darsteller zu Siegern gekürt. Aber ob es hier langt? Eventuell könnte er der lachende Sieger sein.

And the winner is...

Schwer, Tim Robbins dürfte der Topfavorit sein, aber mein Tipp geht eindeutig an Dijimon Hounsou.

* * * * *

Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle

SHOHREH AGHDASHLOO – House Of Sand And Fog

Kenne ich nicht, kann ich nichts zu sagen. Aus der Filmbeschreibung eher Aussenseiterchancen.


PATRICIA CLARKSON – Pieces of April

Sehr gut: Stirbt an Brustkrebs und fährt noch mal zu ihrer Familie um ein letztes Thanksgiving zu feiern. Sowas LIEBT die Academy!


MARCIA GAY HARDEN – Mystic River

Zweite Nominierung für diese Darstellerin. Der Film muss die Academy ansprechen, aber auch diese Rolle?


HOLLY HUNTER - Thirteen

1 Oscar, 4. Nominierung.
Holly spielt eine geplagte Mutter einer aus den Fugen geratenen Dreizehnjährigen. Weiss nicht…. Eher nicht.


RENEÉ ZELLWEGER – Cold Mountain

Die gute Reneé ist inzwischen Stammgast auf der Nominierungsliste. Wird sie es im 3. Anlauf schaffen? Sie hat durchaus gut Chancen: Ein dramatischer Kriegsfilm, Herz was willst Du mehr? Habe den Film noch nicht gesehen, aber wenn sie darin stirbt ist ihr die Trophäe sicher. Könnte auch wg. der dritten Nominierung Chancen haben.

And the winner is…

Zellweger oder Patricia Clarkson. Bin aber nicht schlüssig

* * * * * *

Bester Schauspieler in einer Hauptrolle

JOHNNY DEPP – Pirates Of The Caribbean: The Curse Of The Black Pearl

Unglaublich, der Johnny ist das erste mal nominiert und dann auch noch für solch einen Streifen, der eher an ein Comic oder Kinderfilm erinnert. Johnny, bist ein guter Schauspieler, auch in dieser Rolle, aber diesmal: keine Chance. Die Academy kürt keine Piraten, die nicht mal sterben können.

BEN KINGSLEY – House Of Sand And Fog

Vierte Nominierung, ein Gewinn. Gut: Charakterdarsteller

JUDE LAW – Cold Mountain

Spricht für ihn: Engländer, Kriegsfilm, bereits eine Nominierung

BILL MURRAY – Lost In Translation

Der Komödiant Bill Murray als bester Darsteller? Vielleicht akzeptiert die Academy die 180 Grad Drehung zu einer ernsteren Rolle und gibt ihm ihr Vote

SEAN PENN – Mystic River

Ebenfalls zum vierten Mal nominiert. Beste Chancen

And the winner is...

Jude Law oder Sean Penn. Eher Sean Penn.

* * * * *

Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle

KEISHA CASTLE-HUGHES – Whale Rider

Ein Film über eine Maori Frau, die gegen die Vorurteile ihres Großvaters kämpfen muss. Könnte der Academy gefallen.

DIANE KEATON – Something’s Gotta Have

Dieser Film ist eine romantische Komödie. Wäre ihr zweiter Oscar, den ersten hat sie auch schon für eine romantische Komödie bekommen. Liegt also der Academy.

SAMANTHA MORTON – In America

Spielt eine irische Mutter in einem Film über Einwanderer. Zweite Nominierung für Sam.

CHARLIZE THERON - Monster

Eine Südafrikanerin in einer amerikanischen Rolle? Ob das die Academy mag? Dann spielt sie auch noch ein Prostituierte und eine Serienmörderin. Tsss…. Da müssen die alten Herrschaften aber weit über ihren Schatten springen. Sollten sie auch, haben sie bei Halle Berry auch gemacht.

NAOMI WATTS – 21 Grams

Spielt ein Frau, die ein Verhältnis mit einem Mann hat, der das Spenderherz ihres verstorben Gatten in sich trägt.

And the winner is...
Hier wirklich extrem schwer, alle haben m.E. gleiche Chancen
Tippe mal auf ... ach weiss nicht so recht
Keaton? Morton? Nein, ich bin mutig und tippe auf Charlize Theron.

* * * * * *

Beste Regie

CITY OF GOD

Regie: Fernando Meirelles.
Aussenseiterchancen

THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING

Regie: Peter Jackson
Verdient hätte er es, aber die Academy hasst Fantasy, das ist leider ein Fact. Vielleicht kriegt er ihn doch, da er jetzt dreimal nominiert war.

LOST IN TRANSLATION

Regie: Sofia Coppola
Wird die Tochter von Francis-Ford Coppola es ihre Papa nachmachen? Ich glaube eher sie wird den Oscar für das beste Drehbuch kriegen.

MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD

Regie: Peter Weir
Der Peter Weir hat bereits fantastische Filme gedreht und ist das 5. Mal nominiert. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass er ausgerechnet für einen Film, der von Special Effects wimmelt den Preis kriegt. Auch halte ich die Konkurrenz für stärker

MYSTIC RIVER

Regie: Clint Eastwood
Ein Schauspieler! Ein exzellentes Drama! Topfavorit

And the winner is…
Peter Jackson oder aber eher Clint Eastwood

* * * * *



Bester Film

THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING

Wie bereits erwähnt mag die Academy keine Fantasy. Auch Filme mit viel CGI ist den Mitgliedern suspekt. Kein Wunder dass die beiden Vorgänger nicht gewonnen haben, denn alles spricht gegen Jacksons Epen (aus Sicht der Tattergreise der Academy). Dieses Mal aber kann ich mir tatsächlich den Sieg vorstellen, da sie ihn zweimal übergangen haben und so das Gesamtwerk ehren wollen oder einfach schlechtes Gewissen haben.

LOST IN TRANSLATION

Keiner stirbt, ein Drama oder eine Biographie ist es auch nicht. Krieg findet nicht statt, nicht mal ein Engländer spielt mit. Eigentlich chancenlos, auch wenn eine andere Jury dem Film eher wählen würde.

MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD

Der Film hat 10 Nominierungen!!! Das ist für ein Film über Seeschlachten nicht schlecht! Aber auch hier gilt leider: Kein Film, den Schauspieler wählen werden. Die Nominierungen sind auch eher im Ton, Make-Up & Co. zu finden. Wäre es wenigsten eine wahre Biographie und nicht Fiktion.

MYSTIC RIVER

Gute Chancen, erstens hat der Schauspieler Clint Eastwood den Film gedreht und er sollte es auch wert sein. Ausgezeichnetes Drama.

SEABISCUIT

Die Hauptrolle spielt ein Pferd. Welcher Schauspieler votet für ein Pferd? Er möchte Drama á la Shakespeare. Der beste Beweis: Keiner der Darsteller ist nominiert, obwohl der Film 7 Nominierungen hat. Keine Chance, obwohl Biographie.

And the winner is...
Mystic River vor Lord of the Rings: The Return of The King

Fazit:
Eigentlich ein mittelmäßiges Filmjahr. Herausstechen sollten „Mystic River“ und „Lord of the Rings: The Return of The King”, der immerhin 11 Nominierungen hat. Eventuell werden noch „Cold Mountain“ und „Master And Commander“ ein paar Preise abgreifen. Ich schätze die maximale Anzahl, die ein Film holt zwischen 4 und max 5 Oscars.
Nur der Preis für „Finding Nemo“ in der Kategorie „Bester animierter Film“ sollte eine Bank sein. Alles andere würde mich wirklich wundern.

Aber eventuell muss ich mich am 01.März zurückmelden und Asche auf mein Haupt werfen, da ich so gar nichts richtig habe.



The future will show....

2

11.02.2004, 20:42

wow, klasse, war echt spannend das durchzulesen!

3

11.02.2004, 20:48

alles amerikanischer Hollywoodmist! Die zeichnen sich doch nur alle selber aus! Welche bekloppten Filme jedes Jahr Oscars bekommen. Und schon fast jeder Hollywood-Star hat auch mal einen Oscar bekommen.
Über die Qualität von Filmen sagen Oscars meiner Meinung nichts mehr aus....

4

11.02.2004, 20:53

Zitat

Keiner stirbt, ein Drama oder eine Biographie ist es auch nicht. Krieg findet nicht statt, nicht mal ein Engländer spielt mit. Eigentlich chancenlos, auch wenn eine andere Jury dem Film eher wählen würde.


:D

5

11.02.2004, 20:57

Zitat

Original von TKCB_Cranberry_
alles amerikanischer Hollywoodmist! Die zeichnen sich doch nur alle selber aus! Welche bekloppten Filme jedes Jahr Oscars bekommen. Und schon fast jeder Hollywood-Star hat auch mal einen Oscar bekommen.
Über die Qualität von Filmen sagen Oscars meiner Meinung nichts mehr aus....


Genau das schreibt er doch :D

6

11.02.2004, 21:26

Da bin ich mal gespannt wo du richtig liegst... schöne Kolumne

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SIM_Tisi« (11.02.2004, 22:13)


8

11.02.2004, 22:10

....der alte Pawnee is back :)

9

12.02.2004, 11:04

Hat nicht letztes Jahr ein Farbiger den Oscar bekommen ?? ( ich weiss bin ungebildet ;) )
Wenn das aber stimmt glaube ich sehr wenig an chancen farbiger schauspieler...

10

12.02.2004, 11:15

WOW!
:respekt: cooler post

Murmelman

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11

12.02.2004, 12:00

Zitat

Original von GWC_Meritseth
Hat nicht letztes Jahr ein Farbiger den Oscar bekommen ?? ( ich weiss bin ungebildet ;) )
Wenn das aber stimmt glaube ich sehr wenig an chancen farbiger schauspieler...


Meine mich an Halle Berry und Denzel Washington als Oscargewinner erinnern zu können.

12

12.02.2004, 12:22

Zitat

Meine mich an Halle Berry und Denzel Washington als Oscargewinner erinnern zu können.

Jep, stimmt! ;)

@Pawnee:
Schöne Kolumne! Sehr interessant zu lesen!
Aber: ich würde an deiner Stelle "Lost in Translation" nicht so ganz abschreiben...ist auch ziemlich bewegend und könnte der Academy durch das Gefühlsbetonte gefallen! Mein Geheimtipp! ;)
Bin aber supergespannt wo du überall richtig lagst! 8)

Ps: Hoffentlich kriegt Peter Jackson den für den besten Regisseur! Da steckt so viel Herzblut von ihm in der Trilogie...man wird sehen...
MfG ;)

SenF_Rey_Erizo

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13

13.02.2004, 01:50

City of God un Pirates of the Carribean sind für mich die besten Filme... ganz klar... aber von den nominees hab ich grad mal 10% gesehn...

14

13.02.2004, 11:38

meiner meinung hat johnny depp den oscar sehr verdient und master and commander würde ich sehrgerne als besten film sehen, ich steh haltauf schiffe, aber ich denke weder noch wird gewinnen.

hale barry und denzel washington waren 2002...

@Pawnee he dat dingens ist super und auch nett zu lesen. ich denke wenn die juroren nicht von schlechten gewissen geplagt werdenhast du auf jeden recht

15

13.02.2004, 13:37

.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SiA_MaxPower« (13.02.2004, 13:37)


16

13.02.2004, 19:14

RE: Kolumne: Academy Awards 2004

Zitat

Original von Pawnee

1. Die Oscars werden von der Academy of Motion Picture Arts and Science vergeben. Diese Akademie hat eine geheime Mitgliederliste mit ca. 6000 Mitgliedern, die sich aus allen Teilen der Filmindustrie zusammensetzt: Cutter, Produzenten, Drehbuchautoren, Beleuchtern, Regisseuren oder Schauspieler. Man schätzt ca. 1300 Schauspieler gehören zur Academy. Dieses ist wichtig zu wissen, denn das ist bei weiten der größte Anteil der Mitglieder. Fast jede 4. Stimme kommt von einem Schauspieler. Die nächstgrößte Gruppe dürften die Drehbuchautoren mit ca. 400 Mitgiedern sein! Das hat natürlich Auswirkungen. Welcher Schauspieler würde wohl einem Zeichentrickfilm seine Wahlstimme geben? Oder einer CGI animierten Figur wie „Gollum“ aus „Herr der Ringe“?

2. Horrorfilme oder Fantasy werden rigeros ignoriert. Action hat kaum Chancen, Komödien wenig Chancen. Action und Comedy gelten unter Schauspielern als unfein und unwürdig. Zählen tun Charakterrollen, Biographien und .... Kriegsfilme.

3. Auch sehr gut für einen Sieg ist immer wieder die englische Herkunft. Ein Engländer, der Hamlet in einer würdigen Inszenierung spielt, dass ist es was die Herren Schauspieler unter einer guten Rolle verstehen.

4. Auch das Alter der Mitglieder ist nicht unwichtig. Man schätzt die Majorität der Academy über 60 Jahre alt! Das Alter und die Schauspielerdominanz der Akademie lassen deshalb einige Rückschlüsse auf das Wahlverhalten ziehen.

5. Gut für einen Oscar:
Sterben in der Rolle
Biographie spielen
Oscar ist langst fällig, da bereits sehr oft nominiert
Drama
Kriegsfilm
Kassenknüller
Alter, Krankheit oder Comeback des Schauspielers
Regie von einen Schauspieler
Engländer sein
Musical

Schlecht für einen Oscar:
Horrorfilm
Special Effects Film
Zeichentrick
Fantasy
Action Film
Comedy



also, ich hab vion Filmen an sich überhaupt keine Ahnung. (sag ich schonmal im Vorfeld - nicht das ich mich hier auf Diskussionen a la "Wer hat 1956 den Oscar in der und der Kategorie bekommen" - oder so einlassen muß.
Hat aber NICHTS damit zu tun, das ich das was Du geschrieben hast nciht kritisieren kann.

Fakt ist - Du machst wieder so ne Art "Alles steht von vorneherein fest" - Geschichte (mit Verschwörungscharakter - ist ja das Salz in der Suppe)

1. Wichtig ist nur anzumerken, das die Academy KEINE institution ist, sondern aus UNABHÄNGIGEN INDIVIDUEN besteht, die noch lange nicht zwangsläufig einer Meinung sein (bzw unter einer decke stecken) müssen.

Gut, Zeichentrickfiguren für den besten Schauspieler des JAhres XYZ zu wählen, wäre irgendwie schon recht - "komisch" (vonmeiner Sicht der Dinge aus)

2. Wofür wird der Oscar vergeben ? Derjenige der die Bedürfnisse der "Massen" befriedigt und einen Horror-, Fantasy- oder Kömödienfilm macht ? Wohl kaum, das kann nicht der Sinn des Oscars sein.
MMeiner Meinung nach sollte der Oscar für herausragende Leistungen in Schauspielerischer und Künstlerischer Hinsicht vergeben werden.
(Ein film wie CONAN mag unterhaltsam sein und meinetwegen auch gut - aber dafür einen Oscar zu verlangen wäre... vielleicht nicht im Sinne des Erfinders)

3. Naja, sag ich jetzt mal nicht dazu - nur das das wohl recht selektiv wahrgenommen ist, für meinen Geschmack. Und jetzt bitte nicht irgendeine LISTE aufstellen mit dem und dem przentualen Anteil an Engländern - das sagt gar nichts aus - ausser das vielleicht doch viele gute Schauspieler aus England kommen.

4. Aha. Wer sollte denn wählen? Etwa hier die Leute aus dem Forum ? Ich denke das Alter und Erfahrung Werte sind auf denen sich besser aufbauen lässt - als auf allen anderen Dingen.
Also dieser Kritikpunkt ist mir suspekt. Auch stört mich das Du immer wieder von der "Academy" sprichts als wäre das eine eingeschworene (bzw verschworene) Gemeinschaft aus Gleichdenkenden - die nur darauf aus sind allen anderen zu bescheißen.

5. Wie gesagt Chrakterrollen die Schauspielerische HÖCHSTleistungen verlangen etc etc sind potenzielle Kandidaten, das von 1000 Actionfilmen 999 superpanne sind brauch ich nicht zu beweisen - ist eben so.
einen MegahartenSuperCop zu spielen ist eben nicht so schwierig, wie das Leiden eines Krebskranken darzustellen, auch wenn das erstere für die MAsse unterhaltsamer ist.


- meine Meinung.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mabuse« (13.02.2004, 19:19)


17

14.02.2004, 03:43

Aber lustig zum lesen ist es auf jeden Fall...

:bounce:

Wollt auch mal was schreiben :)

18

14.02.2004, 12:24

jo danke pawnee, nette Kolumne :)

19

14.02.2004, 15:46

@ Mabuse: Stimmt, Du hast von Filmen, bzw. eher Filmhistorie wohl wenig Ahnung und siehst es mit gesunder Logik. Daher hast Du auch Schwierigkeiten mit meinem Text, sonst wüsstest Du, wie er gemeint ist.

Ich habe NIE was von Verschwörung geschrieben. Natürlich wählt jeder individuell und was ihm am Besten gefällt. Wie sollen sie sich auch absprechen? Alle in einen grossen Saal und abstimmen?
Auch habe ich nie was von "bescheissen" geschrieben. Weiss nicht, wie Du auf dieses Verschwörungsdenken kommst, es liegt wohl daran, dass heute keiner mehr etwas glaubt, ohne eine Verschwörung dahinter zu vermuten.

Ich habe versucht, die Sache menschlich zu erklären und will nochmal kurz darauf eingehen. Den Haupstimmenanteil haben Schauspieler. Davon wählt JEDER FÜR SICH! Ohne Absprache! Man muss wissen, was es heisst, in Hollywood Schauspieler zu sein. Es gibt im Raum LA hunderttausende "Actors", die arbeitslos sind, Arbeit kriegen auch nur diejenigen, die als Mitglieder der "Screen Actors Guild" geführt werden. Davon ist sind auch ca. 2/3 arbeitslos und der Rest lebt z.T unter dem Existensminimum. Nur eine kleine Handvoll ist Topstar und noch weniger Topverdiener. Actor sein ist ein entwürdigender und ungesichertes Leben. Das hat Historie, am exclusiven Golfclub von Los Angeles stand 1923: "Für Hunde und Schauspieler verboten!"
Die der Akademie angehörigen Schauspieler wissen das und werden somit immer ihre Stimme den Filmen geben, die das Ansehen der Schauspieler im besten Licht zeigen. Bei der Wahl zum "Besten Darsteller in welcher Kategorie auch immer" mag das ja auch in Ordnung sein, dass sie immer Kranke, Aussenseiter und Biographien wählen, aber bei den anderen Kategorien fällt es schwerer in Gewicht. Warum können mehr Schauspieler über "Bester Ton" entscheiden als Toningenieure? Schon kurios, oder?

Warum sollten die Schauspieler sich für einen Film entscheiden, die ihren Job als eigentlich unwichtig zeigt? Bei Lord of the Rings überwiegen CGI Effekte und keiner der Darsteller ist nominiert. Gleiches gilt für Master & Commander. Natürlich spielen in beiden Filmen hervorragende Schauspieler mit, aber die Hauptrolle übernimmt der Computer, ohne den die Filme nicht möglich gewesen wären. Das eine oder andere Mitglied der Academy wird es vielleicht nicht so sehen, aber die Vergangenheit zeigt, dass es leider so ist.


Kommen wir zu Alter der "Academy" (Übrigens was soll ich denn da sonst schreiben? Die einzelnen und individuellen Mitglieder der Academy of Motion Pictures Art and Science? Das ist halt der übliche Begriff)
Mitglied der Acedemy bleibt man ein leben lang und man wird es erst, wenn man was geleistet hat. Also ist das Einstiegsalter entsprechend hoch und hört nicht beim Rentenalter auf.
Natürlich ist das hohe Alter der Jury (passt das besser?) ein Kriterium für die Preisvergabe, denn diese älteren Herrschaften (die zudem auch noch zum grössten Teil aus Männern besteht) haben andere Werte als die jüngeren Filmemacher und vor allen Dingen der Kinozuschauer. Viele Mitglieder sind politsch-konservativ, von hohen Moralvorstellungen und patriotisch-militärisch, haben eventuell den Vietnamkrieg oder Korea miterlebt und lassen sich von solchen Faktoren von der Wahl beeinflussen. Wobei man aber auch sagen muss: Die Academy wird zusehends jünger, die peinlichen Fehlentscheidungen der Vergangenheit dürften passé sein. Ich erinnere hier kurz nur an die Tatsache das Alfred Hitchcock nie einen Regie-Oscar erhalten hat, ebenso wenig Charlie Chaplin oder Orson Welles, drei Männer die Hollywood entscheidend geprägt haben. (lol, sind sogar 2 Engländer dabei!)

Ich habe bewusst das endlose Aufzählen von Beispielen weggelassen, aber geh ruhig mal auf eine entsprechende HP und schau nach, welcher Film abgeräumt hat...

Im übrigen habe ich die Kolumne nicht geschrieben, weil ich Hollywood oder den Oscar verteufel, sondern weil ich seit Jahren unglaublich oft ins Schwarze getroffen habe.

EDIT: Eijeijei watt 'ne Menge Tippfehler, die ich da korrigieren musste

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Pawnee« (14.02.2004, 17:20)


20

15.02.2004, 00:54

Fein, Fein - dann bin ich ja zufrieden.

Was mich allerdings totzdem stört, ist Deine Vermutung, weil das Durschnittsalter der "Academy" sinkt, dürften wir in Zukunft von peinlichen Fehlgriffen verschont werden.

Für mich ist das einfach nicht schlüssig.
Klar, es gibt alte Säcke, die "verwirrt" sind, aber bei einem NEONAZIMARSCH durch XYZ sieht man überwiegend junge Menschen die äußerst "verwirrt" sind. Also Alter ist da für mich kein Kriterium - eher würde ich dem Alter den Vorzug geben - alldings ist natürlich auch zu bedenken, das zu den Zeiten wo die "alten Herrschften" schauspielerten, Computer keine Rolle spielten - also von daher vielleicht eine "altersbedingte" Abneigung.

Wovor ich vor allem verschont bleiben will, sind Verallgemeinerungen und Beleidigungen wie "Tattergreise", von denen es reichlich in Deiner Kolummne gab. (Zu fast jeden Film gab es in Klammern irgendeinen "Seitenhieb" auch die "ach so inkompetente" Academy -)

Wie Du schon sagtest kommt man wohl nicht in die Academy ohne etwas "geleistet" zu haben -

Ich halte es aber schon für relativ sinnvoll das sich die Academy hauptsächlich aus Schauspielern zusammensetzt - zumindest werden sich die Leute etwas dabei gedacht haben -


Also meine Hauptkritikpunkte sind:

- stellenweise zu beleidigend
- teilweise unschlüssig

thats all - ansonsten ist es echt nett geschrieben (wobei alle Stellen sind ja nicht soo "nett" - )

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mabuse« (15.02.2004, 01:03)


SenF_Rey_Erizo

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21

16.02.2004, 01:57

auf jeden fall ne toller thread :D

22

16.02.2004, 03:21

einer der größten oskar-überraschungen war für mich auf jeden fall "The English Patient" (´96 und glaube 7 oskars) - den hatten sicher nicht viele auf der liste. einer der ganz wenigen romatik-flime die mir hervorragend gefallen haben und der meiner meinung nach ziemlich weit neben der klasischen abstimmungslinie lag.

23

16.02.2004, 13:25

passiert...fehlpost :rolleyes:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Xz_Seraph« (16.02.2004, 13:26)


24

27.02.2004, 12:28

Aus aktuellem Anlass schon mal nach oben push.

Aussserdem ist der Artikel (wie immer) einfach gut geschrieben.

25

01.03.2004, 05:43

Geil endlich wird der Meister mal gewürdigt :)

26

01.03.2004, 06:01

wow, bisher stimmten alle vorhersagen von pawnee, RESPEKT

27

01.03.2004, 06:36

Yes 11 Oscars für Herr der Ringe :)

And the winners are :

ACTOR IN A LEADING ROLE
Sean Penn
MYSTIC RIVER

ACTOR IN A SUPPORTING ROLE
Tim Robbins
MYSTIC RIVER

ACTRESS IN A LEADING ROLE
Charlize Theron
MONSTER

ACTRESS IN A SUPPORTING ROLE
Renée Zellweger
COLD MOUNTAIN

ANIMATED FEATURE FILM
FINDING NEMO
Andrew Stanton

ART DIRECTION
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Grant Major (Art Direction); Dan Hennah and Alan Lee (Set Decoration)

CINEMATOGRAPHY
MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD
Russell Boyd

COSTUME DESIGN
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Ngila Dickson and Richard Taylor

DIRECTING
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Peter Jackson

DOCUMENTARY FEATURE
THE FOG OF WAR
Errol Morris and Michael Williams

DOCUMENTARY SHORT SUBJECT
CHERNOBYL HEART
Maryann DeLeo

FILM EDITING
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Jamie Selkirk

FOREIGN LANGUAGE FILM
THE BARBARIAN INVASIONS
Canada
Directed by Denys Arcand

HONORARY AWARD
HONORARY AWARD
Blake Edwards

MAKEUP
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Richard Taylor
Peter King

MUSIC (SCORE)
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Howard Shore

MUSIC (SONG)
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
"Into the West"
Music and Lyric by Fran Walsh and Howard Shore and Annie Lennox

BEST PICTURE
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Barrie M. Osborne, Peter Jackson and Fran Walsh

SHORT FILM (ANIMATED)
HARVIE KRUMPET
Adam Elliot

SHORT FILM (LIVE ACTION)
TWO SOLDIERS
Aaron Schneider and Andrew J. Sacks

SOUND EDITING
MASTER AND COMMANDER: THE FAR SIDE OF THE WORLD
Richard King

SOUND MIXING
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Christopher Boyes, Michael Semanick, Michael Hedges and Hammond Peek

VISUAL EFFECTS
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Jim Rygiel, Joe Letteri, Randall William Cook and Alex Funke

WRITING (ADAPTED SCREENPLAY)
THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
Screenplay by Fran Walsh, Philippa Boyens & Peter Jackson

WRITING (ORIGINAL SCREENPLAY)
LOST IN TRANSLATION
Written by Sofia Coppola

28

01.03.2004, 07:19

One film to rule them all! HdR: 11 ! Rest: Nuuuull!!! ... oder so... ^^


29

01.03.2004, 07:24

Bin jetzt selbst etwas baff. Sogar das Drehbuch für Sofia Coppola hat hingehauen

:bounce:

30

01.03.2004, 07:49

JAAAA!!! HERR DER RINGE - SCHALLALALA, HERR DER RINGE SCHALLALALA :D

HDR 11 - Rest 00000000000000 :respekt: