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661

Saturday, November 15th 2008, 1:18pm

Quoted

Original von Menra

Quoted

Original von Rommel
genau so wie der mensch schlechte seiten hat, hat er auch gute
unser wirtschftssystem braucht,kultiviert und fördert seine schlechten seiten, weil es ohne diese nicht existeren kann, prinzipiell geht es auch genau andersrum


110 % agree.


Yep, der Kapitalismus basiert auf zwei menschlichen Grundgefühlen: Gier und Angst.

Die Gier nach mehr materiellem Wohlstand, Ansehen und Macht, und die Angst vor dem sozialen Absturz, der Armut und der Abhängigkeit.

Ich finde es sehr verwunderlich, dass sich in Anbetracht dieses lebensbestimmenden Systems viele Menschen über den sogenannten Werteverfall wundern, und ebenso erstaunlich wie bedenklich , dass die Religionen als Gegengewicht wieder verstärkt Zulauf finden.

662

Saturday, November 15th 2008, 3:37pm

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Original von AtroX_Worf
hey! Und was sind das eigentlich für schlechte Angewohnheiten?
Eine Antwort so stückweise zu zerflücken? Ich beziehe mich nur auf die relevanten Aussagen und kürze stark zusammen.
Oder ich werfe Joe vor, dass er davon nichts versteht - bin damit aber auch auf der sicheren Seite. :D

Im übrigen ist es interessante, deine Argumente gegen Freigeld sind die gleichen, die ich auch hatte. Nun ja, ich fand ich hatte sie selber besser ausgedrückt, aber bei dir klingen sie vielleicht etwas einfacher. :P


Ich meinte den Vorwurf "Du kapierst es ja eh nicht und brauchst auch nicht mitzudiskutieren." gegenüber dem Diskussionspartner. ;)

Gut, wenn dir dein eigener Ausdruck besser gefällt als meiner, das vermeidet unnötigen Neid. :D

Quoted

Original von Malone
Yep, der Kapitalismus basiert auf zwei menschlichen Grundgefühlen: Gier und Angst.

Die Gier nach mehr materiellem Wohlstand, Ansehen und Macht, und die Angst vor dem sozialen Absturz, der Armut und der Abhängigkeit.


Ja, aber mit gemässigter Einmischung des Staates ("soziale Marktwirtschaft") funktioniert er ja im wesentlichen. Wir haben im Moment eine Krise, aber für die Systemfrage sollte man nicht nur auf die kurzfristigen Ereignisse starren. Unterm Strich sind wir auch mit der Krise materiell besser versorgt als z.B. vor 20, 30 Jahren.

Ein besseres System wäre trotzdem interessant, dieses unbeholfene und nachträgliche Flicken an einem an sich fragwürdigen System (basierend auf Gier und Angst, stimmt schon) ist ziemlich unbefriedigend...

Quoted

Ich finde es sehr verwunderlich, dass sich in Anbetracht dieses lebensbestimmenden Systems viele Menschen über den sogenannten Werteverfall wundern, und ebenso erstaunlich wie bedenklich , dass die Religionen als Gegengewicht wieder verstärkt Zulauf finden.


Naja erstaunlich ist es nicht - wenn mein materielles Wohl nicht mehr sicher ist, egal was ich tue, dann kümmere ich mich verstärkt um mein spirituelles Wohl. Die Religion bietet da einfache Antworten und einen Halt, der nicht durch sprunghafte, unverständliche Entwicklungen irgendwo auf der Welt gefährdet wird.

663

Saturday, November 15th 2008, 3:55pm

Quoted

Ja, aber mit gemässigter Einmischung des Staates ("soziale Marktwirtschaft") funktioniert er ja im wesentlichen.


Auch die "freie" Marktwirtschaft funktioniert(e) im Wesentlichen. Auch als die besitzlosen Arbeiter während ihrer lebensgefährlichen 16-Stunden-Schichten Kinderlieder auf Geheiß sadistischer Vorarbeiter singen mussten. Es ist halt die Frage, was man unter funktionieren versteht, und welche Werte man setzt.

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664

Sunday, November 16th 2008, 6:56pm

Quoted

Original von Malone

Quoted

Original von AtroX_Worf
...

Exakt dies hast Du aber im Chat in Bezug auf die Geldschöpfung bzw. Kreditvergabe durch Geschäftsbanken als unvermeidlich und alternativlos bezeichnet.

Was meinst du da genau? Kann man an nichts erinnern. Meines Wissens hatten wir nie über Risiko/Kostenexternalisierung gesprochen. Ich sehe auch nicht, wo dies schon wieder mit Geldschöpfung zu tun haben sollte.

Quoted

Original von Rommel
genau so wie der mensch schlechte seiten hat, hat er auch gute
unser wirtschftssystem braucht,kultiviert und fördert seine schlechten seiten, weil es ohne diese nicht existeren kann, prinzipiell geht es auch genau andersrum

Bist du auch so ein Marketing/Internationale BWL Vertiefer? Ist ja mal eine Aussage fast ohne jeden inhaltlichen Wert. Aber bei der FAZ wird die gleiche Diskussion geführt... :D
Zeig doch mal auf, wie es prinzipiell auch anders herum geht - und setzte dabei nicht schon voraus, dass der Mensch schon gut ist.

Quoted

Original von Malone
Yep, der Kapitalismus basiert auf zwei menschlichen Grundgefühlen: Gier und Angst.

Die Gier nach mehr materiellem Wohlstand, Ansehen und Macht, und die Angst vor dem sozialen Absturz, der Armut und der Abhängigkeit.

Genauso basiert Kapitalismus aber auch auf Neugierde und Kommunikation bzw. sozialer Interaktion. Ohne Neugierde keiner Invention, welche die Triebfeder für die Dynamik darstellt. Ohne soziale Interaktion und Kommunikation kein Tausch. Ich denke im Gegenteil es ist zutiefst menschlich mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, ihnen Angebote zu unterbreiten etc. Miteinander reden ist auch nur ein Austausch von Informationen und Gefühlen. Beides bereitet oft eine Transaktion in irgend einer Form vor.

Man muss auch nicht Gier und Angst sagen, mit "Streben und Bewahren". Diesen beiden Wörtern kannst du die gleiche Bedeutung wie deinen Zuordnen, nur jetzt klingt das ganze auf einmal deutlich positiver.

Vielleicht sollten wir solche fundamentalen Diskussionen aber nicht im Finanzkrise-Thread führen sondern dafür einen eigenen aufmachen.

665

Sunday, November 16th 2008, 7:10pm

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Original von AtroX_Worf
Vielleicht sollten wir solche fundamentalen Diskussionen aber nicht im Finanzkrise-Thread führen sondern dafür einen eigenen aufmachen.

yup

666

Monday, November 17th 2008, 12:42am

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Original von AtroX_Worf

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Original von Malone

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Original von AtroX_Worf
...

Exakt dies hast Du aber im Chat in Bezug auf die Geldschöpfung bzw. Kreditvergabe durch Geschäftsbanken als unvermeidlich und alternativlos bezeichnet.

Was meinst du da genau? Kann man an nichts erinnern. Meines Wissens hatten wir nie über Risiko/Kostenexternalisierung gesprochen. Ich sehe auch nicht, wo dies schon wieder mit Geldschöpfung zu tun haben sollte.

Quoted

Original von Malone
Yep, der Kapitalismus basiert auf zwei menschlichen Grundgefühlen: Gier und Angst.

Die Gier nach mehr materiellem Wohlstand, Ansehen und Macht, und die Angst vor dem sozialen Absturz, der Armut und der Abhängigkeit.

Genauso basiert Kapitalismus aber auch auf Neugierde und Kommunikation bzw. sozialer Interaktion. Ohne Neugierde keiner Invention, welche die Triebfeder für die Dynamik darstellt. Ohne soziale Interaktion und Kommunikation kein Tausch. Ich denke im Gegenteil es ist zutiefst menschlich mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, ihnen Angebote zu unterbreiten etc. Miteinander reden ist auch nur ein Austausch von Informationen und Gefühlen. Beides bereitet oft eine Transaktion in irgend einer Form vor.

Man muss auch nicht Gier und Angst sagen, mit "Streben und Bewahren". Diesen beiden Wörtern kannst du die gleiche Bedeutung wie deinen Zuordnen, nur jetzt klingt das ganze auf einmal deutlich positiver.


Darf ich? Ich würde Dich vorher fragen, aber bist away. Ich editier's auch bei Bedarf.

Malone ‎(27.10.2008 01:36):
jo, der Staat springt ein ^^
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:36):
ist halt doof, wenn es systemgefährend wird
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:36):
ist aber ein Problem der Risikoabsicherung
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:36):
nciht des Geldschöpfens
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:36):
ist halt das Problem, dass Banken zu wichtig für die gesamte Ökonomie sind
Malone ‎(27.10.2008 01:37):
ja wieso denn? Weil sie ein Hoheitsrecht innehaben
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:39):
nein, es ist nur wichtig
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:43):
Geld muss im übrigen auch nicht staatlich ausgegeben werten. Es reicht, wenn man der ausgebenen Institution vertraut
Malone ‎(27.10.2008 01:44):
ja sicher
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:44):
deswegen ist auch Geldschöpfug nicht zwingend eine Hoheitsaufgabe
Malone ‎(27.10.2008 01:45):
naja wenn letztlich der Staat für die Risiken der Banken aufkommt
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:47):
ist doof, aber leider nicht zu vermeiden
Malone ‎(27.10.2008 01:48):
Dir fällt keine bessere Möglichkeit ein, den Geldschöpfungsprozess etc. zu gestalten?
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:49):
hm kA, wohl nicht


Zu Gier und Angst. Die Gefühle bzw. Motivationen die Du anführst sind sozusagen Derivate, und auch nicht wirklich charakteristisch oder gar basial speziell für den Kapitalismus. Dessen Funktionsweise beruht auf der Ausbeutung, also der Aneignung des Mehrwerts durch den Kapitalisten. Kurz: die Besitzlosen sind gezwungen, ihre Arbeitskraft an die Besitzer der Produktionsmittel zu verkaufen, um am Leben zu bleiben (Angst). Die Kapitalisten brauchen aufgrund der Konkurrenz der Arbeiter untereinander und zu den Maschinen nur die Reproduktionskosten der Arbeiter zu zahlen, und nicht das, was deren Arbeit wert ist (Gier). Du solltest wirklich mal die "Kritik der politischen Ökonomie" von Michael Heinrich lesen, um mal zu begreifen wie das System funktioniert, über das Du Studien betreibst. Man kann dabei sogar ein Fan des Kapitalismus werden, weil seine ungeheure Dynamik mehr als deutlich wird. Lohnt sich wirklich, auch wenn der Autor nur ein Fachhochschulmongo ist :rolleyes:

667

Monday, November 17th 2008, 3:49am

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Original von AtroX_Worf

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Original von Rommel
genau so wie der mensch schlechte seiten hat, hat er auch gute
unser wirtschftssystem braucht,kultiviert und fördert seine schlechten seiten, weil es ohne diese nicht existeren kann, prinzipiell geht es auch genau andersrum

Bist du auch so ein Marketing/Internationale BWL Vertiefer? Ist ja mal eine Aussage fast ohne jeden inhaltlichen Wert. Aber bei der FAZ wird die gleiche Diskussion geführt... :D
Zeig doch mal auf, wie es prinzipiell auch anders herum geht - und setzte dabei nicht schon voraus, dass der Mensch schon gut ist.


weil die gesellschaft den egoismus nich nur benutzt, sondern erzeugt, und als gut erachtet,
1. zb großer manager zu sein, macht zu haben und kohle zu machen gilt als ideal.gäbe es andere werte, zb der wert dass man was nachhaltiges schaffen soll und ein nutzen für die gesellschaft sein, würde jeder noch so egozentrische manager sich bemühen was gutes zu tun, nich um der andreen willen sondern um anerkennung zu bekommen
2. die meisten menschen begehen keine verbrechen, nicht deswegen weil sie angst vor strafe haben, sondern weil sie eine innere hemmschwelle haben, die sozial gelernt ist, gleiches ist prinzipiell auch für egoistische verhaltensweisen denkbar
3.egoistisches verhalten ist langfristig eben NICHT rational, was spricht dagegen, dass die leute irgendwann lernen etwas weiter zu denken, va wenn sie über die weiterführenden konsequenzen aufgeklärt werden
4. die meisten wissenschaftler haben erfindungen und leistungen nicht des geldes wegen gemacht, sondern um der sache willen, gerade viele leute die viel geld haben arbeiten härter als andere, obwohl sie es nicht nötig hätten, dass der mensch nur aufgrund materieller reize arbeitet stimmt also als antropologische annahme nicht, es gibt in ihm ebenso die tendenz um der sache willen zu arbeiten, man muss lediglich bedingungen schaffen die diese tendenz fördern
genauso wie diese tendenz durch das jetzige system und die mit ihm einhergehenden gesellschaftlichen werten und normen EINDEUTIG unterdrückt wird, und die egoistoschen tendenzen gefördert werden, geht es auch andersrum
gleiches gilt für tendenzen der brüderlichkeit statt des egoismus, der großzügigkeit statt der habgier, und und und

dass der mensch von natur aus gut ist sage ich nicht, genauso absurd ist es allerdings anzunehmen, der mensch sei von natur aus schlecht, er hat halt beide anlagen in sich, genaugenommen hat er unendlich viele möglichkeiten in sich, die man allerdings in die beiden kategorien gut und schlecht unterteilen kann bzw konstruktiv/destruktiv produktiv/regressiv

die gesellschaft und sozialisation bestimmt welche anlage zur entfaltung kommt

langfristig wird der destruktive weg in vernichtung führen mit viel viel glück, wenn alles gut geht aber jedenfalls in stagnation
dass unsere gesellschaft als ganze nicht gesund ist, siehst du nich nur an der übermäßigen umweltvernichtung und der steigenden anzahl an verbrechen betrug und psychischen kankheiten, sondern auch an den scheinbar normalen menschen, reden über oberflächlichen kram, stellen sich selbst gern da, langweilen sich zu tode, oder sind abgefuckte arbeitslose die sich nicht motivieren lassen(wozu auch). sobald die möglichkeit einer kleinen bereicherung auf hohe kosten vieler legal bietet, wird es von der öffentlichen norm als legitim angesehen demgemäß zu handeln.
der zustand der gesellschaft ist eindeutig als "krank" zu diagnostizieren, würde sich ein einzelner mensch in einer kleinen sozialen gruppe so benehmen wie sich die gesellschaft als ganzes benimmt, würde er als psychisch krank gelten, handelt die gesammte gesellschaft so, hat man keine vergleichsnorm, doch gesund ist es nicht. das system ist entfremdend, es beraubt den menschen seiner menschlichkeit, in dem sinne als das menschlichkeit die volle entwicklung der potentiale der menschlichen natur bedeutet. angst und gier sind phänomene der kleinheit und schwäche, beraubt man den menschen an möglichkeiten zu wachsen, verwährt man ihm das aufzeigen von alternativen zu kleinheit geiz egoismus, wird er nie über diese primitiven grundgefühle hinauswachsen können

doch was ist materieller luxus und sicherheit(welche ohnehin nie absolut sein kann), im vergleich zu viel tiefer gehenden problemen und potentialen des lebens und erlebens(zb wenn man verliebt ist oder liebeskummer hat, erfährt man einen schimmer davon). diese ebene des erlebens und lebens ist prinzipiell möglich, sämmtliche hochreligionen und heilslehren wollen den menschen aus der dumpfheit und kleinheit hin zu wahrer menschlichkeit und befreiung führen, raus aus dem kerker des egoismus, des gefangen seins in sich selber, die gesellschaftliche manifestation dessen ist einfach der kapitalismus(jedenfalls so wie wir in im moment erleben), der den egoismus braucht und zugleich durch seine normen erzeugt.
dieses stadium ist archaisch, noch halb tierisch, es entspricht dem stadium des kindes, welches geboren, aber hilflos ist, schwach verloren, auf gesellschaftlicher ebene entspricht es dem stadium als der mensch sich von der tierischen existenz erhob, keine instinkte mehr die es leiten, unsicherheit statt dessen, noch nichts wissend von seiner ungeheuren macht, der schöpferkraft, anpassungsgabe genialität spiritualität, ständig den nahen tod vor augen, die natur als feind und doch an sie gebunden, getrennt von der welt und doch auf ihr gefangen, gezwungen zu leben ohne gefragt worden zu sein, eine existenz voller schmerz, und doch zwingt ihn sein körper leben zu wollen. kein wunder dass in diesem stadium gier und angst die vorherrschenden erstmal sogar einzigen emotionen sind
man kann es überwinden, auf ebene des individuums haben es bereits viele vor gemacht, buddha und jesus waren die ersten, aber sicher auch größten

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668

Monday, November 17th 2008, 6:36am

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Original von Malone
Malone ‎(27.10.2008 01:45):
naja wenn letztlich der Staat für die Risiken der Banken aufkommt
AtroX_Worf ‎(27.10.2008 01:47):
ist doof, aber leider nicht zu vermeiden

Du musst zwischen der Mikro- und der Makroebene unterscheiden udn kannst nicht so einfach aufaggregieren.
Auf der Makroebene kann der Staat systemrelevante Banken eigentlich nciht pleite gehen lassen, das verkraften die Sicherungssysteme nicht und würde meistens viel größere Schäden anrichten als die Bank selbst zu retten.
Auf der Ebene der einzelnen Entscheidungsträger kann man aber Kontrollmechanismen einbauen die es diesen verhinden Risiken zu externalisieren. Dies erreicht man mit sinnvoll ausgestalteten Verträgen. Wenn die Anreize zur Risikoexternailiserung wegfallen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Bankenausfalls dramatisch ab.

Quoted

Original von Malone
...Kapitalismus. Dessen Funktionsweise beruht auf der Ausbeutung, also der Aneignung des Mehrwerts durch den Kapitalisten. Kurz: die Besitzlosen sind gezwungen, ihre Arbeitskraft an die Besitzer der Produktionsmittel zu verkaufen, um am Leben zu bleiben (Angst). Die Kapitalisten brauchen aufgrund der Konkurrenz der Arbeiter untereinander und zu den Maschinen nur die Reproduktionskosten der Arbeiter zu zahlen, und nicht das, was deren Arbeit wert ist (Gier).

Wir haben grundlegend andere Vorstellungen von vielen Zusammenhängen, welche du im Text benutzt.
Ich trenne nicht zwischen kapitalisten und "Proletariern?" bzw. Besitzlosen. In unserem heutigen Sozialstaat ist kein Mensch gezwungen für sein Überleben seine Arbeitskraft zu verkaufen. Durch staatliche Transfers überlebt und lebt er auch ohne dies tun zu müssen.
Genauso wie eine Konkurrenz der Arbeiter untereinander gibt es im Normalfall auch eine Konkurrenz der Unternehmer nach dieser Arbeitskraft. Monopole oder Monopsone nach Arbeitskraft sind die Ausnahme.
Du benutzt Wert eher ideologisch als substantiell. Wert kannst du nicht ohne Nachfragerelationen, i.e. Preisen zuordnen. Du konstruierst dir da einen höheren inneren Wert, den die Arbeit nicht hat.

Im übrigen ist es (imho) eine triviale Tatsache, dass zur Produktion sowohl Arbeit als auch Kapital benötigt werden und die Inputrelation zur Produktion von einer Einheit des Gutes variabel ist. Allerdings sind die Kosten bei verschiedenen Inputrelationen von Arbeit und Kapital im allgemeinen nicht gleich, d.h. es existieren Minima. Es ist individuell rationale solch ein Kostenminimum für eine effiziente Produktion zu suchen, i.e. ein kostenminimales Austauschverhältnis der Inputgrößen Arbeit und Kapital.
Es gibt imho auch keinen Grund, wieso man in einer Volkswirtschaft nicht kostenminimal produzieren sollte. In deinem Fall würde dies bedeuten, wieso man mehr Arbeit und weniger Kapital einsetzen sollte. Damit sinkt nur das allgemeine Produktionslevel, weil die verhanden (endlichen) Inputs nicht in dem Sinne optimal eingesetzt werden und so weniger Güter mit den selben Ressourceneinsatz produziert werden, als eigentlich könnten. Verschwendung kann nie optimal sein.

Zum Rest später mal

669

Monday, November 17th 2008, 8:47am

:rolleyes: Jaja, ich weiß, dass Besitzverhältnisse aus ideologischen Gründen aus der klassischen Ökonomie ebenso ausgeblendet werden wie die historische Entwicklung des Systems, anhand derer seine Kernfunktionen klar erkennbar werden. Die klassischen Ökonomie baut sich da ein hübsches Schlösschen, auf Sand.

Im Ernst, wenn Du, dem es intelligenztechnisch ja mehr als zuzutrauen ist, nicht die geistige Flexibilität und nicht den Forscherdrang besitzt, mal über den Tellerrand und unter den Teller zu schauen, wie ist das dann beim 08/15-Volks- oder Betriebswirt? Das verheißt nichts Gutes ;(

Wie viel Angst muss man haben, um selbst ein zweihundertseitiges Büchlein nicht anzurühren, in dem vortrefflich eine wissenschaftliche Arbeit erklärt wird, die massiven Einfluss auf die letzten 150 Jahre der Menschheitsgeschichte hatte? Ich habe immerhin genug Selbstbewusstsein, einen Friedman zu lesen, ohne das große Zittern zu bekommen.

670

Monday, November 17th 2008, 9:06am

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Original von SenF_Toddi
rofl - als ob die winzig kleine masterscommunity da irgendwas beeinflussen kann.


Daran kann man sehen wie begrenzt deine Horizont doch ist.

Quoted

Wir müssen jetzt fühlen, weil wir nicht auf kurzschluss gehört haben...


Nein, ihr müsst jetzt fühlen weil ihr nicht auf die Vernunft gehört habt.

Quoted

außerdem dürfte es ja wohl jedem klar sein, dass die finanzkrise eher auf de gier einiger weniger zurückzuführen ist, als dass hier wirklich 2 systeme miteinander konkurrieren.


Es gibt heute nur ein System, und das Funktioniert nicht.


Quoted

so etwas gibt es überall, egal ob monarchie, demokratie, sozialismus oder eben freiwirtschaft (die wohl keiner ernsthaft erwägt)


Die Freiwirtschaft wird bei vielen gescheiten Leuten immer beliebter. Ich bin mittlerweile überrascht wie viele Leute von die Freiwirtschaft kennen bzw. wissen wie unser Geldsystem Funktioniert.

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671

Monday, November 17th 2008, 10:37am

Quoted

Original von Malone
:rolleyes: Jaja, ich weiß, dass Besitzverhältnisse aus ideologischen Gründen aus der klassischen Ökonomie ebenso ausgeblendet werden wie die historische Entwicklung des Systems, anhand derer seine Kernfunktionen klar erkennbar werden. Die klassischen Ökonomie baut sich da ein hübsches Schlösschen, auf Sand.

Es kommt eben drauf an, ob Anfangsausstattung für die Art der Fragestellung wichtig ist. Da in Duetschland das physisch und sozio-kulturelle Überleben jedes Einzelnen gesichert ist sehe ich nicht, wieso man weiter auf die Anfangsausstattung abstellen sollte. Im übrigen geht es ja eher um das Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital.

Quoted

Original von Malone
Im Ernst, wenn Du, dem es intelligenztechnisch ja mehr als zuzutrauen ist, nicht die geistige Flexibilität und nicht den Forscherdrang besitzt, mal über den Tellerrand und unter den Teller zu schauen, wie ist das dann beim 08/15-Volks- oder Betriebswirt? Das verheißt nichts Gutes ;(

Wie viel Angst muss man haben, um selbst ein zweihundertseitiges Büchlein nicht anzurühren, in dem vortrefflich eine wissenschaftliche Arbeit erklärt wird, die massiven Einfluss auf die letzten 150 Jahre der Menschheitsgeschichte hatte? Ich habe immerhin genug Selbstbewusstsein, einen Friedman zu lesen, ohne das große Zittern zu bekommen.

Es geht hier nicht um Angst, sondern um mangelnde Zeit und Motivation. Wenn der Autor genau so argumentierst wie du jetzt, dann macht er einfach Annahmen oder stellt Behauptungen auf, welche ich so nicht teile. Natürlich kommt man dann auch zu unterschiedlichen Wertungen des ganzen. Ich habe nicht die Zeit ein Buch zu lesen von dem ich mit gutem Recht behaupten kann, dass es größere ökonomische Fehler enthält, bspw. deine Argumentation über Wert.

Friedman schreibt ja auch eher was zur Freiheit, einem schwachen Staat oder das Notenbanken eine regelbasierte Geldpolitik mit konstanten Wachstumsraten fahren sollten. Deine Fragen der letzten Zeit mit Geldschöpfung etc. werden da gar nicht beantwortet.

Will man Wert nicht über Marktpreise beschreiben, so muss man die Existenz eines wahren, zugrundeliegenden Modells postulieren, welches den Wert eines Gutes nicht nur aus den Marktpreis bestimmt. Ich sehe nicht, wie sich ein solches Modell bestimmen lässt ohne irgendwo tautologisch zu werden. Meistens wird man doch auf langfristige Mittelwerte von Preisen abstellen bzw. langfristige Wachstumsraten der Veränderung der relativen Preise berechnen und diese extrapolieren.
Ich sehe nicht, wie man den Wertbegriff von Angebot/Nachfrage loslösen kann. Dann kann ein Unternehmer aber auch keinen "Mehrwert" abschöpfen. Natürlich bekommt der Unternehmer eine gewisse "Rente", wenn er die Arbeitskraft kauft, abhängig von der Wettbewersintensität, also dem Marktumfeld. Hier steht aber Arbeitskraft nur ganz normal als Gut im Wettbewerb, es passiert nichts geheimnisvolles.

Gerade in der heutigen Zeit kann man in Diernstleistungsbranchen mit sehr wenig Kapitaleinsatz sinnvoll arbeiten (man braucht nen Büro + Comupter + Kommunikationsgeräte), der Ertrag wird hauptsächlich durch das Humankapital erwirtschaftet. Vor diesem Hintergrund kann man auch nicht sagen, dass man nur mit hohen (Geld)Kapitaleinsatz reich wird - mit hohem Humankapitaleinsatz geht dies auch. Humankapital gehört zwar von der dahinterstehenden Logik eher zum Kapital, aber ganz real in der wirklichen Welt erlebt man sie durch Arbeit und ist nur schwer von tatsächlicher Arbeitsleistung zu trennen.

Natürlich kann ich aus armen Verhältnissen kommend nicht ohne weiteres eine Fabrik aufmachen - die Gesellschaft gibt mir aber einen Kredit (und bezahlt den Großteil davon auch noch), so dass ich in Humankapital investieren kann. Nach dem Studium, egal ob Freiberufler oder Angestellter, erhält man den Ertrag in Form von Gewinn/Gehalt. In Humankapital gedacht ist jeder sein eigener Kapitalist, um es mal mit deinen Worten zu sagen. ;)
Natürlich muss man immer arbeiten, um den Ertrag aus den Humankapitalstudium auch zu realisieren. Dies ist die Verbindung dazu, dass Humankapital in der Realität so eng mit der Arbeit verbunden ist.
(Geld)Kapital kann man weggeben und jemand anders arbeitet (im direkten Sinne des Wortes) damit, Humankapital ist nicht so direkt portabel - dafür kann man es auch nicht so einfach verlieren. ;)

Bei einem Geldkredit braucht man deswegen nicht arbeiten, weil man einen Vertrag abgeschlossen hat und dessen Umsetzung durch den Staat garantiert wird. Dafür bezahlen wir aber auch einen Preis - Steuern in Form von Kapital. Wir bezahlebn also nur andere, damit sie die Umsetzung überwachen und im Zweifelsfall sicher stellen. Wir haben dafür nur eine besonders effizente Form gefunden.
Vielleicht wird dies ähnlich beim Humankapital, wenn unsere Intelligenz so hoch ist, dass sie jegliches Wissen dominiert. Dann ist eher der Zugang zum Wissen entscheidend um eine Aufgabe zu lösen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich die Ausbeutung der Arbeitnehmer durch "böse Kapitalisten" einfach nicht. Was soll ich mir noch ein Buch dazu durchlesen?

672

Monday, November 17th 2008, 10:54am

Ja na ok lass es. Könnte ja die Gefahr bestehen, dass sich der Horizont erweitert.

Du schwadronierst wieder ellenlang an den Kernaussagen vorbei aber Zeit hast Du keine?

:rolleyes:

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673

Monday, November 17th 2008, 11:07am

Keine Zeit ein Buch zu lesen. Die Kernaussage, die ich behandelt hatte war, dass Arbeitnehmer zum einen gezwungen werden ihre Arbeitskraft zu verkaufen (durch die Existenz eines Sozialstaates nicht mehr) und zum anderen, dass die Idee mit dem Abschöpfen des "Mehrwertes" so nicht haltbar ist. Dafür bin ich zum einen auf den Wertbegriff eingegangen, zum anderen auf das Verhältnis von Arbeit und Kapital und Humankapital.
Was schreiben dauert 10 min, nen Buch lesen maybe 8-10h.

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674

Monday, November 17th 2008, 11:45am

Jetzt zu Rommel. Wollte seinen guten Beitrag nicht mit denen von Malone vermischen und dadurch untergehen lassen.

Quoted

Original von Rommel

Quoted

Original von AtroX_Worf
Zeig doch mal auf, wie es prinzipiell auch anders herum geht - und setzte dabei nicht schon voraus, dass der Mensch schon gut ist.

weil die gesellschaft den egoismus nich nur benutzt, sondern erzeugt, und als gut erachtet,
...
2. die meisten menschen begehen keine verbrechen, nicht deswegen weil sie angst vor strafe haben, sondern weil sie eine innere hemmschwelle haben, die sozial gelernt ist, gleiches ist prinzipiell auch für egoistische verhaltensweisen denkbar
3.egoistisches verhalten ist langfristig eben NICHT rational, was spricht dagegen, dass die leute irgendwann lernen etwas weiter zu denken, va wenn sie über die weiterführenden konsequenzen aufgeklärt werden
4. die meisten wissenschaftler haben erfindungen und leistungen nicht des geldes wegen gemacht, sondern um der sache willen, gerade viele leute die viel geld haben arbeiten härter als andere, obwohl sie es nicht nötig hätten, dass der mensch nur aufgrund materieller reize arbeitet stimmt also als antropologische annahme nicht, es gibt in ihm ebenso die tendenz um der sache willen zu arbeiten, man muss lediglich bedingungen schaffen die diese tendenz fördern

zu 2. Ich denke es kommt auf das verwendete Denkmodell an, wenn man erklären will wieso die meisten menschen keine Verbrechnen begehen. Rein ökonomisch würde man nicht nur sehr direkte Strafkosten mit inbeziehen sondern auch die Kosten, welche Aufgrund der sozialen Sanktionierung nach Verurteilung zu einem Verbrechen entstehen. Das soziale Ansehen ist den meisten menschen so wichtig, dass sie keine Verbrechen begehen. Ob sie eine innere (anerzogene) Abneigung empfinden oder ob die Kosten beim erwischt werden einfach viel zu hoch sind (und damit auch der Erwartungswert, hinzu kommt Risikoaversion) ist prinizpiell nciht einfach oder vielleicht auch gar nicht entscheidbar.
Dazu aber einige Anmerkungen: Menschen verhalten sich anders in Kleingruppen und als Bestandteil einer großen Gruppen, deren andere Mitglieder für sie annonym bleiben. Menschen haben auch viel stärkere Angst vor Konfrotation mit anderen Menschen als vor annonymer Konfrontation. Beispielsweise naschen viel weniger Menschen im Supermarkt von den Weintrauben als sie unwahre Angaben bei der Steuererklärung machen.
Ich denke durch Erziehung lässt sich der fundamentale Unterschied zwischen Kleingruppen und sozialem Verhalten da und Großgrupen und der sehr niedrigeren Hemmschwelle für eigennütziges Verhalten nicht auflösen.
Egoistisch Verhalten kann langfristig rational und auch optimal sein. Es gibt keinen a priori Grund, wieso es immer nicht langfristig rational sein sollte. Es kommt auch auf den Zeithorizont an. Vielleicht interessieren mich Auswikrungen in 300 Jahre einfach nicht mehr?
zu 4. Ich denke dies ist ein wichtiger Punkt, der auf die Arbeitsmotivation abzielt. Selbstverwirklichung ist wohl der entscheidende Faktor bei menschlicher Arbeit. Leider sind nciht alle Menschen mit selbstverwirklichender Arbeit so produktiv, dass sie alleine von ihr so gut leben können, dass der Selbstverwirklichungsfaktor dominant bleibt. Jauchetaucher machen viel weniger Menschen gern, als afaik benötigt werden. Entschädigung von Arbeitsleid ist daher auch immer eine zweite Komponente, um welche man nciht herum kommt.

Quoted

Original von Rommel
die gesellschaft und sozialisation bestimmt welche anlage zur entfaltung kommt

Das stimmt, die Gesellschaft selbst ist aber Randbedingunen entworfen und muss eine Art von "Gesetzen" einhalten. Es ist keine schlechte Idee den besten worst-case zu suchen, i.e. wenn schon etwas schief geht, dann bitte nicht zu schlecht. Die Geschichte hat uns doch immer wieder gelehrt, dass zuviel Macht bei Einzelpersonen nicht gut ist und man besser Macht aufspaltet.
Eine Gesellschaft muss seine Mitglieder erst einmal so zufrieden stellen, dass eine tragfähige Gruppe die Gesellschaft auch wirklich trägt. Dann muss sie im Zeitablauf so effektiv (und effizient) sein, dass andere Formen keine Größere Anziehungskraft bieten.
Innerhalb dieser Randbedinungen stimme ich aber zu. Allerdings denke ich, dass du die möglichen Effekte von Sozialisation überschätzt, siehe dazu meine Ausführungen weiter oben.

Quoted

Original von Rommel
langfristig wird der destruktive weg in vernichtung führen mit viel viel glück, wenn alles gut geht aber jedenfalls in stagnation
dass unsere gesellschaft als ganze nicht gesund ist, siehst du nich nur an der übermäßigen umweltvernichtung und der steigenden anzahl an verbrechen betrug und psychischen kankheiten, sondern auch an den scheinbar normalen menschen, reden über oberflächlichen kram, stellen sich selbst gern da, langweilen sich zu tode...

Ich stimme nicht zu, dass der jetzige Weg so destruktiv ist, dass er bereits auch schon systemgefährend ist. An Stagnation glaube ich auch nicht, in allen Wachstumsmodellen müsste man da mit sehr extremen Annahmen reingehen.
Ich glaube zudem, dass die Anzahl der Verbrechen schon seit Jahrzehnten (wenn nciht gar seit Jahrhunderten) stetig zurück geht. Psychische Krankheiten werden heute zum ersten mal diagonstiziert oder es gibt auch erst seit kurzen namen für sie. Dafür sind aber viele körperliche Krankheiten stark zurück gegangen. Wenn die Menschen länger leben werdens ie auch ab- und zu krank. Ein wachsender Anteil an psychischen Krankheiten halte ich nicht für verwunderlich, steckt diese Medizin doch noch in ihren Kinderschuhen, vergleichen mit Jahrtausenden der Tradition der "traditionellen" Medizin.

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Original von Rommel
das system ist entfremdend, es beraubt den menschen seiner menschlichkeit, in dem sinne als das menschlichkeit die volle entwicklung der potentiale der menschlichen natur bedeutet.
...
man kann es überwinden, auf ebene des individuums haben es bereits viele vor gemacht, buddha und jesus waren die ersten, aber sicher auch größten

Ich denke unter den gelten Randbedingungen ist das System soweit akzeptabel. Trivialerweise kann nicht jeder Mensch sein potential voll entfalten. Zum einen könnte er dabei andere Menschen einschränken, zum anderen hat er nicht die dafür notwenidgen Ressourcen. Diese Aussage gilt auch in jeder anderen Gesellschaftsform, da in jeder Periode die Ressourcen nur endlich sind.
Es muss also ein Diskriminierungsmechanismus installiert werden, der angibt wie und warum jemand in seinen "Menschenrecht" der "vollen Entwicklung seines Potentials" diskriminiert werden kann. Das diskriminiert werden muss, ist offensichtlich.
Ich denke Buddha und Jesus waren sehr spezielle Menschen (wenn es sie denn je gab). Eine Menschheit nur aus Buddhas oder Jesus ist nicht möglich, wenn wir sehr menschliche Fehler nicht einfach wegdefinieren. Hier kommt wieder das Problem von kleiner Gruppe vs große Gruppe zum tragen, welches meines Erachtens nicht mit Erziehung gelöst werden kann.

675

Monday, November 17th 2008, 11:54am

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Original von AtroX_Worf
Keine Zeit ein Buch zu lesen. Die Kernaussage, die ich behandelt hatte war, dass Arbeitnehmer zum einen gezwungen werden ihre Arbeitskraft zu verkaufen (durch die Existenz eines Sozialstaates nicht mehr) und zum anderen, dass die Idee mit dem Abschöpfen des "Mehrwertes" so nicht haltbar ist. Dafür bin ich zum einen auf den Wertbegriff eingegangen, zum anderen auf das Verhältnis von Arbeit und Kapital und Humankapital.
Was schreiben dauert 10 min, nen Buch lesen maybe 8-10h.


Klar, Antworten aus einer Denkschablone herauszuschütteln geht recht flott. Der Nutzen eines Buches kann jedoch in einem gewaltigen Aufwands-Ertrags-Verhältnis stehen. Was sind schon 10 Stunden (ich würde mehr empfehlen, denn einiges muss erstmal gären) wenn sich das ganze Weltbild dadurch verändern kann? :baaa:

-=)GWC(RaMsEs

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676

Monday, November 17th 2008, 12:22pm

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Original von MaloneMan kann dabei sogar ein Fan des Kapitalismus werden, weil seine ungeheure Dynamik mehr als deutlich wird. Lohnt sich wirklich, auch wenn der Autor nur ein Fachhochschulmongo ist :rolleyes:


/spit

Wie die Uniler immer denken sie wären was besseres...

677

Monday, November 17th 2008, 12:47pm

Das war Ironie in Anspielung auf Worfs Haltung.

678

Monday, November 17th 2008, 2:17pm

fachhochschulmongo 1111111

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679

Monday, November 17th 2008, 3:34pm

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Original von -=)GWC(RaMsEs

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Original von MaloneMan kann dabei sogar ein Fan des Kapitalismus werden, weil seine ungeheure Dynamik mehr als deutlich wird. Lohnt sich wirklich, auch wenn der Autor nur ein Fachhochschulmongo ist :rolleyes:

/spit
Wie die Uniler immer denken sie wären was besseres...

naja... zu recht!

680

Monday, November 17th 2008, 3:42pm

fachidiotie beschränkt sich leider nich nur auf fachhochschulen...

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681

Monday, November 17th 2008, 8:55pm

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Original von Rommel
fachidiotie beschränkt sich leider nich nur auf fachhochschulen...

Das ist eine andere Aussage aber sicherlich auch richtig.

-=)GWC(RaMsEs

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682

Tuesday, November 18th 2008, 1:06am

wie halt die leute die einstellen eher die uni absolventen für realfremde träumer halten und lieber nen fhler nehmen der sofort anfangen kann. Anstatt das man den erst anlernen muss wie er wirklich mal was tut ausser nur drüber zu reden :-D
Ausser bei dem kleinen Teil der Firmen die wirklich ganz neue techniken entwickeln, wie die leute bei springsource zum beispiel.

Aber nur gut das hier jeder schön pauschalisiert. Vielleicht hofft ihr ja nur das die schlechter sind, sonst hätten sie euch ja praxis UND wissen vorraus :-D

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683

Tuesday, November 18th 2008, 1:53am

Ach komm, mal ehrlich. Im Schnitt über alle Uni- bzw. FH-Absolventen sind die von der Uni schon etwas intelligenter und besser ausgebildet. FH'ler haben dafür mehr Praxiserfahrung und viele Dinge schon mal gemacht, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

Die Tiefe eines Universitäts-Studiums hat ein FH-Studium aber sicher nicht!
Ich sehe FH-Informatik noch als härtesten Konkurrenten zur Uni - vor allem, weil der praktische Teil und Programmiererfahrung normalerweise die besseren Algorithmen dominiert.

In den Wirtschaftswissenschaften (da kann ich es am besten beurteilen) muss ich mir doch nur mal das Curriculum anschauen. Da wird sicher ganz gut Buchhaltung, Steuergesetzte etc. gelehrt, handwerklich sind die Absolventen sicher ganz gut. Aber das ist auch alles Kram, den man besser an einer FH lehren sollte. Die richtige wirtschaftswissenschaftliche Theorie in ihrer Tiefe oder auch Kapitalmarkttheorie, Finance-Theorie etc. kann ich mir nur an Universitäten vorstellen.

btw, ich sehe nicht, dass FH-Absolventen Uni-Absolventen vorgezogen werden - zumindest nicht bei den Unternehmen, wo die meisten meiner Freunde angefangen haben. Da gibt es zwar auch FH'ler (vor allem KPMG, PwC usw.), bei McKinsey, BCG dafür eher nicht.

Meines Erachtens gibt es beim Studium noch eine klare Hierarchie, ein Universitätsstudium ist einfach besser. Natürlich wird in der FH ein anderer Schwerpunkt gesetzt aber imho wäre es vermessen zu sagen FH dominiert die Uni. Das ein Uni-Studium und eine FH-Ausbildung aufgrund unterschiedlicher Ausrichtung quasi auf gleicher Höhe nebeneinander stehen sehe ich so nicht.

Was ist den verkehrt daran Universitäten als erste Stufe anzuerkennen aber darunter noch eine Ebene von theoretisch abgespeckter, dafür aber praxisnaher Ausbildung zu haben? In Kombination ist dieses System doch erst richtig gut, weil es auch theoretisch nicht so begabten eine ihnen angepasste Ausbildung ermöglicht.

684

Tuesday, November 18th 2008, 2:44am

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Original von AtroX_Worf
Ich sehe FH-Informatik noch als härtesten Konkurrenten zur Uni - vor allem, weil der praktische Teil und Programmiererfahrung normalerweise die besseren Algorithmen dominiert.


Wenn man als Informatiker nach der Uni sich einen Job als Programmierer sucht, kann das durchaus sein. Aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn des umfangreichen Studiums, zumindest in meinen Augen.

Dann lieber etwas abstrakteres, wie z.B. die angewandte Forschung hier beim Fraunhofer, da gibts für Informatiker genug zu tun. Uni-Informatiker finden sich hier entsprechend auch einige, nur FH-Informatiker sind eine Ausnahmeerscheinung. Die 2 FH-Informatiker, die ich dort kannte, haben sich mittlerweile etwas praktischeres gesucht.

Ich zitier mal kurz die Beschreibung an meiner Uni ( http://www.tu-ilmenau.de/uni/fileadmin/S…/Informatik.pdf ):

Quoted

Das Berufsbild des Informatikers ist durch ein außergewöhnlich breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern geprägt. In Wirtschaft und Industrie findet seit Jahren eine rasant voranschreitende Verschmelzung von Produktions- und Managementprozessen mit der Informationstechnologie statt, bei der einerseits etablierte Disziplinen der Informatik wie beispielsweise
• Konzeption und Management von IT-Systemen
• Software-Entwicklung
• Schulung und Beratung
• Forschung und Entwicklung
eine grundlegende Rolle spielen. Andererseits eröffnen sich fortwährend neue Anwendungsgebiete der Informatik, bei denen Informatiker an der Integration informationstechnischer Systeme mit ihrer Umgebung arbeiten und somit weit über rein technische Aspekte hinaus gefordert sind. Beispiele hierfür sind Informatiksysteme zur Organisation und Unterstützung von Geschäfts- und Produktionsabläufen, zur Steuerung von Land- , Luft-, See- und Raumfahrzeugen, zum zivilen Luftraummanagement oder im Gesundheitswesen und der ärztlichen Patientenbetreuung.

This post has been edited 1 times, last edit by "Sheep" (Nov 18th 2008, 2:45am)


685

Tuesday, November 18th 2008, 5:29am

Ich seh schon Ihr habt einfach zuviel Zeit, geht mal lieber arbeiten...


Faules Gesindel..... :rolleyes:

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686

Tuesday, November 18th 2008, 8:50am

Quoted

Original von Sheep

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Original von AtroX_Worf
Ich sehe FH-Informatik noch als härtesten Konkurrenten zur Uni - vor allem, weil der praktische Teil und Programmiererfahrung normalerweise die besseren Algorithmen dominiert.

Wenn man als Informatiker nach der Uni sich einen Job als Programmierer sucht, kann das durchaus sein. Aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn des umfangreichen Studiums, zumindest in meinen Augen.

Naja, neben der Befähigung zur Forschung sehe ich die Berufsvorbereitung schon als zweiten Zielpunkt eines Studiums.

Aber imho bekommt man in der Praxis noch genug Praxiserfahrung. Die Theorievermittlung ist in der Praxis jedoch schwer. Deswegen sollte man sich in seinem Studium/Ausbildung eher auf die Theorie konzentrieren. Dies ist auch der Bereich, wo Universitäten die größten komparativen Vorteile haben. In die Praxis findet man schon hinein, 1 Praktikum oder max. 1/2 Jahr einarbeitungszeit reicht da... zumindestm für Wirtschaftswissenschaftler, die erleben ja auch keinen Kulturschock in Unternehmen.

687

Tuesday, November 18th 2008, 11:00am

Was Worf in seinen letzten 2 Beitraegen geschrieben hat entspricht auch meiner Meinung.

Klar bin ich in der Tiefe bei vielen theoretischen Themen (und davon gibt es in der Informatik viele) einem von der Uni ganz klar unterlegen. Dafuer habe ich aber schon ein sehr breites Spektrum an praxisorientierter Ausbildung, die man so nicht einfach haben kann.

Ich kenne einerseits alle Schritte fuer die Webentwicklung, andererseits aber das komplette Umfeld der klassischen Softwareentwicklung (u.a. C und POSIX, C++, Java, sowie verschiedene Frameworks, viele Skriptsprachen), sowie Methoden des Projektmanagements, des Produktionsmanagements und habe grundlegende Kenntnisse wie ein Betrieb funktioniert.

D.h. wenn ich jetzt in eine Firma gehe kann ich, sobald ich deren Werkzeuge und Frameworks kenne (und die Wahrscheinlichkeit, dass ich die kenne, ist sehr hoch, ausser es ist ne Eigenentwicklung), kann ich zu 100% mitarbeiten.

Jmd. von der Uni hat zwar schoen breitgefeachertes Wissen mit vielen Themen, wo er sich auch in der Tiefe auskennt, aber sowohl bei der SW-Entwicklung als auch beim Projektmanagement hat er eher nachteile als vorteile.

Wenn man sich mal anschaut, wieviele IT-Projekte aus dem Ruder laufen (also teurer werden oder gar scheitern) und wer das so steuert, dann sieht man auch, dass dieses klassische Denken der von der Uni waere der Beste fuer den Job, nicht richtig ist.

In einer idealen Welt wuerden Uni-Absolventen und FH-Absolventen auch gar nicht um die gleichen Jobs konkurrieren. Und dies denke ich kann man generell fuer alle Studienfaecher sagen. Es gibt halt welche, die Arbeit verrichten, fuer die eine Ausbildung nicht reicht, weil mehr Theorie und mehr koennen verlangt ist, und es gibt welche, die neue Methoden entwicklen, fuer die tiefgehende Theoriekenntnisse zwingend erforderlich sind.


Vielleicht ist das auch ein Grund, warum es in der deutschen Wirtschaft nicht wirklich optimal laeuft. Hier im Ausland koennte ich mit "University of Applied Sciences" sogar meinen Doktor machen, in Deutschland wird man nur von oben herab angesehen (wobei ich weiss, dass schon glaub 3, aber bei einem weiss ich es sicher, direkt nach dem FH-Diplom einen Doktor gemacht haben).

Man muss die Leute gut einschaetzen lernen, meiner Meinung nach gibt es z.B. viele BWLer die einen tollen CV haben, aber eigentlich nichts koennen.

Da werden halt Auslandsaufenthalte finanziert, die ich mir nicht leisten koennte (meinetwegen 6 Monate in London). Das der typ da nur rumgammelt und nicht mal nen schein machen muss interressiert ja keinen, er war "oh isnt it amazing" in London, und spaeter kriegt er dann in einer Topfirma ein Praktikum vermittelt, bekommt ein leichtes Projekt oder macht im Endeffekt nichts, aber wegen den Eltern die man kennt, sagt man nix und stellt ein gutes Praktikumszeugnis aus. So leute sehen auf dem papier gut aus, aber wenn sie in die Firma kommen, leisten sie nur unterdurchschnittliches. Da werden dann halt Leute entlassen und die effizienz erhoeht (bis die Leute nen burnout haben, dann holt man sich neue leute), das macht sich in der Bilanz toll, sinnvoller waers aber gewesen, neue produkte zu entwickeln, produkte zu variieren, produkte zu verbessern usw...

688

Tuesday, November 18th 2008, 11:27am

BWL Studium ist Brotlose Kunst!

689

Tuesday, November 18th 2008, 1:56pm

Quoted

Original von AtroX_Worf

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Original von -=)GWC(RaMsEs

Quoted

Original von MaloneMan kann dabei sogar ein Fan des Kapitalismus werden, weil seine ungeheure Dynamik mehr als deutlich wird. Lohnt sich wirklich, auch wenn der Autor nur ein Fachhochschulmongo ist :rolleyes:

/spit
Wie die Uniler immer denken sie wären was besseres...

naja... zu recht!


Yep, das ideologische Fundament ist weitaus gefestigter. Auf so sicherer Basis lassen sich viel zuverlässiger ungültige Prognosen treffen :D

690

Tuesday, November 18th 2008, 2:57pm

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Original von MaxPower
In einer idealen Welt wuerden Uni-Absolventen und FH-Absolventen auch gar nicht um die gleichen Jobs konkurrieren. Und dies denke ich kann man generell fuer alle Studienfaecher sagen. Es gibt halt welche, die Arbeit verrichten, fuer die eine Ausbildung nicht reicht, weil mehr Theorie und mehr koennen verlangt ist, und es gibt welche, die neue Methoden entwicklen, fuer die tiefgehende Theoriekenntnisse zwingend erforderlich sind.


Hmm, ich hab FH-Informatiker über mathematisch komplizierten Programmieraufgaben gesehen - und würde sagen, da ist es gut wenn einer der Uni-"Theoretiker" als Kollege aushelfen kann...