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  • »Smoerrebroed« ist der Autor dieses Themas

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1

31.05.2008, 23:32

Das bundesdeutsche Bildungssystem

Ich wollte den Beitrag von Ronin in einem anderen Thread mal zum Anlass nehmen, ein paar Meinungen einzuholen:

Zitat

Ich habe 12 Jahre Abi gemacht und das war auch gut so. Wer den Stoff in den 2 Jahren nicht schafft, darf eben nicht studieren und ja es soll nicht jeder studieren. Man schadet den Menschen nur indem man Schwächere durch langsameres Tempo bei 13 Jahren noch durchzieht. Dann kommen sie an eine Hochschule, wo der LK-Stoff Grundlage ist und sofort viel schneller mehr Stoff behandelt wird, als bei einem 12jährigen Abi. Ende vom Lied 3 Jahre Schule und 1 Jahr Studium umsonst.


Im anderen Thread wäre das OT gewesen, deshalb meine Frage:

- soll Jugendlichen schon mit 17/18 der Weg an die Hochschulen versperrt werden, wenn sie in der Pubertät nicht die Leistung erbracht haben?

- 12 Jahre Abi - allgemeiner Tenor?

- "schadet" es Demjenigen, wenn ich ihn trotzdem zur Hochschule zulasse?
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

2

31.05.2008, 23:35

Die Hochschule sollte jedem frei zugänglich sein, dafür sollte man aber stärker währende des Studiums sieben.

3

01.06.2008, 00:02

Nein, dafür gibt es nicht genügend Ressourcen.

Abi kann heutzutage nun wirklich jeder Depp schaffen, es machen ja ca. 40% und nicht mehr nur 15% eines Jahrgangs.

12 Jahre sind auch kein Problem, hatte ich in Sachsen auch. Lässt man eben Latein weg und macht in der 11 auf ein bißchen was, schon passt es wieder.

Man braucht für die Uni einfach ein gewisses Niveau, sonst behindert man seine Mitstudenten einfach zu sehr. Nicht in jedem Studiumgang ist man alleine und muss auch nciht zu den Vorlesungen gehen, sondern kann am Ende genau eine Klausur schreiben.

Grundsätzlich kann man in Deutschland schon zu Schulzeiten BAföG bekommen. Damit kann keiner mehr die Ausrede haben, er konnte aus monetären Gründen oder weil die Eltern dies nicht wollten kein Abi machen.
Natürich hat man es schwerer, wenn man aus einer Arbeiterfamilie kommt. Bildung hat einen viel niedrigeren Stellenwert, die Tischgespräche beim Essen haben sicher auch ein anderes Niveau (stell ich mir einfach mal so vor). Diese Startschwierigkeiten muss man dann schon mit seiner eigenen Intelligenz und Disziplin ausgleichen.
Wir haben in Deutschland ein gutes Bibliohtekssystem, Allgemeinbildung und Bildung überhaupt kann man sich so teilweise auch selbst sehr gut beibringen.

Ich hatte in meiner Kindheit auch alle möglichen Klassiker aus der Bibliothek gelesen. Zuerst die deutschen, dann die russischen, dann französisiche und internationale.
Man kann ja als Kind anfangen, nachdem man Karl May (komme aus dem ort, wo er wirkte ^^) zuende gelesen hat.
Mit 12 laß ich "Die Kinder des Kapitän Grant", dann sukzessive die anderen von Jule Verne, da dominierte noch Abenteuer.

Wer dies nicht macht, muss auch nicht weinen, wenn er den Arbeiterstaub nicht aus seinem Lebenslauf bekommt.

4

01.06.2008, 00:09

Naja viel zu umständlich, man erleichtert einfach das ABI und schon ist es leichter den "Arbeiterstaub" aus dem Leben zu bekommen und wenn das Studium frei ist und ein sehr hohes Level hat, dann ist auch der Andrang, somit würden die Ressourcen reichen. Heutzutage ist ein Studium doch auch nur ein Witz, egal welche Disziplin.

5

01.06.2008, 00:11

Zitat

Original von Der_Dude
Heutzutage ist ein Studium doch auch nur ein Witz, egal welche Disziplin.

Würde ich nciht von den Naturwissenschaftlichen oder Mathematik sagen. Denke die sind so schwer wie immer, wenn nicht noch schwerer und arbeitsintensiver.

6

01.06.2008, 00:16

Nö, klar fällt es denen leichter, die gut in der Schule vorbereitet wurden oder etwas mehr Grips mitbekommen haben, wenn ich aber sehe was heute alles auch die "harten" Disziplinen studiert und abschließt, wird mir einfach nur schlecht.

7

01.06.2008, 00:27

Naja, ich seh gerade, was alles in Mathematik (in Bonn) aussortiert wird. Da wird locker auf 50+% abgezielt.

8

01.06.2008, 00:31

War ja früher auch nicht anders, nur wenn halt wirklich jeder Hansel und Fransel ein ABI bekommt weil er immer da ist und den Lehrer nicht versucht um die Ecke zu bringen, so kann das Level der Studis nicht höher sein. Was machen die Profs, damit sie selber den Job behalten schleusen sie halt Studis durch die sie vor 20 Jahren noch vor die Wand knallen ließen.

GN8

9

01.06.2008, 00:44

Zitat

Original von Der_Dude
War ja früher auch nicht anders, nur wenn halt wirklich jeder Hansel und Fransel ein ABI bekommt weil er immer da ist und den Lehrer nicht versucht um die Ecke zu bringen, so kann das Level der Studis nicht höher sein. Was machen die Profs, damit sie selber den Job behalten schleusen sie halt Studis durch die sie vor 20 Jahren noch vor die Wand knallen ließen.

:rolleyes:
Sorry, aber polemischer und pauschalisierender ging es nicht mehr, oder?

10

01.06.2008, 01:35

Zitat

Original von Der_Dude
War ja früher auch nicht anders, nur wenn halt wirklich jeder Hansel und Fransel ein ABI bekommt weil er immer da ist und den Lehrer nicht versucht um die Ecke zu bringen, so kann das Level der Studis nicht höher sein. Was machen die Profs, damit sie selber den Job behalten schleusen sie halt Studis durch die sie vor 20 Jahren noch vor die Wand knallen ließen.
GN8

Nen Prof. an der Uni kann es fast vollkommen egal sein.
Es besteht Freiheit der Lehre, er kann also erzählen, was er will.
Ok, es sollte zumindest halbwegs Sachbezogen sein, sonst bekommt er ein dienstrechtliches Verfahren.
Aber was kratzt es einen Prof., wenn bei ihm immer 80% durch die Klausur fallen?

11

01.06.2008, 09:18

RE: Das bundesdeutsche Bildungssystem

Zitat

Original von Smoerrebroed
Im anderen Thread wäre das OT gewesen, deshalb meine Frage:

- soll Jugendlichen schon mit 17/18 der Weg an die Hochschulen versperrt werden, wenn sie in der Pubertät nicht die Leistung erbracht haben?

- 12 Jahre Abi - allgemeiner Tenor?

- "schadet" es Demjenigen, wenn ich ihn trotzdem zur Hochschule zulasse?


Ich spreche natürlich nur aus meiner persönlichen Erfahrung.
In der Grundschule war ich nicht außergewöhnlich gut. In der 4. Klasse hatten wir einen Lehrer bekommen, der das Level stark nach oben gesetzt hatte(alle sind 1-2Noten abgerutscht), wodurch aus meiner Klasse nur 4 auf das Gymnasium konnten, darunter 2 mit Empfehlung, d.h. in einen Hauptfach hatte man eine 3(ich war einer davon). Normalerweise darf man nur 2en haben. Ich komme am Ende auf diese 4 Leute zurück.
Am Gymnasium waren dann viele Kinder aus Dorf/Provinzschulen. Dort kamen deutlich mehr Schüler ans Gymnasium, aber ein paar hatten dort wirklich garnichts verloren. Die sind dann auch irgendwann sitzen geblieben und auf eine Realschule gewechselt. Ich hatte dann das Glück bei Lehrern zu haben, die sehr streng ihr Tempo durchgezogen haben. Es wurde verünftig und gut erklärt, aber nicht gebummelt. Diese Lehrer haben dann auch die Grund- und Leistungskurse der Oberstufe betreut. Da sind natürlich alle auf die Nase gefallen, die vorher schlechte Lehrer hatten oder einfach kein Bock hatten aufzupassen. Dennoch sind viele davon mit einer 4 irgendwie durch gekommen.
Der Schultag bei 2jähriger Oberstufe ist lang, aber für das Alter vollkommen zumutbar. Ich habe in der Oberstufe nach der Schule die Sachen in die Ecke gehauen und in der Zone und abends im Masters AOC gespielt. Hausaufgaben wurden früh in der Schule gemacht oder garnicht. Tischgespräche mit meiner Arbeiterfamilie gab es nicht, die Ehe war schon lange kaputt. Außerdem habe ich damals stark gestottert, das ist dann aber ab 18 glücklicherweise immer weniger geworden. Für ein Abischnitt von 2,7 hat es dennoch gereicht.
Nach dem Bund kam dann das Studium. Erst 3 Semester Chemie/Diplom an der Uni zusammen mit einen der 4, der mit mir auf das Gymnasium kam. Da bin ich natürlich mit der gewohnten, nicht vorhandenen Lerntechnik auf die Nase gefallen. In Mathe, Physik und Chemie war ich aber von der Schule gut vorbereitet(Mathe,Chemie LK, Physik GK). Das Nichtbestehen der einen wichtigen Zugangsklausur zu einem Praktikum lag schicht weg an meiner Faulheit. Bei vielen anderen lag es ehr an Mangelnden Vorkenntnissen, die man in der Studienzeit neben Praktika, die bis Nachmittag bis 18 Uhr gehen, einfach nicht mal eben nachholen kann.
Da ich schnell fertig werden wollte, wollte ich Dipl.Ing. für Werkstofftechnik an der FH machen. Dort waren dann deutlich mehr Leute mit Fachabitur, wobei das Wort Abitur in dem Wort oft ein schlechter Scherz ist. Da kommen welche mit Noten 1-2 an und haben noch nie in ihrem Leben integriert und können auch nicht richtig ableiten. In Physik und Chemie fehlen simpelste Grundlagen wie F=m*a oder was ist hier die Oxidation/Reduktion. Das Ergebnis nach einen Jahr brechen viele ab. Von Anfangs 56 sind noch knapp 30 dabei und davon fehlen einigen noch viele Scheine aus dem Grundstudium.

Hier hat die Schule vollkommen versagt und dewegen bin ich auch dagegen, dass die Hochschulen das wieder wett machen sollen. Die Hochschule bildet Leute mit dem Titel Dipl.Ing. aus und in der Wirtschaft wird erwartet, dass der alles kann, was er in der Vergangenheit auch konnte. Da kann man nicht anfangen nochmal 1 Jahr den Abistoff durchzunehmen.

Die Schule in meinem Fall hat mich stofflich gut auf das Studium vorbereitet. Wie ich effizient lerne, haben ich aber erst an der FH entdeckt, in der Schule war es einfach nicht nötig. An der Uni hatte ich noch Ausarbeitungen gemacht, was verdammt viel Zeit kostet und unterm Strich wenig gebracht hat. Heute lese ich Gesamttexte mehrmals und stelle mir selber Fragen dazu. Das geht auch nur mit Zeitplan.
Deswegen würde ich sagen, man kann durchaus noch mehr Stoff in den 12 Jahren schaffen als jetzt. Vor allem sollte man den Schülern auch Arbeitstechniken beibringen. Arbeiten mit Word/Excel oder LateX sind Dinge um dich man heute eigentlich auch nicht mehr herum kommt. Das musste ich mir auch alles selber aneigenen.

Um nun auf die 4 Grundschüler zurückzukommen, die damals auf das Gymnasium konnten. Einer studiert immernoch Chemie, schafft das auch und wird bald fertig. Eine hat das Abitur nicht geschaft und arbeitet jetzt beim Kaufland an der Kasse. Eine andere hat Abi geschaft, liegt aber ihren reichen Eltern auf der Tasche und hat kein Bock zu arbeiten. Ich bin gerade im Praxissemester und schreibe in einem Jahr Diplomarbeit. Einer, der damals nicht auf das Gymnasium konnte, studiert jetzt über Fachabitur auch an einer FH.
Deswegen finde ich es sinnvoller bis zur 9.Klasse eine Schule zu haben und dann erst zu trennen. In der 4. Klasse zeichnet es sich einfach noch nicht ab, wer später Studieren sollte und wer nicht.

12

01.06.2008, 10:30

Zitat

Original von El_Marinero

Zitat

Original von Der_Dude
War ja früher auch nicht anders, nur wenn halt wirklich jeder Hansel und Fransel ein ABI bekommt weil er immer da ist und den Lehrer nicht versucht um die Ecke zu bringen, so kann das Level der Studis nicht höher sein. Was machen die Profs, damit sie selber den Job behalten schleusen sie halt Studis durch die sie vor 20 Jahren noch vor die Wand knallen ließen.

:rolleyes:
Sorry, aber polemischer und pauschalisierender ging es nicht mehr, oder?
Ne mehr ging wirklich nicht mehr :D, das dumme daran ist ja das ich leider damit auch noch recht habe, oder? Rede doch mal mit Arbeitgebern die junge Akademiker einstellen müssen.

13

01.06.2008, 10:45

naja, abi ist eben nicht gleich abi. mag sein, dass das von schule zu schule bzw. bundesland immer unterschiedlich ist. habe ´99 in bayern abitur gemacht und in unserem abschlussjahrgang waren ganze 47 leute - von 5 fünften klassen á 30 schülern. also gerade mal ein drittel.

davon sine 2/3 auf die uni und hier dann nochmal 50% durchs grundstudium gefallen...
dass für dude alles pillepalle war, sollte ja eh klar sein. :rolleyes:

ansonsten stimme ich dem text von ronin voll zu. letzten endes hängt es am einzelnen und das kann man in der 4. klasse unmöglich prognostizieren.

14

01.06.2008, 11:17

Wenn es ja von einem selbst abhängt und nicht von der Schule, wie ihr schon richtig erkannt habt, warum ist dann der Zugang zur Hochschule nicht frei?

Klar ist heute alles pille palle. :D :D :D Schließlich sagten dass vor 30 Jahren auch die Älteren. also pasta!

15

01.06.2008, 12:25

Hab jetzt grade mein Abi gemacht. Wahr eigentlich gut schaffbar und es gab keinen, der es in unserer Stufe nicht geschafft hat. Waren 13 Jahre und der Stoff war meistens gut zu bewältigen.
Schulsystem finde ich aber dennoch nicht so gut. Jedes Bundesland hat seinen eigenen Bildungsplan. Müsste man meiner Meinung nach zentral aufstellen, dass alle Schüler das gleiche lernen und damit wenigstens vom Stoff her die gleichen Möglichkeiten haben. Außerdem sollte man auch erst später entscheiden, auf welche Schule man gehen soll. Gibt Schüler, die früher zeigen, was sie wirklich können und welche, die das erst später zeigen. Abi in 12 Jahren find ich an sich gut, aber dann sollten die Lehrpläne demensprechend überarbeitet und gestrafft werden.

myabba|abra

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16

01.06.2008, 12:46

Zitat

Original von SenF_Toddi
naja, abi ist eben nicht gleich abi. mag sein, dass das von schule zu schule bzw. bundesland immer unterschiedlich ist. habe ´99 in bayern abitur gemacht und in unserem abschlussjahrgang waren ganze 47 leute - von 5 fünften klassen á 30 schülern. also gerade mal ein drittel.



hab das jetzt mal bei mir überprüft.
damals 3 5. klassen á ~32 Leute = 96 Leute
Abitur haben 76 Leute gemacht - abzüglich 12 Leuten die zugezogen sind und Sitzenbleiber = 68
also knapp 2/3
Die meisten die ich kenne, sind auf Realschule gewechselt und waren dort recht gut - viele sind den Umweg über FOS bzw bzw FOS13 gegangen und studieren jetzt

17

01.06.2008, 13:49

Schöner Text Ronin. Aber irgendwie ist da ein Bruch drin, wieso du am Ende eine 9jährige Schule emfielst, in der alle zusammen bleiben.
Wegen dem einen Nachzügler?

Im übrigen sind aus meienr ehemaligen Grundschulklasse genau 3 auf Gymnasien gegangen (noch 2 Mädchen, wir sind aber alle auf verschiedene Gymnasien. Ich habe nie mehr was von ihnen gehört, bin aber überzeugt, dass sie auch studiert haben). Einer hatte nur nen Schnitt von 2,5 und kam dann nach der 6. oder 9., blieb aber glaube einmal sitzen oder machte zumindest ein sehr schlechtes Abitur.
Aus anderen Schulen ging fast die Hälfte der Kinder einer Klasse aufs Gymnasium. Schlußendlich erreichten ca. 2/3 auch das Abitur, der Großteil des Rests wurde in den ersten 2-3 Jahren ausgesiebt.

Es sollte klar sein, dass sich die Geschwindigkeit eines gymnasialen Lehrplans nicht mit Kindern bewältigen lässt, welche von ihrem Niveau unter den heute schlechtesten Gymnasiasten liegen. Es gab sicherlich in den letzten Jahren leichte Verwaschungen des Gymnasialsniveaus, da der Anteil an Gymnasiasten unter den Schüler gestiegen ist, aber die Intelligenz über alle Schüler sicherlich nicht in gleichem Maße mitgestiegen ist.

Der Gymnasialstoff reicht gut aus, um in Deutschland ein Studium aufnehmen zu können. Dieses erfolgreich abzuschließen erfodert weitere Fähigkeiten wie effizientere Formen des auswendiglernens oder sich überhaupt (mit Freunden) tiefer mit dem Stoff zu beschäftigen und ihn komplett verstehen.

Kommt man jedoch mit weniger als dem (durchschnittlichen) Gymnasialwissen an die Uni, dann hat man enorme Probleme. Ich würd gern mal eine Statistik sehen, wie viele der NRW-Gesamtschüler ihr Studium abgebrochen haben. ;)

Sicher könnte man theoretisch den Stoff aufholen. Ich kann da auch nur richtig für die Naturwissenschaften und Mathematik sprechen. Der gesamte Stoff aus dem Abitur bzw. der gesamte Schulstoff wird am Anfng des Studiums wiederholt. Meistens erfolgt dies nicht hintereinander, sondern verteilt auf die ersten 2 Semester. Aber die Dichte in diesen Bereich ist so hoch, dass es insgesamt vielleicht ca. 3-4 Vorlesungen pro Fach sind.
Und gerade in den Naturwissenschaften mit dem Übungsbetrieb und den Praktika kann nicht einer beliebig großen Anfängerzahl das Wissen vermittelt werden, ohne das die Qualität da enorm drunter leidet (oder die Anfängerbereiche enorm ausgebaut werden - aber wozu, wenn nur stärker ausgesiebt werden soll und danach diese Strukturen weitgehend nicht mehr genutzt werden können?).

Volkswirtschaftliches Ziel sollte es doch sein, die Abbrecherquoten zu senken, und trotzdem eine qualitative hochwertige und weitestgehend freie Ausbildung zu gewährleisten.

Wohin das Primat der Mittelmäßigkeit führt sieht man an den neuen Bachelor-Abschlüssen. Viel engere Studiengänge mit eingeschränkterer Wahlmöglichkeit. Für die Masse ist dieses System sicher besser, aber die Spitze leidet darunter (man kann nicht einfach sehr früh in die viel höheren Vorlesungen gehen, weil sie jetzt zum Master gehören, bzw. es wird einem nicht angerechnet. Ein echtes Problem, da man sich nicht mehr so gut systematisch überfordern kann).

In anderen Ländern fehlt ein Teil des Abiturstoffes, der dann erst in der Uni nachgeholt wird. In den USA wird im Bachelor ja auch gern sehr breit studiert, der Master gibt erst die notwendige (und gute) Wissenschaftliche Qualifikation. Wir haben ein anderes Schulsystem mit der 3-Gliedrigkeit, deswegen beginnen die Universitätsstudien bei uns auf einem höheren Niveau (in den Naturwissenschaften wiederum).

Ich glaube insgesamt wird es durch den Bachelor einen Wissensabfall im Vergleich zum Diplom geben, welcher volkswirtschaftlich durch die geringeren Abbrecherquoten überkompensiert wird... wenn das ganze System erstmal richtig angelaufen ist und die Anforderungen für den Bachelor noch etwas heruntergeschraubt werden. Vielerorts ist er jetzt anspruchsvoller als ein Diplomstudium in der ersten Hälfte, da gleich jeder Note zählt.

Die Vergleichbarkeit mit dem Ausland ist sowieso nicht nach Jahren, sondern nur nach Vorlesungsinhalten gegeben.
Schon als ich (bei meiner ex-Uni 80% meines Jahrgangs) nach dem Vordiplom ins Ausland ging riet man mir, ich sollte nur Masterskurse besuchen, da die Bachelorkurse nicht das gleiche Niveau hätten.
Dies habe ich auch im großen und ganzen von meinen Freunden gehört, die eigentlich alle in Mastersprogrammen drin waren und selbst da erstmal staunten, wieviele Dinge sie aus dem Grundstudium schon wussten. Zumindest für Wirtschaftswissenschaften eher in Richtung economics sieht es so aus, bei BWL kann man ohne Vorkenntnisse einfach zu viel mit Laberei kompensieren.

18

01.06.2008, 14:02

Ja das führst Du uns immer wieder vor, das man mit Laberei vieles kompensieren kann und so.... :D :D :D :D

19

01.06.2008, 14:14

Zitat

Original von AtroX_Worf
Abi kann heutzutage nun wirklich jeder Depp schaffen, es machen ja ca. 40% und nicht mehr nur 15% eines Jahrgangs.

Der Bundesschnitt sind 35%. In Bayern sind es nur 18%. (deswegen haben die auch so ein "gutes Abitur".

20

01.06.2008, 14:20

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Abi kann heutzutage nun wirklich jeder Depp schaffen, es machen ja ca. 40% und nicht mehr nur 15% eines Jahrgangs.

Der Bundesschnitt sind 35%. In Bayern sind es nur 18%. (deswegen haben die auch so ein "gutes Abitur".

Schon, du musst aber (gerade in Bayern) noch alle dazuzählen, welche das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg machen.

Zitat

Original von Der_Dude
Ja das führst Du uns immer wieder vor, das man mit Laberei vieles kompensieren kann und so.... :D :D :D :D

Kann ja schlecht im Forum rechnen, auc wenn ichs immer wieder versuche. :D
Ich glaube aber was Laberei angehest, bist du ein Prof. Dr. Dr. mult. der BWL.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (01.06.2008, 14:21)


21

01.06.2008, 15:58

RE: Das bundesdeutsche Bildungssystem

Zitat

Original von Smoerrebroed

- soll Jugendlichen schon mit 17/18 der Weg an die Hochschulen versperrt werden, wenn sie in der Pubertät nicht die Leistung erbracht haben?

- 12 Jahre Abi - allgemeiner Tenor?

- "schadet" es Demjenigen, wenn ich ihn trotzdem zur Hochschule zulasse?


1. wer in der pubertät nicht die leistung erbringt, hat später immer noch alle möglichkeiten, das nachzuholen, anderer bildungsweg. keinem wir damit jede chance genommen.
hätte ich in den klassen 7 bis 10 nicht die meiste zeit mit latein vergeuden müssen sondern hätte mehr mathematik gehabt, differential/integralrechnung in der 10ten etc., dann hätte ich ganz easy nach der 11ten auf die uni gekonnt.

in diesem sinne die antwort zu
2. ja kürzeres abi ist gut, aber noch wichtiger wäre eine konzertrierung auf wesentliche sachen. oder z.b. mehr spezialisierungsmöglichkeiten: naturwissenschaften statt 2ter fremdsprache, mehr wirtschaft statt chemie, je nachdem was man eben lieber machen will. ich weiss das beisst sich mit dem "allgemein" in allgemeiner hochschulreife, aber ich halte es dennoch für sinnvoller.

3. eine hochschulzulassung schadet imo niemandem. ich finde es auch nicht schlimm wenn jemand 2 semester studiert und dann abbricht und eine ausbildung anfängt, so haben es selbst von meinem jahrgang einige gemacht. ok das kostet den staat geld, aber das wird mit kürzerer schulzeit wieder aufgehoben

ansonsten: agree mit worf

22

01.06.2008, 16:55

.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (05.12.2009, 13:54)


23

01.06.2008, 17:19

Ein Abi sollte einen grundsätzlich dazu befähigen, jedes Universitätsstudium aufzunehmen (mit Ausnahme von sowas wie Musik oder Kunst vielleicht, wo es noch extra Eignungstests gibt).
Daher ist Spezialisierung während der Schulzeit der größte Müll den man sich denken kann. Es tut einem angehenden Studenten der Naturwissenschaften ganz gut zumindest mal eine zweite Fremdsprache gelernt zu haben (auch wenn man in der Praxis später nur Englisch braucht). Genauso wie die Geisteswissenschaftler ruhig ein grundlegendes Verständnis der Naturwissenschaften haben dürfen (und mehr wird in der Schule ohnehin nicht vermittelt).

24

01.06.2008, 17:20

Zitat

Original von AtroX_Worf
Schöner Text Ronin. Aber irgendwie ist da ein Bruch drin, wieso du am Ende eine 9jährige Schule emfielst, in der alle zusammen bleiben.
Wegen dem einen Nachzügler?


Der Schnitt nach 4 Jahren kommt meiner Meinung nach zu früh. Schüler, die an dem Punkt für gymnasiumtauglich eingestuft wurden, waren es 6 Jahre später nicht mehr und umgekehrt. Das hatte in dem Fällen, die ich kennen, keine besonderen Gründe.
9 Jahre sage ich, weil es das schon einmal gab und funktioniert hat. Da gab es im Abitur kein Kurssystem und jeder musste die gleichen Fächer bringen. Im Studium gab es kein Klausur schieben und nach 2. Mal Durchfallen, war man draußen.
Politiker dieses Landes werden das aber erst in der nächsten Generation ernsthaft in Erwägung ziehen, denke ich.

Die Bachelorstudiengänge gehen ja bereits in diese Richtung.

@Raider:

Wenn man Spezialisierung macht, dann bitte nicht über diese Kurse sondern gleich über spezialisierte Schulen. Wer sich einmal auf Sprachen spezialisiert hat, darf dann aber nicht ohne weiteres eine Naturwissenschaft studieren. Eine umfangreiche Eingangsprüfung wäre dort das Mindeste. Wenn heute Leute Chemie studieren, die das ab der 10. abgewählt haben, muss man sich über einen Abbruch wirklich nicht wundern(kein Scheiß, von den ca 100 Anfängern hatten 13 Chemie abgewählt).
Ich kenne außerdem keinen, der in der 7. Klasse schon wusste, was er später studieren wird. Nur legt man sich da schon auf Sprache/Naturwissenschaft fest. Selbst in der 10. ist das vielen noch unklar. Diese Kurse sind schön und gut, verkomplizieren aber nur das Schulsystem. Wir hatten einen Lehrer, dessen Hauptaufgabe es war, sich mit den Regelungen des Kurssystems vertraut zu machen und die Schüler bei ihrer Wahl zu beraten. Das muss einfach nicht sein.

25

01.06.2008, 17:23

ja will ich. ich will die leute nicht zwangsweise irgendwo reinstecken. aber ich habe mir meine gesamte schullaufbahn nichts sehnlicher gewünscht, als die fächer nach meinen vorlieben zu wählen. die kollegstufe mit dem kurssystem ist ein ansatzpunkt, allerdings sind auch da die wahlmöglichkeiten sehr eingeschränkt.

wenn du nicht weisst was du machen willst, ist das natürlich blöd. allerdings meine ich auch nicht, dass jeder in der 6ten klasse wissen muss was er in 10 jahren mal sein will. ich meine, man sollte nach seinen begabungen und interessen wählen können. für ein fach das ich mir ausgewählt habe bin ich 1000mal eher bereit was zu tun.
natürlich muss alles in einem gewissen rahmen bleiben, dass nicht die grundbildung verloren geht.

und fachbezogene schulen? ich kenne keine hier in bayern. zumindest keine mit der ich nach der gleichen zeit an der uni physik studieren würde, ohne dass ich z.b. eine 2te fremdsprache hätte lernen müssen.

26

01.06.2008, 17:27

Zitat

Original von El_Marinero
Es tut einem angehenden Studenten der Naturwissenschaften ganz gut zumindest mal eine zweite Fremdsprache gelernt zu haben (auch wenn man in der Praxis später nur Englisch braucht).


nein das tut es nicht! das war nach dem zivi die größte zeit- und energieverschwendung meines lebens. wenn man die schüler in kürzerer zeit zu besserer qualifikation bringen will, dann muss man genau damit anfangen: den überflüssigen bildungsbalast abzuwerfen.

27

01.06.2008, 17:31

Zitat

Original von Erg_Raider
ja will ich. ich will die leute nicht zwangsweise irgendwo reinstecken. aber ich habe mir meine gesamte schullaufbahn nichts sehnlicher gewünscht, als die fächer nach meinen vorlieben zu wählen. die kollegstufe mit dem kurssystem ist ein ansatzpunkt, allerdings sind auch da die wahlmöglichkeiten sehr eingeschränkt.

Warum das? Natürlich ist es bequemer in der Schule nur das zu machen, was man gerne möchte. Aber das bringt letztendlich nichts.
Ich hab auch einige Fächer während der Schulzeit nicht wirklich für notwendig erachtet, aber... das hat schon seinen Sinn.

Der Schulabschluss sollte eine breite Allgemeinbildung bringen. Im Studium kann man dann das machen, was einen wirklich interessiert.
Bestenfalls können einen Leistungskurse während der letzten zwei Jahre schon aufs Studium vorbereiten (und mit Ende der 10. sollte man zumindest schon eine gewisse Ahnung haben, in welche Richtung es gehen soll). Damit es zeitmäßig geht, werden dann halt ein oder zwei Fächer abgewählt.
Mehr sollte es mit der Spezialisierung aber nicht sein.

Edit: Funktion der Schule ist nicht nur, die jungen Menschen auf den Arbeitsmarkt bzw. das Studium vorzubereiten. Das ist natürlich die wichtigste Aufgabe, aber doch lange nicht die Einzigste.

28

01.06.2008, 17:34

Zitat

Original von WW_Ronin

Wenn heute Leute Chemie studieren, die das ab der 10. abgewählt haben, muss man sich über einen Abbruch wirklich nicht wundern(kein Scheiß, von den ca 100 Anfängern hatten 13 Chemie abgewählt).


da stimme ich dir zu. ich wundere mich aber auch immer wie man auf die idee kommt mit einem sprachlichen zweig und einem "in mathe war ich immer schwach" dann plötzlich eine naturwissenschaft zu studieren. da müsste dann wirklich etwas getan werden.

die kurse machen das schulsystem schwieriger, das stimmt leider, aber ich denke dafür könnte man schon eine lösung finden.

29

01.06.2008, 17:54

so "spezialisierte" oder "fachspezifische" Schulen wie ihr sie nennt, sind aber der größte müll. bei uns sind das die BHS (berufsbildende höhere schulen), gibt es für wirtschaft, technik (je nach schule unterschiedlich...hochbauschulen, tiefbauschulen, chemie, elektotechnik,..), tourismus, mode,...

nach dem 8ten schuljahr kann man in diese schulen gehen (nach 4 jahren gym direkt oder aus der hauptschule mit guten noten und zugangsprüfung), die idR 5 jahre dauern und mehr oder weniger auf eine berufsausbildung abzielen. aber wies halt is, weiß man mit ~14 jahren halt noch nicht, was man wirklich will - und fährt hier gewaltig ein.

ich hab so eine schule gemacht (Handelsakademie, total viel rechnungswesen, BWL, vwl, finanzmathe,...aber auch sehr viel präsentationstechnik und textverarbeitung was mir jetzt im studium sehr zugute kommt) - außerdem eine zweite fremdsprache dazu...dafür in den 5 jahren genau 1 jahr chemie gehabt und 1 jahr physik. ganz toll, dass ich das zeug aber jetzt, vor allem dann aber im masterstudium bei chemischer & physikalischer laboranalytik, dann brauche...)

leider hab ich im zweiten jahr schon gemerkt, dass die schule wohl nix für mich is, weil mich dieses wirtschaftsblabla eigentlich nicht die bohne interessiert. dementsprechend haben halt auch meine noten ausgeschaut. toll, hatte nach der matura ein reife- und diplomzeugnis (das an einigen FHs wo es zB BWL gibt, eine menge anrechnungen erlaubt), könnte somit in einer bank arbeiten, bei versicherungen und hätte mir anfangs auch auf der wirtschaftsuni sehr leicht getan sicher. leider wollt ich never ever in die richtung was weitermachen...hab die schule trotzdem fertig machen müssen, weils ja schon viel zu spät war, noch auf eine technische fachschule zu gehen oder ins gymnasium zu wechseln.

mit 14 jahren weiß KEINER, was er wirklich mal machen will, da sind total irrationale gründe für den besuch einer schule ausschlaggebend (freund geht in die schule, also muss ich mit usw.). im gymnasium, die ja eine allgemeine hochschulreife anstreben, hast du dafür keine berufsausbildung und MUSS studieren. das sind dann die leute, die so mist wie TheWi, SoWi oder Lehramt studieren, weil ihnen nix besseres/einfacheres einfällt.

die optimale schulform wäre eine kombination aus gymnasium und lehre imo. man hat einen gelernten beruf und kann nach der matura/abitur ins arbeitsleben einsteigen, oder wenn man sich für höheres berufen fühlt mit der erlangten allgemeinen hochschulreife studieren, was einem lieb ist.

die zweite sprache kann man sich idR auch schenken...hab erst einen einzigen zeitschriftenartikel auf franzöisch gehabt, wo ich froh war, noch etwas französisch zu können. aber sonst total unnötig..

30

01.06.2008, 19:06

Berufsausbildung mit Abitur hatte mein Vater gemacht, aber das war ja damals alles schlecht.
Du wirst aber so schnell nicht erleben, dass CDU und SPD Teile des DDR-Bildungssystems übernehmen, auch wenn es noch so gut wäre. Wenn ich sehe was für einen Aufstand die um den Gysi machen wegen Stasivergangenheit, warte mal besser noch 20 Jahre. Dann wird man sich vielleicht mal differenziert mit der DDR auseinander setzen.