Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: MastersForum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

28.01.2007, 17:24

Warum entlassen Unternehmen Leute bei steigenden Gewinnen?

Ich habe lange überlegt komm aber auf keine gescheite Lösung für dieses Phänomen und zwar warum Großunternehmen wie die Deutsche Bank, Siemens oder die Telekom Hunderte von Leuten entlassen aber zeitgleich neue Rekordgewinne in Milliardenhöhen verzeichnen.

Was ist die Motivation dazu?

Hat da vllt auch jemand links zu noch mehr Fallbeispielen oder sachlichen Erklärungen?

2

28.01.2007, 17:28

Noch weniger Ausgaben für Personal, dafür verbleibendes Personal mehr arbeiten lassen und somit noch höhere Gewinne... wer ein Problem damit hat kann gerne gehen, das Unternehmen findet sicherlich schnell Ersatzpersonal. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit nehmen Arbeiter einiges in Kauf um nen geregeltes Einkommen zu haben.

So würde ich es mir denken, kann mich da aber auch irren :P

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Snaile« (28.01.2007, 17:29)


3

28.01.2007, 17:29

as easy as it seems denke ich - wenn man personalkosten sparen kann und trotzdem (und auch damit) noch den gewinn steigert dann wird es gemacht!

die unternehmen streben einfach nur nach mehr gewinn, egal zu welchem preis...

4

28.01.2007, 17:30

Zitat

Original von Snaile
Noch weniger Ausgaben für Personal, dafür verbleibendes Personal mehr arbeiten lassen und somit noch höhere Gewinne... wer ein Problem damit hat kann gerne gehen, das Unternehmen findet sicherlich schnell Ersatzpersonal.

das ist ja noch sehr oberflächlich, wenn man bereits Rekordgewinne hat wozu braucht man dann noch mehr Gewinne?

Zudem ist ja irgendwann der Punkt erreicht wo das verbleibende Personal nicht mehr für die selbe Summe ewig weiterarbeiten möchte und dann steigen die Kosten wieder an.

5

28.01.2007, 17:33

also nur weil jemand viel Geld hat/macht will er nicht noch mehr? lustige Meinung.

6

28.01.2007, 17:33

Zitat

Original von Gottesschaf
das ist ja noch sehr oberflächlich, wenn man bereits Rekordgewinne hat wozu braucht man dann noch mehr Gewinne?


falsche sichtweise, nach unternehmersicht kann man NIE genug gewinne erwirtschaften!

ob du oder ich das anders sehen ist leider egal :(

7

28.01.2007, 17:33

Gab mal bei faz.net nen Artikel drüber. Sei volkswirtschaftlich gut und lala, außerdem sind dann die Abfindungen besser.

8

28.01.2007, 17:35

deutsche bank muss ihren börsenkurs hochhalten, damit sie nicht ohne weiteres gekauft werden kann...
außerdem müssen Firmen ja im Interessse ihrer Aktionäre handeln

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feanor« (28.01.2007, 17:36)


9

28.01.2007, 17:36

Ja, dieses Phänomen ergibt sich in der heutigen globalisierten Wohlstandsgesellschaft. Früher war das in der Wirtschaftslehre eigentlich noch recht logisch: Nachfrage, mehr Gewinne, Expansion, Leute einstellen etc.

Der Personalsektor ist bei den meisten Unterhnehmen der größte Kostenpunkt, an dem man auch einsparen kann. Solange es die Unternehmen noch schaffen, die Leute mehr arbeiten zu lassen für weniger Geld und so Personal einzusparen, wird das sicher so weiter gehen.
Ansosnten kann man als Unternehmen auch noch ins Ausland gehen und mit gleicher Arbeiteranzahl bei geringeren Löhnen die Kosten senken.

Warum ein Unternehmen, dass Rekord gewinne macht, noch Leute entlassen muss und warum die Managergehälter ins unermessliche steigen, während gleichzeitig Arbeiter entlassen werden und andere länger arbeiten müssen ohne Kostenausgleich, was einer Lohnssenkung gleichkommt, ist natürlich eine ganz andere Frage.
Warum funktioniert der Kommunismus nicht?
Es liegt scheinbar in der Art der Menschen.

10

28.01.2007, 17:36

Zitat

Original von Tsu_ShiNe_
also nur weil jemand viel Geld hat/macht will er nicht noch mehr? lustige Meinung.

Wozu aber soll man den Gewinn der bereits 8 Milliarden beträgt (um da mal auf die Deutsche Bank anzuspielen) noch mal ausquetschen in dem man ein paar Leute feuert um 100 Millionen steigern, nur damit man das Gefühl hat "Ha, jetzt habe ich maximiert, ich bin so toll!". Auf das bisschen kommt es da ja auch nicht mehr an, wenn man als Großkonzern schon mit an der Weltspitze steht.

edit: jetzt wo tantus es schreibt fällt mir auch mein hauptargument wieder ein: Natürlich will das Unternehmen mehr Gewinn, aber warum fängt man dann nicht zum Beispiel in der Führungsetage an in der man (jetzt mal angenommene) Gehälter von 4 Millionen pro Mann auf 2,5 runterkürzt?

Man spart da ja in etwa das selbe

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Gottesschaf« (28.01.2007, 17:38)


11

28.01.2007, 17:52

Lol, weil das genau die Leute sind, die durch die Entlassungen mehr Knete haben, darum!!!

12

28.01.2007, 17:54

Niemand gibt Geld aus, wenn er es nicht muss. Wenn es einem Unternehmen nicht mehr auf 100 Mil. ankommt, ist es denke ich nicht mehr lange weltspitze.
Die Frage wo man diese Gelder einspart kann man menschlich ganz gut begründen, nämlich weit weg von sich selbst. Den kleinen Angestellten kennen die Chefs eh nicht persönlich und da kommt auch kein Gewissen ins Spiel, wenn es darum geht den zu kicken.

Keine Firma, ob groß oder klein, ist da um Leuten Arbeit zu geben. Es geht immer zunächst um den Profit. Kein Unternehmer verzichtet auf Teile seines eigenen Lohns um anderen Leuten in seiner Firma Arbeit zu geben.
Das Problem heute sehe ich mehr darin, dass Führungskräfte überproportional mehr Geld bekommen, obwohl das ihre Arbeit noch lange nicht rechtfertigt. Das scheint ein allgemeiner Trend in Deutschland zu sein, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht.

13

28.01.2007, 17:57

Zitat

Original von plah
Lol, weil das genau die Leute sind, die durch die Entlassungen mehr Knete haben, darum!!!


Nein, das sind die Unternehmenseigentümer.

14

28.01.2007, 17:58

Kennt jemand dazu auch links oder Bücher die sich damit beschäftigen?

15

28.01.2007, 17:59

bei großen konzernen die aktionäre...

16

28.01.2007, 17:59

die allgemeine ausrede ist immer: um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

17

28.01.2007, 18:01

Ganz so einfach ist das dann auch wieder nicht. Die Geschäftsleitung ist in erster Linie den Kapitalgebern/Eigentümern verpflichtet. Das heißt, die Aktien sollten an Wert gewinnen und der sollte möglichst höher ausfallen als die Zinsen die man z.B. auf der Bank bekommt. Sonst macht die Investition in ein Unternehmen aus Anlegersicht keinen Sinn.

Dazu kommt die Übernahmegefahr. Wenn das Unternehmen unterbewertet ist, ist die Gefahr groß, daß es übernommen und saniert wird. Mit dem Ziel beim Weiterverkauf den großen Reibach zu machen. Natürlich kann die Übernahme auch durch ein Konkurrenzunternehmen erfolgen, aber die haben nicht so viel Kapital wie die großen Fonds zur Verfügung.

Und daß sich die Mächtigen die Taschen vollstopfen war schon immer so, egal ob Monarchie, Kommunismus oder Kapitalismus. Unsere Politiker erhöhen auch gerne ihre Diäten. ;)

Bestimmt schaut demnächst Worf vorbei, und erklärt das Ganze noch ausführlicher.

18

28.01.2007, 18:01

Zitat

Original von Feanor
bei großen konzernen die aktionäre...


Aktionäre sind Unternehmenseigentümer. Aaaah, ich muss aufpassen was ich schreibe solange Worf unterwegs ist. :/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »[pG]fire_de« (28.01.2007, 18:02)


20

28.01.2007, 18:14

Im Prinzip wurde schon alles gesagt:
-> Wenn mehr Gewinn drin ist wird auch mehr rausgeholt
-> Die Unternehmen müssen den Aktionären was bieten damit es sich lohnt ins Unternehmen zu Investieren.
-> Die Unternehmen müssen international Wettbewerbsfähig bleiben

22

28.01.2007, 18:17

fusionen, interne zusammenlegegungen, neustrukturierungen?

also ich kann mir diverse bereich vorstellen, die ein unternehmen mit der zeit einfach nicht mehr braucht -> leute werden entlassen
und wenn dann halt noch etwas expandiert wird, sei es nach china, bulgarien oder in die USA, dann fallen auch Arbeitsplätze weg.

generell ist es aber auch so, dass ein riesenaufschrei gemacht wird, wenn arbeitsplätze verloren gehen - wenn solche geschaffen werden hört man eher wenig davon ;)

edit: die arbeitslosenzahlen sind ja in letzter zeit nicht rauf gegangen, sprich es gab einfach andere jobs

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kOa_Master« (28.01.2007, 18:17)


23

28.01.2007, 18:17

Zitat

Aktionäre sind Unternehmenseigentümer. Aaaah, ich muss aufpassen was ich schreibe solange Worf unterwegs ist. :/


Das ist doch zu geil :D

24

28.01.2007, 20:49

Aber wahr. ;)

25

28.01.2007, 21:02

Zitat

Herr Werner, wie wichtig ist Ihnen die Schaffung neuer Arbeitsplätze?

Überhaupt nicht wichtig. Sonst wäre ich ja ein schlechter Unternehmer. Als solcher habe ich meine Aufgaben zu erfüllen.


Wäre es nicht Ihre vornehmste Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen?

Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Gerede von der Schaffung neuer Arbeitsplätze langsam nicht mehr hören kann. Warum wird dem so wenig widersprochen? Die Wirtschaft hat nicht die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenteil. Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Menschen von der Arbeit zu befreien. Und das ist uns in den letzten 50 Jahren ja auch grandios gelungen.

26

28.01.2007, 21:53

Zitat

Original von Gottesschaf
Kennt jemand dazu auch links oder Bücher die sich damit beschäftigen?

Also wenn du wirklich unvoreingenommen bist, dann kann ich dir nur dieses Buch empfehlen: Wie das Kapital unsere Wirtschaft ruiniert.

Der Autor hat mit knapp 60 aus Interesse VWL studiert und nicht alles was die Dozenten sagten als bare Münze abgekauft sondern es hinterfragt. Er ist zu dem Schluß gekommen daß unser heutiges Wirtschaftssystem die Theorien von Keynes, Ricardo oder Smith nur teilweise umgesetzt hat bzw. die dort schon lang bekannten (zukünftigen) Probleme ignoriert hat.
Zudem präsentiert er im Gegensatz zu den meisten anderen Autoren auch Lösungsansätze. Das Buch ist nicht sonderlich schwer verständlich, allerdings auch keine "Gute-Nacht"-Lektüre.

P.S.: Diejenigen die sich gleich denken "Ja, wieder einer der alles schwarz redet", sei folgendes gesagt: ich habe hier schonmal auf dieses Buch angesprochen und der Tenor war damals "jemand (der Autor) der keine Ahnung hat", aber genau das Vorwort sollte zeigen, WARUM gerade dieser Mensch vielleicht mal wirklich nachgedacht hat. Das Vorwort kann man bei Amazon nachlesen...

27

28.01.2007, 23:34

und ums mal klar zu sagen: ich würd genauso machen :P
mir hat mal einer gesagt, es gibt keinen netten chef und er
hatte recht. :evil:

-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

28

29.01.2007, 09:01

würde auh sagen das steigende gewinne und mitarbeiterentlassung nicht direkt gekoppelt sind. zum beispiel kan nes ja sein dass man gewisse tätigkeitsfelder in der eigenen firma auslagert weil das billiger und effizienter ist. dann machen die arbeit halt statt 50 leute bei mir 20 leute beim subunternehmer. er hat ne höhere auslastung für seinearbeiter und die grosse firma spart kosten.
oder eben, es wurde ressorts geschmälert weilvieles voneiner software besser gemacht wird so dass man weniger leute braucht. genau das ist doch die triebfeder derunternehmensberatungen und sap.

Dazu kommt, dass jeder bereichsleiter jedes jahr noch bessere zahlen haben will um noch besser dazustehene. gilt auch sehr bei führungswechsel ( ist ja gerade aktuell). der neue an der spitze will auch bessere zahlen haben als der abgetretene.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »-=)GWC(RaMsEs« (29.01.2007, 09:03)


29

29.01.2007, 09:25

Zitat

Original von [pG]fire_de

Zitat

Original von plah
Lol, weil das genau die Leute sind, die durch die Entlassungen mehr Knete haben, darum!!!


Nein, das sind die Unternehmenseigentümer.

Aber die Manager kriegen doch fetten Bonus, wenn sie eingespart haben. Die meisten Manager-Gehälter sind doch zum Großteil Boni, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Ich denke eine Massenentlassung zahlt sich auf dem Gehaltsschein des Managers fast mehr aus, als bei den Gewinnen der Aktionäre.

30

29.01.2007, 09:38

Zitat

Original von Menra
Ganz so einfach ist das dann auch wieder nicht. Die Geschäftsleitung ist in erster Linie den Kapitalgebern/Eigentümern verpflichtet. Das heißt, die Aktien sollten an Wert gewinnen und der sollte möglichst höher ausfallen als die Zinsen die man z.B. auf der Bank bekommt. Sonst macht die Investition in ein Unternehmen aus Anlegersicht keinen Sinn.

Dazu kommt die Übernahmegefahr. Wenn das Unternehmen unterbewertet ist, ist die Gefahr groß, daß es übernommen und saniert wird. Mit dem Ziel beim Weiterverkauf den großen Reibach zu machen. Natürlich kann die Übernahme auch durch ein Konkurrenzunternehmen erfolgen, aber die haben nicht so viel Kapital wie die großen Fonds zur Verfügung.

Und daß sich die Mächtigen die Taschen vollstopfen war schon immer so, egal ob Monarchie, Kommunismus oder Kapitalismus. Unsere Politiker erhöhen auch gerne ihre Diäten. ;)

Bestimmt schaut demnächst Worf vorbei, und erklärt das Ganze noch ausführlicher.

Ist gut so erklärt. :)

Nur noch einen Punkt zur volkswirtschaftlichen Effizienz. Angenommen es geht um die Frage, einen Arbeiter zu entlassen (der unproduktivste, ohne Sozialregelungen) oder eben nicht. Wenn das Unternehmen nach der Entlassung einen höheren Gewinn macht als vor der Entlassung, so hat der Arbeiter afaik Wert vernichtet. Dafür muss er nicht mit nem Hammer im Unternehmen rumgehen und Kloschüsseln zertrümmern, es reicht schon, wenn seine Arbeitsleistung unter seinem gezahlten Lohn liegt.

Der Punkt ist ein anderer, wenn Arbeitnehmer entlassen werden, weil ihre Rentabilität unter der geforderten Eigenkapitalrentabilität liegt. Aus klassisch-ökonomischer Sicht verschenkt das Unternehmen dadurch Gewinn. Da am Markt aber oft in solchen relativen Größen gedacht wird, läuft das Unternehmen tatsächlich Gefahr, übernommen zu werden. Dies ist an sich nicht weiter schlimm, jedoch ein Zeichen für entweder Ineffizienz und dadurch ungenutze Potentiale oder aber, in diesem Fall nicht relevant, für Synergieeffekte.

Den entscheidenen Punkt habe ich oben nochmal fett gemacht. Eigentümer des Unternehmens sind dessen Aktionäre. Sie müssten sich im Zweifelsfall zusammen tun und sagen: Hey, wir verzichten auf einen Teil der möglichen Gewinne, aber entlasst weniger Leute. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, daß dieses Verhalten zu einem Gleichgewichtzustand führt, zumindest nicht innerhalb des Systems.