Die 2 Spiele sind kaum miteinander zu vergleichen.
NWN ist im Hintergrund klassisches Number-Crunching-RPG mit Unmengen an Charakterstatistik und wenn man die Pausenfunktion etsprechend einstellt auch dem Rundenbasierten Kampfsystem des Pen-and-Paper-Vorbilds verpflichtet. Da ich aber Stil der Welt und Regelsystem von D&D nich ausstehen kann (reine Geschmackssache), und auch die Grafik wenig prickelnd fand, gings mir wie Straw mit Gothic II, habs nur so ne 2, 3 Stunden ausgehalten, plane aber, dem ganzen nochma ne Chance zu geben
Bei Gothic II gibts im Gegensatz wenig Zahlen und hektischen Echtzeitkampf. Nach nicht weniger als drei vollen Durchgängen (zwei mit Addon) trau ich mich da auch mehr drüber sagen.
Strawberrys Kritikpunkte kamen international gar nicht so selten vor (will sagen v.a. im englischen und amerikanischen Bereich, in D spielte in den Reviews wohl sowas wie Lokal-Bonus mit). Aber irgendwie gibts ein spezielles Gothic-Feeling, das mir noch kein anderes Rollenspiel gegeben hat. Man hat nach einiger Zeit nicht mehr das Gefühl, nur eine mehr oder weniger aus Werten bestehende Figur über nen bis ins letzte definierten Weltraster zu bugsieren. Man taucht plötzlich wirklich ein, beginnt mit der Umgebung zu experimentieren und hat immer das Gefühl, es könnte etwas passieren, was selbst die Entwickler nicht vorhersehen konnten (ok, in vielen Fällen dürfte das ein Bug sein

, aber selbst die zu entdecken, macht hier nen gewissen Spass!).
Bei den Gegnern muss man je nach Waffenvorlieben, auf-Tastatur-rumklopf-skill und Gegnerart eine spezielle Vorgehensweise entwickeln (zumindest mit Addon, reines Gothic II wird leider recht zügig zu leicht, da heißts dann nur mehr "immer feste druff"). Wie begeistert hat es mich bspw, als ich endlich entdeckt hatte, wie man die "unkillbaren" Trolle selbst mit ner Popelwaffe austrickst
Die häufigsten Kritikpunkte find ich zweischneidig:
So ungewohnt die Steuerung anfangs ist, nach ein paar Stunden geht sie einem in Fleisch und Blut über, und ist mMn einer Maussteuerung vorzuziehen.
Ich finds auch gut, dass das Spiel nicht pausiert, wenn man ins Inventar geht (das zugegeben aber in sich besser organisiert sein könnte, im späteren Spiel wenns rappelvoll ist sucht man sich da oft nen Wolf), die Hektik des "Scheiße, falsche Waffe, autsch, aah, weg, du blödes Skellett!" möchte ich nicht missen
Dass es in der Standardeinstellung keine Quick-Potion gibt, find ich auch absolut ok, sowas fand ich bei RPGs schon immer albern, dass man virtuell mit ner hundertfachen Lebenspunktezahl in einen Kampf latscht, weil man ja 200 Tränke eingepackt hat und sie unmittelbar nachschütten kann.