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61

15.02.2012, 00:28

Worf, mach Dir nichts daraus, so sind sie halt, die Freihandtheoretiker.

62

15.02.2012, 00:34

haha genau worf, so wirds sein. :stupid:

Es waren zumeist all-Aussagen. Wenn man anstatt meistens, größtenteils etc. eben alle schreibt, dann ist dies oftmals eine falsche Aussage. Es reicht ja schon ein Gegenbeispiel zur Widerlegung. Deadpool ist bei sowas durchaus ungenau. Ob dies nun seinen kürzeren Antworten geschuldet ist oder ob er auch sonst nicht so präzise ist, darüber treffe ich keine Aussage.

63

15.02.2012, 02:08

Ich bin nach dem Valentinsabend gut gelaunt, aber nicht so gut, als dass ich Deine zweiseitige (:O!) Antwort lesen würde, man muss Prioritäten setzen im Leben. So wie ich das sehe, hast Du zwei Möglichkeiten Worf. Du lernst Dich prägnant auszudrücken oder Du musst damit leben, dass Deine Texte nicht gelesen werden und allein der allgemeinen Erheiterung dienen. Ich für meinen Teil habe z.B. keine Zeit und Lust Texte zu lesen, die absatzweise Zitate enthalten, als hätten wir hier alle kollektive Demenz, und zu allem Überfluss auch noch einzig dadurch strukturiert werden. Wenn Du Deine Gedanken pointiert am Stück ausdrücken und Dich nicht andauernd in völlig nebensächliche und selbstherrliche Exkurse aus deinem Fachbereich verlieren würdest, dann käme vielleicht tatsächlich mal eine Diskussion zu stande.

Es ist aber auch kaum etwas zu diskutieren. Du findest Wissenschaft müsste reduktionistisch-positivistischen Kriterien genügen. Ich sage: Alles was "Wissen schafft" ist Wissenschaft, solange der Erkenntnisgewinn nachvollziehbar und systematisch erfolgt ist.
Man kann sich gerne über wünschenswerte optionale Kriterien wie Gesellschaftsrelevanz oder Originalität unterhalten, aber Erkenntnis ist Erkenntnis. Ansprüche von absoluter Wahrheit oder Testbarkeit/Falsifikation hängen von der Beschaffenheit des Untersuchungsgegenstandes ab, in den NW geht das zum Teil, in den SoWi nicht.
Müssen wir wohl verschiedener Meinung bleiben, aber nicht schlimm, interessiert eh keinen. ;)

64

15.02.2012, 08:18

@Falcon: Schau dir mal die Aussage von Deadpool mit "einzig" an. Oder seinen letzten Satz.
Normal berichtige ich in meinen Postings so ziemlich alle falschen Aussagen, weil aus etwas falschem immer alles folgen kann. Das erklärt im übrigen auch einen Teil der Länge.

@Deadpool: Natürlich zitiere ich den Abschnitt, auf den ich mich beziehe. Bei längeren Texten wäre sonst kaum eine sinnvoll Diskussion möglich. Und ich strukturiere durch Zitate, einmal Enter oder zweimal Enter, je nach Sinn.
Ich gehe wenigstens sehr direkt auf das ein, was andere schreiben. Ich stelle manchmal 2-3 mal Fragen an dich in verschiedenen Postings, ohne dass du sie beantwortest.

Im letzten Posting definierst du Wissenschaft als alles, was "Wissen schafft". Aber dann gehst du nicht darauf ein, was das bedeutet, d.h. du füllst deine Definition nicht mit Eigenschaften. Auch Erkenntnisgewinn ist davon nicht losgelöst definiert, so dass du "Wissen schaffen" mit Erkenntnisgewinn erklären könntest. Dies ist ja eben mein Punkt.
Nachvollziehbar (und systematisch) sind doch nur notwendige Bedingungen. nachvollziehbar ist trivial, weil es sonst gänzlich subjektiv wäre.
Es sind eben keine optionalen Kriterien, sondern die Eigenschaften von "Wissen schaffen" selbst.

Ansonsten habe ich explizit zu Reflexivität Stellung genommen. Selbst darauf gehst du nicht bzw. kaum ein, sondern wiederholst einfach nur, was du vorher gesagt hast.

Ansonsten interessiert es natürlich nicht keinen, mich ja mindestens. Und ein paar andere hoffentlich auch, welche sich mit Wissenschaft beschäftigen.
Du könntest dir bspw. mal anschauen oder überhaupt wissen wollen, was Universalität bedeutet, wie es Makromodelle beeinflusst oder meine Vorschläge, das Problem der Reflexivität real anzugehen. Aber solche Vorschläge brauchen natürlich Zeit und Platz in der Formulierung.

Ach ja, bin die nächste Woche beim Karneval in Köln.

65

15.02.2012, 16:00

Wäre wohl an der Zeit, eine Umfrage zu starten wer sich hier wirklich die kompletten Posts von Worf durchliest (von kurz überfliegen oder ersten 2-3 Zeilen lesen mal abgesehen).

Juzam

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66

15.02.2012, 17:25

Wäre wohl an der Zeit, eine Umfrage zu starten wer sich hier wirklich die kompletten Posts von Worf durchliest (von kurz überfliegen oder ersten 2-3 Zeilen lesen mal abgesehen).

Und zum Vergleich dann Attilas Posts ;)
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

67

15.02.2012, 18:20

Es ist aber auch kaum etwas zu diskutieren. Du findest Wissenschaft müsste reduktionistisch-positivistischen Kriterien genügen. Ich sage: Alles was "Wissen schafft" ist Wissenschaft, solange der Erkenntnisgewinn nachvollziehbar und systematisch erfolgt ist.
Man kann sich gerne über wünschenswerte optionale Kriterien wie Gesellschaftsrelevanz oder Originalität unterhalten, aber Erkenntnis ist Erkenntnis. Ansprüche von absoluter Wahrheit oder Testbarkeit/Falsifikation hängen von der Beschaffenheit des Untersuchungsgegenstandes ab, in den NW geht das zum Teil, in den SoWi nicht.
Müssen wir wohl verschiedener Meinung bleiben, aber nicht schlimm, interessiert eh keinen. ;)
Doch, mich, denn ich bin genau deiner Meinung :D

Ich schätze ja Worf's Posts, und was er schreibt ist per se ja vielleicht auch zutreffend und richtig. Nur schreibt IMHO oft am Kern der Sache vorbei oder reduziert den Diskussionsgegenstand, sein Gegenüber jedoch nicht, und kommt deshalb auf andere Schlüsse ;)

zecher_shock

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68

15.02.2012, 21:12

Vielleicht zu platt für eure Diskussion, aber weils grad so gut paßt: http://imgur.com/r/starcraft/vTY7v
Soviel zum Social science studieren ;) hfgl dudez ;)

Attila

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69

15.02.2012, 21:33

Wäre wohl an der Zeit, eine Umfrage zu starten wer sich hier wirklich die kompletten Posts von Worf durchliest (von kurz überfliegen oder ersten 2-3 Zeilen lesen mal abgesehen).

Und zum Vergleich dann Attilas Posts ;)


Meine sind kürzer geworden und haben in letzter Zeit wesentlich mehr Inhalt als der Worfblog hier.
Bis auf den Apple / Handy Patente thread vlt. der Post ist zulang geworden.

70

16.02.2012, 10:11

Lieber Worf, da ich nicht in der von Dir bevorzugten Axiomswelt lebe, kann und will ich meine Wissenschaftsdefinition überhaupt nicht mit mathematischen oder streng logischen Eigenschaften definieren oder gar belegen. Erstens müsste ich dazu Deine Prämissen akzeptieren, z.B. dass dies überhaupt notwendig ist (was ich entschieden ablehne, nicht umsonst ist der Methoden- bzw. Reduktionismus- und Positivismusstreit immer noch offen), zweitens würde das dem widersprechen, was ich im Forschungsalltag erlebe. Da pfeift kein Schwein nach den wissenschaftsphilosophischen Metadiskursen. Wenn irgendwelche qualitativen Interviewreihen mittels tiefenhermeneutischer Analyse irgendeinen Aspekt in der Lebenswelt irgendeiner gesellschaftlichen Minorität zu tage fördern, der vorher unbekannt war, dann ist das Wissenschaft. Zugegeben nicht die Wissenschaft, die ich mir wünsche, aber mehr zu wissen oder Dinge tiefgreifender zu verstehen (der Begriff ist übrigens zentral für die Geisteswissenschaften, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob du das begriffen hast) als vor einer bestimmten Studie, ist Erkenntnisgewinn.
Ich finde darüber hinaus, die Tatsache, dass Du anderen Leuten mit Deiner Definition das Prädikat "Wissenschaft" entziehen willst und gleichzeitig damit Dein eigenes Werken aufwerten willst, sagt viel mehr über Deine Arbeit aus als über die Geisteswissenschaften. Auf allen anderen Ebenen wird nämlich einfach pragmatisch gearbeitet und sich ausgetauscht und interdisziplinär kooperiert, auch über die "Sparten" hinweg, mal darüber nachgedacht?


Abgesehen davon sehe ich auch nicht die Notwendigkeit mich an dieser Stelle Deinen willkürlichen Formulierungskriterien zu unterwerfen. Nur weil Du etwas für die richtige Art zu Antworten, zu formulieren oder strutkurieren hälst, ist das ja noch lange nicht so. Du wirst mir Ungenauigkeit und unwissenschaftliche Argumentation vor, verwendest aber Hippster-Smilies wie "^^" im selben Thema, ja nee, is klar. Wenn Du hier schon irgendwelche Standards postulierst, dann halte dich wenigstens selbst dran! Typisch neoliberaler Doppelstandard. Deine Art zu schreiben zum Beispiel empfinde ich als zu kleinkarriert und dieses hackstückchenhafte Zitieren wirkt altklug und debil, ganz zu schweigen von der ermüdenden Länge, mangelnden Struktur und fehlenden Präzision Deiner Beiträge, das hier ist ja noch immer ein Online-Forum und nicht die Leserbrief-Seite eines wissenschaftlichen Journals.
Was nützt die penibelste Einhaltung (in diesem Fall subjektiv-imaginärer) wissenschaftlicher Ausdrucksstandards, wenn dann kein Schwein die Beiträge liest? Zweck-Mittel-Relation irgendjemand? :O

71

16.02.2012, 10:28

Wäre wohl an der Zeit, eine Umfrage zu starten wer sich hier wirklich die kompletten Posts von Worf durchliest (von kurz überfliegen oder ersten 2-3 Zeilen lesen mal abgesehen).
die einzigen längeren postings, die ich mir durchlese, sind die von deadpool. denen merkt man wenigstens an, dass da immernoch ein gewisser realitätsbezug da ist.

die umfrage würde mir übrigens gefallen, das umfrage ergebnis vermutlich ebenso :D

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72

16.02.2012, 10:33

Winning an argument on the Internet is like winning a contest at the Special Olympics you may have won but who did you beat?
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

73

16.02.2012, 10:55

was ich worf zugute halten muss, ist in der tat, dass wissenschaft oft nicht den ansprüchen genügt denen sie genügen sollte. da geht es nur um masse an publikationen, nicht mehr um qualität. analytische daten bspw zu umweltphänomenen (meine freundin macht das) genügen nahezu nie statistisch abgesicherten kriterien. da macht man einfachmessungen (die durchaus ausreißer sein könnten), und erklärt damit die welt. da werden sehr oft einfache statistische standard nicht eingehalten und damit, wenn man es runterbricht, schlicht falsch gemessen und das dann publiziert. viele journale sehen das irgendwie auch nicht so eng und übernehmen diesen mist einfach.

ist ja aber klar, denn masse statt klasse zählt halt nunmal. mich regt das auf, denn das ganze beginnt dabei, dass zB in den umweltwissenschaften statistik generell viel zu kurz kommt. diese leute wissen es zum teil nichtmal besser.

von daher muss ich, ohne eure konstrukte ganz durchdrungen zu haben, worf in einigen teilen recht geben. vieles schafft kein wissen weil es keinerlei standards genügt.

0,02 $
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

74

22.02.2012, 20:21

mal wieder ein einfacher post zum thema:

als student der geisteswissenschaften mit ziel lehramt habe ich die diskussion bisher ganz interessiert verfolgt.
und eben als student einer geisteswissenschaft (germanistik/ geschichte) fällt es mir in vielen punkten schwer worfs these, dass geisteswissenschaften in ihrer gegenwärtigen form weitgehend überflüssig sind zu widersprechen.

das liegt zum einen an dem miesen durchschnittlichen anspruchsniveau, der mangelnden strukturierung von lerninhalten, dem gravierenden mangel an allgeimgültigen definitionen, dem mangel an vermittlung von methodischen und theoretischen kompetenzen, sowie der konsequenten verweigerung althergebrachte lehr- und studienpläne zu reformieren.

wie kann es denn eigentlich gerechtfertigt werden, dass ein bayerischer deutschlehrer 90% seines studiums mit für den schuldienst völlig irrelevanten wissensinhalten belästigt wird, die weder praktischen nutzen noch wissenschaftlichen wert haben.
betrachtet man die studentenschaft der germanistik wird man feststellen, dass 9/10 der
studenten werdende lehrer sind, die weiß gott (- oder pisa) besseres zu tun
haben als sich beispielsweise belanglose theorien eines längst verstorbenen literaturhermeneutikers über die bedeutung und symbolik von
kleidungsstücken in den liedern walters von der vogelweide anzuhören.
das fach aus dem dieses beispiel stammt, die mediävistik (das ist die
literaturwissenschaft des mittelalterlichen deutschen literatur) macht ca 1/3 des germanistikstudiums aus.
im schuldienst spielt es keine rolle.

dazu kommt noch die generell niedrige motivation der studenten.
in einer literaturgeschichte vorlesung hat die dozentin mal gefragt, wer denn "die blechtrommel" von grass gelesen habe.
es waren 3 von insgesamt 100 studenten vom 5. - 9. semester.
wenn man bedenkt, dass dieser roman als das jahrhundertwerk der deutschsprachigen literatur gehandelt wird ist das tatsächlich etwas mau.
sieht übrigens ähnlich aus wenn man fragt wie viele studenten bis zum 5. semester (da wird regulär die erste "wissenschaftliche" arbeit geschrieben) die bib mal betreten haben.
ich war insgesamt schon zwei mal da und gehöre damit vermutlich eher zum oberen mittelfeld.
die frage wo die bib überhaupt ist wird übrigens auch von höheren semestern noch gern gestellt.

ähnlich, wenn auch generell besser sieht es im fach geschichte aus.
zumindest ist das anforderungsniveau generell höher als in der gymnasialen mittelstufe.
zumindest ist auch an unserer uni der wille erkennbar die studiernordnung, im dialog mit den studierenden zu verbessern. das hat immerhin dazu geführt, dass die studienordnung für die unteren semester geändert worden ist und vorlesungen durch praxisseminare und quellenübungen ersetzt worden sind.

ein lichtblick ( und das hätte ich vorher nicht erwartet) sind vor allem die erziehungswissenschaften, die im moment ihr geisteswissenschaftliches erbe abstreifen und sich mehr hin zur psychologie und zu den allgemeinen sozialwissebschaften hin orientieren. immerhin.

worf dein beispiel von mangelnder methodik als ursache des historikerstreits ist übrigens quark.
bei diesem streit geht es mehr um die deutungshoheit über die ns - zeit (das ist immerhin das herzstück der geschichtswissenschaft) zwischen der damals aufstrebenden bilefelder schule um hans - ulrich wehler, der habermas in der einsetzenden historikerdebatte den rücken gestärkt hat (und im prinzip die hauptlast der auseinandersetzung trägt) und den "konservativen" eher diplomatiegeschichtlich orientierten historikern um hildebrand, nolte, stürmer und hillgruber.
in historikerkreisen, und damit weitgehend abseits der öffentlichen wahrnehmung hat sich dieser heftig geführte streit bis zur wiedervereinigung fortgesetzt.

wichtig ist allerfings weniger die methodische debatte, der vergleich ist unstrittig eine grundlegende historische arbeitsweise, als vierlmehr um die rolle der geschichte des nationalsozialismus für die "deutsche" "identität".
im prinzip ein politischer, ideologischer richtungsstreit und keine wissenschaftliche sachdebatte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »]DEAD[ Wulfila« (22.02.2012, 20:31)


75

22.02.2012, 21:02

Wo studierst du?
als student der geisteswissenschaften mit ziel lehramt habe ich die diskussion bisher ganz interessiert verfolgt.
und eben als student einer geisteswissenschaft (germanistik/ geschichte) fällt es mir in vielen punkten schwer worfs these, dass geisteswissenschaften in ihrer gegenwärtigen form weitgehend überflüssig sind zu widersprechen.

das liegt zum einen an dem miesen durchschnittlichen anspruchsniveau, der mangelnden strukturierung von lerninhalten, dem gravierenden mangel an allgeimgültigen definitionen, dem mangel an vermittlung von methodischen und theoretischen kompetenzen, sowie der konsequenten verweigerung althergebrachte lehr- und studienpläne zu reformieren.
Da stimme ich ja dir und Worf zu. Nur lässt sich das IMO nicht pauschalisieren, und dann noch sagen, dass Sozialwissenschaften diese Probleme nicht haben, aber alle Geisteswissenschaften an allen Universitäten. Und der Wissensbegriff, den Worf noch anbringt ist eben für die Geisteswissenschaften nicht sinnvoll, IMO.
dazu kommt noch die generell niedrige motivation der studenten.
in einer literaturgeschichte vorlesung hat die dozentin mal gefragt, wer denn "die blechtrommel" von grass gelesen habe.
es waren 3 von insgesamt 100 studenten vom 5. - 9. semester.
wenn man bedenkt, dass dieser roman als das jahrhundertwerk der deutschsprachigen literatur gehandelt wird ist das tatsächlich etwas mau.
sieht übrigens ähnlich aus wenn man fragt wie viele studenten bis zum 5. semester (da wird regulär die erste "wissenschaftliche" arbeit geschrieben) die bib mal betreten haben.
ich war insgesamt schon zwei mal da und gehöre damit vermutlich eher zum oberen mittelfeld.
die frage wo die bib überhaupt ist wird übrigens auch von höheren semestern noch gern gestellt.
Die Tendenz sehe ich bei uns in Geschichte auch, aber da und in Mathe wird schon kräftig ausgesiebt. In Mathe v.a. durch das fachliche, und in Geschcihte bei der Didaktik.
ähnlich, wenn auch generell besser sieht es im fach geschichte aus.
zumindest ist das anforderungsniveau generell höher als in der gymnasialen mittelstufe.
zumindest ist auch an unserer uni der wille erkennbar die studiernordnung, im dialog mit den studierenden zu verbessern. das hat immerhin dazu geführt, dass die studienordnung für die unteren semester geändert worden ist und vorlesungen durch praxisseminare und quellenübungen ersetzt worden sind.
Bei uns wurde das schonmal geändert, ist trotzdem nicht ausreichend genug. Aber wenigstens ist es bei uns relativ praxisorientiert, Didaktik wird bei uns ziemlich groß geschrieben, und da wird auch schon im ersten Semester ausgesiebt. Wobei Didaktik trotzdem auch ziemlich großer Theoriequatsch ist, und dann auch noch für die selben Sachverhalte andere Begriffe als in der GeWi genutzt werden

76

22.02.2012, 21:18

ich studiere an einer bayerischen uni^^

ich stimme worf übrigens auch nicht allumfassend zu, aber ich finde er trifft mit einer gewissen fundamentalkritik doch recht gut uns schwarze.


fachlich gesiebt wird bei uns eher in den einführungsveranstaltungen zum mittelalter. (lateinkenntnisse, absurde klausur etc..)
didaktik ist eher ne witzveranstaltung.

typische fachdidaktik geschichte Klausurfrage:
Nennen Sie 4 typische Elemente der Auftaktdoppelseite im Geschichtsschulbuch.

Nennen Sie die 7 grundlegenden historischen Kompetenzen nach pandel oder vergleichbarer unsinn.

unsere didaktiker machen zwar sinnlos klausuren, prüfen aber selbst in der vorlesung die anwesenheit der studenten durch persönliches aufrufen.
ich hab mich da gelegentlich auch mal mit ner zeitung reingesetzt.
unsere geschichtsdidaktik verfolgt auch nicht wirklich das ziel uns zu vermitteln wie guter unterricht funktioniert. die definieren sich einfach mal als als globale vermittlungsinstanz zwischen der historischen wissenschaft und der historisch ungebildeten masse.
Schlachtruf: "wir sind keine schulfachdidaktik"... und so ein quark
mein letzter seminardozi hat auch auf ne kritische nachfrage hin einfach gemeint:
" wissen sie, wir bereiten sie nicht auf das unterrichten vor. wir bereiten sie auf ihre lehrprobe vor."
danke auf wiedersehen

bei der didaktik sind eher die deutschlehrer wieder recht stark.
vor allem weil schriftspracherwerb und schreiben- bzw. schreibdidaktisch recht gut empirisch erforscht sind.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »]DEAD[ Wulfila« (22.02.2012, 21:24)


77

22.02.2012, 21:35

also, dass niemand im Bachelor mehr in die Bib geht, liegt einfach daran, dass man es nicht muss. In den Klausuren wird abgefragt was auf den Folien steht. Wissenschaftliche Arbeiten gibs eh nicht mehr, außer die Abschlussarbeit und am Ende zählt doch eh nur die Note.

Wozu also Bib? Gerade wenn man lernt alles zu optimieren, vorallem sein Zeitmanagement.

78

22.02.2012, 23:31

ich musste in meinem bwl studium (diplom) nur zwei wissenschaftliche arbeiten schreiben. eine seminararbeit über 15 seiten und jetzt eine diplomarbeit über 50 seiten. finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich lächerlich.

79

23.02.2012, 00:01

typische fachdidaktik geschichte Klausurfrage:
Nennen Sie 4 typische Elemente der Auftaktdoppelseite im Geschichtsschulbuch.

Nennen Sie die 7 grundlegenden historischen Kompetenzen nach pandel oder vergleichbarer unsinn.

So ein quatsch wird auch gefragt, aber bei uns wird dann doch auch mehr Wert noch auf Transfer gelegt. Wenigstens etwas. Und das ist ja nur die Theorie, Praxiologie, Praxismodule und Forschungsmodule kommen ja dann erst nach dem Aussieben.

Zitat

unsere geschichtsdidaktik verfolgt auch nicht wirklich das ziel uns zu
vermitteln wie guter unterricht funktioniert. die definieren sich
einfach mal als als globale vermittlungsinstanz zwischen der
historischen wissenschaft und der historisch ungebildeten masse.

Schlachtruf: "wir sind keine schulfachdidaktik"... und so ein quark
das ist eben wenigstens bei uns anders. "wir sind nicht >nur< schulfachdidaktik" heißt's zwar auch, aber die vorlesungen richten sich dann auch nach der praktischen umsetzung im unterricht, also umgang mit quellen, wie verwendet man lieder, filme usw. im unterricht. also da bin ich zufrieden.
bei geschichte selbst jedoch nicht, das studium hätt ich jetzt nach dem 1. semester gleich abgebrochen, wenn ich nicht lehrer wollen würde.

personalie und methoden sind da einfach nur ?( hab gehört, in den seminarfacharbeiten ist es wichtiger, dass man den anmerkungsapperat 100% formal richtig staltet (also doppelpunkt nach autor, statt komma, je nachdem, wie's dem dozenten passt), statt der inhalt. da gebe ich worf auch 100% recht mit seiner kritik. das ist aber nicht überall so, und auch nicht immer. und die zielsetzung (auch bei der didaktik) stimmt 100%, passt aber auch nicht zu worfs wissensbegriff, aber dass die zielsetzung nie ansatzweise erreicht wird, ist echt ein armutszeugnis.

gedida z.B., sie wollen den ganzen theoriekram mal empirisch erforschen, machen tut's aber keiner. das wird aber sicherlich in den nächsten 20-30 jahren (spätestens) ne wende geben, hoff ich mal. ansonsten kann man das ganze echt abschreiben.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kastor« (23.02.2012, 00:17)


80

23.02.2012, 07:38

Die Nachfrage bestimmt letztlich das Angebot. Wie viele Studenten haben wohl den Anspruch wissenschaftlich zu arbeiten? Mir kommt es so vor, vergleichbar mit all den Zertifizierungsmoeglichkeiten in meinem beruflichen Alltag, dass ein Studium überwiegend als "Kurs zur Prüfungsvorbereitung" verstanden wird. Was kann man mit geisteswissenschaftlichen Studiengängen anfangen? Wer Geld in der Privatwirtschaft verdienen will, ist dort denkbar schlecht aufgehoben, da solche Studiengänge in ihrem privatwirtschaftlichem Nutzen als wenig relevant eingestuft werden. Mein Eindruck ist, dass sowas überwiegend von Menschen studiert wird, die ohnehin keinen Plan haben, was sie mal machen wollen. Meine Freundin hat Theaterwissenschaften studiert. Weil es sie interessiert hat. Anfangen kann man damit praktisch nix, leider.

81

23.02.2012, 09:50

Die Nachfrage bestimmt letztlich das Angebot. Wie viele Studenten haben wohl den Anspruch wissenschaftlich zu arbeiten? Mir kommt es so vor, vergleichbar mit all den Zertifizierungsmoeglichkeiten in meinem beruflichen Alltag, dass ein Studium überwiegend als "Kurs zur Prüfungsvorbereitung" verstanden wird. Was kann man mit geisteswissenschaftlichen Studiengängen anfangen? Wer Geld in der Privatwirtschaft verdienen will, ist dort denkbar schlecht aufgehoben, da solche Studiengänge in ihrem privatwirtschaftlichem Nutzen als wenig relevant eingestuft werden.
Bei den Lehrämtlern <10% und die Bachelor-Studenten haben wohl keine Zeit/Lust sich auch noch freiwillig mehr als nötig mit der Materie auseinanderzusetzen.

Zitat

Mein Eindruck ist, dass sowas überwiegend von Menschen studiert wird,
die ohnehin keinen Plan haben, was sie mal machen wollen. Meine Freundin
hat Theaterwissenschaften studiert. Weil es sie interessiert hat.
Anfangen kann man damit praktisch nix, leider.
Ist in Geschichte nicht anders. Da gibts halt noch die Lehrämtler. Und "wissenschaftlich" will da auch keiner was machen, da ja irrelevant für den Unterricht. Es sind aber auch recht viele dabei, die die Kombi
Sport/Geschichte haben, und bei den Leuten seh ich auch leider meine
Vorurteile was Arbeitsmoral angeht bestätigt.

82

23.02.2012, 13:42

Philosophie & Theologie studieren und anschließend den Taxischein machen. Mein Lebensplan.

Juzam

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83

23.02.2012, 17:12

Theologie? Wtf...
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

84

23.02.2012, 17:29

Klar. Find ich sehr interessant.

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85

23.02.2012, 18:00

da musst du schon ein gauckler sein.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

86

23.02.2012, 18:07

Finde Gauck gar nicht so geeignet.

87

23.02.2012, 19:10

Wieviel Forschungsbudget steht eigentlich in Deutschland den Naturwissenschaften zur Verfügung und wieviel den Geistes- und Sozialwissenschaften? Ich kenne keine Zahlen, ganz sicher ist es insgesamt zu wenig und doch würde ich vermuten dass das Ersteres ein Vielfaches der anderen beträgt. Entsprechend haben nur sehr wenige Studierende eine Chance, nach dem Studien in der Forschung tätig zu werden. Forschungsgelder konzentrieren sich primär darauf, was sich vermarkten lässt oder nützlich ist für die Vermarktung. Für die weiteren Disziplinen gibt es vermutlich nur, was der Staat noch übrig hat oder irgendein Mäzen / Stiftung...

88

23.02.2012, 19:43

Natürlich wird es ein Vielfaches sein. Für naturwissenschaftliche Forschung brauch man teure Geräte, Labore, Chemikalien etc. Was brauch man denn schon bei den Geistenwissenschaften?

89

23.02.2012, 19:55

Von der DFG-Förderung entfielen 2010 auf die einzelnen Bereiche:
Lebenswissenschaften: 39,1%
Geistes- und Sozialwissenschaften: 14,6%
Naturwissenschaften: 23,9%
Ingenieurwissenschaften: 22,4%

Siehe auch DFG: Flyer Zahlen und Fakten 2010 und DFG Jahresbericht 2010.

Die Bewilligungsraten und die Anteile an den bewilligten Mitteln sind über alle 4 Wissenschaftsbereiche ungefähr gleich hoch. Allerdings braucht man in den Geistes- und Sozialwissenschaften keine Maschinen, allenfalls Daten/Umfragen.
»AtroX_Worf« hat folgende Dateien angehängt:

90

23.02.2012, 20:27

Natürlich wird es ein Vielfaches sein. Für naturwissenschaftliche Forschung brauch man teure Geräte, Labore, Chemikalien etc. Was brauch man denn schon bei den Geistenwissenschaften?
is ne gute frage wofür überhaupt budget zur verfügung steht.
studiengebühren werden mit tutorenstellen, planstellen für personal, anschaffung von wissenschaftlicher literatur und von neuen bänken und tischen begründet, oder haben den lustigen "finanziert aus studiengebühren" aufkleber.

ich finde eigentlich die qualität der lehrerausbildung besitzt nen relativ hohen gesellschaftlichen wert. schließlich spielt bildung, die ja zunächst einmal hauptsächlich von lehrern vermittelt wird eine zentrale rolle für die verteilung von lebenschancen.

zur statistik:
rechnet man die deutlich größere anzahl an studierenden in den geisteswissenschaften mit ein bekommt man eine eher nachteilige pro-kopf verteilung für geisteswissenschaftler.

spannend wie viel in medizin investiert wird.
meine mich zu erinnern, das die ausbildung eines durschnittlichen mediziners ungefähr 10x so teuer ist, wie die eines geisteswissenschaftlers. habe aber leider keine belastbaren zahlen.