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Yen Si

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31

21.03.2011, 07:47

Wer verhaftet die wenn es keine Polizisten mehr gibt?
Warum sollte es keine Polizisten mehr geben?
BGE heißt ja nicht, dass die Polizei abgeschaft wird ^^

Natürlich werden manche Jobs uninteressanter (vor allem die risikoreichen aber mies bezahlten) aber wie die Lösung dieses Problems aussehen könnte dürfte ja logische Konsequenz sein.... hoffe ich

32

21.03.2011, 08:31

@Malone

Natürlich wird es in Zukunft immer weniger "einfache" Arbeiten geben weil die Roboter usw ersetzen aber soweit sind wir noch lange nicht.
Ich würde mich auch freuen wenn es zu einer "Raumschiff Enterprise Geselleschaft" kommen würde aber dazu sind die Menschen noch lange nicht in der Lage.

Ein Grundeinkommen ist in Zeiten der EU einfach nur schwachsinnig. Wie willst du verhindern, dass andere EU Bürger nach D kommen um dieses Einkommen zu bekommen?
Das ist EU rechtlich nicht machbar und alleine deshalb ist dieses System nicht praktikabel.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das kostbarste stehlen: die Zeit.
Napoleon

33

21.03.2011, 20:20

man braucht ja keine enterprise-gesellschaft, damit das bdg funktioniert. letztlich ist doch die umstellung nicht so gravierend.

das mit der eu ist sicherlich ein problem. je nach detail-entscheidung (wem steht das bdg zu, wem nicht) könnte es da probleme geben, aber das sollen mal die experten ausbaldovern ^^

34

22.03.2011, 00:19

Na es ist ja eine Trivialität, dass für Reformen Gesetzte geändert werden müssen, und kein Grund dagegen. Natürlich muss man es Zuwanderern erschweren, in den Genuss dieser Transferleistungen zu kommen, anders ist es nciht praktikabel. Es sind auch viele andere Maßnahmen notwendig, auf der Empfängerseite vor allem im Bildungssystem und in den Medien. Man müsste ein Wertesystem transportieren, das auf der Couch rumlungern und Talkshows gucken verpönt. Das wäre mit einem additiven Grundeinkommen oder Negativer Einkommenssteuer auch leichter, da Geringqualifizierte nicht mehr wählen müssten zwischen Wohlfahrt und Niedriglohnjob, sondern die Einkünfte sich (unterproportional, aber immherhin) kumulieren und somit einen echten Anreiz darstellen, jenseits eines bürokratischen und entwürdigenden Zwangsystems. Somit hätten auch Geringqualifizierte, die es immer und in Zukunft immer mehr geben wird, wieder eine Perspektive. Die faktische Perspektivlosigkeit - viele Leute haben nur noch die Wahl zwischen Armut jetzt oder Armut im Alter, und viele haben nicht mal mehr diese Wahl - ist wohl der Hauptgrund dafür, sich hängen zu lassen oder gar kriminell zu werden.

Auf der Beschaffungsseite müssten natürlich auch Gesetze kommen, die es erlauben, mehr Geld von leistungslosen Einkommen abzuschöpfen, und die verheerende Auseinanderentwicklung von Reich und Arm abzudämpfen oder zu stoppen. Das ist auch so oder so notwendig, unabhängig von Grundeinkommensmodellen. Wenn die meisten Menschen bald nur noch das konsumieren können, was man unbedingt zum Leben braucht, ist das für die gesamte Wirtschaft nachteilig.

Noch zur Auswirkung auf die Arbeitswelt: beim additiven Grundeinkommen oder der Negativen Einkommenssteuer würden sich die Löhne mehr nach Angebot und Nachfrage herausbilden können, als das bei einem faktischen Zwangssystem der Fall ist. Ebenso könnten sich die Arbeitsstunden auf natürliche Weise auf mehr Menschen verteilen, was wiederum zu mehr Zeit führen würde, die tatsächlich zum Konsum genutzt werden kann. Zurzeit geht es dahin, dass viele Menschen kein Geld, aber zuviel Zeit dafür haben, und wieder andere Geld übrig aber keine Zeit haben. Im Gegenzug kann man die starke Bürokratisierung der Arbeitswelt abbauen, da durch die Grundeinkünfte eine hohe Sicherheit geschaffen wird, für die zurzeit noch die Unternehmen mit zur Verantwortung gezogen werden. Die größere Vertragsfreiheit könnte die Wirtschaft noch zusätzlich pushen.

Aber wie gesagt, ich persönlich präferiere zunächst die Negative Einkommenssteuer, und im Laufe der Jahrzehnte kann man vielleicht - durch andere Maßnahmen flankiert - auf ein Grudneinkommen zusteuern. Und muss es wahrscheinlich auch.

Yen Si

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35

22.03.2011, 07:43

das mit der eu ist sicherlich ein problem. je nach detail-entscheidung (wem steht das bdg zu, wem nicht) könnte es da probleme geben, aber das sollen mal die experten ausbaldovern ^^
Man sollte auch bedenken, dass der Großteil der Einwanderer ebenfalls zur Finanzierung des BGE beitragen würde - und sei es nur durch den schnöden Konsum.
Ich glaube auch, dass andere Länder -Länder der EU zum Beispiel- sehr schnell mit einem eigenem BGE nachziehen werden.

36

22.03.2011, 09:33

Ich erlaube mir mal, ein paar Gedanken zu diesem Thema einzuwerfen.

Die Grundsätzliche Frage lautet doch: nach welchem Wertesystem leben wir eigentlich? Wie verdienen Menschen sich Ressourcen für das Überleben?

Im Groben gesagt tauschen wir Dienstleistungen/Arbeitsleistungen und Waren gegen Geld. Jeder hat also die Möglichkeit, seine Produktionsmittel (Körper, Kopf, eventuell eigenes Land oder eigene Güter) gegen Geld zu tauschen, um damit dann wiederum sich die Dinge zu kaufen, die er zum Überleben aber auch zum Glücklichsein braucht.

Allerdings ist das System nicht fair, einige werden geboren und haben von Anfang an bessere Chancen als andere. Nichtsdestotrotz hat jeder Mensch die Möglichkeit, seine Arbeitsleistung gegen Geld zu tauschen und davon zumindest in Deutschland einigermassen über die Runden zu kommen. Allerdings kann es auch sehr schnell passieren, dass einem die Möglichkeit genommen wird, sein einziges eintauschbares Mittel, die Arbeitskraft, einzusetzen. Man wird z.B. gekündigt und findet erstmal keinen Job oder eine alleinerziehende Mutter wird nicht eingestellt.

Allerdings wollen wir in einer friedliebenden Gesellschaft wohnen. Daher erlauben es wir uns, denjenigen, die an der Wirtschaft teilnehmen, einen kleinen Teil wegzunehmen und es denjenigen zu geben, die gerade nicht so gut da stehen. Dies soll auch die Sicherheit derjenigen garantieren, die etwas haben, da niemand gezwungen ist, mit Gewalt um sein überleben zu kämpfen.

Das ganze ist unsere soziale Marktwirtschaft. Diese ist sehr erfolgreich und sehr produktiv. Wir erwirtschaften mehr als genug, so dass bei einer pefekten Verteilung jeder von uns mehr Güter kaufen könnte, als er eigentlich bräuchte um glücklich zu sein.

Allerdings erodiert das System sehr langsam, da es (wie alles von Menschenhand gemachte) kleine Fehler bzw. Unstimmigkeiten hat.

So wird der Manager, der eine Milliardenschwere Fusion plant und durchzieht, es für selbstverständlich erachten, daran prozentual beteiligt zu sein und z.B. 10 Mio € zu erhalten. Wenn genau dieser Manager aber mal nachts in seiner Wohnung einen Herzinfarkt erleidet und dann ein Krankenwagen zu ihm rast, dann gelten plötzlich andere Masstäbe. Der Notarzt verdient während der Behandlung des Managers, dessen Vermögen mal angenommene 100 Mio € betragen sollen, ein paar hundert Euro für seine Lohntüte. Allerdings trägt er die Verantwortung dafür, dass eine Person mit Guthaben von 100 Mio € überlebt. Wieso hat er nicht das Anrecht, auf einen gewissen Prozentbetrag von diesem Vermögen? Man sollte doch meinen, es wäre dem Manager 1% seines Vermögens wert, zu überleben?

Die Antwort darauf habe ich auf der ARD-Website gelesen, ich finde leider gerade den Link nicht. Die Aussage ist, dass der Notarzt nach einem anderen Wertesystem lebt als der Manager. Dem Notarzt ist es wichtiger, etwas sinnvolles zu leisten, etwas für Menschen zu tun. Auch wenn er als Schönheitschirurg vielleicht geregelte Arbeiitszeiten und mehr Lohn hätte, so hat er mehr Freude daran, zu wissen dass er vielen Menschen geholfen hat. Auch die Krankenschwester, die sehr wenig verdient, und sich sehr liebevoll um den Manager in seinem Krankenhausbett kümmert, hat ein anderes Wertesystem, nachdem sie lebt. Die meisten Menschen leben doch nach Moral und streben nicht nur nach Geld. Und nur deswegen funktioniert unsere Gesellschaft.

Und jetzt möchte ich gerne die Frage aus dem Eröffnungsthread beantworten: Ja, ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre absolut sinnvoll, wir erwirtschaften insgesamt genug und niemand sollten sich mehr sorgen machen müssen, ob er morgen noch die Miete zahlen kann oder ob er genug Rente bekommt.

Allerdings ist die Zeit dafür noch nicht reif. Das Ganze kann erst dann wirtschaftlich funktionieren, wenn es allen Menschen auf der Erde einigermassen gut geht, ansonsten hätten wir ein sehr grosses Problem: wem geben wir das Grundeinkommen, wem nicht. Geben wir es allen Deutschen, stellt sich die Frage: Wer kann Deutscher werden?

Wirtschaftlich würde es sicherlich sehr gut funktionieren. 20%-30% der Leute würden sich mit dem Grundeinkommen begnügen. Der Rest würde aber wahrscheinlich nach etwas mehr Geld streben, um schick in Urlaub zu fahren, tollte Autos zu fahren, usw.

Diese wären dann aber heissbegehrte Arbeitnehmer, da ja nicht mehr alle arbeiten wollen. So könnte ich mir vorstellen, dass man aus einer 60h Woche eines Angestellten für 50k Brutto 2 Stellen machen könnte mit je 30h pro Woche und 25k Brutto. Zusammen mit dem Einkommen könnten beide davon leben und die Arbeit würde auch erledigt werden.

Ausserdem wäre das System fairer, wenn die meisten normal viel arbeiten, anstatt dass einige hier die Stunden runter reissen und andere komplett leer ausgehen. Man könnte die Arbeit fairer verteilen und Arbeit würde auch einen höheren Stellenwert bekommen, es gäbe weniger Niedriglohnarbeit. Niemand müsste sich erpressen lassen, für einen Hungerlohn einen miesen Job zu machen.

Also wie gesagt, im Prinzip eine gute Idee, aber da wir nicht alleine auf der Erde leben, leider (noch) nicht machbar...

37

22.03.2011, 09:54

schöner beitrag! :up:

Partizan_ch

Erleuchteter

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38

23.03.2011, 20:50

Also so wie ich das mitbekommen habe, gehen in Deutschland alleine um bürokratisch feststellen zu können, wer harz 4, eine invalidenrente, eine altersrente und arbeitslosengeld bekommen soll, eine menge cash drauf geht und mit diesem Geld bereits ein kleines Grundeinkommen an alle möglich wäre :D Aber dann wären natürlich all die Beamten, die diese Prüfungen erledigt haben, arbeitslos ;)
Erst wenn alle Lanpartys verboten, alle Spiele abgeschafft und das I-net indiziert wurde, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch erziehen muss!

39

24.03.2011, 09:13

Man sollte noch einmal darauf hinweisen, dass ein Grundeinkommen nicht monokausal mit "bedingungslosem Glücklichsein" zusammenhängt. In einigen Öl-Staaten gibt es Modelle, die weit über ein Grundeinkommen hinaus gehen, Steuerbefreiung und Staatsrenten sind dort angesagt. Trotzdem berichten die Menschen von sich selbst nicht signifikant glücklicher zu sein. Wenn man so argumentiert, geht man dem neoliberalen Märchen auf dem Leim, dass Glück nur etwas mit Einkommen und der Befriedigung von Bedürfnissen zu tun hat, der homo economicus lässt grüßen.

40

25.03.2011, 08:14

deadpool, da ist sicher was dran. aber wenn man das ins extreme denkt, dann muss man hier eine stammesgesellschaft oder so einführen.

in unserer gesellschaft ist der einzelne für sein persönliches glück verantwortlich. das würde sich natürlich auch nicht mit dem bge ändern. ich bin aber trotzdem der meinung, dass das insgesamt etwas gutes wäre.

41

25.03.2011, 14:35

Hmm, es ist keine Schwarz-Weiß-Entscheidung zwischen keinem Grundeinkommen und einem Grundeinkommen in Höhe von grob 600 Euro.

Folgende Modelle liegen zum Beispiel dazwischen:
1. Sehr geringes Grundeinkommen, das nicht zum Leben reicht, aber als zusätzliche Einnahmequellen zum Sparen oder für ein wenig Luxus genutzt werden kann. Im übrigen auch eine Möglichkeit, um Jugendlichen eine gewisse Menge an Taschengeld zu garantieren, damit sie mit Geld umgehen lernen.
2. H4 (und damit verwandte Leistungen) weiterhin nur für Sozialhilfeempfänger, aber mit weniger Bedürftigkeitsprüfungen und weniger Schikanen. Inklusive Qualitätskontrolle für Sachbearbeiter im Arbeitsamt.
3. Bedingtes Grundeinkommen für Leute, die sich nachweislich ehrenamtlich / künstlerisch / was auch immer enagieren. Meines Wissens nach leben viele Künstler in Deutschland mit ziemlich wenig, teilweise weniger als H4 und das Einkommen ist deutlich unzuverlässiger.

42

25.03.2011, 18:53

punkt 1, könnte man drüber nachdenken. ist aber auch wieder so ne sache. wenn jemand nicht arbeiten kann, was macht er dann ? dann fängt wieder die bürokratie an.

punkt 2 ist imo auch nicht so günstig, da es wieder auf jede menge bürokratie hinausläuft, aber aus pragmatischer sicht wohl der realistische weg.

punkt 3 würde ich streichen. wer als künstler nicht genug geld verdient, soll halt arbeiten gehen (oder sich mit seinem grundeinkommen begnügen ^^).

ich denke, wenn schon grundeinkommen, dann sollte es zu einem bescheidenen, aber sorgenfreien leben reichen, so wie es ja bei h4 im prinzip der fall ist.

43

25.03.2011, 21:34

Wo willst du denn das Geld für Punkt 1 hernehmen ?
Außerdem geld rausgeben, damit es gespart werden kann, macht imo keinen Sinn

44

25.03.2011, 21:36

du hast offensichtlich nicht verstanden, worum es geht.

45

26.03.2011, 03:33

doch aber ich finde die Idee scheiße

Beiträge: 2 917

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46

26.03.2011, 10:29

gutes argument ;)
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

47

26.03.2011, 12:01

Sorry ich war besoffen.

Also was ich mich frage ist folgendes.
Wenn man allen 200 Euro mehr gibt, steigen dann nicht automatisch die Preise, so dass langfristig die 200 Euro quasi weginflationiert werden.