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91

23.02.2012, 20:33

Ich fände es ja geil, wenn Bildung wieder einen Stellenwert in unserer Gesellschaft hätte. Oder zumindest einen Höheren.

92

24.02.2012, 06:16

Die Bewilligungsraten und die Anteile an den bewilligten Mitteln sind über alle 4 Wissenschaftsbereiche ungefähr gleich hoch. Allerdings braucht man in den Geistes- und Sozialwissenschaften keine Maschinen, allenfalls Daten/Umfragen.


Wenn in den Naturwissenschaft viel Budget für Infrastruktur und Material drauf geht, müsste in den anderen Sparten dann ja sogar mehr Geld für Personalkosten zur Verfügung stehen?
Für die DFG mag das stimmen, für privatwirtschaftlich gesponsorte Forschungsprojekte, die nicht über die DFG laufen schaut die Verteilung auf Sparten anders aus?

93

24.02.2012, 09:34

Die Bewilligungsraten und die Anteile an den bewilligten Mitteln sind über alle 4 Wissenschaftsbereiche ungefähr gleich hoch. Allerdings braucht man in den Geistes- und Sozialwissenschaften keine Maschinen, allenfalls Daten/Umfragen.


Wenn in den Naturwissenschaft viel Budget für Infrastruktur und Material drauf geht, müsste in den anderen Sparten dann ja sogar mehr Geld für Personalkosten zur Verfügung stehen?
Für die DFG mag das stimmen, für privatwirtschaftlich gesponsorte Forschungsprojekte, die nicht über die DFG laufen schaut die Verteilung auf Sparten anders aus?



ich weiss nicht mehr, wo ich es neulich gelesen habe, aber diese drittmittel spielen in der tat fast nur in ingeneurfächern/physik etc eine rolle.



bin ich übrigens der einzige, der sich über berichte wie http://www.tagesschau.de/ausland/cernfehler100.html aufregt?
Ausser Journalisten hat überhaupt niemand irgendwas behauptet und niemand muss "schwere Fehler" eingestehen. In der Vorversion stand in der Überschrift auch das Wort "peinlich"

94

24.02.2012, 11:19


bin ich übrigens der einzige, der sich über berichte wie http://www.tagesschau.de/ausland/cernfehler100.html aufregt?
Ausser Journalisten hat überhaupt niemand irgendwas behauptet und niemand muss "schwere Fehler" eingestehen. In der Vorversion stand in der Überschrift auch das Wort "peinlich"
Nein, bist du nicht.

95

24.02.2012, 13:46

ich weiss nicht mehr, wo ich es neulich gelesen habe, aber diese drittmittel spielen in der tat fast nur in ingeneurfächern/physik etc eine rolle.


Fraunhofer hat jedenfalls 2010 mit Ingenieursarbeit für die Industrie rund 450 Millionen umgesetzt...

96

24.02.2012, 13:47

is ne gute frage wofür überhaupt budget zur verfügung steht.
studiengebühren werden mit tutorenstellen, planstellen für personal, anschaffung von wissenschaftlicher literatur und von neuen bänken und tischen begründet, oder haben den lustigen "finanziert aus studiengebühren" aufkleber.

ich finde eigentlich die qualität der lehrerausbildung besitzt nen relativ hohen gesellschaftlichen wert. schließlich spielt bildung, die ja zunächst einmal hauptsächlich von lehrern vermittelt wird eine zentrale rolle für die verteilung von lebenschancen.

zur statistik:
rechnet man die deutlich größere anzahl an studierenden in den geisteswissenschaften mit ein bekommt man eine eher nachteilige pro-kopf verteilung für geisteswissenschaftler.

spannend wie viel in medizin investiert wird.
meine mich zu erinnern, das die ausbildung eines durschnittlichen mediziners ungefähr 10x so teuer ist, wie die eines geisteswissenschaftlers. habe aber leider keine belastbaren zahlen.


Ich glaube du wirfst hier Drittmittel-finanzierte Forschungsprojekte (DFG etc.) und Staatsausgaben für Universitäten durcheinander...

Überrascht mich in der Tat allerdings auch, dass Medizin der größte Bereich ist.

97

24.02.2012, 14:20

in punkt eins geht es um studienbeiträge und deren verwendung bei punkt 2 ujm die dfg.

medizinförderung geht aber auch über den umweg von z.B krankenkassen.
an unserer med fak wird gerade mit den mitteoln einer kasse ein neuer lehrstuhl eingerichtet.
schon spannend wozu lohnnebenkosten so verwendet werden.

98

24.02.2012, 14:45

Wo seht ihr, wieviel in die Medizin geht?

Edit: Gefunden, zweite Grafik uebersehen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »El_Marinero« (24.02.2012, 15:30)


Juzam

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99

24.02.2012, 15:05


bin ich übrigens der einzige, der sich über berichte wie http://www.tagesschau.de/ausland/cernfehler100.html aufregt?
Ausser Journalisten hat überhaupt niemand irgendwas behauptet und niemand muss "schwere Fehler" eingestehen. In der Vorversion stand in der Überschrift auch das Wort "peinlich"
Verstehe ich auch nicht. Es hat ja keiner einen Durchbruch verkündet. Es wurden lediglich die Messwerte veröffentlicht und, dass sich die niemand erklären kann, damit andere sich des Problems auch annehmen können. So läuft Wissenschaft.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

100

24.02.2012, 15:48

Verstehe ich auch nicht. Es hat ja keiner einen Durchbruch verkündet. Es wurden lediglich die Messwerte veröffentlicht und, dass sich die niemand erklären kann, damit andere sich des Problems auch annehmen können. So läuft Wissenschaft.


Bei Schlagzeilen gehts um eine publikumsgerechte Aufbereitung eines Teils der Wahrheit, bei Wissenschaft um die Suche nach der ganzen Wahrheit. Insofern nicht überraschend, dass der gleiche Vorfall deutlich unterschiedlich dargestellt wird...

101

27.02.2012, 11:43

Die Nachfrage bestimmt letztlich das Angebot. Wie viele Studenten haben wohl den Anspruch wissenschaftlich zu arbeiten? Mir kommt es so vor, vergleichbar mit all den Zertifizierungsmoeglichkeiten in meinem beruflichen Alltag, dass ein Studium überwiegend als "Kurs zur Prüfungsvorbereitung" verstanden wird. Was kann man mit geisteswissenschaftlichen Studiengängen anfangen? Wer Geld in der Privatwirtschaft verdienen will, ist dort denkbar schlecht aufgehoben, da solche Studiengänge in ihrem privatwirtschaftlichem Nutzen als wenig relevant eingestuft werden. Mein Eindruck ist, dass sowas überwiegend von Menschen studiert wird, die ohnehin keinen Plan haben, was sie mal machen wollen. Meine Freundin hat Theaterwissenschaften studiert. Weil es sie interessiert hat. Anfangen kann man damit praktisch nix, leider.
Subjektiv nimmt die Zahl der Studierenden, die sich diesen Anspruch zumindest im Laufe ihres Studiums zu eigen machen, stetig ab. Die meisten laufen mit einer gnadenlosen Verwertungslogik durch die Uni/das Leben: "Was bringt mir das für meinen CV?", ganz zu schweigen vom umgreifenden Narzismus. Das kann aber im Grunde auch nicht verwundern, wenn man das Szepter wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses hochhält, dann aber mal einen Blick auf mögliche Karrieren in der Wissenschaft wirft, dann bekommt man das Schaudern. Wissenschaftskarriere ist nicht unwesentlich abhängig vom Geburtsjahr. Leider erneuern sich nur alle 20-25 Jahre die unbefristeten wissenschaftlichen Stellen (dann aber auf einen Schlag), entweder man hat großes Glück und bekommt mit Mitte 30 bis Mitte 40 nach Dr. und Habilitation direkt eine frei werdende Professur oder man braucht einen sehr langen Atem auf befristeten Stellen (wobei dann meiste mit Mitte 50 Schluss ist, weil mehr als 15 Jahre wiss. MA gehen nicht). Die Abschaffung der Wissenschaftlichen Assistenten rächt sich langsam aber sicher. Aber btt:
Ob man generell mit einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Studium etwas "anfangen" kann, im Sinne von "Karriere machen kann", hängt meiner Erfahrung nach wesentlich von der Person an sich ab als vom Abschluss. Genug meiner herausragenden ehem. Kommilitonen bekamen über kurz oder lang Angebote als "Quereinsteiger" in den Privatsektor zu rutschen, das lief dann aber ausschließlich über Vitamin B und die Art des Diploms/Magisters war nachrangig. Selbst mir(!) ist das schon passiert und ich suche gegenwärtig nicht einmal. Anzumerken ist allerdings auch, dass wenn man etwas "anspruchsloses" wie SoWi mit einem entsprechenden eigenen Anspruch studiert oder exzellente Dozenten hat, die einen anleiten und protegieren, dann schult man doch gewisse methodisch-analytischen Fähigkeiten oder auch die Kompetenz, komplexe Sachverhalte zu erfassen und wiedergeben zu können. Das kann auch in privatwirtschaftlichen Zusammenhängen ein "Wettbewerbsvorteil" sein. In den Geisteswissenschaften gibt es sicherlich Parallelen. Gibt ja genug Philosophen, die in For-Profit-Organisationen arbeiten. Theaterwissenschaften sind aber nochmal eine andere Qualität, befürchte ich :D.
Allerdings darf man auch nicht unterschlagen, dass auf jeden erfolgreichen Quereinsteiger wohl zig Andere kommen, die im ÖD auf eigens für sie geschaffenen Stellen landen (mit Entgeldgr. 13 lässt es sich auch schon nett leben) oder eben Taxi fahren.
Hinzukommt, dass traditionell einfach nicht die "Klügsten und Besten" Geistes- und Sozialwissenschaften studieren, das ist auch immer noch so. Die wirklich fitten Leute streben meistens gerade in jungen Jahren nach Reichtum und Status und studieren Entsprechendes (BWL/Dipl-Ing./Chemie/Medizin/Physik/Jura). Und eher die, die keinen Plan haben, studieren aus der Not heraus die vermeintlich "leichten" Fächer und das in Massen, entsprechend bescheiden ist dann die Ausbildung, und los geht die Abwärtsspirale und die zum Großteil zutreffenden Klischees. Zu allem Überfluss benötigt dann auch keine Gesellschaft diese schiere Zahl an Geistes- und Sozialwissenschaftler (08/15 - Betriebswirte explizit eingeschlossen), entsprechend werden nicht nur sinnlose Stellen geschaffen, sondern mit diesem "Überschuss" werden auch Stellen besetzt, auf denen andere, z.B. praxisorientierte Ausbildungen bedeutend sinnvoller wären (meine aktuelle Stelle ist z.B. genau so eine, aber was angenehmeres zum hauptberuflichen Promovieren gibt's einfach nicht :O).

102

27.02.2012, 15:38

Ich habe leider aktuell recht wenig Zeit, schreibe aber auch noch etwas zum eigentlichen Thema, dem Wissen.

Bis dahin aber erstmal was zum Aufregen, was auch gut in die Diskussion passt:

Zitat

SPON: Esoterik an der Fachhochschule - Wünschel Dir was
"Aber muss man dafür wirklich so eine närrische Ideologie bemühen? Für mich gibt es eine Grenze, ab der der Zweck nicht mehr die Mittel heiligt", sagt er. "Es ist einfach übel, wenn Esoterik Einzug in die Hochschulen hält und die Leute denken, das wäre jetzt wissenschaftlich begründbar."
So viel Aufregung kann Frieder Luz nicht nachvollziehen. Er ist Professor für Landschaftsarchitektur an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und verantwortet das neue Wahlfach. "Wir stellen die Rute einfach als Messinstrument vor, dass bei manchen funktioniert und bei anderen nicht", sagt Luz. "Was die Studierenden dann daraus machen, müssen sie selber entscheiden."
Vor allem aber ein Grund hat Luz dazu bewegt, die Geomantie ins Vorlesungsverzeichnis aufzunehmen: Es gibt einen Markt dafür. "Wenn solche alternativen Methoden angefragt werden, haben die Teilnehmer des Wahlfachs nun auch die Möglichkeit, sie zu bedienen. Natürlich ist es jedem frei gestellt, ob er das auch möchte."

Wünschelruten-Kritiker Wielandt ist entsetzt über solche Argumente für Hokuspokus im Lehrplan: "Kritisch zu denken sollte den Studenten beigebracht werden", sagt er. "Nicht die Fähigkeit, mit jedem Unsinn Geld zu verdienen."

Unglaublich, vor allem auch die Aussprüche von diesem Prof. Genau für so etwas brauchen wir die Methodenkritik und Wissenschaftstheorie: zur Abgrenzung, was Wissenschaft ist und was nicht.

Der Satz "Wir stellen die Rute einfach als Messinstrument vor, dass bei manchen funktioniert und bei anderen nicht" ist ja auch die Höhe. Und FH-Profs. sind ja noch nicht einmal frei in Forschung und Lehre. Hier sollte sich echt mal der FH-Präsident/Wissenschaftsminister einschalten.

104

28.02.2012, 13:13

dann lasst uns mal auf die offenbarung warten :O

105

28.02.2012, 14:14

Hier sollte der FH-Präsident/Wissenschaftsminister einschalten.
http://www.youtube.com/watch?v=CUvoGlGfTdk

kennt ihr den noch? :bounce: