@Funkiki: Naja schon richtig, aber bei dieser fragestellung sollte man eher mit ökonomischen Identitäten arbeiten, als es so schwammig realwirtschaftlich zu formulieren. Du triffst ja quasi keine Aussage.
Aktien sind eine verbriefte Eigenkapitalposition, somit gilt Aktien * Anzahl Aktien = aktueller Unternehmenswert (Fremdkapital soll einen Nettobarwert von Null haben) = heutiger Wert aller zukünftigen Gewinne. Ein Verlust wird ja über das gesamte Jahr akkumuliert, man kann ihn deshalb auch als Gewinnpotentialverringerung zu verschiedenen Zeitpunkt sehen, der Unternehmenswert und die Aktien sinken also (sind schon da ganze Jahr über gesunken).
Aus einem anderen Blickwinkel ist eine Aktie ein europäischer Call auf die Unternehmensaktiva wie Maschinen, Gebäude und Waren. Annahmegemäß existiert das Unternehmen nur endlich lange und wird dann zerschlagen, d.h. alle Aktiva werden verkauft. Davon werden die Kredite (Fremdkapital) bedient. Sollte noch etwas übrig bleiben, wird es an die Eigenkapitalgeber = Aktionäre verteilt. Die Aktionäre bekommen zum Zerschlagungszeitraum Gesamtwert – Nettofremdkapital oder 0, falls diese Differenz negativ ist. Das Maximum aus dieser Differenz und 0 muss auf den heutigen Wert abdiskontiert werden, deswegen auch die Sicht von Aktien als Call.
Macht ein unternehmen Schulden und muss diese bezahlen, so nimmt es einen Kredit auf, somit erhöht sich die Fremdkapitalposition, das Eigenkapital als Residualgröße verringert sich entsprechend. Somit kann man den gesunkenen Aktienkurs auch als eine Ausweitung der Fremdkapitalposition (und damit u.a. auch des Leverages und somit Risikos) ansehen, womit der Basispreis des Calls steigt und somit der Wert des Calls sinkt. Ist diese Relation in der Zukunft gültig, so auch heute schon entsprechend.
Die Verluste werden also immer über die aktuellen Aktienkurse eingepreist, allerdings kommt man, je nach Sichtweise über die Natur von Aktien, auf unterschiedliche Begründungen. Dividendenzahlungen können grundsätzlich in einen Kursanstieg umgerechnet werden. Die technischen Bedingungen dafür kann man sich selbst leicht herleiten: Das Unternehmen darf nur endlich lange existieren und muss am Ende liquidiert werden oder es müssen alle endlich viele Perioden eine Dividendenzahlung erfolgen, wenn das Unternehmen unendlich lange existieren soll. Dies macht aber keinen praktischen Unterschied, Dividendenzahlungen sind eigentlich nur aus Steuergründen (und ein wenig aus Informations/Signallinggründen) erheblich.