Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: MastersForum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

17.03.2013, 10:11

Enteignung zypriotischer Sparer

Regelbruch mit Permanenz

"Die Geschichte der Euro-Rettung ist eine Geschichte permanenter Regelbrüche - und der eine Regelbruch bedingt den nächsten. Jetzt werden zyprische Sparer werden genauso enteignet wie ausländische Geldwäscher."

Da wird einem ja Angst und Bange, wie weit die EU schon zu einem Totalitärem Staat vorangeschritten ist. Klar jetzt gibt es kurz Widerstand im Bundestag, aber hundertprozentig geht das am Ende wieder durch.

2

17.03.2013, 10:26

Und du fändest es besser wenn stattdessen der deutsche Steuerzahler dafür aufkommt?

Juzam

Erleuchteter

Beiträge: 3 875

Wohnort: Flensburg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

3

17.03.2013, 10:33

Und warum ein eigener Thread? Reicht der Politik-Thread nicht?
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

4

17.03.2013, 10:35

Nein, ich fände es besser, wenn man sich an die Einlagensicherheit bis 100000€ hält.
Ich fände es besser, wenn man die Gläubiger und Anteilseigner der Banken zur Rechenschaft zieht.(Beispiel Island)
Ich fände es besser, wenn man als EU-Bürger nicht der völligen Willkür der Politiker ausgesetzt wird.

Es ist einfach alles so unglaublich undurchsichtig. Es wird ständig behauptet es liegt so viel Schwarzgeld in Zypern. Wer weiß denn, dass das mittlerweile nicht schon abgezogen ist und man am Ende mit der Enteignung sogar das Schwarzgeld verpasst.
Es ist anscheinend wichtiger jeden Sparer zu einem gewissen Teil das Geld wegzunehmen, als offen zu legen, welches Geld dort überhaupt rum liegt.

5

17.03.2013, 11:37

Für Otto Normal dürfte eine solche Maßnahme nicht gerade das Vertrauen in das Finanzsystem und die Banken stärken. Die Menschen werden nächste Woche vermutlich demonstrierend in den Bankfilialen stehen und ihr Geld fordern. Zu Unrecht? Zu einem großen Teil trifft es sicher die Falschen, mit großer Teil meine ich jetzt die Personen und nicht das Geldvolumen. Zudem würde ich erwarten, dass in weiteren kriselnden Ländern Einlagen abgezogen und ins "neutrale" Ausland verbracht oder gar in Matratzen eingenäht werden. Das setzt dann wieder eine neue Spirale in Gang...

6

17.03.2013, 13:15

Erstmals müssen die Sparer die Lasten eines Programms mittragen - in Form einer einmaligen Abgabe, die gleichermaßen von inländischen und ausländischen Kontoinhabern zu entrichten ist. Sparer mit Einlagen von mehr als 100.000 Euro sollen eine Abgabe von 9,9 Prozent zahlen. Unterhalb dieser Schwelle fallen 6,75 Prozent an. Allein diese Abgabe soll nach Angaben des Chefs der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem, 5,8 Milliarden Euro einbringen. Die Forderung nach einer Abgabe auf große Sparguthaben kam vor allem aus Deutschland.

Abgesehen davon, dass ich die 6,75% für unter 100.000 nicht verstehe, macht die Abgabe doch durchaus Sinn. Sie trifft auf jeden Fall nicht die Falschen. Wer als Grieche oder Russe sein Geld in Steueroasen anlegt (Wieso das möglich ist, ist natürlich die eigentlich viel wichtigere Frage, einheitliche Steuersätz in Ländern die den Euro haben wäre einfach mal sehr wichtig für eine Währungsgemeinschaft), der muss doch damit rechnen, dass er ein gewisses Risiko trägt. Die Umsetzung an sich erinnert natürlich ein bisschen an Enteignung aber ich finde es grundsätzlich nicht verkehrt, dass Marktteilnehmer für Versagen zahlen müssen. Dass das Geld nun wieder an andere Banken gehen wird und damit im Endeffekt bei noch reicheren Menschen landet ist der einzige Punkt der wirklich sauer aufstößt.

7

17.03.2013, 14:32

Es trifft aber nun mal nicht nur irgendwelche reichen ausländischen Anleger, die vor der Steuer fliehen, sondern auch ganz normale (zyprische) Kleinanleger. Dich möchte ich mal sehen, wenn in Deutschland plötzlich Deine mühsam ersparten Rücklagen, die sowieso schon lächerlich niedrig verzinst werden, einfach mal teilenteignet werden...

8

17.03.2013, 15:15

Alternativ könnten wir auch ihr Finanzsystem zusammenbrechen lassen, woraufhin die dortigen Sparer weit mehr als nur 6,25% ihrer Spareinlagen verlieren werden.
Oder wir verzichten auf diese "Enteignung" und werfen unser eigenes Geld in das bodenlose Loch aus Korruption und Misswirtschaft.

9

17.03.2013, 15:27

Es trifft aber nun mal nicht nur irgendwelche reichen ausländischen Anleger, die vor der Steuer fliehen, sondern auch ganz normale (zyprische) Kleinanleger. Dich möchte ich mal sehen, wenn in Deutschland plötzlich Deine mühsam ersparten Rücklagen, die sowieso schon lächerlich niedrig verzinst werden, einfach mal teilenteignet werden...

Man könnte ja einfach mal überlegen, dass man 100.000 Euro vielleicht nicht einfach so auf nem Konto rumliegen lässt. Abgesehen davon, ab 100.000 find ich das auch nicht mehr wirklich Kleinsparer. Irgendwann muss man nunmal anfangen die Grenze zu ziehen. Wäre 200.000 fairer? 300.000?

Wie gesagt, unter 100.000, die Gebühr finde ich extrem seltsam und nicht sinnvoll.

10

17.03.2013, 15:31

Worauf willst Du hinaus? Sparer mit 10000 Anlage sind ebenso betroffen, dann halt nur mit 6,75%.... Grundsätzlich finde ich das ja richtig, aber dieses von oben herab aus der (momentan) sicheren deutschen Sicht, kotzt mich ein wenig an.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DS_Don_Grotto« (17.03.2013, 15:37)


11

17.03.2013, 15:58

Das Problem ist doch, dass die Schulden einiger Länder zu hoch, welche ein völlig überdimensionales Banksystem im Vergleich zum sonstigen BIP haben, weil sie Banken retten müssen (Irland, Zypern). Es handelt sich bei diesen Ländern um kein strukturelles Defizit. Deshalb kann man mit einmaligen Massnahmen, wie Schuldenschnitt, Kredite, Gebühren eine Wirkung erreichen und die Länder wieder auf Kurs bringen sozusagen. Es ist also sinnvoll dies zu tun.

Jetzt ist die Frage der Umsetzung. Im Prinzip haben sich da 2 Möglichkeiten etabliert.
1. Inflation. Das heißt über Geld drucken, Kredite der EZB, ESM usw... Dies schadet vorallem langfristig die Ärmeren, da sie keine Möglichkeit haben ihr Gehalt anzupassen, aufgrund schlechter Verhandlungsbasis (Ausbildung, Beschäftigungsverhältnis, Konkurrenz), aber dennoch mehr zahlen müssen für Miete, Nahrungsmittel, Energie und da nicht drum herum kommen.
2. Eine Reichensteuer oder eben eine Gebühr auf nominelle Beträge. Das ist im Prinzip genau das Umgekehrte zur Inflation, allerdings trifft es zu einem wesentlich größeren Teil Menschen die es sich leisten können. Natürlich ist es ärgerlich wenn man 10% von 100.000 verliert, aber man wird dadurch trotzdem noch normal weiterleben können. Das Problem hiermit ist nur, dass es wesentlich unpopulärer ist, da zum einen man die Effekte direkt und sofort spürt und es Leute trifft die eine Stimme im politischen Feld haben und zum anderen, weil das Vertrauen in die Märkte schwindet und das recht viele negative Folgen hat. Wenn die Menschen nun ihr Geld abziehen bzw. unter Kopfkissen legen wird es zu Deflation kommen, Investitionen werden ausbleiben, möglicherweise Bankenruns. Insgesamt ist es einfach extrem ungünstig keine sicheren Verhältnisse zu haben, da man dann nicht planen kann. Planungsunsicherheit ist einer der größten Wachstumskiller.

edit: andererseits haben angekündigte Gebühren natürlich garkeinen Effekt, weil sich die Menschen drauf einstellen würden, das Geld abziehen, investieren oder sonstiges, von daher war es schon wichtig einen Überraschungseffekt zu haben. Es ist einfach eine komplizierte Situation und ich sehe auch keine offensichtliche Lösung.

12

17.03.2013, 16:04

Alternativ könnten wir auch ihr Finanzsystem zusammenbrechen lassen, woraufhin die dortigen Sparer weit mehr als nur 6,25% ihrer Spareinlagen verlieren werden.
Oder wir verzichten auf diese "Enteignung" und werfen unser eigenes Geld in das bodenlose Loch aus Korruption und Misswirtschaft.
Das ist es ja gerade. Die EU und Deutschland will das Finanzsystem am Leben erhalten. Sie könnten doch so viel Druck ausüben um die Schwarzgelder offen zu legen. Statt dessen wird das System am Leben gehalten, alle Kleinsparer geschröpft und das Schwarzgeld, welches vermutlich in Aktien und Anleihen investiert ist, ist somit nicht betoffen.

13

17.03.2013, 16:16

Das Problem ist doch, dass die Schulden einiger Länder zu hoch, welche ein völlig überdimensionales Banksystem im Vergleich zum sonstigen BIP haben, weil sie Banken retten müssen (Irland, Zypern). Es handelt sich bei diesen Ländern um kein strukturelles Defizit. Deshalb kann man mit einmaligen Massnahmen, wie Schuldenschnitt, Kredite, Gebühren eine Wirkung erreichen und die Länder wieder auf Kurs bringen sozusagen. Es ist also sinnvoll dies zu tun.
Irland musste das Bankensystem wegen der EU retten. Island hat das anders gemacht. Banken verstaatlicht. Pleite gehen lassen. Auslandsschulden nicht bezahlt. Kein Rattenschwanz

14

17.03.2013, 16:26

Ja nur dass Islands Banken vielleicht das Volumen einen größeren Sparkasse haben. Das kann man meiner Meinung nach nicht vergleichen.

15

17.03.2013, 16:40

Naja, deswegen belege ich aber nicht mit einer Nacht und Nebel Aktion alle die Giralgeld haben mit einer Zwangsabgabe und lasse die Öffentlichkeit im Ungewissen, was Schwarzgeld etc betrifft. Wenn man schon einfach das Recht mit Füßen tritt und übers verlängerte Wochenende etwas beschließt, wieso friert man dann nicht alle Gelder ein? Jedes Vermögen, dann überprüft man ob es gewaschenes Geld/Schwarzgeld etc ist. Wieso macht man das nicht? Stattdessen zahlt lieber jeder, anstatt die, die die Verantwortung tragen.

Ich finde es einfach einen Skandal und finde es noch dazu schlimm, dass es fast niemanden interessiert, nur weils nicht vom eigenen Konto abgebucht wird.

16

17.03.2013, 17:07

Ich finde dem Thema fehlt der Aufreger. Ein "Kleinsparer" ist für mich jemand der meinetwegen 10.000 € auf dem Konto hat. Dieser Kleinsparer würde gerade mal 625 € abgeben. Das ist kaum mehr als eine durchschnittliche Einkommenssteuer für einen einzigen Monat (selbst in Zypern), und da schreit auch nicht jeder gleich "Enteignung". Die Steuer fällt natürlich auf Eigentum an und nicht auf Einkommen, aber das ist etwa bei der Erbschaftssteuer auch nicht anders.

Übrigens: Eigentum verpflichtet.

17

17.03.2013, 17:14

naja. die die der meinung sind es trifft die falschen kann ich vielleicht beruhigen: es trifft IMMER die falschen :!:

18

17.03.2013, 17:14

Generell finde ich den Ansatz gut ohne groß trara zu enteignen. Aber wenn schon etwas genommen werden muss, weil der Staat versagt hat, dann eher von den reichsten Menschen eines Landes. Einfach eine Vermögenssteuer von 50% über 1mio € einführen und gut ist. Oder eben alles enteignen was über xyz Millionen wert ist.
Die Wahrheit kann nie falsch sein, nur schmerzhaft.

19

17.03.2013, 19:12

ich wusste garnicht, dass EU staaten einfach über nacht beliebige leute enteignen können.


können dann auch beliebige unternehmen verstaatlicht werden?

20

17.03.2013, 19:17

http://www.sueddeutsche.de/politik/rettu…parer-1.1626835
"Dass zyprische Banken offenbar anders sind als deutsche, spanische oder irische, dass in Europa also unterschiedliche Maßstäbe gelten. Dass sie blauäugig genug waren, an das (gesetzliche) Versprechen zu glauben, Sparguthaben bis 100.000 Euro seien sicher. Und dass es regelrecht dämlich war, zu hoffen, dass Aktionäre und Gläubiger für hochriskante Geschäfte haften."
"Die Erfahrung lehrt indes: Bleiben die Märkte am Montag ruhig, müssen sich die Sparer in ganz Europa auf Ähnliches einrichten."
"Die Oligarchen werden mit dem Angriff aufs Sparbuch nur am Rande getroffen. Wesentlich schmerzhafter wäre es gewesen, sie zu verpflichten, ihre Anlagen in großem Stil in Bankanteile umzuwandeln und damit die Geldhäuser zu sanieren. Davor aber schreckten die Euro-Retter zurück. Statt die Großen richtig zur Kasse zu bitten, müssen die Kleinen mitzahlen."

Mal angenommen die Märkte bleiben wirklich ruhig, oder steigen sogar weil sie nicht betroffen sind, sonder bloß Giralgeld. Dann glauben unsere Politiker vermutlich auch noch sie haben eine Gute Tat vollbracht, weil sie der heiligen Kuh Finanzmärkte einen gefallen taten.

21

17.03.2013, 20:06

Natürlich musste die Aktion schnell gehen. Gerade die großen Anleger bewegen sonst ihr Vermögen ganz fix woanders hin.

Mal eben 6.75% bis 10% seines Geldvermögens zu verlieren ist natürlich nicht pralle. Aber wo ist jetzt der dramatische Unterschied zwischen einer plötzlichen Abgabe und höheren Steuern? Der Staat holt sich das Geld so oder so - und kann damit auch recht haben, wenn die Alternativen noch übler sind.

Übrigens sind die Deutschen indirekt betroffen, über den ESM. Falls Zypern tatsächlich zahlungsunfähig wird, haftet der deutsche Staat mit...

22

17.03.2013, 20:28



Energiepreise sehen ähnlich aus. Das sind weit mehr als 10% und das hat auch keine demokratisch gewählte Regierung beschlossen, sondern es wurde einfach das Geld gedruckt. Wieso empört sich darüber niemand?

23

17.03.2013, 21:38

empört sich doch auch hierüber keiner... siehste doch.

Juzam

Erleuchteter

Beiträge: 3 875

Wohnort: Flensburg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

24

17.03.2013, 21:54

Hat sich die letzten 30-40 Jahre doch auch niemand empört, dass überall in Europa zuviele Schulden gemacht wurden. Sogar heute gibt es noch viele Politiker im In- und Ausland, die fröhlich neue Schulden machen wollen, was letztlich zu der Krise geführt hat.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

25

17.03.2013, 22:14

Energiepreise sehen ähnlich aus. Das sind weit mehr als 10% und das hat auch keine demokratisch gewählte Regierung beschlossen, sondern es wurde einfach das Geld gedruckt. Wieso empört sich darüber niemand?

Natürlich interessiert es jemanden. Es hat sogar sehr viele Leute gestört, dass Banken gerettet werden, dass dem ESM zugestimmt wurde. Ich habe im Politik Thread auch mal ein Video über den Skandal der Bankenrettung gepostet. Hat wahrscheinlich kaum jemand angesehen. Ist ja im Moment noch nicht euer Geld das dran ist.
Hat sich die letzten 30-40 Jahre doch auch niemand empört, dass überall in Europa zuviele Schulden gemacht wurden. Sogar heute gibt es noch viele Politiker im In- und Ausland, die fröhlich neue Schulden machen wollen, was letztlich zu der Krise geführt hat.
Das ist so nicht ganz richtig. Erstens gab es viele Gegenstimmen. Und zweites führte die Staatsverschuldung primär nicht in die Krise. Allerhöchstens bei Griechenland. Weder bei Spanien noch Italien. Italiens Staatsverschuldung ist hoch aber seit der Einführung des Euros ziemlich konstant. Die Staaten sind nun deshalb so verschuldet weil sie die Exzesse der Banken bezahlen dürfen/müssen/wollen. Kein Ahnung wieso man das zulässt. Vermutlich weil man damals wirklich glaubte man könne dem ein schnelles Ende setzen, mittlerweile aber schon so tief drin steckt in der Sch... und umkehren nur was für mutige ist.

26

18.03.2013, 13:59

Scheinbar kapiert es nur King of Puizn .... :respekt: Ich habe die Doku gesehen, beide. Ich habe auch noch eine gepostet. Die Leute sind so ignorant.
Leute, ihr seid alle Kleinanleger! Ihr geht blind ins Verderben.

Das wird sich durchbrennen, nennt man Dominoeffekt. Die Krise ist überhaupt nicht eingedämmt. Im Gegenteil sie verschärft sich. Spanien und Irland sind am Boden. Italien rebeliert. In Zypern hatten sie noch nicht mal Zeit für einen Bankrun. Was ihr nicht kapiert, das Problem könnte man locker anders lösen. Wenn man alle Gruppen ungefähr gleichstark beteiligt, dann trifft es ärmere Sparer viel härter. Für die steht vielleicht ihre Gesundheit oder Rente auf dem Spiel. Die EU muss das Geld von den Banken und den (reichen) Steuerflüchtlingen nehmen. Die können das besser wegstecken. Fahren sie halt eine kleinere Limo oder machen eine Party weniger. Gleiche Prozente heisst nicht Gerechtigkeit. Die Banken müssen endlich mehr reguliert werden. Ohne Regulierung wird es nur noch schlimmer. Aber die korrupten EU-Politiker wollen nicht.

27

18.03.2013, 14:09

definiere "Regulierung"!

28

18.03.2013, 15:47

Also mal der Reihe nach:

Ich stimme dem Eingangsartikel zu, die Politik der Eurorettung zeichnet sich durch eine Abfolge von ständigen Rechtsbrüchen aus, zumindest ihrer ökonomischen Intention nach.

Würde die aktuell angedachte Reglung zur "Zypern-Rettung" tatsächlich die 100.000€ des europäischen Einlagensicherungssystems aushebeln, dann wäre ich ein entschiedener Gegner dagegen. Durch Beschluss der Finanzminister bzw. Staats- und Regierungschefs kann man nicht einfach geltendes Recht aushebeln.
Dem ist aber nicht so, es handelt sich faktisch um eine einmalige Abgabe, vergleichbar einer einmaligen Steuer. Der nationale (zypriotische) Einlagensicherungsfonds muss nicht angetastet werden, da (noch) keine zypriotische Bank insolvent ist. Und natürlich hat die nationale Legislative das Recht, Abgaben auf nationale Sparguthaben oder auch Bankbestände zu beschließen - sofern es mit der zypriotischen Verfassung keine Probleme gibt. Dem scheint aber nicht so zu sein.

Ich finde es auch grundsätzlich richtig, keine unteren Freibeträge einzuführen. Dies hat mehrere Gründe. Dieser "Schnitt" soll schnell geschehen, es gibt keine Behörden, welche dies für jeden zypriotischen Bürger mit Konto bearbeiten und schauen, wie viele Konten er hat und das der Freibetrag nicht pro Konto, sondern nur einmal pro Person gewährt wird. Gerade wegen der Einlagensicherung werden größere Vermögen eher auf mehrere Konten (bei unterschiedlichen Banken) aufgeteilt. Es zählen ja auch Sparbücher und solche Dinge dazu, als Bargeld werden es nicht sooo viele auf dem Girokonto rumliegen haben.
Außerdem wollte man wohl auf einen Mindestbetrag kommen. Durch einen Freibetrag von 10.000€ hätte man sicher sehr viele Zyprioten von der Abgabe befreit, was den Gesamtbetrag beträchtlich gesenkt hätte. Natürlich hätte man eine andere Lastenverteilung wählen können, aber nach Auskunft Schäubles ist für die genaue Verteilung die zypriotische Regierung verantwortlich.

Fraglich finde ich eher die potentiell destabilisierende Wirkung eines solchen Beschlusses. Meines Erachtens ist dies gefährlicher für das gesamte Euro-System, als wenn Zypern nicht unter den Rettungsschirm hätte rutschen dürfen und man die zypriotischen Banken hätte pleite gehen lassen. Die mit ihnen verflochtenen griechischen Banken hätte man einfacher direkt retten können, Griechenland ist ja schon unter dem Rettungsschirm.
Leider ist das notwendige Kriterium der "systemrelevanz" kein operationales, im Zweifelsfall würde die EZB diese einfach bejahen.

@Grafik mit realen Lebensmittelpreisentwicklung: Über 23 Jahre hat sicher der reale Lebensmittelpreis durchschnittlich um ca. 1,4^(1/22) - 1 = 1,54% jährliche verändert. Dies ist ungefähr auch in der Größenordnung der jährlichen Weltbevölkerungszunahme. Es gibt zwar auch eine Zunahme der Aggerflächen und Produktivität der Lebensmittelproduktion, jedoch auch eine gewaltige Abnahme der Anzahl der sehr armen Menschen, d.h. mehr Menschen konnten sich in den letzten Jahren Essen kaufen - oder auch einmal die Woche Fleisch zum Reis.

Es ist allerdings schon putzig, dass unter einer Grafik mit Weltmarktpreisen steht, dass dies "keine demokratisch gewählte Regierung beschlossen" hätte. Natürlich nicht, es ist ein Weltmarktpreis!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (19.03.2013, 10:22)


29

18.03.2013, 18:16

Ist ja toll, dass du das putzig findest, nur ist deine Erklärung leider nicht der Grund für die gestiegenen Preise, langfristige Entwicklungen, zum Beispiel die Veränderung der Mahlzeiten oder die Bevölkerungszunahme wurden erwartet und die Produktion wurde stets angepasst, siehe Jahre bis 2008.

Natürlich kann keine Regierungen Weltmarktpreise beschließen, aber sehr wohl wurde beschlossen Inflation in größerer Höhe in Kauf zu nehmen, das wollte ich nur mal verdeutlichen. Die Inflationsberechnungen kann man ja total vergessen.

Aber zurück zum Thema, den Börsen scheint es ziemlich egal zu sein, ich hätte erwartet, dass Aktien stärker steigen und die Leute ihr Geld in anderen Ländern wo die Banken Probleme haben sofort von den Konten nehmen, aber scheint erstmal nicht der Fall zu sein.

30

18.03.2013, 18:53

ich dachte der angegebene preis ist inflationsbereinigt.