Der Gott des Gemetzels ist sowohl Drama wie auch Komödie, nach einem preisgekrönten Theaterstück, arrangiert von Roman Polanski. Obendrein ist das Ganze ein Kammerspiel, denn bis auf zwei kurze Einstellungen an Anfang und Ende spielt der Film ausschließlich in der Wohnung des gastgebenden Ehepaares, das ein anderes Ehepaar empfangen hat, um die Prügelei ihrer Söhne zu klären. Da treffen sich also vier hochkarätige Mimen, um zunächst Heile Welt zu spielen und sich dann scheibchenweise das Fleisch von den Knochen zu schneiden, wofür kein Zynismus zu scharf und keine Unverblümtheit zu grob sind. Ein gefundenes Fressen für Gesellschaftskritiker, die schon immer unter der makellosen Oberfläche des Bürgertums die verheerendsten Abgründe geortet zu haben glaubten. Aber als jemand, der sich selbst zum Glauben an den Gott des Gemetzels bekennt, will ich gar nicht zu sehr psychologisieren: eine dauerkotzende Winslet, ein genüsslich unflätiger Reilly, eine Foster, deren Zornesadern fast zu platzen scheinen, und ein in bester Landa-Manier süffisant-selbstgefälliger Waltz liefern eine so glänzende Vorstellung, dass es dann auch nicht weiter stört, dass die eigentliche Geschichte sich nicht fortentwickelt, sondern nur als Aufhänger für das Psychogemetzel dient.
8/10
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