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1

02.12.2010, 15:42

Populäre Irrtümer der Geschichte

Fragt man halbwegs gebildete Menschen wer Charles Lindbergh war, so wird die Antwort oft lauten: "Der flog als erster über den Atlantik."
Leider nicht richtig und wohl die Folge einer Vereinfachung.

Vorweg, vieles kann man ja heutzutage bequem mit copy/paste machen.
Also bediene ich mich auch der Möglichkeit.
Eine gute Liste findet man u.a. hier:
http://de.wikibooks.org/wiki/Enzyklop%C3…mer/_Geschichte

Nun zurück zu Herrn Lindbergh.


Als er 1927 seinen berühmten Atlantikflug absolvierte, war dieses Unterfangen eigentlich schon ein alter Hut, denn schon 66 Menschen hatten diese Leistung vor ihm geschafft. Die erste Nonstop-Atlantiküberquerung von Amerika nach Europa mit einem Flugzeug war bereits 1919 durch John Alcock und Arthur Whitten Brown erfolgt.

Lindbergh konnte lediglich zwei weniger bedeutende Pioniertaten für sich reklamieren: Er überquerte als erster im Alleinflug den Atlantik und bewältigte dabei als erster die etwa 6000 Kilometer lange Strecke zwischen New York und Paris. Da der attraktiv aussehende Draufgänger Lindbergh nach seinem Flug schnell zum Medienliebling wurde, entwickelte er sich zum mit Abstand bekanntesten Atlantikflieger, der fälschlicherweise für den ersten gehalten wurde.

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"Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe".
Wirft man diesen Satz in die Runde, kommt meist aus einer Ecke "Winston Churchill".


Warum dieser Satz, dieses Zitat, nicht von Herrn Churchill stammt und wie es dazu kam es ihm zuzuschreiben kann man sehr gut hier nachlesen.
http://www.statistik.baden-wuerttemberg.…rag04_11_11.pdf
Kurzfassung (Zitat):
Churchill war überzeugt, dass Hitlers Erfolgsstatistiken nicht zu glauben sei. Auf Goebbels’ Weisung sollte die deutsche Presse Churchill als Lügner vorführen, der selbst Zahlen fälschte.
Diese beiden widersprüchlichen Aussagen paradox als Spitze gegen Churchill zu verbinden in der Formulierung „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“ ist nur ein kleiner Schritt.
Wer als erster die beiden Aussagen zusammenführte und publizierte, ist derzeit noch unbekannt.

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Nun mal etwas was nicht in der Wikiliste steht und einer meiner persönlichen Lieblinge ist.
Römische Kriegsschiffe und angekettete Sträflinge.



Wir haben ja alle Ben Hur gesehen und erinnern uns an die Szene des armen Charlton Heston, der auf einer römischen Galeere sein Dasein fristet und unerschütterlich an seine Rettung glaubt.
http://www.youtube.com/watch?v=TGSzePqtGBc
Ist ja bald wieder Weihnachten und da kommt der alte Schinken bestimmt wieder im Fernsehen.

Der Umstand das Sklaven und römische Kriegsschiffe auch gerne in den Asterixcomics themanisiert wird, verstärkt den Glauben, das es wohl so gewesen war.

Sich vorzustellen, das bei der Professionalität der römischen Armee, unter Deck auf einem Kriegsschiff, hunderte von verurteilten angeketteten Sträflingen, die nichts mehr zu verlieren haben, ihr Dasein fristen ist derart Absurd, das man mit gesundem Menschenverstand schon etwas zweifeln muss.

Etwas copy/paste:
Die Römer setzten den Einsatz von freien Ruderern fort. Sklaven wurden normalerweise nicht zum Rudern herangezogen, außer bei starkem Menschenmangel oder in extremen Notsituationen.
In der Antike war die Galeerenstrafe unbekannt, denn römische Kriegsschiffe wurden von gut ausgebildeten und bezahlten Seesoldaten gerudert. Es bedeutet hartes Training und viel Geschick, eine große Galeere gleichmäßig zu rudern.
... gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass antike Kriegsmarinen jemals verurteilte Verbrecher als Ruderer eingesetzt haben. Der antike Forçat ist folglich ein Anachronismus:
Eiserne Beinfesseln, die Peitsche, Galeeren, die schwimmende Konzentrationslager waren – all das gehört zur Welt des sechzehnten bis achtzehnten Jahrhundert und zu keiner früheren Epoche.

Eingeführt wurden die Galeerenstrafe im 15. und 16 Jarhundert und war Praxis in Frankreich, Spanien, dem Kirchenstaat (!), von den Habsburgern angewenden usw.

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Den hier kennt wohl auch jeder:

Ein Wikinger mit Hörnern am Helm.
Bei Wickie und die starken Männer sieht man dies auch.
http://www.tv-nostalgie.de/Sound/wickie13.jpg

Huch, wie sehen die Berserker bei Age aus?

Auch wieder mit gehörntem Helm. Sieht auch klasse aus.

Vom Aussehen zum Praxistest.
Zuerst der Angriff. Kann schon stören wenn man mit einem Schwert weit ausholt und oben hängen bleibt. Apropos hängenbleiben. Auf Schiffen, Takelage und so, bestimmt nicht hilfreich.
Zur Abwehr. Jetzt stellen wir uns mal einen gegnerischen Hieb auf den Kopf vor. Chance besteht das durch die Hörner der Schlag abgelenkt wird. Und wo der Hieb dann landet, na nicht besonders vorteilhaft.

Bei den Kelten gab es sowas, wurde aber auch nur bei kultischen Handlungen getragen.
Es wurden denn auch in den Gräbern der Wikingerzeit unter allen Beigaben kein Hörnerhelm gefunden, literarische Erwähnungen fehlen gleichfalls.

Es gab bei einer Ausgrabung mal Hörner neben dem Kopf. Später hat sich herausgestellt, das es sich um ein Trinkhorn als Grabbeigabe handelte.

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In der 5./6. Klasse wurde mir noch beigebracht das man "damals" glaubte das die Erde ein Scheibe sei.
Um es kurz zu machen, nein auch im Mittelalter glaubte man dies nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde



Neuere Untersuchungen insbesondere seit den 1990er Jahren zeigten, dass „außer sehr wenigen Ausnahmen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. keine gebildete Person in der Geschichte des Westens glaubte, die Erde sei flach“, und dass die Kugelgestalt der Erde stets die dominante Lehrmeinung blieb. Die moderne Fehlannahme, dass der mittelalterliche Mensch an eine scheibenförmige Erde glaubte, fand erst im 19. Jahrhundert Verbreitung, vor allem aufgrund von Washington Irvings Erzählung Das Leben und die Reisen des Christoph Columbus (1828).

Differenzen gab es über die korrekte Bestimmung des Erdumfangs sowie über die Bewohnbarkeit der gegenüberliegenden Erdhälfte. Btw Columbus hat sich hier (Erdumfang, Entfernung Indien) dermassen verrechnet, das es gut war das Amerika noch "dazwischen war".

Und auch beim Kampf Galileo Galilei vs Kirche (gg, rematch ging anders aus) ging es nicht um Scheibe vs Kugel, sondern um geo- vs. heliozentrisches Weltbild. Sonne oder Erde im Mittelpunkt des Universums.

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Ein kurzer Ausflug zu den "urban legends". "Hoax" ist wieder ein anderes Thema.

Das die Titanic auf ihrer schicksalsträchtigen Jungfernfahrt einen neuen Rekord aufstellen sollte und um das Blaue Band kämpfte ist auch so eine Sache, die meist von älteren Menschen geglaubt wird.



Die drei Schiffe Olympic, Titanic und Britannic der Olympic-Klasse waren als Rekordschiff ungeeignet, sie waren mit maximal 22 Knoten außer Stande, der 26 Knoten schnellen Mauretania den Rang abzulaufen.

Weshalb also der Hinweis oben "ältere Menschen"?
Der Irrglaube stammt hauptsächlich aus dem deutschen Propagandafilm Titanic von 1943, der auch ansonsten kaum der Wahrheit entspricht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic_(1943)

Solche Dinge können sich aber über Generationen lange halten.

Auch gerne gehört und als Beispiel verwendet:

Spinat enthalte besonders viel Eisen
Teflon sei ein Nebenprodukt der Raumfahrt
Eskimos hätten hundert Wörter für „Schnee“
Wer seinem Vermieter drei potenzielle Nachmieter vermittele, sei von der Kündigungsfrist befreit
Einstein war ein schlechter Schüler

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Warum nun dies alles?
Nein, es geht nicht darum Schlaubi-Schlumpf zu spielen oder zu denken das man Alles besser weiß.
Zuerst ist Geschichte eines meiner Steckenpferde, deshalb die persönliche Motivation.
Interessant ist wie solche Irrtümer in die Welt gelangt sind und sich hartnäckig halten.

Man sollte sich also nie zu sicher sein, das eine Sache so ist wie man meint zu glauben.
Ob privat oder im Beruf, wie oft hört man "das ist so" oder "das weiß man doch".
Oft ist es besser etwas zu hinterfragen, als mit voller Inbrust etwas zu behaupten.

Es gibt bestimmt viele Dinge, von denen ich überzeugt bin das sie so sind, aber doch nicht so sind/waren.
Wer hat noch weitere Beispiele von populären Irrtümer der Geschichte?

2

02.12.2010, 15:46

nice :respekt:

Yen Si

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3

02.12.2010, 15:48

"...und sie bewegt sich doch"
Auch so ein schönes Zitat welches angeblich der olle Galileo Galilei gesagt haben soll, was er aber nie tat.

4

02.12.2010, 15:50

hab auch mal gelesen , dass "was interessiert mich mein geschwätz von gestern" nicht URSPRÜNGLICH von adenauer stammt , kann mich aber auch irren ( oder es war lediglich unbelegt wer es als erster gesagt hat )

5

02.12.2010, 15:51

Zitat

Original von SenF_Toddi
nice :respekt:


Die Liste und Stichwörter hatte ich nun schon lange in einem Text-File rumliegen. Du hast ja den Ausschlag gegeben (anderer Thread) das ich dies mal sortiere, etwas "aufmotze" und poste.

6

02.12.2010, 15:56

Interessant und daher kurzweilig. :)

7

02.12.2010, 16:12

sehr schön. Die meisten kamen mir beim Vorlesen bekannt vor - aber ob ich es auch ohne Hilfe gewußt hätte, weiß ich nicht.

9

02.12.2010, 16:43

RE: Populäre Irrtümer der Geschichte

Zitat

Original von ToD_RoadRunner
In der 5./6. Klasse wurde mir noch beigebracht das man "damals" glaubte das die Erde ein Scheibe sei.
Um es kurz zu machen, nein auch im Mittelalter glaubte man dies nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde


Hm, das zweifel ich irgendwie an.
Das fehlen kartographischer Netze (die es in der Antike hingegen gab), die T-O Karten, die theologische Auffassung von Jerusalem als Zentrum der Welt, erwecken einfach nicht den Anschein, als wäre die Kugelgestalt die gängige Lehrmeinung nördlich der Alpen gewesen.


Btw ist es immer wieder schockierend, wie viele Menschen heute noch glauben, die Erde sei eine Kugel... :rolleyes:

10

02.12.2010, 16:46

RE: Populäre Irrtümer der Geschichte

Zitat

Original von nC_Smaragd
Btw ist es immer wieder schockierend, wie viele Menschen heute noch glauben, die Erde sei eine Kugel... :rolleyes:

Welche Gestalt man nun genau annimmt ist immer eine Frage der Näherung, aber mit Kugel ist man schonmal topologisch richtig dabei.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (02.12.2010, 16:46)


Kevinho

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11

02.12.2010, 16:47

RE: Populäre Irrtümer der Geschichte

Zitat

Original von nC_Smaragd
Btw ist es immer wieder schockierend, wie viele Menschen heute noch glauben, die Erde sei eine Kugel... :rolleyes:


stimmt denn natürlich ist sie eine kartoffel :rolleyes:

12

02.12.2010, 17:02

ellipsoid is aber nunmal der korrekte begriff afaik ;)

edit : das aber damals v.a. die gebildeteren leute nicht an die scheibenform gedacht haben , sondern eher der pöpel der nichtmal lesen konnte , geschweige denn weiter denken als bis zur letzen ähre des feldes , hab ich schon gehört in der 5./6. klasse , soweit ich mich erinnern kann .

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Pigov« (02.12.2010, 17:05)


13

02.12.2010, 17:09

Zitat

Original von van Leuween
ellipsoid is aber nunmal der korrekte begriff afaik ;)

Naeher dran, aber mit Sicherheit nicht korrekt. Die Erde hat genaugenommen, keine spezifische geometrische Form. Hinzu kommt, dass sich die Form der Erde ja auch staendig aendert.

14

02.12.2010, 17:10

naja , ellipsoid is aber definitiv am nähsten dran . Ansonsten hast du recht , is nur ne frage aus welcher entfernung man die erde betrachtet . Wenn irgendwann das profil ( gebirge , flüsse , ... ) erkennbar ist , gibts garkeine geometrische form mehr die akkurat wäre .

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Pigov« (02.12.2010, 17:11)


15

02.12.2010, 17:12

Zitat

Original von van Leuween
ellipsoid is aber nunmal der korrekte begriff afaik ;)


geoid

kevin hat mit der kartoffel schon ganz gut recht :)


Stichwort: Potsdamer Kartoffel

16

02.12.2010, 17:19

Zitat



Haha, das kenn ich doch von irgendwo. Danke ;)

Wurde in der 8./9. Klasse als Frage in einem Test/Klausur gestellt. "Klospülung Nord/Südhalbkugel, wie dreht sich das Wasser?".

War übrigens bei mir derselbe Lehrer, der mit "Mittelalter und Scheibe" unterwegs war. Da kommen Erinnerungen auf....

Wik erklärt es mal wieder gut:
Eine oft anzutreffende Meinung bezüglich der Corioliskraft bezieht sich auf das Drehverhalten eines Wasserstrudels, zum Beispiel in einer Badewanne. Wird der Abfluss geöffnet, soll sich der entstehende Strudel auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn bewegen, auf der Südhalbkugel entsprechend mit dem Uhrzeigersinn – ähnlich wie die Tiefdruckgebiete der Atmosphäre. ... Tatsächlich spielt die Corioliskraft in solch kleinen Dimensionen keine praktische Rolle. Im Vergleich zu anderen Einflüssen, beispielsweise bereits existenten Strömungen, ist der Einfluss der Corioliskraft vernachlässigbar.

Yen Si

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17

03.12.2010, 07:30

Naja Lehrer sind ja irgendwie auch nur Menschen.
Ich hatte mal ne Lehrerin für Verkehrsgeografie die mir erzählen wollte das Auckland in Australien liegt und ich solle doch mal in den Atlas gucken bevor ich so dummes Zeug erzähle.
Hab ich dann gemacht und ihr Neuseeland gezeigt....wollte sie partout nicht akzeptieren.
Konnte die Frau danach nie wieder ernst nehmen...

Zitat

Original von van Leuween
das aber damals v.a. die gebildeteren leute nicht an die scheibenform gedacht haben , sondern eher der pöpel der nichtmal lesen konnte , geschweige denn weiter denken als bis zur letzen ähre des feldes , hab ich schon gehört in der 5./6. klasse , soweit ich mich erinnern kann .


Warum sollten sie?
Die Scheibentheorie war zu keiner Phase des Mittelalters Lehrmeinung oder als Allgemeinwissen bekannt. Weder beim gebildeten Pfarrer oder Adel noch beim ungebildeteten Bauern oder Matrosen.
Sieht man auch sehr schön daran, dass es damals schon Beheims Globus gab oder die Reichsinsignien (Reichsapfel) in Kugelform und nicht als Reichsscheiblette.
Ob sich die Erde um die Sonne dreht und nicht Mittelpunkt des Universums ist war damals freilich eine andere Frage.
Aber Kugelform = urbane Legende

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Yen Si« (03.12.2010, 07:38)


Scout

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18

03.12.2010, 08:50

doppelt

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scout« (03.12.2010, 08:51)


Scout

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19

03.12.2010, 08:51

Zitat

Original by ToD_RoadRunner
Wer hat noch weitere Beispiele von populären Irrtümer der Geschichte?


Ein sehr populärer Irrtum ist, dass viele meinen, was in Wiki steht muss richtig bzw. wahr sein. ;)

20

03.12.2010, 08:55

Lehrer reden viel Unsinn und sehen ihre Fehler nur in Ausnahmen ein. Diese Lektion hat wohl jeder in der Schule lernen müssen.^^

Martin Behaim ist aber eher ein Indiz für ein Scheiben-Weltbild. ;)

Kurz davor machte die Kartographie nämlich einen Sprung, der mit dem Wandel von der "normalen Kartographie" zur Computerkartographie vergleichbar ist.
Also wieso gibt es keinen Globus nördlich der Alpen z.B. vor den 4. Kreuzzug?
Die Araber hatten schon Globen (Himmelsgloben).

Das nach dem Fall von Byzanz das Wissen der Antike und des Orients endgültig den Weg nach Nordwesten gefunden hat, bezweifelt wohl niemand.

Aber wie war es davor?
Mit der Völkerwanderung ist viel Wissen verloren gegangen (z.B. auch im Ackerbau)
Die Missionare, die uns mit den Christendum "beglückt" haben, stammen groß teils aus Schottland oder Irland, also nicht gerade die Horte des Wissens der Antike...

Nach der Spaltung der Kirche waren beide Seiten nicht besonders gut auf einander zu sprechen, da wird es die Lehrmeinung aus Byzanz bei den Katholiken eher schwer haben.

Siehe 10 Gebote - warum haben wir andere 10 Gebote als Juden und Orthodoxe? (Btw auch ein netter Irrtum, dass alle Christen die selben 10 Gebote haben)

21

03.12.2010, 10:45

Zitat

Original von Yen Si
Warum sollten sie?


weil sie nicht mit den Gelehrten über "die Erde als Kugel" gesprochen haben sondern sich einfach selbst ein Bild von ihrer Umgebung gemacht haben?
und das dürfte sehr scheibenlastig ausgefallen sein^^

Yen Si

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22

03.12.2010, 12:02

Hab ja extra Matrosen mit dazu geschrieben in der Hoffnung die Unwissenheit der damaligen (einfachen) Bevölkerung nicht zu pauschalisieren.
Der einfache Matrose dürfte mit einer der ersten gewesen sein, der erkannte das die Erde keine Scheibe ist.
Ob die Bauernschaft -nur weil sie nicht unbedingt bevorzugte Gesprächspartner der Gelehrten waren - generell annahmen die Erde sei eine Scheibe ist mehr als fraglich...imo sogar unsinnig.
Es sei denn jemand möchte tatsächlich behaupten, alle Bauern des Mittelalters dachten das selbe...

Spätestens ab dem 15. Jh dürfte auch der ungebildetste Bauer, der nur einmal im Jahr den Markt besuchte von der Kugel gehört haben.

Zitat

Original von nC_Smaragd

Also wieso gibt es keinen Globus nördlich der Alpen z.B. vor den 4. Kreuzzug?
Die Araber hatten schon Globen (Himmelsgloben).


Gute Frage. :)
Die Römer kannten ja auch schon den Himmelsglobus (Mainzer Globus, Atlas usw)
Warum es allerdings keine Erdgloben nördlich der Alpen vor dem 4. Kreuzzug (13. Jahrhundert?) gab kann ich dir nicht sagen...höchstens Vermutungen anstellen. ;)

Vielleicht wurde der Globus erst im Zuge der Fortschritte in der Karthographie zum "Modeobjekt" im 15. Jahrhundert.
Behaim selbst baute seinen "Erdapfel" ja nicht zu wissenschaftlichen Zwecken sondern aus wirtschaftlichen Interessen (wenn man Wiki glauben darf).

Auch ist sein Globus der älteste noch erhaltene Globus.
Wer weiß ob es nicht doch schon vorher auch bei uns welche gab.

Wenn man es aber ganz genau nehmen möchte so könnte man sagen, dass es doch schon Globen vor dem 4. Kreuzzug gab - nämlich den Reichsapfel ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Yen Si« (03.12.2010, 12:53)


23

03.12.2010, 12:48

ich denke den bauern im mittelalter wars auch ziemlich wurscht wie genau die erde aussah, die hatten bestimmt wichtigere Probleme als sowas^^

24

03.12.2010, 14:38

Als weit verbreiteter Irrtum kommt immer die Erklärung für einen Kater, man hätte zuviel durcheinander getrunken. Das ist Blödsinn. Man müsste eher sagen, man hat zuviel getrunken. Es ist unerheblich, was man trinkt, sondern wieviel man trinkt. Nur ist die Gefahr zuviel zu trinken gefährlicher, wenn man öfters den Trink wechselt. Denn man verliert die Übersicht, was man alles schon getrunken hat. Außerdem schmeckt der Alkohol bei immer denselben Getränk irgendwann nicht mehr und man hört auf mit Trinken. Wechselt man, schmeckt es weiterhin gut. Man trinkt einfach mehr und auch mehr in kürzeren Zeiträumen.

Der Spruch: "Bier auf Wein, das laß sein - Wein auf Bier, das rat' ich dir" ist ebenso Blödsinn.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »TKCB_Cranberry_« (03.12.2010, 14:45)


25

03.12.2010, 14:59

:rolleyes:auch dies ist wiederrum ein irrtum, den cranberry hier beschreibt. nicht die menge, sondern die qualität sind verantworwtlich für den kater, da dieser durch so genannte längerkettige fuselalkohole und deren abbauprodukte entsteht

26

03.12.2010, 14:59

1. Das hat nichts mit dem Thread (Irrtümer der Geschichte) zu tun.
2. Ist es nicht unerheblich, welchen Alkohol man trinkt, da es verschiedene Arten von Alkohol gibt. So kann es sein, dass man eben von schlechten Wein am nächsten Tag Kopfweh bekommt, aber von der doppelten Menge (in Prozenten) an Bier am nächsten Tag nichts merkt ;)
Zudem ist es auch so, dass bei der Einnahme von süßen Alkoholgetränken der Körper auf schnellen Abbau stellt. Wenn man dann nen Schnaps hinterherkippt, haut der dann halt doppelt so schnell rein.

27

03.12.2010, 15:13

nein da reden wir aneinander vorbei. Alkohol ist Alkohol (bzw. Ethanol) und allein die Menge ist entscheidend für den Kater! Qualität des Alkohols? Höchstens die Qualität der Nebenprodukte im Getränk...das stimmt. Da habt ihr Recht!

28

03.12.2010, 15:16

Schonmal was von Methanol und den sog. Fuselölen gehört?

29

03.12.2010, 15:18

Zitat

Alkohol ist Alkohol
;(

Und eben diese Menge an Ethanol ist unbedeutend bzw zu vernachlässigen. Den Kater erhält man hauptsächlich durch andere Alkohole, die vom Körper sehr schlecht abgebaut werden können. Diese Nebenprodukte finden sich in minderwertigen Getränken sehr oft wieder, da die Reinigung bzw HErstellung nicht sorgfältig genug erfolgt. Teilweise sind sie aber auch Produktbedingt. So hat Birnenschnaps von Natur aus einen sehr hohen Gehalt an Methanol.

]DEAD[ seppL

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30

03.12.2010, 15:20

Für den Kater sind 2 wesentliche Punkt verantwortlich:

1. Wie schon richtig genannt, die Fuselalkohole. In Russland muss per Gesetz ein Wodka weniger als 8% Fuselstoffe enthalten.. in deutschen Porodukten (Gorbatschov, Kalsikaya, Moskovskaya) sind es irgendwas zwischen 30% und 40% ...

2. Die Menge. Das liegt einfach nur daran, dass der Alkoholabbau im Körper sehr viel Wasser benötigt (1 Alkoholmolekül benötigt 4 Wassermoleküle). Der daraus resultiernde Kopfschmerz ist nichts anderes als Wasserentzug (wenn mans genau nimmt schon die 1. Stufe einer Alkoholvergiftung).
Das Phänomen tritt übrigens auch auf, wenn man generell zu wenig Wasser trinkt (<1L pro Tag)


Auch ein netter Irrtum:
Der allseits beliebte (und in Bayern weit verbreitete) Bierbauch ist im Grunde kein "Bier"bauch sondern ein "Fress"bauch. Als eines der Abbauprodukte des Alkohol entsteht CO2 welches das Hungergefühl anregt. Dann isst man fröhlich etwas, der Körper wandelt es zu fast 100% in Fettzellen um, da Alkohol ein Zellgift ist, und die "priorität" des Körpers erstmal auf dem Abbau des Alkohols liegt.
Somit wird das gegessene quasi nur als Fett gespeichert und man wird dick.