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02.09.2005, 13:19

New Orleans: ein Kommentar

Von der Krise in New Orleans hat sicherlich jeder halbwegs "nicht ignorante" Mensch wohl schon gehört. Ich habe eben auf CNN ein Radiointerview mit dem Bürgermeister der Stadt Ray Nagin gehört und ich habe selten solch einen wütenden und verzweifelten Menschen vernommen.
Man kann es sich nicht vorstellen. Die Nation, die angeblich die Supermacht der Welt ist und ‚mal eben’ einen Staat unter dubiosesten Umständen angreift, die kriegt die Situation in dieser Stadt nicht in den Griff. New Orleans ist ein rechtsfreier Raum, Menschen sind zu zehntausenden in Stadien oder dem Kongresszentrum zusammengepfercht und keiner schafft es diese Leute herauszuholen. Auf den Straßen herrscht Anarchie, die Plünderer sind besser bewaffnet als die Polizei, diese werden beschossen und müssen sich selbst retten. Es ist nicht ganz klar, wer zuständig ist: die Gouverneurin von Louisiana oder der Präsident? Wertvolle Zeit verstreicht.
Zu den Plünderern: Wehe, wenn sie losgelassen. Erinnert mich fast ein wenig an die Bilder aus dem gerade befreiten Irak: Greift alles, was nicht niet und nagelfest ist. Ich frage mich nur, was macht man so mit einem TV-Gerät in einer nassen Wohnung? Jetzt werden angeblich 40.000 Soldaten nach New Orleans geschickt, darunter 300 Irak-Veteranen. Was zeichnet diese 300 Profis aus? Schneller Finger am Abzug? Ich bezweifle, das ein kollektives Niederschiessen die Situation rettet. Vor allen Dingen frage ich mich: wenn 40.000 Soldaten rein können, kann man nicht 40.000 Verzweifelte vice versa schicken? Es muss doch genug Busse in den USA geben (alleine wenn ich an all die Schulbusse denke) um diese Leute aus dem Krisengebiet herauszuholen, aber mitnichten, die Großmacht USA kriegt es nicht gebacken.. Deshalb auch der verzweifelte Bürgermeister, der erkannt hat, dass New York am 11.09.01 ein wesentlich besseres Krisenmanagement hatte, als er es jetzt in Louisiana erfahren muss.

New Orleans war eine besondere Stadt der USA, einer der wenigen Städte mit einem gewissen Charme, sei es das French Quarter, der Jazz, Mardi Gras das vorzügliche kreolische Essen oder einfach der spezielle Akzent der Bewohner von The Big Easy. Ich bin sicher, dass man New Orleans wieder bewohnbar machen wird, dass die Menschen zurückkommen werden und die Aussage des Bürgermeisters nicht stimmen wird: "New Orleans wird nie wieder so sein wie früher!" Aber das ist ein langer Weg.

Ob die USA aus dieser Krise lernen werden? Das allerdings bezweifle ich.

Auch zum Thema Spenden noch eine kleine Anmerkung: Spenden soll jeder mit sich selbst und seinen Herzen oder Gewissen ausmachen. Deshalb will ich hier nicht zu Spenden aufrufen. Aber zu behaupten: "Ich gebe nichts, weil die ja Milliarden für den Irak Krieg ausgeben" ist m.E. ein wenig respektlos und dumm. Die USA sind in den Krisenregionen der Welt immer großzügig, sei es mit Geld und vor allen Dingen mit schneller militärischer Hilfe. Nun brauchen sie Hilfe und das ist kein Grund sich arrogant und überheblich abzuwenden...

2

02.09.2005, 13:36

Denke die Situation ist absolut vergleichbar mit der Tsunami-Katastrophe. Die Bilder aus den Gebieten sprechen für sich.

Das mit den Plünderungen ist sicher auf die Armut in New Orleans zurückzuführen. 1/4 der Bevölkerung in New Orleans soll unter der Armustgrenze wohnen und wohl genau diese Leute sind nicht aus der Stadt geflohen.
Auch ist es sicher schwer zwischen Plünderungen aus Geldgier und "Nahrungsmittelsuche" zu unterscheiden, schließlich hat dort kein Geschäft mehr auf.

Ich bin gespannt wie es ausgeht mit New Orleans, die Diskussionen ob es sinnvoll ist eine Stadt unter dem Meeresspiegel mit Milliarden wieder aufzubauen ist voll entbrannt. New Orleans sinkt auch so immer weiter ab und es dürfte immer schwerer werden sich gegen solche Naturkatastrophen zu schützen.

3

02.09.2005, 13:40

Schöner Text


Aber wieso taucht das Spendenthema auf ? Ich denke ein Geldproblem haben die da nicht...


Ich würd eher was in die deutschen Hochwassergebiete spenden....

4

02.09.2005, 13:44

Bestürzend, sie schnell das Mäntelchen der Zivilisation von den Menschen abfällt.
Nicht einmal eine Woche dauert die Katastrophe nun an, und schon herrscht in einem der hächstentwickten Gebiete der Welt blanke Anarchie und Zustände wie beim Fall Roms.

5

02.09.2005, 13:51

also spenden kommt sicher nicht in frage. ich mein ein land, dass hunderte von milliarden über dem irak abwirft wird sich so ein kleines umweltkataströphchen doch locka ausm pausenbrotgeld leisten können......

und ne stadt auf sumpfgebiet aufzubauen is ja auch seeehr schlau :rolleyes:

btw millionenshowfrage am rande: wusstet ihr, dass wien in amerika die 9t größte stadt wäre? 8o

Kevinho

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6

02.09.2005, 13:53

naja der tsunami in südostasien hatte imo weit größere ausmaße

ich finds erschreckend dass es so ein leid und vor allem chaos gibt wo man doch tage vorher von dem hurrican wusste!

da ham die amis wirklich total gepennt und/oder die situation fatal unterschätzt

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kevinho« (02.09.2005, 13:54)


7

02.09.2005, 13:57

Aber irgendwo müssen die Menschen sich ja wieder niederlassen können. Bei den Plünderungen sieht man wie gefährlich das für alle ist, wenn sich alle Menschen frei bewaffnen können. Da kommt mal ein Ausnahmezustand und schon drehen einige durch und ganze Rettungsaktionen werden deswegen ausgesetzt.
Man muß da aber schon sagen, dass die Führung sowohl im Bundesstaat als auch der President ziemlich geschlafen haben. Es ist nun 5 Tage her und die Situation ist immernoch katastrophal. Im Gegensatz zu der Flutwelle in Asien kam diese Katastrophe mit langer Ankündigung, aber niemand hat gehandelt. Da verweilen selbst Alte, Kranke und Kinder stundenlang ohne Wasser, Essen oder überhaupt einer Betreuung. Viele wissen überhaupt nicht wie es weiter geht und dass man da mit tausenden Menschen um sich herum panisch wird, ist ja wohl klar. Bei den Wasserlieferungen per Hubschrauber werden die Kisten einfach hinaus geworfen und wer grade das Glück hat in der Nähe zu sein, hat eben ein paar Flaschen. Eine gesteuerte Verteilung gibt es nicht. Man ist einfach völlig überfordert und das obwohl man im Vorfeld sicher genug Kräfte heranziehen konnte. Es war ja auch abzusehen, was passieren kann. Jetzt nach 5!! Tagen hat Bush die Marine in die Region geschickt um zu helfen. Über 20 Nationen, die UNO und die NATO haben Hilfe angeboten und Bush nimmt sie nicht an. Als ob die Menschen in der Stadt jetzt übertriebenen Nationalstolz gebrauchen können.

8

02.09.2005, 14:03

Pawnee, guter Text.

Was mich auch am meisten überrascht ist auch die Tatsache, wie stümperhaft versucht wird, die Lage in New Orleans und Umgebung in den Griff zu kriegen. Auch wenn unmittelbar in Stadtnähe die Infrastruktur zerstört ist, kann man immer noch mit der Unterstützung von Armee und Air Force genügend Hilfsgüter herbeischaffen. Keine Frage nicht einfach, aber man hat ja auch die Resourcen es umzusetzen.

Schlimm, aber auch sehr aufschlußreich sind die Plünderungen, Schießereien und Gewalttaten die jetzt dort stattfinden. Mit Armut alleine kann man es nicht erklären, siehe zahllose andere Katastrophengebiete, wo dies nicht passiert.

9

02.09.2005, 14:04

Danke Pawnee für Deine Kommentar. Als ich heute gelesen habe, dass man kampferfahrene Truppen hinschickt, habe ich mich bitter gefragt, so sieht also Hilfe aus. Das Ding raste auf NO zu und keiner der Verantwortlichen hat was unternommen. Keine Evakuierung durch Hilfswerke, Nationalgarde oder sonst wen, keine Einleitung von Hilfsstrukturen im sicheren Hinterland und wie das Kind im Brunnen war nur zögerliches Handeln. Die Menschen haben wohl das Gefühl, dass sich keiner um sie kümmert, daraus resultieren wahrscheinlich die Plünderungen. Wenn einer mit einem Fernsehen losrennt, soll ers machen, er wird merken, dass er das Ding nicht essen kann, es wahrscheinlich nicht funktioniert und er sowieso keinen Strom hat, geschweige dass er einen findet der im die Kiste abkauft. Der Soldat der diesen Mann erschiesst wäre sinnvoller bei der Versorgung, Rettung und Evakuierung der Menschen eingesetzt.

Mich beschleicht das unheimliche Gefühl, dass halt "nur" New Orleans war, aus der Sicht der Verantwortlichen....

10

02.09.2005, 14:10

Zitat

Original von Der_Zorn_Gottes
Bestürzend, sie schnell das Mäntelchen der Zivilisation von den Menschen abfällt.
Nicht einmal eine Woche dauert die Katastrophe nun an, und schon herrscht in einem der hächstentwickten Gebiete der Welt blanke Anarchie und Zustände wie beim Fall Roms.


Hast du schonmal eine Woche gehungert und nasse Füsse gehabt?

11

02.09.2005, 14:16

Man kann nur hoffen, dass die Usa daraus lernen und ihre absolut verschwenderischen Angewohnheiten und Einstellungen ändern!
Mit dem Auto zum Laden fahren der 50 Meter weg ist aber sich dan wundern, wenn die Natur da nicht immer mitspielt.....
Auch kann man nur hoffen, dass die heuchlerischen Politiker in den Usa mal den Umweltschutz hochkurbeln, vielleicht sogar das Kyoto Protokoll unterschreiben, um Stimmen zu gewinnen... um was anderes scheint es denen ja sowieso bei ihren ganzen "guten Taten" nicht zu gehn...
Ist scheisse für die armen Leute in New Orleans, aber falls es hilft den Usa vor Augen zu führen was sie eigentlich für einen Scheiss bauen, ist es Sinnvoll.

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12

02.09.2005, 14:34

Die Leute die da fest sitzen können einem schon leid tun! Was in den Nachrichten verstärkt auffällt, ist, daß es sich hauptsächlich um den ärmsten Bevölkerungsteil handelt. Kaum einer gibt an geblieben zu sein weil er dachte "es würde schon nicht so schlimm werden", die meisten sagen, sie hätten kein Geld bzw. Transportmittel gehabt um flüchten zu können. 1. radikaler Fehler, da hätte die Regierung schon reagieren müssen und genau die Busse, welche jetzt so dringend benötigt werden, schicken sollen um zu Evakuieren.
Zu den Plünderungen: Ich kann Leute schon verstehen, die mit ihrem Kleinkindern auf der Strasse sitzen, nix zu essen und zu trinken haben und sich nach ner Weile überlegen, weshalb sie nicht den Laden des Typen nebenan, der genug Kohle hatte um sich verpissen zu können, zu plündern! Würd da glaub nicht anders handeln!

13

02.09.2005, 14:36

Direkter gesprochen, es sind nach meinen Eindrücken fast nur Afroamerikaner, oder sehe ich das falsch?

OoK_Wickie

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14

02.09.2005, 14:45

Also, der Bürgermeister (oder die Gouverneurin, weiß jetzt ned) hat die Evakuierung von NO Tage vor dem Sturm angeordnet. Wenn ich mich jetzt recht erinnere, sind ca. 400.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Also mit nix evakuieren und so is nich.

Wenn es nicht zu dieser Evakuierung gekommen wäre, müßte man jetzt eine Opferzahl beklagen, die in etwa das Ausmaß der Katastrophe in Süd-Ostasien betragen könnte.

Die Flut ist "geldmäßig" gesehen noch schlimmer als die vor 1,5 Jahren, da es damals "nur" eher dünner besiedelte Gebiete betroffen hat, hier hats eine Stadt mit einer halben Million Einwohner getroffen.

Lt. orf.at wurden durch den Hurrican 234.000 km² verwüstet (das entspricht in etwa 2,8x der Fläche von Österreich O_O )

Und damit man sich ein Bild machen kann von New Orleans, ein vorher-nachher Bild:


15

02.09.2005, 14:47

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die USA an dieser Katastrophe eine Mitschuld haben und dass dort ein Präsident gewählt wurde, der lieber Krieg spielt als sich um zivile Dinge, zum Beispiel Deiche, zu kümmern. Kein Wunder, dass so mancher da für so eine Katastrophe nur Spott übrig hat und kein Mitleid. Mir ging es im ersten Moment nicht anders.

Nur, auch wenn die Menschen dort fleissig CO2 in die Luft gepumpt haben und mehrheitlich Bush gewählt haben, haben sie deswegen noch lange nicht den Tod, Obdachlosigkeit oder Plünderungen verdient. :(

Mit etwas Glück wird der Hurrican in den USA nicht auf Gottes unergründlichen Willen geschoben, sondern die Bevölkerung wird sich (ein wenig mehr) Gedanken um Umweltschutz und Waffenbesitz machen. Bush faselte "Die Nation wird gestärkt daraus hervorgehen" - vielleicht wird das passieren, wenn auch anders als er sich das vorstellt.

16

02.09.2005, 14:57

Aber irgendwie war das doch abzusehn oder nicht? Gut die Stadt gibt es schon ewig, aber wenn man dann noch Raubbau betreibt und alles trocken legt nur um neue Flächen zu erschliessen. Irgendwo selber Schuld kann ich da nur sagen. Auch ohne Die Katastrophe(n) wäre die Stadt wohl in 100 Jahren versunken, die Natur hat das nur beschleunigt.

Problem ist halt nur wo gehn die Leute alle hin, bis die Stadt wieder bewohnbar ist(wobei es sich wohl eigentlcih nicht rentiert die Stadt wieder komplett aufzubaun) vergeht noch viel zeit und selbst dann bleibt das Problem erhalten, wer sagt das in 8 Monaten nicht wieder ein Hurrikan kommt?

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17

02.09.2005, 15:01

Zitat

Original von OoK_Wickie
Also, der Bürgermeister (oder die Gouverneurin, weiß jetzt ned) hat die Evakuierung von NO Tage vor dem Sturm angeordnet. Wenn ich mich jetzt recht erinnere, sind ca. 400.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Also mit nix evakuieren und so is nich.

Wenn es nicht zu dieser Evakuierung gekommen wäre, müßte man jetzt eine Opferzahl beklagen, die in etwa das Ausmaß der Katastrophe in Süd-Ostasien betragen könnte.



also ich find schon, daß es nen Unterschied macht zu ner Evakuierung aufzurufen und diese auch durchzuführen. Klar gabs die Warnung vorher und wurden die Leute aufgefordert die Stadt zu verlassen, was sicherlich auch unzählige Ärsche gerettet hat, aber halt nur die derer, die sich's auch leisten konnten zu gehen. Das konnten viele sich nämlich gerade nicht und sind deshalb geblieben. Und anordnen kann man viel... das Möglichkeiten bieten hat aber gefehlt!

18

02.09.2005, 15:03

Zitat

Original von CULT_Lady

Zitat

Original von OoK_Wickie
Also, der Bürgermeister (oder die Gouverneurin, weiß jetzt ned) hat die Evakuierung von NO Tage vor dem Sturm angeordnet. Wenn ich mich jetzt recht erinnere, sind ca. 400.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Also mit nix evakuieren und so is nich.

Wenn es nicht zu dieser Evakuierung gekommen wäre, müßte man jetzt eine Opferzahl beklagen, die in etwa das Ausmaß der Katastrophe in Süd-Ostasien betragen könnte.



also ich find schon, daß es nen Unterschied macht zu ner Evakuierung aufzurufen und diese auch durchzuführen. Klar gabs die Warnung vorher und wurden die Leute aufgefordert die Stadt zu verlassen, was sicherlich auch unzählige Ärsche gerettet hat, aber halt nur die derer, die sich's auch leisten konnten zu gehen. Das konnten viele sich nämlich gerade nicht und sind deshalb geblieben. Und anordnen kann man viel... das Möglichkeiten bieten hat aber gefehlt!


das würde ich so unterschreiben

19

02.09.2005, 15:08

@ Dude: Die haben in NO ohnehin einen sehr hohen Anteil, und stellen generell in den Südstaaten mehr noch als in den Großstädten der West- und Ostküste einen überproportional hohen Anteil an Armen (wobei arm in dem Kontext in der Regel halt nicht unbedingt hungernd heißt, sondern scheiße wohnen, Drecksjob haben und kein Geld für ordentliche Krankenversorung etc).
Wenn da zu ner Evakuierung aufgerufen wird, vermute ich stellt man sich gerade in dieser Schicht eine oder mehrere diverser unangenehmer Fragen (mit welcher Karre? sollen wir uns alle in Tante Eddnas 50 baufällige Quadratmeter in Kaff x einquartieren? da gehen doch ein paar Arbeitstage flöten etc etc). Unter Umständen ist man auch schlechter informiert und kommt zum in diesem Fall fatalen "Wird schon nicht so schlimm werden"-Schluss.

Von der humanitären Katastrophe abgesehen tuts mir um NO auch als Architekturensemble und Hort eines bestimmten Lebensstils verdammt leid, eine der wenigen US-Städte, die noch Charakter haben / hatten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »LXIII_Milhibeth« (02.09.2005, 15:10)


OoK_Wickie

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20

02.09.2005, 15:11

Zitat


New Orleans flüchtet vor dem Unwetter
Die geografische Lage der Stadt ist prekär bei Unwettern. Die Schutzvorrichtungen sind nur für Stürme bis zur Stärke drei ausgerichtet

New Orleans - „Vernagelt eure Häuser mit Brettern, sorgt dafür, daß ihr genug Vorräte, Arzneien und Benzin für eure Autos habt.“ New Orleans Bürgermeister Ray Nagin ist verzweifelt. Vielleicht würde der Hurrikan noch abdrehen, sich abschwächen, seine Stadt verschonen. Vor einem Sturm wie „Katrina“ ist seine Stadt nicht gewappnet. Gestern dann mußte er die Evakuierung anordnen.

Das Flut-Kontroll-System in New Orleans ist, wie die Zeitung „USA Today“ schreibt, für Stürme der Kategorie drei (Windgeschwindigkeiten von 178 bis 209 km/h)
ausgerichtet. Wenn „Katrina“ nicht doch noch abdreht, ist es der erste Hurrikan der vierten Stufe (210 - 249 km/h), der über die 485.000-Einwohner-Stadt hinwegfegt. Es bleibt nur: Wegrennen. Ein Albtraum für die Stadt und für die Notfallplaner.

Aus New Orleans führen nur zwei Ausfallstraßen hinaus. Trotzdem konnten etwa 80 Prozent der Anwohner die Stadt verlassen. Rettungsdienste sagten, bis zum Abend hätten etwa eine Million der etwa 1,3 Millionen Einwohner den Großraum verlassen. Manche machten sich bis ins 425 Kilometer entfernt gelegene Texas auf. Es war die erste Zwangsevakuierung in der Geschichte von New Orleans.

Rund 30.000, die es nicht aus der Stadt schafften, suchten Zuflucht im überdachten Footballstadion „Superdome“. Die Nationalgarde brachte zehn Lastwagenladungen mit Lebensmitteln und Wasser in das Sportstadion.

Die geografische Lage der Stadt ist bei Unwettern prekär: Ein großer Teil von New Orleans liegt tiefer als der Meeresspiegel. Von drei Seiten umgebt Wasser die Senke: Der Golf von Mexiko, der Mississippi und ein See kesseln die Stadt ein. Schon zu normalen Wetterlagen pumpen gigantische Anlagen Wasser aus der Senke in den See.

Erst im vergangenen Monat war der Hurrikan „Dennis“ über das Gebiet hinweggefegt. Viele Bewohner sind bis heute nicht mit den Reparaturen der Schäden fertig. Nun drohen die Naturgewalten noch größere Verwüstungen anzurichten.

Auch in übrigen Teilen der Region waren die Menschen dazu aufgerufen, sich für den Notfall einzudecken: Trinkwasser, Benzinkanister, Batterien, Planen und Taschenlampen. Sie verbarrikadieren ihre Fenster und Türen mit Holzplatten, manche Gemeinde gaben Sandsäcke aus, um die Keller vorsorglich vor Überschwemmungen zu schützen. Und sie hoffen, daß der Sturm sie wie durch ein Wunder noch verschont. WELT.de


Quelle: http://www.welt.de/data/2005/08/29/767447.html

Hab mal 2 Sachen da fett markiert.

Ich dachte bloß, NO hätte "nur" ca. 500.000 Einwohner. Das mit den 80% hab ich gehört, daher halt auch die 400.000

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »OoK_Wickie« (02.09.2005, 15:12)


21

02.09.2005, 15:35

es gibt doch nichts Schöneres, um die immer langweiliger werdenden Wahl-Diskussionen aufzulockern, als so eine moralinsaure Katasrophe in unserem hassgeliebten Partnerland.  8)

22

02.09.2005, 15:43

Die Natur schlägt zurück.
Vielleicht öffnet das einigen Leuten die Augen.

Klar kann man die Plünderungen verstehen aber wieso baller ich auf Rettungshubis ??
Wieso mach ich überall Feuer ?


@Evakuierung

klar hat der dazu aufgefordert aber bei so einer anstehen Katastrophe fahr ich halt mir xxx Bussen und nicht jeder kuckt wo er bleibt.
Das ist aber schwer wenn ich mich in manche Gebiete nicht ohne ein Panzerfahrzeug traue.

Das Bush ein unfähiger Versager ist sieht man nicht erst seit NO aber was der in den Interviews von sich gibt ist mehr als lächerlich und eine lose aneinanderreihung von Phrasen/Lippenbekenntnissen und mehr nicht.

Vorher meinte er auf CNN, dass sie die Situaiton in den Griff bekommen werden.

Ich frag mich nur wann ?

Wieso soll ich spenden wenn der Penner die wirklcih wichtige Hilfe ablehnt ?
Wieso soll ich spenden wenn die das Geld dafür verwenden werden dort wieder zu bauen ??
Sorry aber das ist doch quark.
Die sollen einfach die Hilfe der anderen Länder annehmen und fertig.

Für mich ist es einfach ein Unding jetzt noch xx tausende bewaffnete da reinzuschicken um das ganze kaputte Zeugs dort zu sichern.
Wenn ich da jetzt drin wäre und hätte nichts zu fressen und hol mir was aus dem Supermarkt muss ich jetzt Angst haben entweder von Banden oder der Nationalgarde erschossen zu werden.
MEIN GOTT wie dumm kann ein Land sein ?


Aber wie heisst es doch so schön, Hochmut kommt vor dem Fall.
Wer meint mächtiger als DIE MACHT auf der Erde zu sein ist echt eben irgendwann mal dran.

OoK_Wickie

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23

02.09.2005, 15:51

Zitat

Ich habe eben auf CNN ein Radiointerview mit dem Bürgermeister der Stadt Ray Nagin gehört und ich habe selten solch einen wütenden und verzweifelten Menschen vernommen.


Ich höre grad das Interview.

Der Mann ist verzweifelt, erschüttert und zornig zum Quadrat (2 oder 3x "I´m pissed off")

24

02.09.2005, 16:24

Wickie Du hast Recht, man lässt nur 20% verrecken, zufrieden?

OoK_Wickie

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25

02.09.2005, 16:35

Oida, wo schreib ich, das ich das gut finde, das nix bereitgestellt wird?

Ich wollte lediglich drauf hinweisen, das dein Satz

Zitat

Das Ding raste auf NO zu und keiner der Verantwortlichen hat was unternommen


nicht ganz korrekt ist.

Drahts ma ned die Wörter im Mund umadum

26

02.09.2005, 16:45

Ich will Dir nichts verdrehen, wenn 20% zum bleiben verdammt sind und die anderen 80 % auf Glück selbst losziehen müssen und keine geplanten Anlaufstellen ansteuern können, die über ausreichender Grundversorgung verfügen, dann hat jeder der Verantwortlichen natürlich sein bestes gegeben. Mir gehts nicht darum, dass ich Recht habe, mir gehts darum wie man auf diese Katastrophe in den USA reagiert und es nacher verkauft.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_Wanderer_Dude« (02.09.2005, 16:46)


27

02.09.2005, 16:52

Zitat


Angesichts der um sich greifenden Gesetzlosigkeit sagte Gouverneurin Kathleen Blanco, die Nationalgarde habe den Befehl "zum Schießen und Töten". Die neu ins Katastrophengebiet eingeflogenen Nationalgardisten hätten Maschinengewehre, "und sie sind geladen", sagte Blanco am Donnerstagabend. Die Reservisten, zum Teil erst vor kurzem aus dem Irak zurückgekehrt, "wissen wie man schießt und tötet, sie sind mehr als bereit, das zu tun, und ich denke, dass werden sie auch."


na ob das die lösung is ?(

€: quelle http://n24.de/politik/ausland/?n2005090209443100002

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »GWC|lazy« (02.09.2005, 16:53)


28

02.09.2005, 16:53

http://onnachrichten.t-online.de/c/53/46/85/5346852.html

Der Mann würde nicht so reagieren, wenn er nicht alleine gelassen würde.

29

02.09.2005, 17:02

Zitat


Bush meckert über die Helfer
Bush dagegen verbietet sich politischen Streit um das Krisenmanagement - und schilt die Helfer. Zwar gebe es viele Menschen, die hart arbeiteten, um den Opfern zu helfen, sagte Bush am Freitag in Washington. Aber "die Ergebnisse sind nicht akzeptabel", fügte Bush hinzu.


Also das ist ja wohl der Gipfel. Als ob ein HichkHack wer is Schuld nun was bringt omg. Also der Mann brauch sich um seine Wiederwahl wohl keine Gedanken mehr machen.

30

02.09.2005, 17:05

Es wurde trotz der schon lange vorliegenden Warnung zu wenig getan, das steht wohl fest.

Aber dass sich eigentlich niemand diese unvorstellbare Zerstörung vorstellen konnte und auch noch das Brechen der Deiche kann ich zur Not auch noch nachvollziehen.

Wie ein Land, eine solche Supermacht die die größte Armee der Welt besitzt, nicht in der Lage ist ihre zig-tausend Hubschrauber nach NO zu schicken um da innerhalb eines Tages zehntausende Menschen zu evakuieren ist mir ein Rätsel.

Die Navy hat auch massig Amphibienfahrzeugen, ich verstehe nicht wie nach fünf Tagen immernoch so viele Menschen in NO sein können die auf Rettung warten X(

WENN man die Lage und die Gefährdung so fatal unterschätzt und selbst WENN die Zerstörung der Stadt sooo viel größer als vorher vermutet ist sollte man spätestens am zeiten Tag wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt haben um den Menschen dort zu helfen.

Zu den Plünderungen nur so viel: Falls jemals eine Katastrophe dieses Ausmaßes mit den selben Folgen in Deuschland stattfinden würde, nur mal hypothetisch angenommen, könnte ich mir nicht vorstellen dass es zu solchen Ausschreitungen kommen könnte.
Ich kann die Plünderer, die verzweifelt nach sauberem Wasser und Lebensmitteln suchen voll und ganz verstehen. Das eigene Überleben ist mir da auch wichtiger als irgendwelche Moralvorstellung und der Schutz des fremden Eigentums. Wenn ich das überlebe würd ich vielleicht nachher das geklaute bezahlen, ist da aber eigentlich schnuppe.

Wie man aber in einer solchen Notsituation als erstes Fernseher, Laptops etc. klauen kann ist mir absolut unverständlich :(