Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

31

10.10.2011, 01:04

ja gut das schwankt halt immer und es gibt viele unterschiedliche Berechnungsarten. 2008 war nun auch gerade mit 2007 zusammen der Tiefpunkt der Reallöhne, inzwischen ging es da ein gutes Stück aufwärts, vorallem auch durch die staatlichen Programme zur Konsumsteigerung. Von 2002 bis 2011 sind es ungefähr 10%.


quelle?

32

10.10.2011, 01:12

Das ist Quatsch, soziale Spannungen mit Auflehnung der ärmeren Schichten gabs schon im römischen Reich. Genauso wie die Bauernaufstände im Zuge der Reformation im Kern einen sozialen und keinen religiösen Hintergrund hatten.


Ganz oben Dein Post ist gut, hiermit stimme ich weniger überein. Zuletzt sind Revolutionen nie von der Unterschicht iniitiert worden, sondern von gebildeteren (als die Unterschicht) Idealisten. Was nicht heisst, dass man sich auf ewig darauf verlassen könnte. Für sozialen Frieden wird viel zu wenig getan und man hofft halt, es würde schon gut gehen.

33

10.10.2011, 01:12

ja ne is klar, die jahre 2000 - 2008 waren ungefähr +.-null, und insgesamt war es plus 10% ^^

34

10.10.2011, 01:25

und wenn es früher aufstände mit umverteilungszielen gab dann nicht prinzipiell weil die reichen mehr hatten, sondern weil die aufständischen gruppen kurz vorm verhungern waren

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rommel« (10.10.2011, 01:32)


35

10.10.2011, 02:52

du hast dich im sarrazin-steit über die einzelbeispiele geärgert, und zwar zu recht imo. und jetzt kommst du mit sowas. reden wir doch lieber über statistiken

Das war kein Einzelbeispiel, sondern das sind viele Menschen, hunderte, tausende! Ich rede ja gerade von Beispielen in Verteilung, d.h. von der Masse. Der Unterschied ist einfach: Wenn ich sage: Pick aus einer großen Gruppe einen raus und der wird dann bestimmte Eigenschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit haben dann ist das äquivalent dazu zu sagen, die Gruppen hat zu diesem Prozentsatz diese Eigenschaften. Das ist zu Vergleichen mit der Situation, wo man konditional auf eine Eigenschaft jemand aus einer Gruppe herauspickt, eben wohlartikulierte muslimische Mädchen für Talkshows. Dies wäre ein beispiel im Einzelfall, weil die Auswahl dann nicht mehr zufällig war. Meine Veschreibung war doch eher so zu verstehen, dass man nur in die Stadt gehen muss und sich umschauen. Entweder man pickt dann gedanklich eine Stichprobe, oder man sieht diese Stichprobe durch die vielen Menschen repräsentiert. Also da kann ich deine methodische Kritik nicht nachvollziehen.
hast ne bessere vergleichsquelle?

Die einfachste, DeStatis. Reallohnindex. Die letzten 6 Quartale sind da durchweg positive Veränderungen, die letzten 5 Quartale sogar über 1%. Je nachdem wo du schaust ist es also leicht gestiegen. Zum Vergleich auch hier, S. 4. In den letzten 14 Quartalen gab es nur 4 negative, aber 11 positive Veränderungen. Die nur mit 0,1 Abweichung habe ich nicht mitgezählt, da nicht wirklich signifikant, aber wäre dann für beides eins mehr. Also ist der Reallohn wieder gestiegen. Wenn man sich natürlich nur 2008-2010 anschaut, dann ist der Reallohn gesunken, wie von mir gesagt.

Ansonsten kannst du diese Statistik natürlich erst nach der deutschen Einheit richtig vergleichen. Über längere Zeiträume ist es sowieso problematisch. Es handelt sich um einen Laspeyres-Index, d.h. die Warenkörbe werden immer verändert. Vor 40 Jahren gab es die ganze Unterhaltungselektronik, oder überhaupt Elektronik von heute, noch nicht. Die Zusammensetzung ist immer alle 5 Jahre an die aktuelle angepasst worden. Ich würde daher nicht unbedingt mit den 70ern vergleichen, aber 90er und 2000er sind ok.

@Falcon: Also um 10% sind die Reallöhne in den letzten 10 Jahren in Deutschland dann doch nicht gestiegen, war schon etwas weniger. ;)

@T1000: Wir reden nicht über die Weltvermögensverteilung, sondern in Staaten, USA oder Deutschland. Wöllte man unser Vermögen mit allen Menschen auf der gesamten Welt teilen, wären wir in Deutschland alle plötzlich extrem arm...

Ich finde es äußerst unsinnig, solche Diskussionen nur mit Zahlen zu führen. Das ist der gleiche Riesenfehler, der momentan in der Politik ständig gemacht wird. Ohne Vergleichswerte sagen die besten Statistiken über steigende oder sinkende Reallöhne oder über die globale Einkommensverteilung nichts aus. Die sagen nämlich zum Beispiel nichts darüber aus, wie es beispielsweise in politisch und gesellschaftlich stabilen System vor ein paar Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten ausgesehen hat. Sprich, wie Menschen damals mit der Tatsache umgegangen sind, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung den Großteil des Vermögens hält oder damit, dass sie durch die Teuerungsrate trotz eines steigenden Lohns sich im Verhältnis doch weniger leisten können.

Gutes Argument. Ich würde zwar nicht sagen, man sollte diese Diskussion nicht nur mit Zahlen führen aber es müssen die richtigen sein. Halt nicht aus einem Index von vor der Globalisierung und zu Zeiten, als Frauen nicht ohne Zustimmung ihres Ehemanns arbeiten durften auf heute schließen wollen.
An die Zahlenjongleure hier nochmal: Zahlen sind nichts, wenn Menschen ihre Finger im Spiel haben. Solltet ihr für den Rest der Diskussion berücksichtigen imo.

Dem widerspreche ich auf das äußerste. Erstens sind zahlen ohne Menschen nichts, zweitens sind sie nur eine sehr effiziente Art um Quantitäten zu beschreiben. Wenn man nach Relationen wie mehr, weniger auch Abstände sinnvoll festlegen kann und einen Nullpunkt, dann kommt man von selbst auf Zahlen.

Und @Worf: An dich nochmal direkt. Dein Beispiel ist sachlich vollkommen richtig, aber hat aus den oben genannten Gründen imo keinen Mehrwert. Ausschlaggebend ist nicht die "reale" Situation, sondern die Interpretation dieser Situation durch die breite Masse, zumindest in "Krisenzeiten". Ich mag das Wort nicht, klingt nostradamisch.

Versteh dein Argument nicht ganz. Sachlich ist es richtig, aber es fehlt der emotionale Zugang zur breiten Masse? Oder die breite Masse "fühlt" es sachlich anders, als es wirklich ist? Über Wahrheit kann man nicht in einer Demokratie abstimmen, Realität wird doch nicht Konstruiert (um mich mal entschieden von dieser Richtung abzugrenzen). Das eine ist, ob die breite Mehrheit denkt, dass sie es heutzutage besser haben als die Generationen davor. Das andere sind die Argumente bzgl. eines Kriteriums, ob dem wirklich so ist, d.h. die eigentliche "Wahrheit".

Was du dann zur Geschichte schreibst sehe ich auch so. Historisch gab es immer wieder Zeiten mit extrem hohen Gini-Koeffizienten (altes Äqgypten, Sonnenkönig) und mit recht niedrigen (Stammesgesellschaften).

36

10.10.2011, 08:56

naja, wenn borgg mit seinen ansichten und gedanken recht hat (und das hat er imo), dann führen wir ja in endeffekt doch nur eine neiddebatte. denn dann geht es ja nicht um meinen wohlstand und meine entwicklung, sondern darum, dass ich über dem anderen stehe. bzw der andere über mir und das kotzt mich dann an und ich revoltiere.

der mensch ist einfach schlecht. sowohl der reiche als auch der arme
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

37

10.10.2011, 09:18

du hast dich im sarrazin-steit über die einzelbeispiele geärgert, und zwar zu recht imo. und jetzt kommst du mit sowas. reden wir doch lieber über statistiken

Das war kein Einzelbeispiel, sondern das sind viele Menschen, hunderte, tausende! Ich rede ja gerade von Beispielen in Verteilung, d.h. von der Masse. Der Unterschied ist einfach: Wenn ich sage: Pick aus einer großen Gruppe einen raus und der wird dann bestimmte Eigenschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit haben dann ist das äquivalent dazu zu sagen, die Gruppen hat zu diesem Prozentsatz diese Eigenschaften. Das ist zu Vergleichen mit der Situation, wo man konditional auf eine Eigenschaft jemand aus einer Gruppe herauspickt, eben wohlartikulierte muslimische Mädchen für Talkshows. Dies wäre ein beispiel im Einzelfall, weil die Auswahl dann nicht mehr zufällig war. Meine Veschreibung war doch eher so zu verstehen, dass man nur in die Stadt gehen muss und sich umschauen. Entweder man pickt dann gedanklich eine Stichprobe, oder man sieht diese Stichprobe durch die vielen Menschen repräsentiert. Also da kann ich deine methodische Kritik nicht nachvollziehen.
.

ich meinte damit, dass deine "stichprobe" offensichtlich nicht repräsentativ ist, aber lassen wir es mal auf sich beruhen. ich nehme zur kenntnis, dass deine realität nicht so aussieht, dass alle um dich herum in armut leben, das sehe ich ja genauso. mir geht es auch eher um die verteilung, die ich nicht als fair empfinde.

Juzam

Erleuchteter

Beiträge: 3 875

Wohnort: Flensburg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

38

10.10.2011, 09:20

Nur war das Leben noch nie fair, und wird es auch nie sein.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

39

10.10.2011, 09:29

naja, wenn borgg mit seinen ansichten und gedanken recht hat (und das hat er imo), dann führen wir ja in endeffekt doch nur eine neiddebatte.

man wird doch wohl fordern dürfen, dass der wohlstand fair verteilt wird. das wird dann abgetan mit "neiddebatte" und das wars dann.
ich finde es absurd, dass "die da oben" sich dumm und dämlich verdienen, während andere unter der armutsgrenze leben. schaut euch doch mal die vermögensverteilung in deutschland an. ich frage mich ernsthaft, wie die gesellschaft solche extremen unterschiede gutheißen kann.


40

10.10.2011, 09:40


...14 Quartalen gab es nur 4 negative, aber 11 positive Veränderungen. Die nur mit 0,1 Abweichung habe ich nicht mitgezählt, da nicht wirklich signifikant, aber wäre dann für beides eins mehr. Also ist der Reallohn wieder gestiegen. Wenn man sich natürlich nur 2008-2010 anschaut, dann ist der Reallohn gesunken, wie von mir gesagt.

[...] Die Zusammensetzung ist immer alle 5 Jahre an die aktuelle angepasst worden. Ich würde daher nicht unbedingt mit den 70ern vergleichen, aber 90er und 2000er sind ok.


14 Quartale sind gerade mal 3.5 Jahre da ist er deiner Meinung nach gestiegen. Weil ich angeblich nur 2008-2010 betrachte... das sind 3 Jahre lieber Worf... wären meine Aussagen also Mumpitz? Du meinst also das halbe Jahr davor hat es gerissen?

Mal abgesehen davon, dass ich dir weiter oben eine Statistik von 1991-2009 oder so gepostet habe, die du aber komplett ignorierst. Können wir bitte wieder seriös diskutieren? X(

41

10.10.2011, 10:03

Naja, das mit der Armut ist ja auch wieder so ne Sache der Definition. Sicher gibt es Definitionen, bei denen als Ergebnis durchaus Deutsche als arm betrachtet werden können, bzw unter der Armutsgrenze leben. Ob diese Definition dann meiner Meinung von "arm" entpricht, sei mal dahingestellt.

Und weiter oben im Text konntet ihr euch ja darauf einigen, das der Wohlstand bei allen steigt. Bei einen langsamer als bei anderen, aber doch steigt.

Somit KÖNNTE man zufrieden sein, da man ja selber Zuwächse hat und kleine Sprünge macht, also nicht ärmer wird. Ist man aber nicht, da andere schneller mehr verdienen und größere Sprünge machen. Sowas nenne ich Neid.

Ich persönlich schere mich einen Scheißdreck drum, was andere haben da es mir gut geht, ich ausreichend zum Leben habe. Ich kann ins Kino gehen, haben Essen, Dach und unter dem sogar noch warme Wände. Ich habe Freunde und soziale Kontakte. Und sicherlich stehe ich in meiner Situation deutlich bei den unteren Prozent in der Vermögensverteilung.

Und ja, es ist moralisch verwerflich, dass die da oben so viel haben ohne so viel zu leisten, darum geht es mir nicht. Man sollte diesen Zustand auch ändern.

Mir ging es nur darum, dass bei sich für alle mehrendem Wohlstand eine dennoch steigende Unzufriedenheit nur über das Wort NEID erklären lässt.
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

42

10.10.2011, 10:23

Warum nicht das Wort Gerechtigkeit / Fairness ? Ist imho genau das selbe nur aus einem anderen Blickwinkel. Von unten betrachtet ist es das Verlangen nach Gerechtigkeit. Von "oben herab" nennt man es abfällig Neid (no offence yellow_crush). Das Wort Neid wird eben gerne deswegen genommen, weil es den Fordernden ein so schönes schlechtes Gewissen macht. Bei mir zieht das aber nicht :P

43

10.10.2011, 10:24

@Borgg: Ich kann halt nur auf die Daten eingehen, die ich finde - oder ich muss es konkret selbst ausrechnen. Deine Statistik geht halt nicht lang genug, da habe ich meine noch drangehängt, um meine erste Aussage zu untermauern, welche du angezweifelt hattest.
Ich betrachte es doch auf die letzten 10 Jahre, ich weiß gar nicht, was du hast. Nur stimmt es halt nicht, wenn du die letzten Daten mit reinrechnest, dann die Reallohnentwicklung negativ war. Abhängig von der betrachteten Periode über 10 Jahre war sie meistens leicht positiv.
Deine erste Aussage war, "wir haben in D seit über 10 jahren fallende reallöhne". Dies stimmt so halt nicht, da es erstens immer mal wieder längere Abschnitte (Jahre) gab, in denen die Reallohnentwicklung positiv war und zudem es auch insgesamt über den Zeitraum von 10 Jahren nicht stimmt.

Also ehe du solche Unterstellungen machst, solltest du meine Texte vielleicht nicht extremmöglichst auslegen (ich bin mir sicher, bei nochmaligen Lesen würde es für eine solche Auslegung auch keine dominierenden Anhaltspunkte geben), sondern einfach mal glauben, dass ich das Thema vernünftig diskutieren will und dazu nur noch neuere Daten rausgesucht habe. Du musst doch zugeben, 2008 mitten in der Finanzkrise zu stoppen ist nicht ganz fair, wenn sich danach einige Quartale mit sehr ordentlichen Reallohnzuwächsen anschließen.

@sid_meier: Und wieviel des Steueraufkommens tragen die reichsten 10%?
Ansonsten ist die Stichprobe nicht ganz fair, sicher. Aber es ging nur nur darum im Alltagsleben den vielfältigen Reichtum aufzuzeigen. Sicher, ich habe auch auf Menschen konditioniert, welche überhaupt erstmal in der Stadt rumlaufen. Aber diese Einschränkung finde ich noch verhältnismäßig mild.

44

10.10.2011, 10:36

ok mit den 3 jahren ran hängen geb ich dir recht. nur fehlt da leider der vergleich "wie viel" da nun wieder dazu gekommen ist. ist halt schwer das im kopf an meine grafik dran zu hängen, weil die skala fehlt ;). 2008 zu enden ist sicher ungünstig. 2007/2006 sah es aber auch nicht so prall aus. Daher seh ich das ehr anders rum. wenn du 2008-2010 einen anstieg gesehen haben willst, vermute ich ehr, dass die extrembeule von 2008 (finanzkriese) wieder etwas gerade gebogen wurde. es ist aber müßig darüber zu diskutieren, solange man nichts sieht, dass von 1991-2010 durchgehend ist. ich hoffe wir sind uns einig, dass von 1991-2006 ein Minus und keinesfalls ein Plus zu sehen ist.

45

10.10.2011, 10:51

ok, man kann Neid auch Gerechtigkeit nennen. Das stimmt. Dennoch kommt das Wort Neid nicht von oben, sondern aus einer anderen Denkweise. Es mag ungerecht sein, wie es auf der Welt zugeht. Wie es bei uns zugeht. Es mag ungerecht sein, dass andere mehr haben als ich. Das stimmt. Jetzt kann man sagen: Das ist halt manchmal so, evtl. haben sie mehr gearbeitet, sind schlauer als ich. Aber das ist mir egal, ich hab genug.

Oder man kann weinend auf die sehen, die immer mehr haben, und wenn es der Nachbar ist, der nur minimal mehr hat. Sich unfair behandelt fühlen von allen und jedem und ich überall nur sehen, dass es einem schlechter geht als anderen, und man nicht selber an der Spitze der Welt steht. Dann nenne ich das Neid.

Das ist das Wesen des Menschen, sich auf anderer Kosten zu bereichern. Die oberen 10% tun das eben nur effektiver. Sind ansonsten aber genauso wie die anderen 90%.

Der Mensch hat halt selbst gern das meiste für sich und stellt sich über andere. Wir sollten zunächst mal lernen, damit umzugehen

Warum kann man nicht einfach mal sagen: so what, sie haben mehr als ich - ist mir egal. sollen sie doch. ich bin auch so glücklich. WARUM NICHT?
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

46

10.10.2011, 11:06

@Borgg: Ich sehe es ab 1999 bzw. 2000, d.h. nach erfolgter deutscher Wiedervereinigung mit sinnvoller Datenerhebung auch in den neuen Bundesländern und nach dem ersten Wiedervereinigungsboom/crash. 1999 war auch die Euro-Umstellung. Ich denke viel länger macht so ein Vergleich auch nicht viel Sinn. Die Statistik ist zudem in Kaufkraftstandards, was man eigentlich zur Vermeidung von Verzerrungen zwischen Ländern benutzt, nicht so sehr zur Vermeidung von Verzerrungen in der Zeit.
Ist ja auch egal, wie man den Anstieg erklärt. Der Reallohn in Deutschland stagniert halt mittelfristig, aber es gibt keine signifikante negative Tendenz. Das wollte ich eigentlich nur sagen (und, dass es nicht über die letzten 10 Jahre abwärts ging, aber das war ja nur dein erstes Posting).

47

10.10.2011, 11:22


Warum kann man nicht einfach mal sagen: so what, sie haben mehr als ich - ist mir egal. sollen sie doch. ich bin auch so glücklich. WARUM NICHT?

kannst du ja ^^
ich bin allerdings der meinung, dass man seine welt auch beeinflussen bzw ändern sollte, wenn man fehler erkennt.

@ worf : natürlich zahlen die top 10% den weitaus größten teil der steuern, das bestreite ich nicht. wie gesagt, es geht mir um das maß der ungleichheit. oder anders ausgedrückt, die einkommensprogression müsste noch stärker ausfallen.

48

10.10.2011, 11:27


Warum kann man nicht einfach mal sagen: so what, sie haben mehr als ich - ist mir egal. sollen sie doch. ich bin auch so glücklich. WARUM NICHT?


Gute Frage. Ich denke dann wird es philosophisch. Du liegst wohl richtig mit der Vermutung, dass der Mensch eben so ist. Durch dies sind wir zu dem geworden was wir sind. Es war sicherlich EINE der Triebfedern, die den Menschen evolutionär so erfolgreich gemacht haben und wodurch er sich letztendlich von anderen Lebewesen abgehoben hat. Man kann genausogut argumentieren, warum kann man nicht die Güter/Gelder gerechter verteilen... WARUM NICHT? Würde wirklich keiner mehr arbeiten? Vielleicht. Ich weiß es nicht. Finale Gerechtigkeit (im Sinne von gleichem Wohlstand für alle) wird es sicher nie geben. Es wird immer ein auf und ab geben. Die letzten sagen wir 50, 100 , 150 (?) Jahre waren sicher vorteilhaft für normale Arbeiter & Angestellte. Im Moment geht die Tendenz jedoch in eine andere Richtung (auch wenn Worf das anders sieht :D ). Der Lohndruck aus Asien und dem Rest der Welt nimmt ja auch weiter zu. Da warten Millionen "hungrige" junge und recht gut ausgebildete Arbeitskräfte. Ein Segen für Unternehmer und diejenigen, die Arbeitskräfte anstellen wollen. Hinzu die Mär vom Ingenieursmangel in D um die Gehälter zu drücken. Die Aussichten für Angestellte und Arbeiter sind imho alles andere als rosig. Ich würde behaupten in den USA sind sie da schon weiter (also schlechter) als wir in Europa. Rommel hatte nicht unrecht: früher gingen sie auf die Straße, wenns nix mehr zu fressen gab. Da ist die heutige Generation halt etwas anspruchsvoller. Die revoltieren schon, wenn es "nur" rückwärts geht (auch wenns nur gefühlt - im vgl. zu andern eben - ist und sich absolut in keiner Statistik belegen lässt).

Ob du oder ich so leben können ist unwichtig. Viele H4'ler können es und schaukeln den ganzen Tag die Eier. Es gibt ja viele, die damit wirklich zu frieden sind. Das Problem ist: das Bildungs/Leistungsversprechen der letzten 50-150 Jahre gilt nicht mehr. Früher hieß es: wer fleßig ist, sich bildet und dann hart arbeitet wird auch was. Heute ist das nur noch ein notwendigs Kriterium, kein hinreichendes. Die Menschen sind frustriert, dass sie an unüberwindbare grenzen stoßen weil sie eben mehr wollen. Es ist ja nicht so, dass sie nicht leistungsbereit wären (ja motzende faulpelze gibts natürlich auch, aber von denen red ich mal nicht).

49

10.10.2011, 11:32

Du kannst die Einkommenssteuerprogression aber nicht nur an der Vermögensverteilung festmachen. Erstens geht bei fast allen Steuerarten um die aktuellen Einnahmen im Steuerjahr, nicht um eine Bestandsbesteuerung. Zweitens wirkt irgendwann eine zu hohe Einkommenssteuer auch leistungsfeindlich. In den letzten Jahren ist Deutschland (knapp) wieder zu einem Auswanderungsland geworden. Und es verlassen uns im Schnitt die jüngeren, besser gebildeten. Die bekommen wir aber bei der Einwanderung nicht, weil wir da auf kein Punktesystem umstellen und uns nicht aktiv um die besten bemühen wollen.

@Borgg: Aktuell kommen hunderttausende von menschen in Asien aus der Armut und steigen zur Mittelschicht auf (ok, aus europäischer Perspektive immer noch Armut, aber aus ihrer Perspektive vor Ort). Für Arbeit ist es aktuell keine sonderlich gute Ausgangslage, da es von dort massiven Druck gibt. Das kann man auch nicht irgendwie durch Zölle wegsperren. Hochqualifizierte Arbeit wird aber heutzutage sehr gut vergütet, weil sich auch die Märkte und damit Absatzchancen globalisiert haben. Und man braucht, historisch gesehen, keinen hohen Kapitaleinsatz mehr, um selbst Unternehmer zu werden (Humankapital mal rausgerechnet). Wie von mir kurz skizziert konnte man es früher einfach nicht, heutzutage gibt es viele Bereiche, wo es recht einfach möglich ist.
Wir sollten vielleicht nicht nur mit der Phase von 1949-1989 in Westdeutschland vergleichen, als es zuerst den Nachkriegsboom und dann doch im Vergleich zu heute recht abgeschottete Märkte und viel stärkere Klassen in Deutschland gab. Wir sollten uns eher zu anderen Staaten im hier und jetzt vergleichen. Und da haben andere Staaten auch ihre Probleme und Deutschland steht im vergleich recht gut da.

Ansonsten sehe ich es auch so, dass es in Deutschland keinen Ingenieursmangel gibt.
Das Leistungsversprechen war doch immer nur ein notwendiges Kriterium. Aber wenn man sich heute bildet, etwas studiert, was auch in der Wirtschaft nachgefragt wird, dann hat man sehr geringe Chancen auf Arbeitslosigkeit.
Der Preiskampf bei körperlicher Arbeit wird sich natürlich in Zukunft noch weiter verschärfen. Da stehen zum einen die Ost-Europäer, zum anderen die Asiaten bereit. Die drängen auch in die hochqualifizierten Berufe, da hat der Westen aber noch deutliche Ausbildungsvorteile in der Masse und schafft es weit besser Talente anzuziehen (USA). Man sollte natürlich heutzutage auch mal 20 oder 40 Jahre in die Zukunft denken, was wohl leichter und was schwerer substituierbar sein wird, bevor man seine Ausbildung beginnt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (10.10.2011, 11:45)


50

10.10.2011, 11:36

Zitat

Naja,
das mit der Armut ist ja auch wieder so ne Sache der Definition. Sicher
gibt es Definitionen, bei denen als Ergebnis durchaus Deutsche als arm
betrachtet werden können, bzw unter der Armutsgrenze leben. Ob diese
Definition dann meiner Meinung von "arm" entpricht, sei mal
dahingestellt.

Wie hier schon hingewiesen wurde, ist es schlechter Stil nur mit Zahlen zu argumentieren.

Armut sieht man sehr wohl massig in Deutschland, wenn man möchte. In jeder grösseren Stadt gibt es Viertel, wo man denkt "holy schmoly" is das schmutzig und arm hier. In jeder grösseren Stadt, wenn man in die Innenstadt geht, die Augen aufmacht, sieht man zwischen den Massen Menschen, wo man denkt, richtig arme Sau, auch wenn man mal Jobs anschaut. Manchmal sid es ganz Regionen. Ich weiss, das ist gerade für reiche Menschen schwer zu verstehen. Oder für solche Menschen, die sehr ambitioniert sind, gerne reich sein wollen und sich schon mit den Reichen in einem Boot sehen. Solche Menschen haben eine sehr selektive Wahrnehmung. Sehen sie mal offensichtlich Armut, wird schnell weggeschaut und verdrängt mit einem verachtenden Blick. Ansonsten halten sie sich doch immer nur dort auf, wo sie Reichtum wittern, was gerade "in" ist.

Selbst viele Menschen die nicht arm und abgefuckt erscheinen, sondern funktionieren, sowas wie Polizisten, Gebäudereinigung, Zimmermädchen usw. sind einfach auf dem Weg nach unten, wenn sie keinen Weg finden aufzusteigen. Viele haben vielleicht noch Reserven von ihrer Familie, machen ihren geringen Lohn noch wett solange sie nicht alt und krank sind. Aber sie verlieren immer mehr Substanz, materiell und körperlich, können sich keine grösseren Ausgaben leisten oder Krankheiten richtig auskurieren. Zuviele sind auf diesem Weg.

So erklärt sich auch, wer von Neid und wer von Gerechtigkeit redet. Für jemanden, der seine Schäfchen im Trockenen hat, vielleicht nach 20 Jahre Arbeit, wo alles glatt lief, und sonst nur noch auf dem Golfplatz steht, abends auf ner fetten Party, ist es natürlich eine Neiddebatte. Dabei ist der auch noch lange nicht an den Superreichen dran, an dem einen symbolischen 1%, sondern auf der Skala immer noch eher auf der anderen Seite.

Gerechtigkeit ist mMn das falsche Wort. Selbst so Leute wie Worf sollten eigentlich erkennen, dass kein Mensch Löhne wert ist, die die Topverdiener kriegen. Kein Mensch kann durch seine eigene Arbeit solche Werte an Produktivität erreichen. Menschliche Kraft, körperich und geistig ist endlich, genauso wie der Mensch selbst. Mensch = Marke ist der falsche Ansatz. Natürlich sind manche Marken stark an gewisse Personen gebunden, aber die machen eben nicht alles alleine. Leider gibts immer einen Dummen, der für einen reichen Menschen für noch weniger Geld arbeitet als der Konkurrent, damit auch eine Sozial-Darwinismusagenda vertritt, nur damit er die Aussicht hat, vielleicht doch ein paar dicke Krummen vom Reichen abzukriegen, wenn nicht gleich, dann beim nächsten oder übernächsten Mal.

51

10.10.2011, 11:44

Warum nicht das Wort Gerechtigkeit / Fairness ? Ist imho genau das selbe nur aus einem anderen Blickwinkel. Von unten betrachtet ist es das Verlangen nach Gerechtigkeit. Von "oben herab" nennt man es abfällig Neid (no offence yellow_crush). Das Wort Neid wird eben gerne deswegen genommen, weil es den Fordernden ein so schönes schlechtes Gewissen macht. Bei mir zieht das aber nicht :P


oh das würd ich mir gerne mal für zukünftige Diskussionen im Buli-thread sichern wenns wieder darum geht dass Kritik gegen den FCB nur auf Neid basiert :D

52

10.10.2011, 12:36

das argument hab ich in dem zusammenhang noch nie benutzt. darfst gerne danach suchen ;). zumal ich wohl alles andere als ein bayern freund bin.

53

10.10.2011, 12:53

"Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem der Neid stärker ausgeprägt ist als der Geschlechtstrieb." - Stephan Reimertz

GWC|lazy, den es nicht stört, dass es Leute gibt die mehr verdienen als ich.

54

10.10.2011, 12:53

war nicht auf dich bezogen aber dort gibts sicher schon 100x das neid-argument :D

CoK_a_cola

Erleuchteter

Beiträge: 4 016

Wohnort: Arnsberg

Beruf: Immobilienkaufmann

  • Nachricht senden

55

10.10.2011, 13:15

bin überhaupt nicht neidisch auf andere und mit dem was ich habe durchaus zufrieden, aber es sollte nicht wesentlich weniger werden.

bei steigenden mieten, nebenkosten, kosten für lebensmittel, gesundheit, mehr abgaben etc. habe ich aber vor den nächsten 20-30 jahren zunehmend mehr angst, da ich 1. nicht jünger werde, 2. von mir mehr leute abhängig werden (familie etc.) und 3. mein gehalt sich "nur" unwesentlich nach oben verändern wird. im umkehrschluss bedeutet das mehr arbeit, was den stressfaktor noch mal deutlich erhöht und mein gesundheitsrisiko steigt etc. also alles in allem ein klarer abwärtstrend oder nicht?

im vergleich zu meinem vater verdiene ich heute fast doppelt soviel wie er noch zu DM zeiten, kann aber nicht behaupten, dass ich mich vom sozialniveau (schicht) über ihm befinde, bei höherem bildungsgrad. im vergleich zu leuten die meinen bildungsstand + berufliche qualifikation haben, aber 20-30 jahre älter sind stehe ich zum gleichen zeitpunkt aber wesentlich schlechter da. ein eigenheim welche diese generation nahezu ausnahmslos besitzt und zum gleichaltrigen zeitpunkt angefangen hat zu bauen, werde ich wohl nicht so schnell besitzen. vom eigenen bauen kann ich nur träumen und das mit Ü30... nicht das mich das unglücklich macht, aber wie sonst soll man so etwas vergleichen, dass es den menschen vergleichsweise nicht besser geht?!

56

10.10.2011, 13:25

klar hat das bei vielen leuten die da mitziehen und gegen die reichsten prozent wettern mit neid zu tun. das ändert aber nichts daran dass es ungerecht und moralisch verwerflich ist dass so wenige so viel haben dass sie gar nicht mehr wissen was sie damit tun sollen (und deren einziges lebensziel es ist noch mehr geld daraus zu machen) wärend anderswo leute in wirklicher armut leben.
Ich bin mit meinen lebensumständen zufrieden, und nicht der meinung dass die reicheren mir geld abgeben sollten, aber eine fairere verteilung des geldes wäre schon angemessen, zumal der reichtum von wenigen auf armut von vielen aufbaut. vor allem in entwicklungsländern halt

57

10.10.2011, 13:26

ihr versteht das problem nicht, man soll nun mal nicht zu frieden sein sonst würde man nicht mehr diesen ganzen schund kaufen

58

10.10.2011, 14:03

im vergleich zu leuten die meinen bildungsstand + berufliche qualifikation haben, aber 20-30 jahre älter sind stehe ich zum gleichen zeitpunkt aber wesentlich schlechter da. ein eigenheim welche diese generation nahezu ausnahmslos besitzt und zum gleichaltrigen zeitpunkt angefangen hat zu bauen, werde ich wohl nicht so schnell besitzen. vom eigenen bauen kann ich nur träumen und das mit Ü30... nicht das mich das unglücklich macht, aber wie sonst soll man so etwas vergleichen, dass es den menschen vergleichsweise nicht besser geht?!

Wenn ich die Generation über mir mit Eigenheim so reden höre, dann haben sie es sich damals aber auch vom Mund abgespart. Oftmals kein Auto, es wurde viel selbst gebaut und Familienmitglieder haben reihenweise mit geholfen (Schwarzarbeit, was sie aber nicht wahrhaben wollen :D). Die sind auch nicht in den Urlaub gefahren sondern erst, als das Haus stand.
Wenn man heutzutage auf eventuell Auto, aber auf Urlaub und etliche technische Spielerein verzichtet und viel in Eigenarbeit machen würde, dann kann man sich auch heutzutage schon in jungen Jahren ein Haus leisten. Macht unsere Generation halt nicht mehr so. Ich würde auch nicht versuchen selbst ein Haus zu bauen, sondern lieber Leute dafür bezahlen (abgesehen davon finde ich mieten schön und praktisch).

59

10.10.2011, 14:31

Du wärst für mich ein Graus als Vermieter 8). :D

CoK_a_cola

Erleuchteter

Beiträge: 4 016

Wohnort: Arnsberg

Beruf: Immobilienkaufmann

  • Nachricht senden

60

10.10.2011, 14:54

aber gerade die nebeneffekte sind in der jetzigen zeit viel schwieriger geworden, siehe kündigungsschutz, arbeitsplatzentfernung, verfolgung schwarzarbeit etc. es ist halt nicht NUR einkommensabhängig. könnte es mir ja vielleicht finanziell leisten, aber ist die gefahr nicht erheblich größer geworden?

und die politik hat doch vieles davon mit zu verantworten (siehe Eigenheimzulage). noch ein beispiel, warum muss jemand, der <250k im jahr nach hause bringt noch kindergeld kriegen?