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08.05.2008, 00:31

ach Gott, mit dem Beitrag fühle ich mich an meine zweijährige Leiharbeiterzeit erinnert. Zu viele Menschen wissen nicht, wie es hinter den Kulissen zugeht.

Ich bin heute noch froh, alle Finger, Haare und Zähne dran zu haben, nach den Manövern, die ich teilweise ausführen musste.

Schöner Beitrag.... die Leute tun mir einfach nur leid

3

08.05.2008, 00:41

Ja ist nen netter Artikel.

Nur leider wird die Fabrik jetzt sicher bald dichtmachen...

€dit: Hatte ihn in der letzten Zeit, im Zeit-Magazin gelesen. Hatte auch schon überlegt, es hier zu posten, ihn aber bei einer schnellen Suche nicht online gefunden.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (08.05.2008, 00:44)


4

08.05.2008, 00:42

leider? um Gottes Willen, besser arbeitslos zu Haus, als so eine Scheisse. Ich weiß wie schwer es ohne Job ist, aber so werden die Menschen da drinnen gezwungen diese Arbeit aufzugeben. Ich gönne es denen, auch wenn das heißt, dass da nun schwerere Zeiten folgen könnten.

so long...

5

08.05.2008, 00:46

Das Problem ist, das viele wohl lieber mit dieser beschissenen Arbeit als ohne dastehen wollen.
Wenn man nciht mehr dort arbeiten möchte, man hätte ja nie selber kündigen müssen, bei mehreren kleinen Fehlern wäre man entlassen wurden (was bedeutet es eigentlich, eventuell mit Abmahnungen entlassen zu werden? Dude, Premse?).

6

08.05.2008, 01:30

Zitat

Original von AtroX_Worf
Das Problem ist, das viele wohl lieber mit dieser beschissenen Arbeit als ohne dastehen wollen.


Naja Wollen? Ohne diese Arbeit hätten sie ein noch niedrigeres Einkommen und werden zudem schikaniert. Es sollte wohl eher "können" da stehen. Auch wenn man irgendwie immer noch anders kann, zum Beispiel ohne Strom und Wasser leben. Naja, das ist dann wohl der "freie" Arbeitsmarkt :D Ich selbst würde diese Sklaverei übrigens nicht mitmachen auf Dauer, eher Suizid.

Im FGH habe ich übrigens noch zwei schöne Absätze zu unserem gegenwärtigen System geschrieben, im Rahmen eines kollektiven Liberalen-Bashings :D

Zitat

Du hast, wie sicherlich kein einziges FDP-Mitglied, die Funktionsweise des Kapitalismus nicht begriffen, sonst würde Euch der Begriff Freiheit im Halse stecken bleiben. Kurzkurs: die Freiheit im Kapitalismus ist rein formal. Faktisch gibt es diese Freiheit nicht für die Besitzlosen, allenfalls sich ihren Ausbeuter zu wählen, wenn der sie will. Aufgrund der Übernahme feudaler Besitzverhältnisse hat die Masse keine Möglichkeit zur Selbstversorgung, es fehlt ihr das Land dazu, und sie darf sich nicht an den Rohstoffen des Boden auf dem sie lebt bedienen, wofür Euer so verhasster Staat dann doch Sorge tragen soll. Und dieser Staat sollte eigentlich, so er nicht gekauft ist (siehe meine Bemerkung zu den Stromkonzernen) die Vertretung der Interessen der Bürger darstellen, und nicht ein dem Individuum entgegengesetztes autoritäres Monstrum, sondern das Werkzeug der Summe der Willen der Individuen.


Zitat

Zitat

Auch so eine Form von Dummschwätz. Der Boden ist insofern wichtig, als sich auf ihm Fabrik,-Banken,- u. sonstige Firmen befinden.


Anbaugebiete? Wohnraum? Die Besitzenden holen sich letztlich fast alles vom Arbeitslohn wieder über Mieten und Grundrenten, die wiederum in die Lebensmittelpreise einfließen.

Der Kapitalismus rekrutierte seine Arbeitskräfte meistens aus Reihen der Bauern, die von dem Grund und Boden, den sie seit Jahrzehnten bestellten, vertrieben wurden. Und der im Besitz der feudalen Grundherren verblieb, oder von diesen verkauft oder verpachtet wurde. Derart ohne Möglichkeit zur Subsistenzwirtschaft waren die Menschen faktisch gezwungen in den Fabriken - ebenfalls meist Eigentum derjenigen, die bereits im Feudalismus ihre Schäfchen ins Trockene bringen konnten - zu unwürdigsten Bedingungen das zu ihrer Reproduktion Notwendigste zu erwirtschaften. Abgesehen davon wurden sie auch mit Staatsgewalt in die Fabriken hineindiszipliniert, Landstreicher, Wilderer, Heimatlose wurden sehr unsanft traktiert von der Ordnungsmacht. Schöne Freiheit...

Im Laufe von drei Jahrhunderten hat sich das oberflächliche Erscheinungsbild des Kapitalismus so sehr gewandelt, dass seine Wurzeln und seine philosophische Grundlage - die im Übrigen im Widerspruch zu den Freiheitsphilosophen steht, die im Naturrecht keinen Anspruch auf mehr Boden erkennen, als man selbst bestellen kann - kaum noch erkennbar sind. Zumal der Kapitalismus in der Konfrontation mit dem realexistierenden Sozialismus in den westlichen Ländern gezwungen war, sich ein menschlicheres Anlitz zu verleihen, wie die westdeutsche soziale Marktwirtschaft. Das ändert aber nichts an zwei Fakten: die feudalen, unrechtmäßigen Besitzverhältnisse wirken bis heute fort - und der Kapitalismus ist nicht die natürliche Ordnung der Dinge, als die er sich verkauft.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Malone« (08.05.2008, 01:31)


7

08.05.2008, 01:37

Anmerkung: ich musste erst schmunzeln, als ich las, dass die DDR-Oberen behaupteten, die Mauer sei errichtet worden, um einen Zustrom von Menschen aus dem Kapitalismus zu verhindern. Mittlerweile kann ich mir gut vorstellen, dass die das wirklich glaubten...

8

08.05.2008, 02:12

Zitat

Original von AtroX_Worf
Das Problem ist, das viele wohl lieber mit dieser beschissenen Arbeit als ohne dastehen wollen.


Noja, wer für mehr Leute als nur sich zu sorgen hat, hätte vielleicht noch lange dort geschuftet, obwohl er das garnicht wollte. Erklär mal deine Familie, dass in Zukunft aller Luxus gestrichen ist, weil du keinen Bock mehr auf deine miese Arbeit hattest. Da wird nicht nur die Frau sauer sein (vor allem wenn sie selbst tapfer einen weniger tollen Job macht), sondern man wird auch im ganzen Bekannten- und Verwandtenkreis komisch angeschaut.

Ein Betrieb, der dicht macht, ist da schon ein relativ eleganter Ausweg. Und mit etwas Glück schafft man es in einen anderen Betrieb, wo die Leute wenigstens einen Zacken besser behandelt werden.

9

08.05.2008, 03:04

Zitat

Original von Sheep

Zitat

Original von AtroX_Worf
Das Problem ist, das viele wohl lieber mit dieser beschissenen Arbeit als ohne dastehen wollen.


Noja, wer für mehr Leute als nur sich zu sorgen hat, hätte vielleicht noch lange dort geschuftet, obwohl er das garnicht wollte. Erklär mal deine Familie, dass in Zukunft aller Luxus gestrichen ist, weil du keinen Bock mehr auf deine miese Arbeit hattest. Da wird nicht nur die Frau sauer sein (vor allem wenn sie selbst tapfer einen weniger tollen Job macht), sondern man wird auch im ganzen Bekannten- und Verwandtenkreis komisch angeschaut.

Ein Betrieb, der dicht macht, ist da schon ein relativ eleganter Ausweg. Und mit etwas Glück schafft man es in einen anderen Betrieb, wo die Leute wenigstens einen Zacken besser behandelt werden.

Stimmt schon, aber neue Arbeit finden ist trotzdem ein Problem - vor allem, wenn auf einmal gleich mehrere arbeitslos werden.

Zum Kapitalismus schreibe ich vielleicht morgen mal etwas, muss jetzt schlafen gehen, da morgen 6 Uhr raus.

Yen Si

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10

08.05.2008, 06:36

Zitat

Original von Malone
... dass die DDR-Oberen behaupteten, die Mauer sei errichtet worden, um einen Zustrom von Menschen aus dem Kapitalismus zu verhindern. ...


Dafür hätte ich gerne einen Nachweis.
Ich habe diese Behauptung ehrlich gesagt noch nie gehört.

11

08.05.2008, 09:24

Die Begründung war wohl ehr, "Der Schutz vor westlichen Spionen und Infiltration".

Yezariael

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12

08.05.2008, 11:59

wahnsinn!
so ein bericht erschreckt einen wirklich...

jetzt kann ich auch irgenwie nachvollziehen, dass manche die nase rümpfen wenn ich erzähle, dass ich hin und wieder in den ferien als leiharbeiterin im lager arbeite....
für 7 euro in der stunde, das sind meisst 1,50 euro mehr, als die festangestellten im lager verdienen.

ich freu mich natürlich, dass ich mir schnell ein bisschen geld nebenher verdienen kann (sind immer ca 2 bis 3 wochen).
andererseits mach ich natürlich auch den arbeitsmarkt ein bissel mehr kaputt :(

13

08.05.2008, 13:01

Zitat

Original von Yezariael
für 7 euro in der stunde, das sind meisst 1,50 euro mehr, als die festangestellten im lager verdienen.

Meinten Sie: 1,50 euro weniger

14

08.05.2008, 13:09

Zitat

Original von OLV_sid_meier

Zitat

Original von Yezariael
für 7 euro in der stunde, das sind meisst 1,50 euro mehr, als die festangestellten im lager verdienen.

Meinten Sie: 1,50 euro weniger


also ich habe aber auch nicht selten mit meinen 7,02 Euro die Stunde mehr verdient als die Festangestellten. Sowas kommt auch vor ;)

Yezariael

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15

08.05.2008, 18:03

jo MEHR

die kriegen zwischen 5,50 euro und 6,10 euro die stunde....

ein drama!!

16

08.05.2008, 18:40

Zitat

Ohne diese Arbeit hätten sie ein noch niedrigeres Einkommen und werden zudem schikaniert.
Von wem schikaniert?

17

08.05.2008, 18:40

Ach die sollen nicht Jammern.

Es reicht, um ne kleine Bude zu finanzieren (muss ja nicht jede Person ein eigenes Zimmer für sich haben, 1 Zimmer Küche Bad reicht locker für 4 Personen, in anderen Ländern geht das auch), bisschen Essen und Trinken kann man auch kaufen, sollen halt die Kinder ab nem gewissen Alter auch was zum Unterhalt beitragen, die Frau kann ja auch was leisten.

Ausserdem bleibt man bei harter körperlicher Arbeit schön schlank, bekommt einen durchtrainierten Körper und entwickelt Abwehrkräfte.

Und die sollen ma keinen Betriebsrat bilden, die Wirtschaftskraft der Firma ist schliesslich wichtige, ansonsten kann die Firma dichtmachen und alle sitzen auf der Strasse. Eigentlich eine Sauerrei dass die Arbeiter nicht bereit sind, in ihrer Freizeit freiwillig die Geräte instandzuhalten. Meiner Meinung nach sollten die Arbeiter zusammenlegen und der Firma neue Maschinen spendieren, damit effizienter gearbeitet werden kann.

18

08.05.2008, 18:43

Also wenn Du 6 € bekommst und vier Leute ernähren musst, bekommst Du aufstockend Leistungen und Dir steht auch eine grössere Bude zu.

19

08.05.2008, 18:51

Unglaublich!

Nicht nur dass die eigentlich ein Auskommen haben, nein der Staat schiebt denen das Geld nur so in den Arsch, is ja wie im Paradies hier!

20

08.05.2008, 18:54

Da lach ich mir doch den Arsch ab.

21

08.05.2008, 19:32

Zitat

Original von MaxPower
Ach die sollen nicht Jammern.

Es reicht, um ne kleine Bude zu finanzieren (muss ja nicht jede Person ein eigenes Zimmer für sich haben, 1 Zimmer Küche Bad reicht locker für 4 Personen, in anderen Ländern geht das auch), bisschen Essen und Trinken kann man auch kaufen, sollen halt die Kinder ab nem gewissen Alter auch was zum Unterhalt beitragen, die Frau kann ja auch was leisten.

Ausserdem bleibt man bei harter körperlicher Arbeit schön schlank, bekommt einen durchtrainierten Körper und entwickelt Abwehrkräfte.

Und die sollen ma keinen Betriebsrat bilden, die Wirtschaftskraft der Firma ist schliesslich wichtige, ansonsten kann die Firma dichtmachen und alle sitzen auf der Strasse. Eigentlich eine Sauerrei dass die Arbeiter nicht bereit sind, in ihrer Freizeit freiwillig die Geräte instandzuhalten. Meiner Meinung nach sollten die Arbeiter zusammenlegen und der Firma neue Maschinen spendieren, damit effizienter gearbeitet werden kann.



glaubst du den scheiss auch, den du hier ablässt ?
gesetzt den fall du meinst das ernst, mit welcher begründung sollte ein angestellter einem firmeninhaber ne maschine schenken, damit man dann gleich wegen selbstbezahlter rationaliserung unnötig wird und heim gehen darf?


echt gequirlte scheisse die du da ablässt!

Besoffen

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22

08.05.2008, 19:46

:D, bin ich besoffen oder er(Max Power).
Sehr kompetenter Masters Mitarbeiter. :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Besoffen« (08.05.2008, 19:47)


23

08.05.2008, 20:36

Leute, das war ironesisch...

24

08.05.2008, 20:40

Von Max? Erzähl doch keinen Stuss, niemals!

25

08.05.2008, 20:58

Ehrlisch...

26

08.05.2008, 21:49

Jetzt weiß er wenigstens mal wie das ist, wenn Ironie nicht erkannt wird :P

27

08.05.2008, 23:27

eindeutig ironesisch [x]

28

08.05.2008, 23:34

mich würde interessieren, wieviele von euch hier schon so einen Job machen mussten ;) ich kann deshalb nicht mal so richtig über die Ironie lachen. Die zwei Jahre haben mein Leben geprägt und meine Einstellung zur Fließbandarbeit geä ndert. ICh habei seit dem auf einmal Respekt vor Eltern, die ein Leben lang so einen Scheiss machen müssen (meine ELtern machen sowas). Die Welt kann schon irgendwie ungerecht sein.

29

09.05.2008, 05:22

Habe schon mehrere Dreckjobs gemacht, deswegen biete ich jetzt als FM selbst keine dieser Jobs meinen Kunden an, aus Prinzip nicht. Bin damit bis jetzt auch gut gefahren, habe diese Woche meine dritte Dienstaufsichtsbeschwerde bekommen, weil einige Kunden ja wirklich keine Ausrede mehr haben, wenn ich ein gutes bis sehr gutes Jobangebot ihnen vermittle. Zitat von einem Kunden "Na, dann werde ich mich wohl bewerben müssen" höre ich ständig. Versteht mich nicht falsch, nicht alle Kunden sind so, doch diese die nur etwas Hartz neben ihren nicht angegeben Jobs mitnehmen wollen rauben mir die Zeit um mich um die wirklich Bedürftigen zu kümmern. Deswegen geht mir schon die Galle hoch, wenn ich das Wort Schikane in Verbindung mit diesem Thema lese.

Das war mein heutiger Morgengruß! :)

Yen Si

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30

09.05.2008, 06:45

Zitat

Original von Zecher_Websonic
... ICh habei seit dem auf einmal Respekt vor Eltern, die ein Leben lang so einen Scheiss machen müssen (meine ELtern machen sowas)....


Ich hoffe, dass die Frage nicht zu persönlich ist aber hattest du vorher keinen Respekt vor deinen Eltern?

Ich musste mich so um 1990 für knapp 3 Jahre in einem Ersatzteillager als Hilfskraft/Paketepacker/Ossi vom Dienst verdingen - ein Job der mich manchmal heute noch im Schlaf verfolgt.
Immerhin hatte ich damals schon meine 7,50 EUR