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SenF_Woerni

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1

11.11.2011, 14:23

Welche Kriterien spielen bei Gehältern eine Rolle?

Moin.

Wie ist es bei euch so in der Arbeit wenn es um eine Gehaltserhöhung geht?

Bei uns unter Kollegen ist es immer wieder ein Streitthema was alles dazu gehört.

Z.B:

1. Wie gut bin ich in meinem Job.
2. Erfahrung
3. Flexibilität
4. Betriebszugehörigkeit
5. Alter
6. ....


Gerade bei dem Alter gehen die Meinungen stark auseinander. Angenommen ein "Junger" kann das Gleiche wie ein "Alter", sollte er das selbe verdienen? Klar hat der Ältere in der Regel mehr Erfahrung aber der Junge ist möglicherweise fitter bzw belastbarer.

Mich würde mal interessieren zu wieviel % die oben genannten Kriterien ein Gehalt bestimmen. Bestimmt ist das von Firma zu Firma unterschiedlich. Wie sollte die Verteilung sein damit es gerecht ist bzw. ist es überhaupt möglich es gerecht zu machen?

2

11.11.2011, 15:17

Ich denke mal es kommt auf das Unternehmen an.
Je kleiner das Unternehmen ist umso mehr hängt es von deinem erarbeiteten Umsatz an egal wie alt du bist.

in großen Unternehmen wo sowas nicht direkt meßbar ist, ist das halt Alter und Erfahrung aber eine Faustregel für alle Branchen gibts nicht.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das kostbarste stehlen: die Zeit.
Napoleon

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3

11.11.2011, 15:52

du hast connections vergessen als wichtigsten punkt
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

4

11.11.2011, 16:38

Also bei meinem Arbeitgeberkonzern spielt die Betriebszugehörigkeit eine ganz wichtige Rolle. Fener werden jährlich feste Jahresziele vereinbart, welche erfüllt werden müssen. Diese Erfüllung wird bewertet und daraufhin bemisst sich die Höhe der Prämie und die Höhe der entsprechenden Gerhaltserhöhung.

Klar sind alle anderen Punkte die Du genannt hast auch wichtig, je nach Unternehmen werden die Wertigkeiten dieser Punkte halt anders gesetzt.
"Wenn ich nicht Babyschildkröten rette, wer dann?" :stupid:

5

11.11.2011, 16:58

trollmodus an

Es wird übrigens auch bewertet, ob der Mitarbeiter die Verkehrsregeln in Deutschland kennt!

trollmodus aus :bounce:

  • »Burhorst« wurde gesperrt

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6

11.11.2011, 17:11

Ja, denn wer rechts überholen kann ist eindeutig qualifizierter :stupid:

7

11.11.2011, 17:24

Fener werden jährlich feste Jahresziele vereinbart, welche erfüllt werden müssen. Diese Erfüllung wird bewertet und daraufhin bemisst sich die Höhe der Prämie und die Höhe der entsprechenden Gerhaltserhöhung.



Das ist in dem kleinen Unternehmen in dem ich arbeite auch so. Nur erreichen irgendwie die wenigsten die Ziele weil sie zu hoch angesetzt werden und gegen Ende des Jahres sorgt es bei vielen für recht kurzfristiges Denken bzw. für ein immer schlechter werdendes Betriebsklima weil man Druck aufeinander ausübt.

Ich finds jedenfalls ziemlich bescheiden.

8

11.11.2011, 18:21

brustgröße
Die Wahrheit kann nie falsch sein, nur schmerzhaft.

SenF_Woerni

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9

11.11.2011, 18:36

na dann hast du ja gute karten :D

Attila

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10

11.11.2011, 20:20

na dann hast du ja gute karten :D


:D

Was isses denn Premium, gehts als B durch ?

SenF_Woerni

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11

11.11.2011, 21:00

Ich kann, wenn ich nochmal das Kriterium Alter nehme, die Jungen verstehen wenn sie genau so viel verdienen wollen wenn sie das gleiche leisten wie die Älteren. Nur ist meine Meinung, dass es ungerecht den Älteren gegenüber wäre da sie erheblich länger dafür gebraucht haben auf ein Gehaltsniveau zu kommen. Der Jüngere kann dann viel früher viel mehr verdienen und wird dementsprechend schnell an der Gehaltsobergrenze angekommen sein. Im Endeffekt gibt es dann immer jüngere Großverdiener.

Trotzdem, Erfahrung ist meiner Meinung nach ein Hauptkriterium beim Gehalt und die hat man meistens im fortgeschrittnerem Alter. Deshalb muss es hier noch den Unterschied geben.

Betriebszugehörigkeit mag für viele wichtig sein. Aber ist es nicht auch gut wenn es Mitarbeiter gibt die vorher schon einigen anderen Betrieben tätig waren und von dort ihr Wissen mitbringen was ein erheblicher Vorteil wäre?


Noch ne Frage.

Angenommen ein Mitarbeiter hat vor Jahren beim Chef um eine Gehaltserhöhung gebeten. Seine Begründungen dafür waren seine gute Leistungen in Qualität, Flexibilität und Mehrarbeit in Form von Überstunden. Der Chef hatte einsehen und gab dem Mitarbeiter das Gehalt was er wollte. Wenn es in den folgenden Jahren nur kleine oder gar keine Gehaltserhöhungen gab, der Mitarbeiter jedoch nicht in seinen Leistungen nachgelassen hat. Wäre es dann unverschämt wieder beim Chef wegen einer Gehaltserhöhung anzuklopfen? Müsste der Mitarbeiter, um die Forderung zu rechtfertigen seine Leistung gesteigert haben? Ich meine für das was er damals geleistet hat, hat er ja schon was bekommen, warum dann wieder mehr für die gleiche Leistung?

12

11.11.2011, 21:45

Schon zur Kompensation der Inflation muss es Gehaltserhöhungen geben, ohne dass sich die Leistung steigert.
Zudem sollte gute Leistung auch ohne ständige Steigerung honoriert nicht als selbstverständlich genommen werden,
schließlich ist es nicht möglich, sich permanent ewig zu steigern. Man kann halt mehr Verantwortung übernehmen oder
aufgrund seiner Erfahrung schwierigere Aufgaben übernehmen. Ob man dadurch mehr leistet, ist eine andere Frage.

Meine Kriterien:

Wo steht der Mitarbeiter bereits im Bezug zu vergleichbaren Aufgaben / Verantwortung, seinem Alter und dem Gehaltsgefüge des Unternehmens?
Hat er im vergangenen Jahr eine gute oder durchschnittliche Leistung erbracht?
Hatte er zuletzt bereits eine ordentliche Gehaltserhöhung oder länger keine?
Nicht ganz unwichtig: Was will der Mitarbeiter und hat er Alternativen (ist sein Marktwert ggf. höher und er wechselbereit)?

Grundsätzlich wird da aber sehr unterschiedlich vorgegangen:
die einen machen es sich leicht und verteilen ihr Budget einfach mit der Gießkanne,
andere (ich) versuchen individuell zu be- und entlohnen.

13

11.11.2011, 21:53

ich behaupte das es zu 80% nach der Verantwortung und Position geht damit man ein hohes Gehalt bekommt. (wo man natürlich nicht reinkommt ohne die anderen Dinge)

Ansonsten nach Priorität sortiert:
Das was man kann - vorausgesetzt die anderen merken das auch
Berufserfahrung, Alter nebensächlich
Professionelle Arbeitsweise
Beziehungen
Hoher Abschluß
Wie man rüberkommt - also Aussehen, Gepflegtheit
Überstunden etc. und sich mit der Firma identifizieren

14

11.11.2011, 21:55

Den Punkt Berufserfahrung kann man in vielen Berufen aber auch vergessen. Zum Beispiel kann jemand direkt nach dem Studium der einfach verdammt gut reden kann, sich gut kleidet und sich reinhängt der Top Verdiener im Sales sein.

15

12.11.2011, 10:57

fuer mich ist es oft ein Balance-Akt zwischen aktuellem koennen und potential fuer die Zukunft.
absolut unerlaesslich sind fuer mich ausserdem Vertrauen und Integrität.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DRDK_Jack« (12.11.2011, 11:03)


16

12.11.2011, 11:23

Moin.

Wie ist es bei euch so in der Arbeit wenn es um eine Gehaltserhöhung geht?

Bei uns unter Kollegen ist es immer wieder ein Streitthema was alles dazu gehört.

Z.B:

1. Wie gut bin ich in meinem Job.
2. Erfahrung
3. Flexibilität
4. Betriebszugehörigkeit
5. Alter
6. ....

Wie leicht man den Kollegen ersetzen kann. Schwer einen Nachfolger/Ersatz zu finden = höheres Gehalt.

17

12.11.2011, 13:37

Den Punkt Berufserfahrung kann man in vielen Berufen aber auch vergessen. Zum Beispiel kann jemand direkt nach dem Studium der einfach verdammt gut reden kann, sich gut kleidet und sich reinhängt der Top Verdiener im Sales sein.


Da wird das Fixgehalt dennoch niedrig und der variable Anteil sehr hoch sein. Auf diese Masse der Arbeitnehmer bezogen ist das auch eher als Ausnahme zu sehen, die es aber gibt, klar.

Zu Beziehungen: werden hier völlig überbewertet. Beziehungen helfen, überhaupt DEN Job zu bekommen, aber weniger, nach einer Weile im Job - und darum ging es doch - eine Gehaltserhöhung zu verhandeln.
Gleiches gilt für die Übernahme von Verantwortung. Da es nicht nur Häuptlinge geben kann, kann naturgemäß auch nicht jeder Verantwortung in höherem Maße übernehmen. In den Jobs der Indianer geht es mehr um Leistungsbereitschaft, Engagement, Zuverlässigkeit und Konstanz der Leistung. Was nützt es mir, wenn ich einen Überflieger habe, der aber nur an zwei von fünf Tagen Bock hat, zu arbeiten?

Attila

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18

12.11.2011, 17:03

Ich finde die drei wichtigsten Punkte fehlen in der ursprünglichen Liste - zumindest bezogen auf kleinere Unternehmen wo jeder Mitarbeiter einen deutlich spürbaren Anteil am Erfolg der Firma hat.
In großen Konzernen und Bereichen wo man schnell ersetzbar ist läuft dies sicherlich anders - da kann ich dann nichts zu sagen. Ich arbeite aber sowieso lieber in kleineren Firmen wo man mich kennt und ich normalerweise Aufgrund meiner Leistungsbereitschaft und Kompetenz in meinem Gebiet schätzt und Team, aber auch Einzelleistungen wirklich auch auffallen, anstatt in einem Konzern wo es ggf. dem Abteilungsleiter völlig schnurz ist solang alles funktioniert und es bei den wirklich wichtigen Leuten gegebenenfalls nie ankommt und ich 3 Jahre arbeiten muss bevor man sich überhaupt meinen Namen merkt.



1. Wie dringend braucht die Firma dich ? Bleiben (bei kleinen Firmen) grundlegende Sachen liegen / muss er Kunden / Projekten (und damit Umsatz und Gewinn) absagen wenn du zur Konkurrenz wechselst ?

Wenn er ohne dich xxx K weniger Umsatz im Jahr macht, wird er sich zwei mal überlegen ob er dir nicht 5% mehr auf dein Jahresgehalt gibt.. hier in der Schweiz auch gern mal mehr, da es hier Kantone mit unter 1% Arbeitslosigkeit gibt und es bei einigen Stellen wirklich Monate dauert diese neu zu besetzen und die Firma ggf. gezwungen ist temporär externe Mitarbeiter zu horrenden Stunden / Tagesraten einzukaufen wenn jemand kurzfristig Kündigt und es einfach nicht genug Bewerber auf die frei gewordene Stelle gibt.



2. Wie teuer wäre es dich zu ersetzen / einen neuen Mitarbeiter einzuführen ?

Mein Bruder (Geschäftsführer in einem Handelsunternehmen - KMU) sagte dieses Jahr einen neuen Mitarbeiter einzustellen und an den Punkt zu führen wo quasi die volle Leistung eines durchschnittlichen Vorgängers erreicht und nicht mehr die Ressourcen der anderen Mitarbeiter beeinflusst (Erklärungen / Fragen / zeigen lassen) kostet der Firma ca. 15 000 Euro für Mitarbeiter aus Büro und Verwaltung, während das Ersetzen eines Mitarbeiters im Verkauf (Ladengeschäft) oder im Lager / Versand mit ca. 1000 Euro erledigt ist, da es sich um einfache Tätigkeiten handelt welche schnell gezeigt und innerhalb von 2 Wochen umgesetzt werden können.

Dabei arbeiten in seinem Betrieb bis auf 2-3 Ausnahmen hauptsächlich Mitarbeiter mit Ausbildung ohne Studium - handelt es sich um ein Unternehmen mit Ingeneuren welche Tätigkeiten ausüben die nur schwer zu übernehmen sind und 6+ Monate einarbeiten eines Nachfolgers erfordern steigt dieser Wert natürlich schnell auf über das doppelte bis dreifache.



3. Wie gut kannst du verhandeln / wie hart verhandelst du / was bist du bereit zu riskieren bzw. wie weit gehst du ?

Knickst du von Natur aus schneller ein, redest nicht gern über Geld oder nickst alles was dein Chef sagt direkt ab, hast du unter dem Strich natürlich weniger als ein Kollege der hier verhandelt.
Dauert die Gehaltsverhandlung beim Kollegen ne halbe Stunde und bei dir 2 Minuten, läuft etwas falsch.

Das erste Angebot des Arbeitgebers würde ich (wenn Alternativen existieren / stellen offen sind) immer pauschal erst einmal ablehnen und ein paar Prozent mehr fordern.
Natürlich nicht einfach so, vorher wirklich dediziert hinsetzen und Argumente ausdenken und diese auch brauchbar rüber bringen. UND bei der Konkurrenz umsehen und in Erfahrung bringen was man REALISTISCH verdienen kann.
Dabei auch die eigene finanzielle Situation und Flexibilität berücksichtigen, jemand der bereit ist ggf. auch 500 oder 1000 km umzuziehen und sein aktuelles soziales Umfeld zu verlassen kann natürlich immer höher Pokern.

Dabei darf man aber nie vergessen, das zu hartes Verhandeln auch zur Kündigung folgen kann (wenn auch mit eingehaltener Frist) und man BEREIT SEIN MUSS auch die Firma zu wechseln.
Weiß dein Chef das du eh bleibst oder das du gar nicht wechseln kannst, hast du verloren und du wirst nie mehr als 5% pro Jahr bekommen, zumindest nicht wenn er gleichzeitig Eigentümer ist und jeder Euro den er dir mehr zahlt einen Euro weniger bei seinem Vermögen bedeutet. Warum sollte er ? Er behält dich ja ehh und du wirst kaum anfangen jetzt auf einmal schlechter zu arbeiten, nur weil er dein Gehalt nicht erhöht.


Deshalb sind in Deutschland DEUTLICHE Gehaltserhöhungen / Sprünge (20% +) ja oft nur über einen Wechsel des Arbeitgebers zu erreichen.
Selbst wenn dein Arbeitgeber dich eigentlich definitiv braucht. Jemand der generell zu wenig verdient und immer nur 2-4% dazu bekommt gewinnt aber garnichts - denn 2,5% ist allein schon die Inflationsrate.


Wenn mein Chef mir also nach 3 Nullrunden (3 Jahre keine Erhöhnung) 5% mehr bieten würde, wäre meine erste Frage ob ich schlechter gearbeitet habe oder er mit mir nicht zufrieden war, oder warum er meinen Verdienst reduzieren wolle.. dann ist er erst einmal perplex, darauf folgt dann die Erklärung das 3x 2,5% = 7,5% (Inflation in den 3 Jahren) - alles unter 7,5% Erhöhung würde für mich als Arbeitnehmer also einer Verringerung des Verdienstes im vergleich zu vor 4 Jahren bedeuten. Ich würde 10% daher als Minimum und durchaus angebracht sehen, eher 12%. (12% - 7,5% Inflation = 4,5%... geteilt durch die 3 Jahre macht eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 1,5% pro Jahr).

Ist dies in der Firma nicht möglich, obwohl es der Firma finanziell gut geht (prüft man natürlich vorher auch wenn möglich -> z.B. bei einer Aktiengesellschaft)
Muss man sich halt nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, dies sollte man natürlich schon im Vorfeld einer Kündigung machen.

Notfalls akzeptiert man die Bedingungen erst einmal, startet dann intensives Bewerben bei der Konkurrenz und Kündigt dann ganz normal innerhalb der Frist.
Nicht die feine Englische Art -> aber Gewinne an den Mitarbeiter nicht weiter zu geben, wenn man 100% zufrieden mit ihm ist, ist auch nicht nett. (falls nicht sollte dies angesprochen werden!)
Hat man den richtigen Beruf und existiert der Fachkräftemangel in diesem Bereich WIRKLICH, sollte es ja kein Problem sein eine neue Stelle zu finden.
Findet man keine Stelle, muss man die Konditionen des bisherigen Arbeitgebers halt akzeptieren.

Attila

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19

12.11.2011, 17:04

Persönliche Erfahrung (Lasst den Teil aus wenn es euch nicht interessiert):

Habe das selbst gerade erst durchgemacht.
Bin in einer Schweizer Firma angefangen, habe für die Probezeit ein für Schweizer Verhältnisse niedriges Gehalt akzeptiert (3200 CHF + Firmenwagen inkl. Privatnutzung mit Benzin - also Tanken über Firma).
Mein jetziger Chef sagte er will erstmal Leistung sehen bevor er hohen Gehältern zustimmt, da er die letzten 2 Mitarbeiter nach den 3 Monaten Probezeit nicht weiter übernommen hat, da diese seine Anforderungen nicht erfüllten.

Hatte in den 3 Monaten schon 85 Überstunden trotz 44h Woche. Habe wirklich gas gegeben die 3 Monate und mein Chef und der zweite techniker waren sehr zufrieden mit mir. Hab auch 19 Uhr Projekte ohne zu zucken angenommen, auch wenn ich um Punkt 7 morgens schon auf arbeit war und alle Projekte und Dokumentationen sauber durchgeführt und abgegeben. Kunden zufrieden, Chef zufrieden und Arbeitskollege konnte ne Woche in Urlaub fahren ohne das irgendetwas wichtiges liegen blieb.

Im letzten Monat der Probezeit - nach 10 Wochen in der Firma habe ich mich zuhause hingesetzt, und einen auf 2 DIN A4 Seiten gekürzten Attilapost geschrieben (waren zuerst 4 :P) Dazu eine Kündigung zum Ende der Probezeit vorbereitet und dann in der Firma um einen Gesprächstermin 1 Woche vor Ende der Probezeit gebeten. Parallel dazu in Deutschland nach Stellen gesucht um maximal 1 Monat nach Ende der Probezeit hier was neues in DE zu haben.
Das von mir verfasste Schreiben enthielt alle Argumente warum ich mehr verdienen sollte und was ich mir vorgestellt habe, zusammen mit der unterschwelligen recht sanft (und von meiner Familie nochmal umformulierten) Drohnung der Kündigung.


Das darauf folgende Gespräch dauerte fast 3 Stunden - das Schreiben war ich so oft durchgegangen und hatte meine Argumente und meine Linie so fest in meinen Kopf gezimmert, das ich Punkt für Punkt davon hervor brachte.
Auch seine zu erwartenden Antworten hatte ich vorher genau seziert und für fast alles eine Gegenantwort. Zwischendurch dachte ich wieder das es vlt. too much war und hatte mich innerlich schon drauf eingestellt die Firma zum Ende der Probezeit zu verlassen und wieder nach DE zu gehen. Am Ende des Gesprächs fragte er allerdings ob er mein Schreiben mitnehmen und das Wochenende drüber nachdenken dürfte.

Meine Forderungen waren ein Anstieg des Salärs von 3200 auf 4550 CHF ab nächstem Monat (also ab dem 1. Tag nach der Probezeit, anstatt erst nach nem Jahr) und ein erneuter Anstieg auf 5000 CHF ab März 2012, sobald ich 25 werde und ca. 150 CHF Monatlich extra an die Schweizer Pensionskasse zahle. Diese 5000er Grenze schien ihm schwer im Magen zu liegen - war ja auch ein über 50% Anstieg zu meinem bisherigem Lohn und mehr als die anderen Techniker verdienten. Daraufhin habe ich ihm mein Schreiben mitgegeben und ihn das WE drüber nachdenken lassen & am WE noch ein paar Onlinebewerbungen abgeschickt an Firmen im Hamburger Bereich - falls wir uns nicht einigen können. Die nächste Woche ging er mir irgendwie aus dem Weg und gab mir vorerst keine Antwort, als ich ihn direkt drauf ansprach sagte er er hätte grad keine Zeit und würde später auf mich zukommen. (-> spielt auf Zeit).

Viele andere wären jetzt vermutlich eingeknickt oder hätten ein Gegenangebot angenommen sobald es kommen würde.
Ich reagierte anders - als nach einer Woche immer noch keine konkrete Antwort von ihm kam und es nur noch eine Woche zum Ende der Probezeit war (und mein Vermieter schon fragte ob ich die Wohnung jetzt behalten will oder nicht) Hab ich ihm Aufmerksamkeitswirksam morgens beim internen Meeting als er mir ein längeres Projekt geben wollte meine Kündigung hingelegt und bat ihm mir den Empfang schriftlich zu bestätigen.
Da erstarrte sein Gesicht für 2 Sekunden, während ihm anscheinend bewusst wurde das ich es ernst meine und das er ab nächsten Monat (den er schon fast voll verplant hatte für mich) ein Mitarbeiter fehlt und er in dieser Zeit niemals jemand anderen bekommt. Da es vor den anderen Mitarbeitern war bliebt ihm keine andere Wahl als das erst einmal zu unterschreiben und sich schnellstmöglich um eine Lösung zu kümmern.


Für ein Techniker weniger waren zu viele Wartungsverträge / Einsätze und Projekte offen - selbst wenn der andere 3 Überstunden pro Tag gemacht hätte, hätte er das nicht geschafft.
Er hätte also einiges der Konkurrenz überlassen (und die Kunden verlieren) oder einen externen Mitarbeiter für 500+ / day leihen müssen. (Zeitarbeitsfirma etc. ist hier in der Schweiz noch teuer wenns um IT geht)
Und da er letztes mal 8 Wochen gebraucht hat um die Stelle zu besetzen und er mit Zeitarbeitsfirmen schlechte Erfahrungen gemacht hat (und diese 10k / month kosten würde), hat er nicht wirklich eine Wahl.

Daraufhin hab ich meinen Arbeitsvertrag nochmal erstellt (hatte ihn als word.docx per email von ihm) und leicht modifiziert-> Salär angepasst.
Den neu ausgedruckten Vertrag hab ich mit in die Firma genommen und ihm vorgelegt mit dem Kommentar wenn er Planungssicherheit haben will soll er den Unterschreiben oder mir eine brauchbare Alternative Vorlegen die aus meiner Sicht nicht schlechter ist. Einen Tag später hatte ich dann den Unterschriebenen Vertrag in meinem Fach. Diesen hab ich auf März begrenzt (von mir aus befristet) und die Zeit verdiene ich jetzt 4550 CHF + Auto und Benzin.

Im März gehe ich dann wieder nach Deutschland.



Was Beziehungen angeht bin ich ausnahmsweise mal komplett Disas Meinung - Sie helfen sicherlich eine gute Position zu bekommen oder überhaupt zu dem Kreis der in Frage kommenden zu Gehören.
Bei der Vergütung hilft das sicherlich wenig. Wobei es hier aber auch Ausnahmen gibt, kenne da persönlich jemanden der fachlich selbst zugibt kein Überflieger zu sein, Umschüler beim Bund war (die letzten 8 Jahre Fachlich in der Richtung auch genau gar nix gemacht hat - aber recht gut reden kann und seine Gehaltserhöhungen jedes Jahr privat bei einem Feierabend Bier mit einem ehemaligen Bundeswehrkollegem bespricht mit dem er 4 Jahre bei den Fallschirmspringern war.. beide zur gleichen Firma gegangen, der eine noch studiert der andere "nur" ne umschulung gemacht.) Mit seiner umschulung aka pseudo Ausbildung hat der aktuell n Lohn von ca. 2500 Euro Netto in Schleswig Holstein, und verdient damit flockig 1000 Euro mehr als die meisten seiner Kollegen. Sein vorgesetzter hat dies so Verpackt, das er Aufgrund seiner Bundeswehrerfahrung über "Führung- und Teamspezialisierung verfüge".
Dann hat man ihn halt innerhalb der Abteiltung zum Teamleiter gemacht, der die Einteilungen der Arbeitszeiten und sonstigen Kram macht, die aber im Grunde genommen nicht viel Kompetenz erfordern.
Da sind dann andere die Fachlich mehr drauf haben, aber nur 1600 oder 1800 Netto verdienen, selbst wenn sie schon 1-2 Jahre in der Firma sind und über eine bessere Ausbildung verfügen.
Ohne den Kontakt von der Bundeswehr und dem recht engen Verhältnis / der Freundschaft zu dem Chef wäre das wohl so nicht möglich.
Er selber sagt auch das es nicht ganz fair ist und schweigt innerhalb der Firma über seinen Verdienst, und freut sich natürlich.

Der Typ war übrigens Hauptschüler, welcher in seiner Jugend recht viel kacke gebaut hat und dann zum Bund gegangen ist.
Hat beim Bund 8 Jahre Unteroffizier Laufbahn gemacht und 2 Afghanistan Einsätze hinter sich - zum Ende seiner Laufzeit hat er über ne 2 Jährige Umschulung den Abschluss als Fachinformatiker gemacht.
Die Abschlussprüfung dann mit nem 3er Schnitt gepackt und über den BW Kollegen direkt in die Hamburger Firma gewechselt, wo er vom ehemaligen BW Kollegen nach 6 Monaten zum Teamleiter ernannt wurde :P

Kenne ihn recht gut weil wir in Kiel öfter mal Feiern waren und von seinem Lohn war ich, weil die Lohnabrechnung am WE als wir dort was getrunken haben auf seinem Schreibtisch rumlag.
Daraufhin hab ich ihn angesprochen was das für ne Dreißtigkeit ist, das er als mit der schlechteste (vom technischen Know How / Wissen und den Noten her) mit am besten verdient - daraufhin hat er den Verlauf erzählt ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Attila« (12.11.2011, 18:06)


20

12.11.2011, 18:37


Kenne ihn recht gut weil wir in Kiel öfter mal Feiern waren und von seinem Lohn war ich, weil die Lohnabrechnung am WE als wir dort was getrunken haben auf seinem Schreibtisch rumlag.
Daraufhin hab ich ihn angesprochen was das für ne Dreißtigkeit ist, das er als mit der schlechteste (vom technischen Know How / Wissen und den Noten her) mit am besten verdient - daraufhin hat er den Verlauf erzählt ;)


Also sollte man wenn Du zu Besuch kommst keine Post, Lohnabrechnung oder sonst was offen rum liegen lassen?

Attila

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21

12.11.2011, 19:01


Kenne ihn recht gut weil wir in Kiel öfter mal Feiern waren und von seinem Lohn war ich, weil die Lohnabrechnung am WE als wir dort was getrunken haben auf seinem Schreibtisch rumlag.
Daraufhin hab ich ihn angesprochen was das für ne Dreißtigkeit ist, das er als mit der schlechteste (vom technischen Know How / Wissen und den Noten her) mit am besten verdient - daraufhin hat er den Verlauf erzählt ;)


Also sollte man wenn Du zu Besuch kommst keine Post, Lohnabrechnung oder sonst was offen rum liegen lassen?



a) Stört ihn nicht
b) Nicht im Wohnzimmer am PC Arbeitsplatz, wenn ich am PC sitze und ne Playlist bastel :P - jedenfalls nicht offen.


B2 Topic please.

22

12.11.2011, 19:17

attila sitz auf partys am PC?

Attila

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23

12.11.2011, 19:35

attila sitz auf partys am PC?


jap und zockt cod mw 3 - machste mit ?

Juzam

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24

12.11.2011, 20:23

diese textwände >_>
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

SenF_Woerni

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25

12.11.2011, 22:36

Geiler Post Attila. :up:

Du hasts echt drauf. :)

Attila

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26

12.11.2011, 23:28

Geiler Post Attila. :up:
Du hasts echt drauf. :)



Danke :!:

27

13.11.2011, 00:18


Hatte in den 3 Monaten schon 85 Überstunden trotz 44h Woche.


Anscheinend arbeitest Du nun weniger und hast wieder Zeit für diese Textwände. :rolleyes:

28

13.11.2011, 01:01

omg wer soll das alles lesen?

Attila

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29

13.11.2011, 01:20


Hatte in den 3 Monaten schon 85 Überstunden trotz 44h Woche.


Anscheinend arbeitest Du nun weniger und hast wieder Zeit für diese Textwände. :rolleyes:



Korrekt ;)

30

13.11.2011, 01:32

Mal ohne Witz Attila, hast du keine bis wenig soziale Kontakte mit denen du mal sprichst?
Du scheinst das Forum als Ausgleich für soziale Kommunikation zu nutzen, aber damit wirste auf Dauer nicht glücklich, weil hier niemand das Zeug liest und es meist nur Spott gibt ala "Oh Attila is inner Schweiz".