Lol.
Wenn ich den Arbeitgeberanteil rausrechne (50% der Sozialversicherungen, exklusive KK) siehts immer noch Bombe aus. Die PKV ist in solchen Lohnregionen so und so günstiger, abgesehen von der Tatsache dass es eh sinvoller ist und durch die Selbständigkeit auch der freiwilligen Versicherung in der Gesetzlichen vorzuziehen ist (Sonderfall Kinder mal aussen vor gelassen). Vorsorgeleistungen wie BU sind so und so reine Arbeitnehmersache.
Urlaub macht Sinn, Krankheit ebenso.
Und der letzte Punkt ist wohl das entscheidene, keine durchgängigen Aufträge. Ich vermute, es wäre blauäugig von mir, anzunehmen dass so jemand durchweg Vollbeschäftigung hat und daher so ein horendes Honorar verlangen kann? Dann muss ich behaupten, dass derjenige dann ein überbezahltes, faules Schwein ist.
Freut mich für jeden der soviel verdient, solang jemand bereit ist dafür so viel zu bezahlen. Finds trotzdem krank in Relation zu anderen Jobs, in denen man von morgens bis abends arbeitet. Sollte ich ein falsches Bild von solchen Freiberuflern haben, klärt mich bitte auf. Es wirkt, als würde jede Arbeitsstunde voll abgerechnet. Und bei so nem satten Honorar verdient derjenige entweder schweinemäßig viel oder arbeitet wenig...?
Ich weiß ja nicht wie du Rechnest, aber so Bombe find ich das gar nicht.
Gehen wir mal von 72 Euro aus. Nehmen wir jetzt an der ist 60% ausgelastet (über 50% werden wohl die meisten hinbekommen) bleiben noch 43 Euro.
Und die 40% wo er keine Aufträge hat, hat er ja nicht frei sondern nutzt die Zeit (zumindest sollte er das) um neue Aufträge zu bekommen.. oder Sachen zu entwickeln die er später gebrauchen kann.
Das die 43 Euro sind dann Brutto.. wenn man jetzt nochmal n drittel für Steuern etc abzieht bleiben noch 28 Euro..
Das hört sich immer noch "ganz okay" an - nur dabei fehlen noch die Rücklagen für Urlaub.. bei nur 20 Tagen Urlaub im Jahr (1 Monat von 12) musst du nochmal 12% abziehen.. 28 - 12% = ca. 25 Euro pro Stunde.
Von diesen 25 Euro pro Stunde die dir effektiv bleiben musst du jetzt alle Kosten tragen die für die Firma anfallen (z.B. Firmenwagen bzw. machste ggf. relativ viele Kilometer, erstrecht wenn du viele verschiede Aufträge hast)
Dazu noch irgend ne Art Bürö (evlt. Miete dafür etc.) & Austattung / Laptop / Server, whatever.
Rechnest du 40 Stunden die Woche was die meisten Arbeitnehmer arbeiten bzw grob überschlagen 160 Stunden pro Monat hast du insgesammt (160x 25 = 4000 Euro pro Monat) - ka wieviel Kosten sojemand hat, aber 1500 Euro für die Tätigkeit als selbstständiger klingen realistisch. (Auto, Miete für Büro, Kosten für Unterbringung falls weiter weg von Zuhause, notwendige Anschaffungen etc.)
Zack bleiben von den 4000 Euro auf einmal noch 2500 Euro nach (netto) - klingt ganz gut NUR fehlt da noch ein wichtiger Punkt: Altersvorsorge & Risikovorlage falls du von heut auf morgen nicht mehr Arbeiten kannst (z.B. durch nen Unfall). Dafür musste schon mindestens 500 Euro pro Monat zurücklegen.. eher 1000. -> Auf einmal bist du unter 2000 Euro netto, obwohl du jeden Tag arbeitest UND das Risiko trägst. UND kannst nicht mehr oder weniger jederzeit frei nehmen wie viele Arbeitnehmer das können.
Und 2k Netto klingt in Kombination mit den Risiken und den Fähigkeiten die so jemand haben muss gar nicht mehr so toll finde ich.
Natürlich sind das alles Zahlen die ich mir einfach so zusammenschätze, und die meisten Selbstständigen arbeiten mehr.. so mögen erfolgreiche Freelancer vlt. auch 80%+ Auslastung erreichen anstatt 60%..
Ich sehe aber auch die andere Seite der Medallie - gibt auch genug angestellte ITler, teils sogar mit weniger Fähigkeiten oder Wissen die 3000-5000 Euro pro Monat verdienen, trotzdem ihre 40 Stunden Woche haben - und sogar mehr oder weniger pünktlich zum Feierabend den Stift fallen lassen wenn sie nicht grad in irgendwelchen kritischen Projekten stecken.
Mein Ausbilder bzw. Chef z.B. ist im Öffentlichen Dienst meines Wissens nach A12 (siehe Besoldungstabelle) - bei ner 38,7 Stunden Woche.. er geht jeden Tag um 15 Uhr nachhause (kommt um 7) - und wenn da noch iwas liegen bleibt wirds halt morgen erledigt.. oder er macht mal ne Stunde länger und geht dafür aufn Freitag früher.. Gleitzeit, über 3500 Euro im Monat pünktlich aufm Konto. Und immer mal genug Zeit n Kaffee zu schlürfen.
Klar gibts Leute die verdienen wesentlich mehr, dafür hat dieser Mensch n Arbeitsweg von 2 Minuten zu Fuß nachhause, hat so gut wie nie Stress und sogar noch genug Zeit private schriftliche Sachen oder sonstwas zu regeln wenn mal grad nicht viel los ist....
Achja und natürlich nen unbefristeten vertrag & nach über 15 Jahren auf seiner Arbeitsstelle ist er auch nicht wirklich Kündbar solang er sich nicht iwas massiv illegales zu Schulden kommen lässt.
Wenn ich das mit nem Freelancer vergleiche find ich die Selbstständigkeit auf einmal gar nicht mehr so toll.