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25.07.2011, 11:19

Firmenübernahme - Jack W.

Zitat

Mit 700 Mio. Euro zahlt Blackstone einen stolzen Preis. Finanzkreisen zufolge wird der Deal zu rund 500 Mio. Euro mit Krediten finanziert, die Morgan Stanley, Bank of America, Merrill Lynch, UBS und IKB stellen.
Da Blackstone dieses Paket Jack Wolfskin aufbürdet, steigt die Schuldenlast des mittelständischen Unternehmens mit 430 Mitarbeitern erheblich: Künftig sind seine Schulden deutlich höher als der Umsatz, der vergangenes Jahr 304 Mio. Euro betrug. Der Großteil der Kredite ist Finanzkreisen zufolge zumindest endfällig. Jack Wolfskin muss während der Kreditlaufzeit nur Zinsen, aber keine Tilgungen leisten.
Klingt ja irgendwie nach einer miesen verarsche. Ich weiß, dass das die Regel ist, aber ich kaufe eine Firma bürde ihr meine Schulden auf.
Also besitze ich jetzt eine verschuldete Firma, bin aber selbst schulden frei?

2

25.07.2011, 15:40

Ist doch ganz normal. Das zeigt eher, dass das Unternehmen vorher einen zu niedrigen Verschuldungsgrad hatte...

3

25.07.2011, 15:48

Ich finde das ganze irgendwie unlogisch und verstehe nicht, warum es dafuer eine rechtliche Grundlage gibt. Wieso kann ich einfach lustig meine schulden auf die einer Firma ü+bertragen

4

25.07.2011, 16:26

Ist doch ganz normal. Das zeigt eher, dass das Unternehmen vorher einen zu niedrigen Verschuldungsgrad hatte...

Das ist doch Schwachsinn, es gibt keinen optimalen Verschuldungsgrad. Wenn es die Einstellung eines Unternehmens ist organisch zu wachsen und das Wachstum aus dem Cashflow zu generieren, dann ist das genauso zulässig wie Wachstum über Kredite.
Gerade in der Modebranche ist der generierte Gewinn meist höher als die möglichen Investitionen, so dass es eher zum Schuldenabbau kommt.

5

25.07.2011, 17:04

Natuerlich gibt es einen optimalen Verschuldungsgrad, naemlich 0. Dafuer muss man kein BWL/VWL studiert haben. Und wehe jetzt faengt jemand an mit Eigenkapitalrendite zu argumentieren.

Zitat

Original von hiigara
wie gay ... wmca...

6

25.07.2011, 17:50

Natuerlich gibt es einen optimalen Verschuldungsgrad, naemlich 0
so siehts aus. dieses schulden hin und hergeschiebe ist doch alles kriminell. irgendwann sind die firmen nur so groß, dass sich keiner mehr rantraut.

7

25.07.2011, 17:53

Ist doch ganz normal. Das zeigt eher, dass das Unternehmen vorher einen zu niedrigen Verschuldungsgrad hatte...

Das ist doch Schwachsinn, es gibt keinen optimalen Verschuldungsgrad. Wenn es die Einstellung eines Unternehmens ist organisch zu wachsen und das Wachstum aus dem Cashflow zu generieren, dann ist das genauso zulässig wie Wachstum über Kredite.
Gerade in der Modebranche ist der generierte Gewinn meist höher als die möglichen Investitionen, so dass es eher zum Schuldenabbau kommt.

Es gibt optimale Verschuldungsgrade bzgl. zu definierender Kritierien, daher kann es schon mal nicht Schwachsinnig sein, sondern ist eine logische Notwendigkeit.
Und ein Unternehmen wird ja nur übernommen, wenn es (a) durch die laufenden ChashFlows die Übernahmezinsen selbst finanzieren kann und man (b) durch eine Restrukturierungen glaubt den Unternehmenswert stark zu erhöhen, so dass man das Unternehmen nach wenigen Jahren mit Gewinn weiterverkaufen kann. Das letztere ist sehr entscheidend, letztlich handelt es sich um das alte "kaufe billig und verkaufe teuer".

Man kann mit einem Unternehmen natürlich auch versuchen ohne Kredite zu wachsen - nur wenn man dies in einer Rechtsform macht, wo übernahmen leicht sind, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man dann als lohnendes Ziel dasteht und übernommen wird. Wenn man das Ziel hat nicht übernommen zu werden (wieso auch immer dies ein gutes Ziel sein sollte), dann muss man eben eine etwas andere Unternehmenspolitik machen. Verhindern kann man es so nicht, aber doch zumindest unwahrscheinlicher machen.
Natuerlich gibt es einen optimalen Verschuldungsgrad, naemlich 0. Dafuer muss man kein BWL/VWL studiert haben. Und wehe jetzt faengt jemand an mit Eigenkapitalrendite zu argumentieren.

Offensichtlicher big fail, siehe Argumentation oben. Optimalität gibt es nur bzgl. eines zu definierenden Kriteriums. Man kann sich triviale Kriterien ausdenken, bzgl. denen der optimale Verschuldungsgrad nicht 0 ist.
Mit Eigenkapitalrendite kann man argumentieren, aber auch mit steuerlicher Bevorzugung von Fremd- vor Eigenkapital, d.h. bei 0Verschuldung verschenkt man regelmäßig Rendite. Zudem kann man mit Economies of Scale argumentieren, mit Kapitalstromglättungseffekten etc. Also ein Verschuldungsgrad von 0 halte ich nur in wenigen Fällen für sinnvoll. Dafür muss man schon ziemlich groß sein, quasi Monopolanbieter, mit so hohen Cashreserven, dass man die selbst wieder anlegen muss.

@Feanor: Du gründest ein Unternehmen, verschuldest dich und kaufst damit ein anderes Unternehmen. Mit den laufenden Gewinnen bezahlst du dann die Zinsen, und irgendwann einmal die Schulden (wenn man das Unternehmen nicht vorher weiter verkauft, was eigentlich bei diesen Arten von Geschäften das Ziel ist). Im Prinzip ist es auch nicht anders wie Maschinen zu kaufen, die müssen sich durch deren eigene Produktivität auch selbst finanzieren. Ansonsten siehe meine oberen Ausführungen dazu. Sinnvoll verbieten kann man das ganze auch nicht, denn wo beginnt Spekulation (bzw. was ist überhaupt Spekulation? Anders als die Konnotationen "im Volksmund" ist fast alles Marktgeschehen Spekulation, damit mit Unsicherheit behaftet) und wie setzt man Grenzen, ohne Unternehmensübernahmen insgesamt unmöglich zu machen?

8

25.07.2011, 17:58

Jo klar unter irgendwelchen abstrusen realitätsfernen Annahmen kann man nen optimalen Verschuldungsgrad berechnen.
In der Realität gibt es diesen nicht.

9

25.07.2011, 18:19

Natürlich gibt es einen optimalen Verschuldungsgrad. Ist doch als Privatperson nicht anders. Wenn man ein Haus baut, welches man vermieten will, dann braucht man eine gewisse Summe an Schulden, damit man den Schuldzins abschreiben kann. Wenn das Haus nun abbezahlt ist, sollte man eine erneute Investition tätigen, denn sonst werden Steuern fällig und die Geldsumme wächst nicht in dem Maße, wie sie wachsen würde, wenn man eine Verschuldung hat.
Das ist doch bei Unternehmen nichts anderes. Entweder man will weiter wachsen, oder man zahlt mehr Steuern.

10

25.07.2011, 19:12

Aha und wenn niemand in dein Haus einziehen will oder auf einmal deine Einnahmen wegfallen, dann war die Verschuldung wohl doch nicht so optimal oder?
In ganz einfachen theoretischen Modellen ist es wohl möglich, je nach Annahme, eine "optimale" Verschuldung zu ermitteln ja. Für große Unternehmen und Schulden in der Höhe von 500 Millionen aber sicher nicht mehr.

11

25.07.2011, 19:56

Ein optimaler Verschuldungsgrad muss ja nicht explizit als feste Zahl angegeben werden, sondern man kann auch ne Spannbreite angeben, welche diesen mit hoher Wahrscheinlicheit überdeckt. Macht man halt Annahmen über die Stochastik etc. bzw. schaut sich die Vergangenheit an. Natürlich kann es auch anders kommen, liegt halt an der Modellgüte. Aber irgendwie muss man ja auf halbwegs wahrscheinliche Szenarien abstellen und vor deren Hintergrund den Verschuldungsgrad wählen.
Aber 0 ist fast immer zu wenig, siehe Beispiel von King_of_Pfuizn, gilt so auch für Unternehmen. Dafür muss man keine "abstrusen realitätsfernen Annahmen" machen.

12

25.07.2011, 22:04

Aha und wenn niemand in dein Haus einziehen will oder auf einmal deine Einnahmen wegfallen, dann war die Verschuldung wohl doch nicht so optimal oder?
In ganz einfachen theoretischen Modellen ist es wohl möglich, je nach Annahme, eine "optimale" Verschuldung zu ermitteln ja. Für große Unternehmen und Schulden in der Höhe von 500 Millionen aber sicher nicht mehr.
Aber solche Dinge weiß man doch schon ziemlich gut vorher. Man baut das Haus ja nicht im Nirgendwo. Genauso ist es bei der Firma auch. Das Produkt verkauft sich weiterhin. Natürlich hat man immer das Risiko, dass mal etwas nicht klappt. Der Hausbesitzer wird froh sein, wenn er so wenig Mietausfälle wie möglich hat.
Deswegen darf man sich nicht Überverschulden. Zur Sicherheit wird man im realen Leben immer unter einer gewissen gesunden Verschuldung bleiben um das Risiko gering zu halten.

13

25.07.2011, 22:14

Also es gibt auch ein paar soft facts die einen Verschuldungsgrad 0 priorisieren und diese sind nur schwer in wirtschaftlichen Kennzahlen quantifizierbar. Ich spreche da von Imagebildung, Kundenbindung etc... .
Die Wahrheit kann nie falsch sein, nur schmerzhaft.

14

25.07.2011, 22:58

sehe das nicht so, die kunden kennen doch i.d.R. nicht den verschuldungsgrad. Zum Image sehe ich auch keinen zusammenhang

Alex_Lev

Erleuchteter

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15

25.07.2011, 23:10

Das kommt immer auf die Firma an.

Ich habe zur Zeit mit vielen Kunden von uns zu tun und da sind einige Firmen dabei, die verschuldet sind und deshalb bei uns nicht die gleichen Privilegien geniessen wie Firmen, die finanziell besser dastehen, obwohl sie (zumindest in letzter Zeit) ihre Rechnungen bezahlen. Dennoch haben sie natuerlich eine schlechte Risikostufe. Also hat Premium in gewisser Weise schon Recht. Es mag sein, dass es sich fuer diese Firma finanziell lohnt, verschuldet zu sein, dennoch ist sie gleichzeitig nicht so vertrauenswuerdig fuer Kunden/ Firmen, mit denen sie zusammen arbeitet, weil wir nunmal nicht DEN Einblick in die Firma haben und wissen, warum welche Schulden aufgenommen werden. Wir sehen die nackten Zahlen ohne Erklaerung.

16

25.07.2011, 23:26

Also es gibt auch ein paar soft facts die einen Verschuldungsgrad 0 priorisieren und diese sind nur schwer in wirtschaftlichen Kennzahlen quantifizierbar. Ich spreche da von Imagebildung, Kundenbindung etc... .

Der Sinn großer Teile der BWL ist es, sowas doch quantifizieren zu können. Ansonsten wäre das ganze ja auch ziemlich einfach... ;)
Und auch diese "soft facts" "priorisieren" den Verschuldungsgrad nicht bei 0, sondern sorgen vielleicht für einen niedrigeren Verschuldungsgrad.
genauso gut könnte man es aber auch anders herum sehen: Weil es eine gewisse Markentreue gibt, sind die Umsätze recht stabil und man kann besser planen.
Sehe es da auch eher wie Feanor.

@Alex_Lev: Sicher, sowas gilt es gegenzurechnen. Man bekommt beim Lieferanten vielleicht keine Vorleistungen mehr und muss gleich bezahlen. Aber letztlich gibt es unter den Lieferanten ja auch Konkurrenz, so dass die dadurch entstehenden Kosten nach oben begrenzt sind. Was wieder für einen optimalen Verschuldungsrad bzw. für Verschuldungsbereiche mit höherem langfristigen Gewinn und Stabilität spricht.

17

26.07.2011, 12:16

Wenn ich schon Blackstone lese... damit ist alles gesagt. Das ist eine Investmentgesellschaft, die Gesetzeslücken ausnützt, um Unternehmen zu übernehmen und auszusaugen. Wahlweise wird zerschlagen und einzeln teuer verkauft oder eben die Masche mit Kredit von anderen Investmentbanken einen Mittelständler kaufen, ihnen die Schulden reinwürgen. Ist nicht das erste Mal, dass ein erfolgreiches Unternehmen das nicht überlebt und kaputtgeht, weil die Geier zu gierig sind und das hier zum Glück nicht China ist, wo sie nen paar Rechtlose total knechten können für ihre fetten Provisionen.

Zu den Schulden: leider ist es wirklich oft so, dass man als Unternehmen einen gewissen Schuldenstand haben muss, um happige Steuern zu sparen und sonst sogar in Nöte gerät, gerade auch so kleine Unternehmen, die sich sonst nicht rentieren würden und deren Besitzer sonst nichts haben. Ich glaube aber das hat bei dem Geschäft nichts damit zu tun. Eher hat jemand bei den Besitzern von Jack Wolfskin sich verarschen lassen oder wollte nicht mehr und Kasse machen.

Ich halte auch nix von Schuldenmachen, besonders privat. Denn damit bindet man sich auch und muss immer Zinsen zahlen, also noch für einen Dritten mitarbeiten. Auch ein Unternehmen gründen mit hoher Anfangsinvestition ohne die zu haben, wo ich viele Jahre Schulden abzahlen dürfte, bis es läuft - nee danke, so nett bin ich zu keinem Banker. Dann lieber etwas ärmer und glücklich unbeschwert. :P

http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Wolfskin

Is aber längst nicht mehr das nette, kleine Unternehmen von damals und schon länger in der Hand von Investmentgesellschaften. Wobei man sagen muss, der Wiki-Artikelschrieber war sicher kein Fan von denen. hehe :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ede G« (26.07.2011, 12:22)


18

26.07.2011, 12:32

hab mir den link nicht durchgelesen, aber ich merke auch, dass die qualität der waren seit ca 10 jahren deutlich nachgelassen hat. ist halt keine outdoor marke mehr sondern so ne möchtegern studenten outdoor marke die einfach nur noch auf masse statt klasse setzt. und das mit ner menge werbung durchdrückt.

wer mal ne jacke aus den 90ern von denen anhatte, der weiß was ich meine.

die haben das unternehmen irgendwie total kaputtgewirtschaftet - zumindest was die qualität angeht
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

Attila

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Wohnort: Hamburg

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19

26.07.2011, 13:19

Wieso hat Apple 60 Milliarden "Bar" in der Kriegskasse, wenn ein Unternehmen in diesem System zwingend Schulden haben muss ?

Oder ist das wieder ne Ausnahme, weil sie zu fett sind um sie zu Schlucken ?

20

26.07.2011, 13:28

leverage-effect :love:

21

26.07.2011, 13:45

Wieso hat Apple 60 Milliarden "Bar" in der Kriegskasse, wenn ein Unternehmen in diesem System zwingend Schulden haben muss ?

Oder ist das wieder ne Ausnahme, weil sie zu fett sind um sie zu Schlucken ?

Wie ich schon schrieb:
Also ein Verschuldungsgrad von 0 halte ich nur in wenigen Fällen für sinnvoll. Dafür muss man schon ziemlich groß sein, quasi Monopolanbieter, mit so hohen Cashreserven, dass man die selbst wieder anlegen muss.

Apple ist quasi-Monopolist oder zumindest ein Unternehmen mit hoher Marktmacht, d.h. es setzt selbst schon Menge und Preis seiner Produkte und gewinnt durch Kredite keine Economies of Scale etc.
Und ja, Apple ist eigentlich auch zu groß um sie zu schlucken - und zu viel von Erfolg hängt an Steven Jobs. Da man dies weiß, wird man ihn nicht ersetzen wollen. Man kann ja einfach Aktien kaufen, wieso übernehmen? Das macht ja nur Sinn, wenn man das Unternehmen umstrukturieren will, d.h. in den Managementprozess eingriff will. Apple halte ich für recht gut gemanagt.

Beiträge: 2 917

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Beruf: Statistiker

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22

26.07.2011, 20:29

Apple sorgt halt durch geschicktes Marketing, dass die Leute diese Lifestyle-Produkte kaufen.^^
Ok, das mit der Bedienung des Iphones war schon eine Innovation, die sie auf den Markt gebracht haben (nicht als einzige). ;)
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.