Die Fifa und das WM-Organistionskomitee tun alles, um den offiziellen WM-Sponsoren die besten Bedingungen für ihren teuer erkauften Werbeauftritt zu bieten. Das ist an sich problemlos nahvollziehbar. Doch scheinen die Verantwortlichen dabei weit über das Ziel herauszuschiessen. Wie die Kölner Zeitung «Express» berichtete, werden die stolzen Besitzer eines Eintrittsbilletts für die Fussball-WM in Deutschland im Kleingedruckten freundlich darauf hingewiesen, nur Produkte der WM-Partner zu tragen. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass Fan-Trikots, die mit dem Namen eines Nicht-WM-Sponsoren bedruckt sind, nicht in den Stadien getragen werden dürfen. Kann also gut sein, dass Schweizer Fans zum Beispiel mit ihren FCB- oder GC-Leibchen nicht ins Stadion kommen, da weder Novartis noch Siemens offizielle Sponsoren sind. Auch T-Shirts von Nike oder Puma dürften bei strenger Auslegung der Regelung nicht getragen werden - Adidas ist offizieller Sponsor und geniesst entsprechende Exklusivität.
Aber auch die geladenen Gäste müssen sich den Sponsoren-Regeln beugen. Wer mit seinem Mercedes oder Jaguar vor der Stadioneinfahrt auf Einlass wartet, wird abgewiesen. Promis dürfen nur in Fahrzeugen des koreanischen Partners Hyundai auf das Stadiongebiet vorfahren.
Eine Ausnahme wird nur für Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel gemacht. «Aus Sicherheitsgründen», wie man laut «Express» aus der Fifa-Zentrale in Zürich hört.
http://www.20min.ch/news/sport/story/15996935
Gestört...unglaublichgestört. Ich weiss schon wieso ich garantiert kein einziges Spiel an der WM in Deutschland im Stadion anschauen werde.
Erinnert mich an das hier:
Trikot-Verbot für Fans
LARS ALBRECHT
Wegen der WM-Sponsoren sollen sich die Anhänger umziehen
Dass die AOL Arena in Hamburg oder die Allianz Arena in München für den Zeitraum der WM 2006 offiziell "FIFA WM-Stadion" heißen, tangiert den normalen Fußballfan nicht wirklich. Doch was die Macher des Turniers jetzt planen, wird alle Anhänger des runden Leders auf die Barrikaden bringen. Wie die MOPO erfuhr, will der Fußball-Weltverband verbieten, dass Zuschauer die WM-Spiele in den Trikots ihres Lieblingsklubs verfolgen! Die Jerseys sollen auf links gedreht, die Fan-Caps abgesetzt werden.
Warum darf man nicht mehr im HSV- oder Bayern-Dress ins Stadion? Grund der Überlegungen ist - wie soll es anders ein - das liebe Geld. Die 21 offiziellen WM-Sponsoren wollen nicht, dass durch fremde Trikotwerbung andere Produkte angepriesen werden. "Ja, es stimmt. Nach dem Confed-Cup wird die FIFA über dieses Thema diskutieren", bestätigt Kurt Krägel, Chef der AOL Arena und Leiter der WM-OK-Außenstelle Hamburg. "Wir müssen Verträge einhalten."
Die FIFA erwartet durch die WM einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon leisten die 15 internationalen (investieren je bis zu 40 Millionen Euro) und sechs nationalen Förderer (je 13 Millionen Euro). "Wir verkaufen Exklusivität", verspricht Gregor Lentze, Geschäftsführer der FIFA Marketing & TV Deutschland GmbH. Konkurrenzprodukte sollen rigoros aus dem WM-Umfeld verbannt werden. Für Anbieter ohne offizielle WM-Lizenz ist sogar eine "Bannmeile" angedacht. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea ging die FIFA 1900 Fällen von "Trittbrettfahrer-Werbung" nach. Es kam zu 200 Strafverfahren, 3,1 Millionen Produkte wurde beschlagnahmt oder zerstört.
Doch was kann ein Fan dafür, welchen Trikotsponsor der Verein seines Herzens hat? Johannes Liebnau, Vorstandsmitglied der HSV-Supporters: "Das ist ein weiterer Tiefpunkt. Diese WM geht fast vollkommen am Fan vorbei."
Kam etwa vor einem halben Jahr, Tage darauf wurde dies dann hiermit beantwortet:
»Keine Kleiderordnung«
LARS ALBRECHT
Nach Entrüstung bei Fans: Nur Massenwerbung verboten
Die FIFA und ihr irrer Plan. Die Fußballfans sollen nicht im Trikot ihres Lieblingsvereins die Spiele der WM 2006 besuchen dürfen (die MOPO berichtete). So wollte der Weltverband den 21 offiziellen WM-Sponsoren gewähren, dass nur sie in den Arenen werben dürfen und kein Trikotsponsor eines Vereins zu sehen ist.
Die Entrüstung unter Fans und Verantwortlichen der Bundesliga-Klubs ist natürlich groß. "Ich lasse es mir bestimmt nicht verbieten, mit meinem HSV-Trikot zur WM zu gehen", meint Britta Beisker aus Harburg stellvertretend für viele entrüstete Anhänger. Auch Katja Kraus, Vorstandsfrau des HSV, hält nichts von den FIFA-Plänen: "Das geht dann doch zu weit. So etwas wäre ja fast schon ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte."
Die klare Meinung aller Außenstehenden scheint auch die FIFA beeinflusst zu haben. Der irre Plan wird jetzt gestoppt. "Es wird keine Kleiderordnung geben", so ein Sprecher gestern zur MOPO. Die Diskussion über das Thema, die Kurt Krägel (Leiter der WM-OK-Außenstelle Hamburg) angekündigt hatte, dürfte also abgesagt werden. FIFA-Pressechef Markus Siegler erklärte gestern: "Selbstverständlich steht jedem frei, bei einem Stadionbesuch das anzuziehen, was er will. Wir gehen lediglich gegen den Versuch unlauterer Werbung vor."
An die Wäsche geht es Anhängern nur, wenn sie Teil einer Massenwerbung sind. Der Weltverband droht an: "Werden vor dem Stadion beispielsweise 5000 T-Shirts eines Nicht-WM-Sponsors verschenkt, müssen die Leute sie wieder ausziehen, wenn sie auf ihren Platz wollen. So eine Trittbrettfahrerwerbung können wir gegenüber unseren Sponsoren nicht zulassen."
Nimmt mich ja Wunder ob es auf das genau gleiche herauskommen wird...