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31

19.02.2013, 17:01

Zumindest in unsrer "tarifbude" vdo/continental war es damals afaik schon so, das die firma als solche an den zeitarbeitern kaum bis garnicht direkt eingespart hat, auch wenn jene (viel) weniger verdient hatten. Der rest ging an die zeitarbeitsfirmen. Ging damals bei uns wirklich nur um die flexibilität um auf aufträge zu reagieren. Was passiert, wenn man zuviele festangestellte hat, hat attila ja schon angesprochen mit seinem:

Zitat

dafür dann Spesenkonten und nicht notwendige Mitarbeiter streichen.

Es gibt durchaus sehr viele "altlasten" die nahezu unkündbar sind, und jedes unternehmen massen an geld kosten. Zudem nehmen sie geeigneteren arbeitgebern den arbeitsplatz weg. Ich rede nicht prinzipiell von "alten" leuten, nein. Aber ich hab durchaus beispiele erlebt in denen instandhalter in der elektronikabteilung versucht haben einen com-stecker in einen lpt anschluss zu wuchten, und nach 2 stunden entgeistert aufgegeben haben um wieder im geheimen pausenraum solitär zu spielen, sofern jemand anders für sie den powerschalter gedrückt hat, der war ja soooo weit unten, und bücken geht nicht.
Nunja, zurück zum thema: Es ist nicht verwunderlich, dass der oben angesprochene typ nach übernahme auf einmal weniger bekommen hat, denn momentan wurde besagter continentalbude bei uns vorgeschrieben, das Leiharbeiter (fast) das gleiche wie festangestellte verdienen müssen. Hinzu kommen die angesprochenen zusätzlichen kosten die dann einen Leiharbeiter, trotz flexibilität, wieder extrem unattraktiv machen.
K.a. woher die regelung kam, oder ob sie noch aktuell ist, aber das werk war innerhalb von einer woche von 1500 Mitarbeitern auf k.a....900 oder so runter, bei nicht all zu schlechter auftragslage. Kann also kein urban myth gewesen sein, den mir meine kumpels und ex kollegen da erzählt haben.

edit: ok, über ein drittel is natürlich zu viel. Ich glaub es waren irgendwas um die 1100-1200, nach der zeitarbeiterkündigungswelle allerdings ERHEBLICH unter 1000.

Attila

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32

19.02.2013, 17:01

Nach 2 Jahren hat ihn diese Firma übernommen, Verdienst war hinterher schlechter als in den ersten 2 Jahren. Scheint es also auch zu geben.


Das mein ich ja.
Wenn ein Mitarbeiter erst einmal Zeitarbeiter war, vertreten viele Chefs (= Kunden der Zeitarbeitsfirma) die Meinung es ist ein Geschenk wenn sie übernommen werden und nicht mehr in der Zeitarbeitsfirma bleiben müssen.
Da können Sie ja nicht auch noch erwarten mehr Geld zu verdienen. Und in vielen Firmen ist das Gehalt doch reine Verhandlungssache, zumindest in der IT ist das so.
Und ich finde die Verhandlungsposition halt denkbar schlecht, wenn man grad aus der Zeitarbeitsfirma kommt.

33

19.02.2013, 23:28

Es hängt nicht immer von der Leihfirma ab,was der Leiharbeiter verdient.

Ich bin Leiharbeiter und kann mich eigentlich nicht grossartig beschweren.
Von den Kollegen aktzeptiert, und wir sind in der Regel nur eine Gehaltsstufe unter den Festangestellten.
Das einzige was ich als "Nachteil" empfinde,ist das wir keine Gewinnbeteiligung bekommen,wie die Festangestellten.

Bei uns ist aber auch ganz klar der Vorteil,das "Kunde" der Leiharbeitsfirma vorgibt,das wir annährend das gleiche bekommen.
Die ersten 3 Monate gingen bei mir nach dem einfachen Zeitarbeitslohn von 10 Euro die Stunde....reichlich Fahrtkosten.
Nach 3 Monaten dann den angeglichenen Stundenlohn ,dafür dann aber keine Fahrtkosten mehr.

34

20.02.2013, 10:45

Also ich hab in meinem Level 1 ausschließlich Leiharbeiter, alle von verschiendenen Leiharbeitsfirmen und alle nicht komplett ungelernt.
Sie sind zwar nicht spezifisch für IT ausgebildet aber jeder hat zumindest ne abgeschlossenene Ausbildung und Erfahrung mit Office etc.

Das Gehalt hat sich dort über die letzten 3 Jahre durchaus positiv entwickelt, von 2009 1600€ Brutto Einstiegsgehalt ( was defintiv zu niedrig war) sind sie jetzt bei 2000 € Einstiegsgehalt.
Der ein oder andere hat es auf 2400- 2600 € geschafft. Möglich war das aber auch nur weil der Kunde massiven Druck auf die Zeitarbeitsfirmen ausgeübt hat.

Dazu kommt, dass durch schlechte Bezahlung und niedrige Identifikation mit dem Arbeitgeber durchaus eine Menge Leute dort mal Blaumachen, es ist diesbezüglich kein Unrechtsbewusstsein vorhanden. Unter 15 Krankheitstagen läuft da glaub ich keiner.

Natürlich ist es immer noch zu wenig Gehalt, wenn man den Vergleich zieht zu Festangestellten die keine anderen Tätigkeiten ausüben und 20% mehr Gehalt bekommen, dazu kommen dann noch gewisse Vergünstigungen wie 50% Preise in der Kantine etc. die der Zeitarbeiter nicht erhält.
Oder auch nur die Aufstiegsmöglichkeiten, es gibt nur 2 Fälle die mir bekannt sind bei über 200 Zeitarbeitern dort im Support, wo jemand den Aufstieg in die höheren Level geschafft hat oder gar übernommen wurde.

Auf der anderen Seite sind viele dieser Kollegen durch den Kunden qualifiziert worden, wenn Sie nach 2 Jahre wechseln würden, hätten Sie gute Chancen auf einen besseren Job.
Dies scheitert aber meist an Bequemlichkeit.

Viel krasser finde ich da die Spezialistenfirmen. Ich kenne einige Fälle wo der Mitarbeiter 3000€ zum Einstieg verdient und dann aber beim Kunden für mind. 80€ die Stunde verkauft wird.
Gerade letzten Monat wurde einem guten Kollegen von mir jetzt eine Gehalterhöhung fürs zweite Jahr von 200€ angeboten, also er geht nun mit 3200€ nach Hause, weis aber das seine Firma pro Monat 16000 € für ihn kassiert.
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Attila

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35

20.02.2013, 11:44

Danke für den Einblick, finde ich interessant. Na gut Firstlevel ist jetzt auch in der Regel nix wo viel Know How gefordert ist, auch wenn 1600 Brutto in der Tat fies war für Westdeutschland? ^^
Aber den Punkt mit dem Aufstieg und mit den weiteren Möglichkeiten im Unternehmen meinte ich halt auch. Da muss sich son Zeitarbeiter schon massiv reinhängen (siehe deine genannte Quote 2/100)
15 Kranksheitstage DURCHSCHNITT find ich aber auch heavy, ich hatte im letzten Jahr 3 Tage und insgesamt seit 2008 vlt. 3 Wochen (in 5 Jahren wohlgemerkt).


Viel krasser finde ich da die Spezialistenfirmen. Ich kenne einige Fälle wo der Mitarbeiter 3000€ zum Einstieg verdient und dann aber beim Kunden für mind. 80€ die Stunde verkauft wird.
Gerade letzten Monat wurde einem guten Kollegen von mir jetzt eine Gehalterhöhung fürs zweite Jahr von 200€ angeboten, also er geht nun mit 3200€ nach Hause, weis aber das seine Firma pro Monat 16000 € für ihn kassiert.


Das hatte mein ex Mitbewohner auch - er war halt bei verschiedenen Firmen und hat ne Abrechnung gesehen wo er mit 800 Euro / Tag verliehen war - bei 1800 Brutto Monatsgehalt.
Da war er 8 Wochen lang... danach hat der Kunde ihn übernommen und zahlt ihm jetzt halt die 2k Brutto / Monat + Firmenwagen, während er vorher 800/Day bzw. 16k / Month an die Zeitarbeitsfirma bezahlt hat.

Das gibts aber auch mit Festanstellung ohne Leiharbeitsfirma. Siehe mein Thread über die Schweiz. Der hatte mir zuerst 3400 CHF geboten, später hatte ich 4500/5000 CHF und als ich gekündigt hab hat er auf einmal 6000 CHF geboten wenn ich bleibe. Da hab ich halt auch über ein dutzend Firmen betreut und war von Morgens um 7 bis Abends um 19 Uhr unterwegs + teils früh Morgens ab 5 und bis spät nachts um 1-2 Uhr.. 44h Woche und dazu über 100 Überstunden gesammelt.

Der Witz war, dass das fast alles Stunden waren die zur Abrechnung gegeben wurden - der Kunde hat bei mir den Stundenzettel unterschrieben und bis auf wenige Abzüge (Wartungsvertrag etc.) waren das fast alles Neuinstallationen / Projekte / Aufträge oder remote Installationen. Den Support hat n anderer Techniker gemacht. In dem 3/4 Jahr wo ich da war haben ein Kollege und ich 1200 "Rapporte" abgeliefert. Also Arbeitseinsätze die dem Kunden verrechnet wurden. Mein Chef hats geschafft uns fast 10h am Tag "auszulasten", im Schnitt zu 150 CHF / Stunde. Da waren Anfahrt / Späsen / Reisekosten etc. natürlich noch nicht mit drin. Bei Hardware hat er ebenfalls nochmal ne Gewinnspanne drauf gerechnet. Bei uns beiden lag der Tägliche Umsatzdurchschnitt jeweils über 1000 CHF, wie gesagt Kosten on top - da wurde auch jede Minute Teamviewer verrechnet.

Rechnest du das auf den Monat hoch, und betrachtest das er uns Feiertage etc. als "Vorholzeit" vom Stundenkonto abgezogen hat und wir nur 20 Tage Urlaub hatten, kommst du auf nen monatlichen Umsatz von ~ 25000 CHF pro Mitarbeiter + Gewinnspanne Hardware/ Projekte. Dazu die Wartungsverträge die meistens nur die Kosten für den Remoteeinsatz abdeckten und die n anderer Kollege erledigt hat. Mussten wir vor Ort, gabs wieder Umsatz.


Bei 25k Umsatz durch nen !Techniker! (nicht Vertriebler) um die letzten 500 CHF Lohn zu feilschen und dann noch 350 CHF für n älteren Firmenwagen abzuziehen fand ich schon extrem geizig.
Vor allem sein 6000 CHF Gebot am Tag meiner Kündigung, zeigte mir was fürn Sack er eigtl. war... vom Kollegen hab ich übrigens erfahren das er für das finden meines Nachfolgers 15000 CHF an die Personalagentur gezahlt und ihm 5000 CHF Startgehalt gegeben hat. Außerdem plant er wohl grad das Firmengebäude zu kaufen, was er bisher langfristig gemietet hatte - für 4 Millionen CHF... :D


Damals hatte ich mich gefreut in zähen Verhandlungen 1000 CHF mehr rausgehandelt zu haben.
Von Disa und Konsorten wurde ich dafür schon als "Gehaltserpresser" betitelt - dabei waren die 1000 CHF im Endeffekt noch zu wenig.
Der Drecksack hat einfach so verdammt niedrig angesetzt, obwohl er locker noch 2000 CHF Luft gehabt hätte. Die Leute die trotz dieser Niedriglohngebote bleiben, verheizt er an 10-12h Tagen, da er immer neue Kunden annimmt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Attila« (20.02.2013, 11:50)


36

20.02.2013, 12:11

Ich selbst verdiene inzwischen ordentlich, kenne aber auch die Zahlen die meine Firma in Rechnung stellt. Sprich gefühlt müsste ich nochmal 20% mehr bekommen. Vorallem würde meine Stelle ohne mich von meiner Firma nicht zu besetzen sein und der Kunde würde verloren gehen ( großer Verlust fürs portfolio)

ich bekomme aber meine Firma ums verrecken nicht dazu mir diese 20% mehr zu bezahlen....

Die letzte große Gehaltserhöhung gab es erst als ich beim Konkurenten ein eindeutig besseres Angebot vorliegen hatte und damit zu meinen Chefs gegangen bin. ich kann einfach nicht nachvollziehen warum man den Mitarbeitern nicht bezahlen kann was sie Wert sind und immer rumdrucksen muss. Geld ist immerhin genug für alle da.
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Hummi

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37

20.02.2013, 12:24

Mein Arbeitgeber kauft projektspezifisch Ingenieursdienstleistung in Massen ein. Meistens gehen solche Beschaffungsmaßnahmen 6 Monate, die dann immer verlängert werden, falls die Lage stabil ist. Aktueller Kurs ist hier 50 Euro die Stunde. Bei 40 Stunden pro Woche sind das 2000 Euro pro Woche, 8000 Euro pro Monat. Einstiegsgehalt liegt ja nach Dienstleister zwischen 2700 und 3200 Euro Monatsbrutto für Hochschulabsolventen. Sofern alle Mitarbeiter im Projekt sind, macht so ein Ingenieurbüro oder Dienstleistungsunternehmen ergo richtig gutes Geld. Auf der anderen Seite hat der Dienstleister nicht immer alle Mitarbeiter im Projekt, die natürlich trotzdem bezahlt werden müssen. Die Mitarbeiter sind dann meist unbefristet beim Dienstleister. Das schützt aber nicht vor Kündigung. Wenn der
Arbeitgeber in der Krise ist, dann gehen natürlich die "externen Dienstleister" zuerst.

Mein Dad arbeitet nach gescheiterter Selbstständigkeit mittlerweile seit 6 Jahren in so einem Unternehmen. In der (Automobil)krise wurde das Projekt eingestampft und das Ing.-Büro musste ihn kündigen. Krise vorbei, Projekt lief wieder, er hatte den Job wieder. Mit Arbeitslosengeld I ist das alles easy gelaufen, aber soziale Sicherheit fühlt sich trotzdem anders an.
Zone: Hummi__ (nur fürs Masters !!! ^^ )

Attila

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38

20.02.2013, 15:24

Bei uns hat Anfang des Jahres ein Datenbankspezialist gekündigt. Er war die letzten Jahre mehr oder weniger allein für die Datenbanken mit Patientendaten verantwortlich.
Hat insgesamt aber auch andere Datenbanken mit betreut und der IT Abteilung aber auch Zuliefererfirma mehrmals den Arsch gerettet

Nach dem er Jahrelang immer mal wieder privat angerufen wurde (auch im Urlaub etc.) und zu gutmütig ist nicht ans Handy zu gehen, forderte er eine Entlohnung bzw. eine Anerkennung als Bereitschaftszeit oder ne 2. Stelle die ihn "entlastet" wenn er frei hat / Bereitschaft auch mal übernimmt. Geschäftsführung darauf nicht reagiert, er sich beworben und jetzt n deutlich besseres Angebot bei der Konkurrenz bekommen und gekündigt.

Zack Geschäftsführung erschreckt sich, vor allem nachdem die Abteilungsleiter denen erklären, dass er der einzige ist der die Datenbanken wirklich im griff und die letzten 10 Jahre betreut hat.
-> Alarmglocken, Gespräch mit dem Mitarbeiter -> too Late, er hat bereits den Vertrag unterschrieben und n Umzug geplant. Auf die Stellenausschreibung gabs nur wenige Antworten, 2 potentielle Kandidaten haben beide deutlich mehr Lohn gefordert als er bisher bekam. Ist aktuell noch in Verhandlung, er geht im März und es ist immer noch kein Nachfolger gefunden.


Und das ganze wegen 500? Euro Brutto im Monat. Bei jemandem der vor gar nicht all zu langer Zeit das gesamte Datenbankcluster aufgeräumt und stabilisiert hat, als der Kram inkonsistent war.

39

20.02.2013, 16:00

Genau solche Fälle meine ich.

Wie kann es sein, dass jeder weis wenn bestimmte Personen nicht ersetzbar sind etc. Die Personen wollen auch gar nicht wechseln, werden aber dazu gezwungen weil sonst die verdiente Anerkennung nicht kommt.

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich "dumme" Vorgesetzte hasse!

So ähnlich wie bei Hummis Dad ist es bei mir aber auch. Ich bin unbefristet und festangestellt. Aber wenn nun die Kunden wegbrechen würden, wäre es selbstverständlich das meine Firma mich aus Betriebsbedingten Gründen kündigen würde. Grundsätzlich kein Problem aber Sicherheit fühlt sich anders an. Wenn du eben bei nem großen konzern direkt angestellt bist, kannst du eigentlich immer sicher sein das es irgendwie weiterght.
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40

20.02.2013, 16:57

Es ist meistens teurer, neues Personal zu finden und einzuarbeiten, statt vorhandenes zu halten, wenn es nicht gerade Hiwi-Jobs sind. Leider muss man häufig dennoch den Arbeitgeber wechseln, um einen größeren Sprung zu machen, weil die Arbeitgeber es lieber darauf ankommen lassen, bevor jeder mit Forderungen kommt, der gar nicht wechselbereit ist.

Ganz schwierig finde ich oben erwähnte Einkaufspreis versus Verkaufspreis Vergleiche bei Dienstleistungen. Da ist nicht das eigene Gehalt der Maßstab sondern der Deckungsbeitrag und der kann je nach Unternehmen und Branche sehr unterschiedlich ausfallen. Der Mitarbeiter muss ja nicht nur seine direkten Kosten (bitte auch Lohnnebenkosten nicht vergessen) einspielen, sondern auch einen Fixkostenanteil (Backoffice, Infrastrukur usw.). Je nach Kostenstruktur hört der Tagessatz im Verhältnis zum eigenen Lohn hoch an, ist aber gerade mal kostendeckend. In meinem Fall beispielsweise, da ich nicht 100% fakturiere, nicht mal das.

Attila

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41

20.02.2013, 17:36

Solang ein Arbeitgeber der finanziell nicht angeschlagen ist, es riskiert einen wichtigen und in der Position sehr guten Arbeitnehmer zu verlieren anstatt moderate Lohnanpassungen abzunicken kann von Fachkräftemangel eigentlich keine Rede sein. Erstaunlich finde ich aber, wie man im nachhinein dann doch bereit ist deutlich mehr Geld auszugeben, wenn erkannt wurde, dass die Alternativen doch nicht so einfach sind (externe Firma, Wartungsvertrag etc.).

Ich mein erst um 500/month streiten und dann 15k+ on top raushauen? Ernsthaft? Da muss man dann sagen, selbst Schuld wenn das mal schief geht.
Vor allem in so riesigen Läden wo zentrale Komponenten direkt 5000+ Leute betreffen.

Aber wie sagte mein Kollege?
Hochverfügbarkeit ist bei uns relativ, es geht nicht um Geld wie bei den Banken - nur um Patienten :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Attila« (20.02.2013, 17:53)


42

20.02.2013, 17:52

Als Manager muß man eben die Personalkosten minimieren, nur so kann man richtig abzocken und einen satten Zusatzbonus einfahren. Als junger Arbeitnehmer ist man noch so naiv und denkt, irgendwann merken die schon was ich drauf habe und die verdiente Gehaltserhöhung kommt früher oder später von alleine.

Vielleicht hat man ja einen cleveren Chef der das Potential des MA erkennt und direkten Einfluß bei Gehaltserhöhungen hat, dann kann man Glück haben und es geht steil aufwärts, oft entsteht dadurch ein Dominoeffekt. Man saust die Karriereleiter hoch. Ein MA der als direkten Vorgesetzten einen Chef ohne großen Einfluß hat, wird es eher schwer haben.

Als Abteilungsleiter Gruppenleiter hat man natürlich ein beschränktes Budget, dann ist es oft so dass die MA gegeneinander ausgespielt werden ! Erhält eine Spitzenkraft eine überduchschnittliche Gehaltserhöhung wird ein ander dafür gedrückt obwohl seine Leistung auch eine Gehaltserhöhung rechtfertigt.

Am Anfang dieser Kette ist nun mal der CEO/Topmanager und am Ende der Leiharbeiter bzw. 1 € Jober, der Markt regelt das schon dass jeder eine faire Bezahlung erhält ;) !

43

21.02.2013, 11:46

Solang ein Arbeitgeber der finanziell nicht angeschlagen ist, es riskiert einen wichtigen und in der Position sehr guten Arbeitnehmer zu verlieren anstatt moderate Lohnanpassungen abzunicken kann von Fachkräftemangel eigentlich keine Rede sein. Erstaunlich finde ich aber, wie man im nachhinein dann doch bereit ist deutlich mehr Geld auszugeben, wenn erkannt wurde, dass die Alternativen doch nicht so einfach sind (externe Firma, Wartungsvertrag etc.).

Ich mein erst um 500/month streiten und dann 15k+ on top raushauen? Ernsthaft? Da muss man dann sagen, selbst Schuld wenn das mal schief geht.
Vor allem in so riesigen Läden wo zentrale Komponenten direkt 5000+ Leute betreffen.

Wie disaster schon geschrieben hat, muss der Vorgesetzte immer den ganzen Betrieb im Auge behalten und dabei gehts dann eben um 500 (?) oder mehr Mitarbeiter. Wenn er bei jedem leichtfertig die 500/month durchwinkt, dann sind dass aufs Jahr gerechnet 3mio Mehrkosten die sich der Betrieb dann eben nicht mehr leisten kann. Dagegen wirken 15k + X wieder lächerlich wenig. Im Einzelfall hast du natürlich recht, wenn derjenige wirklich wichtig ist und einen verantwortungsvollen Job gut ausführt, dann sollte der auch besser (oder zumindest "marktüblich") bezahlt werden. Diese Einzelfälle zu erkennen, ist aber von vorneherein nicht einfach.

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44

21.02.2013, 12:41

Gibts dafür nicht Personaler? Der Vorgesetzte muss doch nicht das Gehalt von 500 Angestellten festlegen? Ich werde jedenfalls nicht zögern zu wechseln, falls ich mal in die Situation komme.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

45

21.02.2013, 13:23

Wer halt immer für Personal und Gehalt verantwortlich ist...

46

21.02.2013, 14:01

Bei uns entscheiden die disziplinarischen Vorgesetzten über Gehalt und Gehaltserhöhung, nicht die Personalabteilung, die administriert "nur". Denke so ist es meistens. Ich bekomme beispielsweise für Gehaltserhöhungen für meinen Bereich ein Budget von X, wie ich das verteile, ist meine Sache. Allerdings muss ich auch in diesem Rahmen bleiben (beispielsweise 3,5% über alle Gehälter), da kann ich nicht mal eben ein Gehalt verdoppeln.

Nach meiner Erfahrung entsteht die größte Unzufriedenheit bei Gehältern übrigens selbstverschuldet durch den Mitarbeiter. Nicht wenige verlangen im Einstellungsgespräch zu wenig, um den Job zu bekommen und hoffen dann auf saftige Erhöhungen, wenn sie einen guten Job machen. Überwiegend machen aber alle einen guten Job und aus dem Prinzip von oben ergibt sich, dass so saftige Erhöhungen dann nicht drin sind. Man sollte also immer fordern, was man tatsächlich verdienen will. Wenn man den Job dann nicht bekommt, weitersuchen. Bekommt man gar keinen Job, verlangt man vermutlich objektiv zu viel.

47

21.02.2013, 16:19

Ja so sieht es aus wer bei der Einstellung sich verzockt ist entweder draussen oder ist jahrelang unterbezahlt. Dies ist zum großen Teil die Schuld der Personalabteilung und des Abteilungsleiters der solche Fehleinstufngen durchwinkt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen daß nachrtägliche Korreturen fast nmöglich sind. Falls die Mitarbeiter solche Ungerechtigkeiten mitbekommen ist

Wir sprechen hier immer von einer Leitungsgesellschaft, dies beinhaltet imho eine jährliche Bewertung des Gehalts welches die aktuele Leistung reflektieren sollte. Die Realität sieht meistens so aus das prozentuale Gehalterserhöhungen verteilt werden wie Disasterer schon erwähnte z.b. max 3.5 % unabhängig vom Grundgehalt, das ist der fatale Fehlansatz in unserer Leistungsgesellschaft .

Bei uns läuft das in etwa so , durchschnitthe Leistung 1. 5 % , gute Leistung 2 % , sehr gute 3.5 %. In einem Team bzw. Gruppe darf es aber nach Gaussverteilung nur maximal z.b. 5 HighPerformer geben und es muß einen Low Performer geben. Die Beurteilungen werden durch solche Vorgaben manipuliert.

Viele Vorgesetzte wissen jedoch nicht einmal ob Ihr Mitarbeiter 30.000, 50.0000 oder 70. 000 verdienen. Ich konnte jahrelang nur erahnen was meine Mitarbeiter verdient haben das wussten nur die Personaler ud der Abteilungsleiter, irgendwann wurde das Gehaltsgefüge transparenter. Seit dem habe ich die Gehaltserhöhungen dazu verwendet um grobe Ungerechtigeiten so gut wie möglich auszugleichen!

Zum Abschluß mal einen Vergleich der absoluten Gehaltsentwicklung über 15 Jahre in unterschiedlcihen Funktionen 2,5 p.a



Facharbeiter Wissenschaftler Abteilungsleiter Vizedirektor Absolute Differenz Vize zu Fach

Anfangsgehalt 30000 € 70000 100000 200000 170000

15 Jahren 43449101381 144830 289660 246211

49

21.02.2013, 19:39

Dies ist zum großen Teil die Schuld der Personalabteilung und des Abteilungsleiters der solche Fehleinstufngen durchwinkt.


Verwechselst Du da gewinnorientierte Wirtschaftsunternehmen mit gemeinnützigen Vereinen?

Ok, wenn es ganz krass und abzusehen ist, dass der derjenige max. unzufrieden sein wird, weise ich darauf hin, ob seine Gehaltsforderung eventuell etwas zu niedrig ist. Grundsätzlich ist es aber sicher nicht die Schuld des Arbeitgebers, wenn sich jemand zu billig verkauft. Wer nichts fordert, ist schon selbst schuld. Bei Gehaltserhöhungen lasse ich grundsätzlich immer den Mitarbeiter zuerst sagen, was er möchte bzw. für angemessen hält. Unsere Mitarbeiter sind informiert und kennen die wirtschaftliche Situation, Auslastung usw. - da gibt es höchst selten Dissens und meist liegen die Vorschläge sehr nah an meiner geplanten Erhöhung.

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21.02.2013, 20:09

Arbeitet ihr alle in Betrieben, die nicht tariflich gebunden sind?
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

51

21.02.2013, 20:26

Eine Woche später hat man sich gefälligst informiert und die Hintergründe aufgedeckt. So was wie "müssen wir prüfen" ist ein Hohn sondergleichen.

Attila

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21.02.2013, 20:46

Arbeitet ihr alle in Betrieben, die nicht tariflich gebunden sind?


Außerhalb vom öffentlichen Dienst ist mir kein einziges Unternehmen bekannt welches Netzwerkadministratoren nach Tarif bezahlt bzw. dafür einen Tarif vorsieht.
Dazu sind die Aufgabenfelder, Verantworungsbereiche, Anforderung und Arbeitsauslastung imho auch viel zu verschieden.

Vielleicht kenn ich auch nur noch nicht genug Unternehmen.
Wäre ein Tarifvertrag ein Vorteil? Hat jemand irgend einen vorliegen der dediziert die IT Berufe berücksichtigt?
Wenn nen Branchenvertrag existiert handelt der ja in der Regel von anderen Tätigkeiten.

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21.02.2013, 21:28

Tariflöhne sind unabhängig von der Position (in diesem Falle IT), sondern davon, ob der AG "organisiert" ist - und das sind in Unternehmen >50 nahezu alle afaik. Wenn du in einem solchen Betrieb beschäftigt bist, gibt es auch eine Eingruppierung. Im Bereich der IGM gibt es ERA und bekanntermassen lehnen sich die anderen Organisationen meistens an die Regelungen der Metall -und Elektroindustrie an.

Bei den letzten 3 Einstellungen war mein Standardspruch: Ich kann ihren Gehaltswünschen leider nicht nachkommen, da der Tariflohn für diese Stelle oberhalb ihrer Vorstellungen liegt.

Wirklichen Verhandlungsspielraum gibt es nur im AT Bereich.
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

54

21.02.2013, 23:09

Tariflöhne sind unabhängig von der Position (in diesem Falle IT), sondern davon, ob der AG "organisiert" ist - und das sind in Unternehmen >50 nahezu alle afaik.


>50 Mitarbeiter? Im Leben nicht.

55

21.02.2013, 23:11

Tariflöhne sind unabhängig von der Position (in diesem Falle IT), sondern davon, ob der AG "organisiert" ist - und das sind in Unternehmen >50 nahezu alle afaik.


>50 Mitarbeiter? Im Leben nicht.


Da hat Disaster leider recht :/

Attila

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22.02.2013, 09:37

Wieso leider?

Mein Arbeitgeber ist eine Tochterfirma des UKSH und hat über 100 Mitarbeiter.
Würden wir hier streng nach Tarif gehen, würde ich doch nie meinen Bruttolohn im ersten Jahr bekommen ohne Studium?

Oder kennt jemand nen Tarifvertrag wo man ohne Studium bei 40k/ Jahr mit 1 Jahr Erfahrung beginnt?
Und da ist halt das Problem in der IT: mein Kollege hat Elektrotechnik studiert, mein Vorgänger war Physiker.
Trotzdem waren die Einstiegsgehälter ähnlich und die Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten sind identisch. (Ebenso Position / Berufsbezeichnung und Büro).

Wie willst du das im Tarfivertrag abbilden, wenn es keine extra Verträge für die IT gibt?
Daneben gibts Freelancer, Projektgebundene Bezahlung und ich kenne an der Uni sogar einen komplett ungelernten, der nen Linux / Unix und Firewall Experte ist.
Der verdient angeblich recht ordentlich, ist aber auch der "know how" fallback in deren Team. Wie wills du so jemanden in einem Tarifvertrag abbilden? Das ist doch Käse.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Attila« (22.02.2013, 09:54)


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22.02.2013, 10:41

Zitat

Und da ist halt das Problem in der IT: mein Kollege hat Elektrotechnik studiert, mein Vorgänger war Physiker.

Trotzdem waren die Einstiegsgehälter ähnlich und die Tätigkeiten und
Verantwortlichkeiten sind identisch. (Ebenso Position /
Berufsbezeichnung und Büro).
Die Bezahlung einer Position richtet sich nach der Stellenbeschreibung. Aus dieser ergibt sich der geforderte Ausbildungsstand des Mitarbeiters und die Einstufung ins Gehaltsgefüge. Logischerweise sind dann, bei gleicher Tätigkeit, die Einstiegsgehälter gleich, solange er die geforderte/beschriebene Arbeitsleistung erbringt.

Zitat



>50 Mitarbeiter? Im Leben nicht.
1987 betrug der Organisationsgrad (in AG Verbänden) geschätzte 80 %

Zitat

Vor allem kleinere und mittlere Betriebe mit weniger als 100
Beschäftigten haben oft keine derartige Interessenvertretung: In dieser
Gruppe erhalten insgesamt nur zwischen 30 und 40 Prozent aller
Beschäftigten Beistand von einem Betriebsrat. Dagegen gibt es in fast
allen Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeitern diese Einrichtung

Hamburger Abendblatt 2010
Das gerade im Niedriglohnbereich Schindluder ohne Ende betrieben wird, streite ich nicht ab. Auch das mit Leiharbeitern das allgemeine Lohngefüge unterlaufen wird, bedarf dringend neuer Regelung.

Zitat

Oder kennt jemand nen Tarifvertrag wo man ohne Studium bei 40k/ Jahr mit 1 Jahr Erfahrung beginnt?
Im IT Bereich ohne Studium ~ ERA Gruppe 9, was in Bayern z.b. ~36000€ p.a. bedeutet. Höhere Lohngruppen erfordern meistens ein Studium oder wirklich viel spezifische Fachkenntnis.

Hier mal die Einstufungstabelle sowie eine Entgelttabelle.
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22.02.2013, 11:22

Hier mal die Einstufungstabelle sowie eine Entgelttabelle.

Entgeltgruppe EG 9 2.500,50 ???

Das ist doch das worauf ich hinaus will. Du sagst die Bezahlung ist an die Stelle gebunden, aber für Leute ohne Studium gibts max Stufe 9. Ja was denn nun? Ist die Bezahlung an die Tätigkeit gebunden oder nicht?
Wenn der vorher als Physiker auf der Stelle Lohnstufe 12 hatte, jemand die 1zu1 ohne Studium übernimmt (trotz fehlendem Studiums unter den Bewerbern als beste Wahl ausgewählt).
Dann kriegt der mit der Ausbildung selbst bei 1zu1 den gleichen Tätigkeiten nicht Stufe 12. Auf 9 anfangen und später Richtung 12 Aufsteigen kannst du auch knicken, weil man nicht 3 Stufen höher kommt.


Und genau das ist doch das was ich meine: Die IT lässt sich nicht ganz so leicht in Studium oder nicht Studium pressen.
Wenn man Person XY die Verantwortung über die Infrastruktur eines 5000 Mitarbeiter Standortes gibt, ist das mehr als die "Facharbeiter" Einstufung.
Erstrecht wenn Konzeption, Modernisierung und häufiger Kontakt zur Geschäftsführung / diverse Gruppenrunden und Projekte zu der Stelle gehören.

Fazit:
Wäre das ganze mit Tarifvertrag, müsste ich quasi jetzt nochmal studieren gehen bis 30 oder so um danach diese Stelle erneut anzunehmen (oder nebenbei Studieren)
Einfach nur um die gleiche Tätigkeit wieder zu machen und dafür die angemessene Entlohnung zu bekommen :rolleyes:

Deshalb kam öffentlicher Dienst für mich auch nicht in Frage.
Ich hab gesehen wie 2 Techniker auf Lohngruppe 8 TV-iwas im Amt eingruppiert waren, einer davon war fachlich echt gut.
Dann kam ne Frau (Frauenquote -> Frau mit gleicher Eignung bevorzugt eingestellt) welche "Vermessungswesen" studiert hatte.
Es war aber keine Stelle im Vermessungswesen frei, also wurde sie in die IT Abteilung geschoben, Lohnstufe 12.

Als die bei uns anfing hatte sie von nichts ne Ahnung, IT interessierte sie eigtl. gar nicht, aber sie wollte da bleiben (sichere Stelle bla..).
Die fing quasi bei 0 an (noch nie n Windows oder Linux Server gesehen) und hat uns (ich war damals als Azubi!) jeden kleinen Mist gefragt.
Ne Konsole fand sie abschreckend, sie hat lieber über die GUI gearbeitet. Achja schreiben war bei ihr 2 Finger Suchsystem. Immerhin hatte sie schon ein wenig Office Erfahrung.

Die hat nachher auf ne 80% Stelle umgestellt, und hatte immer noch etwas mehr GEld als die beiden Stufe 8 Techniker. Dabei braucht Sie Jahre bis sie einen der beiden überhaupt nur ansatzweise unterstützen / ersetzen kann.
Das fiel aber genau in ihren Aufgabenbereich wo man sie hingepflanzt hatte. Und Vermessungswesen ist jetzt auch nicht gerade DER Studiengang um eine Führungspersönlichkeit in der IT Abteilung zu werden.
Dennoch wird sie das wohl zwangsläufig irgendwann werden, da die entsprechenden Kollegen recht alt sind, und die Techniker ohne Studium halt nicht Qualifiziert ist.

Dabei habe ich nicht Verstanden, inwiefern sie überhaupt Ansatzweise für die Stelle qualifiziert ist. Der Amtsleiter der Sie ausgewählt hat versteht von IT sowieso nix.
Aber immerhin die Frauenquote in der IT von 0 auf einen einstelligen Prozentwert gehoben :D


Danach war mein Interesse am ÖND und an Tarifverträgen erledigt.
Ich verhandel meine Verträge lieber selbst. Bisher habe ich jedesmal positives Feedback erhalten, wenn ich die Möglichkeit hatte mich in der Praxis zu beweisen.
Was das angeht finde ich das Amerikanische System besser - einfach mal 2 Wochen dort Arbeiten, wenn man gut ist und zur Stelle passt kriegt man sein Gehalt, unabhängig vom Abschluss.

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22.02.2013, 12:01

Die Einstufung einer Stelle richtet sich nach deren Beschreibung. Je nach geforderter Qualifikation ergibt sich für eine Position eine Entgeltgruppe. Die Gruppe 9 gilt im allgemeinen als Eckwert, ab der die geforderte Qualifikation (meistens!) ein Studium erfordert. Ich kenne deine Stellenbeschreibung nicht, in so fern kann ich dementsprechend nur gemäß Tabelle schätzen.

Zitat

Dann kriegt der mit der Ausbildung selbst bei 1zu1 den gleichen Tätigkeiten nicht Stufe 12
Das ist nicht richtig. Wenn eine Stelle 12 ausgeschrieben ist, muss auch 12 gezahlt werden, es sei denn, die Stellenbeschreibung wird nachträglich geändert. Die Arbeitnehmervertretung könnte das vor jedem deutschen Arbeitsgericht problemlos anfechten - es käme nicht einmal zur Verhandlung...... und Einstellungen sind mitbestimmungspflichtig.

Zitat

Wenn man Person XY die Verantwortung über die Infrastruktur eines 5000
Mitarbeiter Standortes gibt, ist das mehr als die "Facharbeiter"
Einstufung.

Erstrecht wenn Konzeption, Modernisierung und häufiger Kontakt zur
Geschäftsführung / diverse Gruppenrunden und Projekte zu der Stelle
gehören.
Daraus ergibt sich doch zwangsläufig eine andere Stellenbeschreibung sowie eine Höhergruppierung. Es ist Sache der Personal -oder Fachabteilung einzuschätzen, ob Person XY für diese Stelle geeignet ist oder nicht. Ein Studium ist nicht zwingend notwendig, ist aber meistens Grundlage. Das ist im Einzelfall zu entscheiden. Dein Fazit ist also nicht korrekt. Dir sollte jedoch klar sein, dass die Luft nach oben hin ohne Studium immer dünner wird...

Die ERA Löhne sowie die Anzahl der Stufen sind übrigens bundeslandabhängig.

Zitat

Dabei habe ich nicht Verstanden, inwiefern sie überhaupt Ansatzweise für
die Stelle qualifiziert ist. Der Amtsleiter der Sie ausgewählt hat
versteht von IT sowieso nix.
Letztendlich hat der Amtsleiter das zu verantworten. Nicht alle Entscheidungen von Vorgesetzen müssen richtig sein, gerade wenn er selbst von der Materie keine Ahnung hat. Faktoren wie "Frauenquote" oder "Tennispartner vom Geschäftsführer" sind natürlich auch vorhanden.

Ach ja: Ich arbeite in einer amerikanischen Firma ;)
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22.02.2013, 12:25

Attila, du brauchst wohl nochmal eine Schulung in Sachen Tariflohn. Du stellst die falschen Fragen ;)

Würdest du nach Tarif bezahlt werden, dann wärst du einfach nur ein Beispiel, dass man den Fachbereich/Personaler überzeugen kann auch ohne die üblichen Voraussetzungen eine Stelle adäquat zu besetzen. Mehr nicht.

Ohne Studium wird die Luft dünner, aber es es gibt Möglichkeiten. Einerseits qualifiziert man sich durch Berufserfahrung auch für Höheres. Gleiches gilt mit Fortbildungen.

Mir gegenüber sitzt ein Kollege, der 7 Entgeltstufen über der Einstiegsstufe für Hochschulabsolventen ist. Das ist das obere Ende des normalen Haustarifs, der den branchenüblichen Tarifvertrag als Vorbild hat. Ohne Studium.
Zone: Hummi__ (nur fürs Masters !!! ^^ )